[25.3.2021] Wie datengestütztes Parkraum-Management zur effizienten Nutzung kommunaler Flächen beitragen kann, untersucht ein Innovationsnetzwerk des Fraunhofer-Instituts. Eine Handreichung fasst jetzt die wesentlichen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zusammen.
Die Städte von morgen brauchen Platz. Platz für Busspuren, Fahrrad- und Fußgängerwege, E-Ladesäulen, Grün- und Retentionsflächen, sozialen Wohnungsbau und Frischluftschneisen. Doch woher soll der Platz kommen, der bereits heute knapp ist? Viele Kommunen nehmen verstärkt einen Flächenfresser in den Blick: Den ruhenden Verkehr. Das Forschungs- und Innovationszentrum Kognitive Dienstleistungssysteme (KODIS) des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat sich im Innovationsnetzwerk „Datengestütztes Parkraum-Management“ ebenfalls dieser Thematik angenommen. Wie das Fraunhofer IAO berichtet, hat das Forschungsteam gemeinsam mit Projektpartnern aus kommunalen Verwaltungen, der Daten- und Automobilwirtschaft, der Forschung, Interessenvertretungen sowie aus öffentlichen Einrichtungen nach Lösungen gesucht. Die wesentlichen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen haben sie in der Handreichung „Kommunalen Parkraum datengestützt managen“ zusammengetragen. Diese soll kommunale Akteure darin unterstützen, sich einen Überblick über die wichtigsten Schritte und mögliche Stolpersteine zu verschaffen.
Gesamte Prozesskette
Ziel des Parkraum-Managements ist es, das Pkw-Aufkommen sowie den Parksuchverkehr in Städten zu reduzieren, ruhenden Verkehr in Parkhäusern und an Ortseingängen zu bündeln, den Umstieg auf alternative Verkehrsmittel zu fördern und das Falschparken zu unterbinden. Damit all das gelingt, braucht es laut Fraunhofer IAO grundlegende Informationen zur gesamten Prozesskette des Parkens, sodass Kommunen das Angebot entsprechend steuern, den Parkraum gezielt bewirtschaften, Anreize schaffen und die Suchenden zu einem freien Parkplatz lotsen können. Effizientes Parkraum-Management sei damit eine andauernde Aufgabe. „Es geht nicht nur darum, einmalig Anwohnerparkzonen einzurichten oder Parkgebühren zu erheben. Stattdessen geht es um das dynamische und kontinuierliche Management der aktuellen Verkehrs- und Parksituation“, sagt Veronika Prochazka, Teamleiterin Public Service Innovation am Fraunhofer IAO und Leiterin des Projekts.
Statische und dynamische Daten
Melanie Handrich, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Parkraum-Expertin am Fraunhofer IAO, fasst zusammen: „Im Innovationsnetzwerk haben wir festgestellt, dass viele Kommunen bereits einen großen Schatz an statischen und dynamischen Daten haben, diesen bislang aber nicht systematisch für das Parkraum-Management nutzen. Wir haben daher gemeinsam erarbeitet, wie Kommunen ihren vorhandenen Datenbestand erfassen und fehlende Daten erheben oder beziehen können und welche Datenplattformen und Standards es bereits gibt. Zudem haben wir analysiert, wie digitale Dienste und Lösungen den Parkprozess unterstützen können und was Kommunen tun müssen, um datengestütztes Parkraum-Management in der Praxis einzuführen.“ Haben Städte und Gemeinden erst einmal die Grundlagen geschaffen und ein Zielbild entwickelt, was sie mit dem datengestützten Parkraum-Management erreichen wollen, sind laut Fraunhofer IAO verschiedene Schritte notwendig. Dazu zählen beispielsweise ein klares Verständnis für die Handlungsbedarfe, aus denen sich konkrete Maßnahmen ableiten und priorisieren lassen sowie ein politischer Auftrag. Außerdem brauche es klar umrissene Pilotprojekte, um erste Erfahrungen zu sammeln und sich an technische Fragestellungen heranzutasten.
(co)
Hier kann die Handreichung heruntergeladen werden (Deep Link)
https://www.iao.fraunhofer.de
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