Freitag, 22. November 2024

ZollernalbkreisPiloten für die Veranlagung

[13.10.2017] Ihre Veranlagungssoftware KM-SteuernAbgaben hat die Datenzentrale Baden-Württemberg für den Einsatz in baden-württembergischen Kommunen optimiert. Als Piloten haben Albstadt und Obernheim im Zollernalbkreis die Lösung vorab getestet.
Zollernalbkreis: DZBW-Lösung im Test.

Zollernalbkreis: DZBW-Lösung im Test.

(Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation)

Obernheim und Albstadt im Zollernalbkreis sind in Baden-Württemberg Vorreiter beim Einsatz der landesweit modernsten Software-Lösung für das Veranlagungswesen, die Software KM-SteuernAbgaben der Datenzentrale Baden-Württemberg (DZBW). Die Lösung wird bereits seit vielen Jahren bei circa 80 Kommunen aller Größenordnungen außerhalb des Bundeslands eingesetzt und wurde nun um die speziellen Anforderungen der baden-württembergischen Kommunen ergänzt.
Gemeinsam haben Obernheim und das benachbarte Albstadt die Software KM-SteuernAbgaben der DZBW seit Anfang dieses Jahres pilotiert und damit stellvertretend für die Mehrheit der baden-württembergischen Städte und Gemeinden vor dem landesweiten Roll-out auf Herz und Nieren getestet. Den Betrieb der Lösung in den beiden Pilotkommunen übernimmt der Zweckverband Kommunale Informationsverarbeitung Reutlingen-Ulm (KIRU).

Jederzeit aktueller Blick auf Finanzströme möglich

„Die Lösung ist voll in das Finanzwesen integriert“, erklärt Marc Reiff, Fachbereichsleiter dvv.Finanzen Veranlagungs- und Auszahlungsprozesse beim KIRU. „Alles, was veranlagt wird, ist im Finanzwesen sofort ersichtlich. Das erleichtert in Verbindung mit den integrierten Reports die Auswertungsmöglichkeiten und verbessert die Auskunftsfähigkeit.“
Bei KM-SteuernAbgaben handelt es sich um eine integrative Erweiterung der SAP-Branchenlösung PSCD – Public Sector Collection & Disbursement für die kommunale Veranlagung von Steuern, Abgaben und Gebühren. Damit können Steuern wie die Gewerbe- oder Hundesteuer, aber auch Grundbesitzabgaben, Kindergartengebühren und viele weitere Abgabearten einfach in den kommunalen Verwaltungsprozessen veranlagt werden. Alle Daten aus der Veranlagung stehen sofort in SAP zur Verfügung. So geben Auswertungen und Analysen stets einen korrekten und aktuellen Blick auf die Finanzströme der Kommune.

Veranlagungsprozesse medienbruchfrei abbildbar

Alle Veranlagungsprozesse – von der Pflege der Stammdaten über die Erfassung der Veranlagungsdaten bis hin zur Erstellung des Bescheids und der Verbuchung – sind konsistent und medienbruchfrei in einem System abgebildet. Die Flexibilität von KM-SteuernAbgaben erlaubt es den Kommunen, ihr jeweiliges Satzungs- und Vertragsrecht aller Steuern, Abgaben und Gebühren umzusetzen. Darüber hinaus ermöglicht die Software eine eigene elektronische Archivierung, die Anbindung an die E-Akte und die automatische Vollverzinsung in der Gewerbesteuer.
Basierend auf einem Personen- und Bürgerkonto wurde ein redundanzfreies Geschäftspartnermodell umgesetzt. Dem Geschäftspartner können beliebige Vertragsgegenstände zugeordnet werden, unter denen sowohl die Veranlagungs- als auch die Kassendaten abgelegt werden. Die Geschäftsvorfälle im Bereich der Kasse und des Steueramts lassen sich somit vereinfacht abbilden. Durch den hoch integrativen Aufbau des Verfahrens stehen dem Sachbearbeiter alle für die Bearbeitung notwendigen Daten und Geschäftsprozesse zentral zur Verfügung.

Albstadt kooperiert mit Obernheim

Für die Pilotierung der Einführung wurde ein besonders innovativer Ansatz gewählt: Die große Kreisstadt Albstadt (50.000 Einwohner) kooperiert dazu mit der Gemeinde Obernheim (1.500 Einwohner). Michaela Wild, Leiterin der Stadtkasse in Albstadt sowie Fachbedienstete für das Finanzwesen bei der Gemeinde Obernheim, war die Projektverantwortliche auf kommunaler Seite. „Wir von der Stadt Albstadt haben bereits mehrfach erfolgreich mit kleineren Kommunen im operativen Geschäft kooperiert. Das hat für die kleinere Kommune den Vorteil, dass sie von unserem Fachwissen und unserem Personal profitiert. Das wesentlich größere Albstadt kann über diese Kooperation die Funktionen einer neuen Lösung zunächst im Kleinen testen und Anpassungen vornehmen, bevor die Software mit einer erheblich umfangreicheren Datenmenge konfrontiert wird“, erläutert sie die Besonderheiten der Pilotierung.
Der Fokus lag daher zunächst auf Obernheim, wo die Lösung zum 1. Januar 2017 für die Grund- und Hundesteuer sowie sonstige Einnahmen wie Miete und Pacht eingeführt wurde. Im Jahresverlauf kamen weitere Gebühren wie die Wasser- und Abwassergebühren hinzu, seit Mai wird auch die Gewerbesteuer über die neue Lösung veranlagt. In Albstadt wurden parallel dazu zunächst kleinere Steuerarten wie die Hundesteuer oder die Vergnügungs- und Zweitwohnsitzsteuer umgestellt. Die größeren Steuerarten folgen zeitlich versetzt. So soll die Gewerbesteuer ab Mitte Oktober 2017 und die Veranlagung der Grundsteuer ab dem 1. Januar 2018 über das neue System erfolgen.

Flächen-Roll-out folgt

Michaela Wild, die – wie sie selbst sagt – eine Leidenschaft für das Finanzwesen hat, ist mit der Lösung zufrieden. „Mit der SAP-Integration erfüllt KM-SteuernAbgaben eine wichtige Aufgabenstellung“, erklärt sie. „Die Software bildet alle Erfordernisse der kommunalen Veranlagung von Steuern, Abgaben und Gebühren ab. Uns begeistert besonders, dass die Oberfläche und Struktur einheitlich und damit wie aus einem Guss erscheinen.“
Nach der erfolgreichen Pilotierung erfolgt im nächsten Schritt nun der Flächen-Roll-out von KM-SteuernAbgaben in verschiedenen Gemeinden Baden-Württembergs, die vom KIRU sowie der Kommunalen Datenverarbeitung und dem Rechenzentrum der Region Stuttgart (KDRS/RZRS) betreut werden. Einige von ihnen nutzen die Gelegenheit der Umstellung auf die doppische Buchführung, die ab dem Jahr 2020 für alle Kommunen in Baden-Württemberg verpflichtend wird, um in einem Schritt auch gleich auf die integrierte Veranlagung umzustellen.

Bernd Hoeck ist freier Journalist in Villingen-Schwenningen.




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