Samstag, 19. April 2025

InterviewDie ganze Verwaltung mitnehmen

[11.04.2017] Welche Bedeutung Open Government für die bayerische Landeshauptstadt München hat und was die Stadt unternimmt, um künftig noch mehr Daten verfügbar zu machen, erläutert im Interview Stadtrat Florian Roth, Fraktionsvorsitzender Die Grünen – rosa liste.
Dr. Florian Roth

Dr. Florian Roth

(Bildquelle: Andreas Gregor/www.andreasgregor.de)

Herr Roth, die Stadt München hat Anfang 2015 ihr Open-Data-Portal gestartet. Welche Ziele verfolgt die Stadt mit der Öffnung der Verwaltung?

Daten öffentlich und maschinenlesbar zur Verfügung zu stellen, ist ein Akt der Transparenz und der Bürgerfreundlichkeit. Außerdem können die Daten durch die IT-Community genutzt werden, um zum Beispiel praktische Apps zu erstellen. Letztlich ist das auch eine Maßnahme zur Förderung von Freiberuflern und Start-ups im IT-Bereich.

Wie hat sich das Open-Data-Portal in den vergangenen Jahren entwickelt und was ist für die Zukunft geplant?

Das Open-Data-Portal der Stadt München wird immer weiter entwickelt und erweitert. Leider haben wir noch nicht den Stand von Städten wie Wien erreicht. Bisher – Stand März dieses Jahres – stehen der Öffentlichkeit auf dem Portal 107 Datensätze zur Verfügung. In Zukunft müssen wir aber noch mehr Gas geben und die verschiedenen Organisationseinheiten der Stadtverwaltung dazu motivieren, mehr von ihrem Datenschatz preiszugeben.

„Für München ist Open Government ein wichtiges Ziel.“

Welche Innovationen sind aus den offenen Daten der Stadt München bereits entstanden und inwiefern profitiert die Verwaltung davon?

Bisher gibt es hier noch zu wenig positive Beispiele, was auch an der begrenzten Anzahl von online zur Verfügung gestellten Datensätze liegt. Ein wichtiges Beispiel für Innovationen, die aus offenen Daten entstehen können, ist aber das Portal München Transparent (wir berichteten). Das Ratsinformationsportal ist hinsichtlich der Darstellung der politischen Arbeit äußerst praktikabel und benutzerfreundlich, insbesondere durch die interaktive Karte und die Georeferentialität der Daten – also die Möglichkeit, gezielt nach Beschlüssen zu suchen, die einen bestimmten Teil der Stadt betreffen. Und zugegeben: Das Portal München Transparent ist moderner als das Ratsinformationssystem der Stadt München selbst.

Würden Sie München als Vorbild für Open Government in Deutschland bezeichnen?

München ist eine Stadt, für die Open Government ein wichtiges Ziel ist. Was aber noch nicht gelungen ist: alle Organisationseinheiten der Verwaltung wirklich mitzunehmen, damit die Stadtverwaltung als ganze diesen Bereich als Zukunftsziel wirklich priorisiert.

Was unternimmt die Stadt, um künftig noch mehr Daten verfügbar zu machen und die Stadtverwaltung generell offener zu gestalten?

München hat eine zentrale Stabsstelle für den Bereich E- und Open-Government eingerichtet, in Zukunft wird ein eigenes Referat, für den IT-Bereich gegründet. Dieses wird hoffentlich übergreifende Kompetenzen für die digitale Öffnung der Stadt erhalten. Wichtig ist auch der enge Austausch mit der IT-Community. Hierfür werden zum Beispiel jährlich die Open Government Tage veranstaltet, die 2016 bereits zum vierten Mal stattfanden. In diesem Jahr wird zudem ein Barcamp organisiert.

Welche Impulse kann Open Government für die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland geben?

Transparenz und Kooperation im digitalen Bereich eröffnen meines Erachtens ein großes Potenzial für die Modernisierung der Stadtverwaltung; die Stadt kann so bürgerfreundlicher und demokratischer, genauso aber auch effizienter arbeiten: München hat 1,5 Millionen Gehirne, lasst sie uns nutzen!

Interview: Bettina Schömig




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