[17.8.2015] Eine interkommunale Vereinbarung soll für ein zügiges Vorgehen bei der Breitband-Erschließung im Main-Tauber-Kreis sorgen. Bisher liegen für den flächendeckenden Ausbau ausschließlich zustimmende Voten vor.
Innerhalb des Main-Tauber-Kreises ist die bestehende Breitband-Infrastruktur sehr heterogen. Nachdem die Breitband-Erschließung in der Kommune bislang Aufgabe der Städte und Gemeinden war, hat der Kreistag im Juli den flächendeckenden Ausbau beschlossen. Damit das gemeinsame Vorgehen von Landkreisverwaltung und kreisangehörigen Städten und Gemeinden zügig umgesetzt wird, ist eine interkommunale Vereinbarung ausgearbeitet worden. Den Vertrag haben bereits die Mehrheit der Oberbürgermeister und Bürgermeister des Kreises sowie Landrat Reinhard Frank unterzeichnet. Zuvor haben auch der Kreistag und die betreffenden Gemeinderäte zugestimmt. Wie die baden-württembergische Kommune berichtet, läuft der Breitband-Ausbau über ein Deckungslückenmodell. Landrat Reinhard Frank: „Das Deckungslückenmodell garantiert für 95 Prozent aller Haus- und Gewerbeanschlüsse eine Mindest-Breitband-Versorgung von 30 Megabit pro Sekunde. Durch entsprechende Technologien sollen die Bandbreiten zu einem späteren Zeitpunkt noch weiter gesteigert werden.“ Für die verbleibenden fünf Prozent der Anschlüsse, bei denen im Rahmen des Deckungslückenmodells keine 30 Mbit/s möglich sind, ergeben sich geringere Bandbreiten. Laut der Pressemitteilung sind das voraussichtlich zwischen 15 und 25 Mbit/s. Nur in wenigen Einzelfällen müssen bei diesem Weg Einzellösungen zwischen dem jeweiligen Nachfrager und dem zu beauftragenden Telekommunikationsbetreiber vereinbart werden.
Das Deckungslückenmodell sieht zudem den Einsatz von Vectoring-Technik-Stufen vor. Das bedeutet, dass sich bei freigeschalteter Technik die Breitband-Werte weiter erhöhen. So ergeben sich bei der ersten Ausbaustufe Bandbreiten von 50 bis 100 Mbit/s. In der nächsten Ausbaustufe sind Bandbreiten bis zu 250 Mbit/s möglich. Nach Kreisangaben wird die zweite Stufe voraussichtlich im Jahr 2018 umgesetzt. Die interkommunale Vereinbarung beinhaltet auch, die Kosten der Deckungslücke, die derzeit bei rund 22 Millionen Euro liegen, zwischen den Städten und Gemeinden und dem Main-Tauber-Kreis aufzuteilen. „Dies ist eine enorme finanzielle Last, die geschultert werden muss“, erläutert Landrat Frank. Wirtschaftsdezernent Jochen Müssig ergänzt, dass die Städte und Gemeinden sowie der Main-Tauber-Kreis deshalb auf die Bundesförderung setzen. „Die Akteure bei der Landkreisverwaltung und in den Rathäusern hoffen auf eine Förderquote von mindestens 50 Prozent. Nach Aussagen des Bundesbreitbandbüros sollen Förderanträge aus dem Bundesprogramm noch im dritten Quartal 2015 möglich sein.“ Das Land Baden-Württemberg habe sich bisher noch nicht dazu entschlossen, den Weg des Deckungslückenmodells zu fördern. Wie die Kommune meldet, soll das Deckungslückenmodell im Main-Tauber-Kreis ab dem Jahr 2016 innerhalb von drei Jahren umgesetzt sein.
(an)
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