eGovernment MONITOR 2015:
Weniger Nutzer in Deutschland


[31.7.2015] 39 Prozent der deutschen Onliner haben in den vergangenen zwölf Monaten E-Government Angebote genutzt – sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Auch die Nutzung von Open-Government-Angeboten ist zurückgegangen. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue eGovernment MONITOR. Schwerpunkt der Studie sind in diesem Jahr die Erwartungen der Bürger an Online-Dienste.

Laut dem eGovernment MONITOR 2015 sind die Nutzerzahlen in Deutschland zurückgegangen. Während der Wachstumstrend der E-Government-Nutzung in Österreich, der Schweiz und Schweden anhält, nehmen die Nutzungszahlen in Deutschland leicht ab. Das ist ein Ergebnis des eGovernment MONITOR 2015, den jetzt die Initiative D21 und das Institute for Public Information Management (ipima) vorgelegt haben. Laut den beiden Herausgebern liegt der Schwerpunkt der Studie in diesem Jahr auf den Erwartungen, die die Bevölkerung an spezifische Online-Bürgerdienste stellt. 39 Prozent der deutschen Onliner haben in den vergangenen zwölf Monaten E-Government Angebote genutzt. Im Jahr 2014 waren es 45 Prozent (wir berichteten). In der Schweiz haben im gleichen Zeitraum 69 Prozent der Bevölkerung E-Government genutzt, in Österreich 73 Prozent und in Schweden 75 Prozent. Der beliebteste Bürgerdienst in Deutschland und Österreich ist die Fahrplanauskunft für den öffentlichen Nahverkehr, gefolgt von Informationen zu Öffnungszeiten und Kontaktdaten. Dorthin gelangen 57 Prozent der Nutzer über Suchmaschinen wie Google. Die mit Abstand größte Nutzungsbarriere sei in allen vier Befragungsländern die fehlende Bekanntheit vieler Online-Angebote. Die Nutzungsbarriere mangelnde Datensicherheit oder Datenschutz verliert mit 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert von 66 Prozent an Gewicht. Von den Online-Diensten erwarten die Bürger außerdem eine einfache Bedienbarkeit sowie medienbruchfreie Angebote. 58 Prozent der Befragten in Deutschland möchten Dienste des digitalen Bürgerkontos gebündelt aus einer Hand erhalten und so wenig Aufwand wie möglich für das Ausfüllen von Formularen verwenden. Die Nutzung von Open-Government-Angeboten, beispielsweise der E-Partizipation, nimmt mit 27 Prozent leicht ab (2014: 29 Prozent). „Die Ergebnisse des eGovernment MONITOR 2015 können keinen Verantwortlichen im deutschen E-Government zufrieden stellen“, kommentiert Cornelia Rogall-Grothe, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und Beauftragte der Bundesregierung für Informationstechnik. „Die Befragten der Studie zeigen deutlich auf, wo wir uns hinbewegen müssen. Wir brauchen eine bessere Auffindbarkeit der Angebote, mehr Transparenz in Sachen Datenschutz und Datensicherheit sowie mehr durchgehend elektronische Verwaltungsdienstleistungen.“ Mit dem Bundesprogramm Digitale Verwaltung 2020 leistet die Bundesregierung laut Rogall-Grothe hierfür ihren Beitrag. Dass E-Government in Deutschland als positiv besetzte Marke gestärkt und mit Kontinuität gepflegt werden muss, fordert Professor Helmut Krcmar vom ipima. „Die ständige Einführung neuer Begriffe ist dabei mehr schädlich als nützlich. Online-Transaktionen müssen einen sichtbaren Vorteil gegenüber der Papierversion bieten und mit einer gezielten und abgestimmten Kommunikation eingeführt werden.“ Laut Professor Krcmar ist außerdem die Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den verschiedenen Akteuren des E-Governments auf Bundes- und Länderebene dringend geboten, um die Unsicherheit und Skepsis hinsichtlich des Online-Angebots der Verwaltung in eine positive Erwartungshaltung zu wenden. Hannes Schwaderer, Präsident der Initiative D21 fügt hinzu: „Die öffentliche Verwaltung ist mit ihren Diensten an alltäglichen und entscheidenden Momenten im Leben der Bürgerinnen und Bürger beteiligt. Damit der Staat nicht zur Bremse einer modernen Gesellschaft wird, ist die Modernisierung der Verwaltung ein erklärtes Ziel. Denn wirklich angekommen sind die onlinebasierten Dienstleistungen bei den Adressaten in Deutschland noch nicht.“ Der eGovernment MONITOR liefert seit 2010 jährlich ein umfassendes Bild über die Nutzung und Akzeptanz von E-Government-Angeboten in Deutschland und vergleicht sie mit Österreich, der Schweiz und Schweden. (ve)

http://www.egovernment-monitor.de
eGovernment MONITOR 2015 (PDF, 2,1 MB) (Deep Link)
http://www.initiatived21.de
http://www.ipima.de

Stichwörter: Panorama, Studie, Initiative D21, ipima, Cornelia Rogall-Grothe

Bildquelle: Initiative D21 e.V.

Druckversion    PDF     Link mailen


 Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich Panorama
Vitako: Positionspapier zum AI Act
[13.9.2024] Über das Potenzial von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung diskutierten Vertreter aus Politik und Verwaltung auf dem Vitako Herbstempfang. Darüber hinaus stellte Vitako sein Positionspapier zur nationalen Implementierung des AI Acts vor. mehr...
Das Panel des Vitako-Herbstempfangs im Haus der Bundespressekonferenz.
Wettbewerb: Digitale Angebote für Ältere gesucht
[11.9.2024] DigitalPakt Alter unterstützt Ältere darin, eigene digitale Kompetenzen auf- und auszubauen und hilft bürgerschaftlich Engagierten, ihr Digitalwissen weiterzugeben. Nun sucht die Initiative in einem Wettbewerb die zehn besten kommunalen Projekte zum Thema digitale Teilhabe für Ältere. mehr...
In Kommunen gibt es vielfältige Projekte, um die digitale Kompetenz älterer Menschen zu stärken. Der DigitalPakt Alter will deren Sichtbarkeit mit einem Wettbewerb steigern.
Diez: Systematisches Prozessmanagement
[10.9.2024] Den vielfältigen Herausforderungen der Verwaltungsmodernisierung begegnet die Verbandsgemeinde Diez mit einem systematischen Prozessmanagement. Dabei setzt die Kommune auf den verwaltungsübergreifenden Austausch im Prozessnetzwerk PICTURE improve. mehr...
Durch den Austausch mit anderen Kommunen im Netzwerk PICTURE improve können bei der Prozessmodellierung erhebliche Zeiteinsparungen realisiert werden.
Münster: KI für flotteren Busverkehr
[30.8.2024] Die Stadt Münster und RWTH Aachen starten in Münster ein Pilotprojekt an einem wichtigen Zubringer zur Innenstadt. Kameras und eine smarte KI an Ampelanlagen können die Grünphase für sich nähernde Linienbusse verlängern, reagieren aber auch auf andere Verkehrsteilnehmer. mehr...
Die Stadt Münster testet, ob sich der Busverkehr mittels KI beschleunigen lässt.
ZenDiS: SaaS-Angebot für openDesk
[30.8.2024] Die open-source-basierte Office-Suite für die öffentliche Verwaltung, openDesk, ist bisher nur für den Eigenbetrieb ohne Service und Support zu haben. Das ändert sich nun: Das ZenDiS hat dem IT-Dienstleister B1 Systems den Zuschlag für eine Enterprise Edition erteilt, dazu gehört auch ein SaaS-Angebot. mehr...
Weitere FirmennewsAnzeige

SAP S/4HANA: Klare Sicht im Rechnungswesen
[10.9.2024] Die Bremer Stadtreinigung AöR arbeitet seit Anfang 2022 auf einem SAP S/4HANA-System und realisierte im Anschluss an dieses Migrations- projekt den Umstieg auf die elektronische Rechnungseingangsverarbeitung mit der xSuite. mehr...

SCCON vernetzt Politik, Verwaltung und Digitalwirtschaft: Drei Tage Fokus auf die Digitalisierung des öffentlichen Sektors auf der Smart Country Convention Berlin
[1.9.2024] Bürokratiebändiger, Digitalisierungsfans und Smart City Enthusiasten – sie alle kommen vom 15. – 17. Oktober 2024 auf der Smart Country Convention in Berlin zusammen. Ob Leitlinien für den Einsatz von KI in der Verwaltung, digitaler Zwilling in der Smart City oder personalisierte Verwaltung auf dem Smartphone – es gibt bereits heute zahlreiche innovative Lösungen für die Digitalisierung von Städten, Gemeinden und Behören. Spitzenvertreterinnen und -vertreter aus Verwaltung, Politik und Wissenschaft, Pioniere der Digitalwirtschaft, Hidden Champions und lokale Branchenköpfe zeigen auf der Smart Country Convention 2024, wie wir die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam bewältigen können. mehr...

Dokumentenmanagement: Zukunftsweisende Rechnungsbearbeitung mit SAP
[21.8.2024] Rechnungen treffen in Unternehmen in allen Formaten und auf unterschiedlichen Wegen ein: im Papierformat, per E-Mail als PDF oder bereits als E-Rechnung im XML-Format. Letzteres Format ist im Public Sector schon gesetzt, im B2B wird es nun zum 1.1.2025 verpflichtend. Für die Rechnungsverarbeitung in SAP gibt es bereits erprobte Lösungen am Markt. Wichtig ist, dass diese auch mit der neuen Produktgeneration S/4HANA in ihren verschiedenen Ausprägungen funktionieren. mehr...
Suchen...

 Anzeige

Aboverwaltung


Abbonement kuendigen

Abbonement kuendigen
Ausgewählte Anbieter aus dem Bereich Panorama:
AIDA ORGA GmbH
75391 Gechingen
AIDA ORGA GmbH
Telecomputer GmbH
10829 Berlin
Telecomputer GmbH
JCC Software GmbH
48149 Münster
JCC Software GmbH
Aktuelle Meldungen