[23.2.2023] Großstädte bieten mehr Verwaltungsleistungen online an – aber längst nicht alle, zudem ist das Umsetzungstempo niedrig. Das geht aus einer neuen Sonderauswertung zum Smart City Index 2022 des Bitkom hervor, in der das Online-Serviceangebot für Bürger untersucht wird.
Der Bitkom hat zu seinem Smart City Index 2022, dem Digital-Ranking der 81 deutschen Städte ab 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (
wir berichteten), eine bisher unveröffentlichte Sonderauswertung herausgegeben. Demnach lassen sich Verwaltungsangelegenheiten zwar zunehmend online erledigen, doch von dem Ziel, alle Dienstleistungen digital anzubieten, sind die deutschen Großstädte noch weit entfernt. So bietet gerade einmal jede zehnte Großstadt (10 Prozent) an, Baugenehmigungsverfahren komplett digital durchzuführen und nur 17 Prozent ermöglichen, einen Umzug innerhalb der Stadt online anzumelden, ein Jahr zuvor waren es 16 Prozent. Immerhin in rund zwei Dritteln (69 Prozent) gibt es einen Online-Antrag für Anwohnerparkausweise (2021: 67 Prozent), in fast drei Vierteln können eine Melderegisterauskunft (73 Prozent, 2021: 58 Prozent) oder eine Meldebescheinigung (74 Prozent, 2021: 62 Prozent) online beantragt werden. Etwa ebenso viele Städte erlauben es, ein Gewerbe komplett digital anzumelden (79 Prozent, 2021: 73 Prozent) oder abzumelden (75 Prozent, 2021: 68 Prozent). Am weitesten verbreitet sind die digitale Kfz-Zulassung (91 Prozent, 2021: 88 Prozent) und -Abmeldung (93 Prozent, 2021: 90 Prozent) sowie die Online-Anmeldung zur Kita (95 Prozent, 2021: 86 Prozent).
Abschied vom Papierausdruck
Zwar würden die Verwaltungen der Städte digitaler, doch das Tempo, mit dem Online-Angebote für Bürgerinnen und Bürger eingeführt werden, reiche nicht aus, sagt Michael Pfefferle, Smart-City-Experte des Bitkom. Bei der Nachfolge des Onlinezugangsgesetzes müsse es nun viel stärker um die Digitalisierung der Behörden selbst gehen. Digital bedeute nicht nur papierlose Anträge, sondern auch eine digitale Bearbeitung und Kommunikation mit den Bürgern.
Derzeit ist laut Bitkom selbst die Terminvergabe beim Bürgeramt noch nicht überall digital möglich. 95 Prozent der Großstädte bieten diesen Service an, das sind genauso viele wie ein Jahr zuvor. Bei den Kfz-Zulassungsstellen liegt der Anteil der Online-Terminvergaben mit 98 Prozent (2021: 95 Prozent) noch etwas höher. Allerdings ermöglichen nur rund die Hälfte der Städte, Termine beim Standesamt (56 Prozent, 2021: 44 Prozent) oder bei der Ausländerbehörde (54 Prozent, 2021: 31 Prozent) online zu vereinbaren. Und sogar nur in jeder vierten Großstadt (26 Prozent, 2021: 19 Prozent) haben die Gewerbeämter eine Online-Terminvergabe.
(sib)
Smart City Index 2022 Studienbericht (Deep Link)
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