Dienstag, 19. November 2024

ThüringenStrategie für die Digitale Gesellschaft

[31.01.2018] Thüringen hat jetzt eine Strategie für die digitale Gesellschaft festgelegt. Mittelstand 4.0, die digitale Entwicklung im städtischen und ländlichen Raum sowie Bildung und Forschung sind die drei Leitthemen der Digitalstrategie des Freistaats.
Thüringen legt eine Strategie für die digitale Gesellschaft vor.

Thüringen legt eine Strategie für die digitale Gesellschaft vor.

Mit der Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft hat der Freistaat jetzt seinen Fahrplan für ein digitales Thüringen festgelegt und im Kabinett beschlossen. Wie das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft mitteilt, definiert die Strategie 52 konkrete Maßnahmen für die digitale Entwicklung im städtischen und ländlichen Raum, für Bildung und Forschung sowie die mittelständische Wirtschaft. Unter Federführung des Wirtschaftsministeriums soll die Strategie je nach Zuständigkeit durch die Ministerien umgesetzt werden. Über den Umsetzungsstand sollen diese halbjährlich berichten. „Die Strategie fasst die bereits seit 2015 laufenden Projekte zur Digitalisierung der Wirtschaft, der Hochschulen, der Verwaltung und zum Breitband-Ausbau zusammen und ergänzt sie durch neue Maßnahmen der anderen Häuser“, erklärt Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Sie soll unser staatliches Handeln bei der Gestaltung einer digitalen Gesellschaft leiten. Die Strategie ist damit nicht nur eine abstrakte Analyse, sondern benennt konkrete Maßnahmen, um das Leben der Menschen in Thüringen zu verbessern.“ Grundlage bildet laut Ministeriumsangaben das Ende 2016 vorgelegte Impulspapier für eine „Thüringer Strategie für die Digitale Gesellschaft“ (wir berichteten). Dafür haben ein breiter Dialog mit über 200 externen Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft sowie eine repräsentative Bürgerumfrage stattgefunden. Ergänzt werde die Strategie durch die Querschnittsfelder Breitband-Ausbau und Digitalisierung der Verwaltung. „Damit steht der Fahrplan, der Thüringen bis zum Ende des Jahrzehnts bei der Digitalisierung zukunftsfest machen soll“, erklärt Tiefensee weiter.

Drei Schwerpunktthemen

Unter dem Leitthema Mittelstand 4.0 sieht Thüringen laut Ministeriumsangaben vor, die Beratungsangebote zur Digitalisierung auszubauen, Informationen zu bündeln und Digitalisierungsprojekte zu fördern. Das Leitthema Digitale Landesentwicklung fasst Maßnahmen zusammen, die durch digitale Lösungen die Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land sichern sollen. Dies bezieht sich sowohl auf die Vernetzung des ländlichen Raums als auch auf die Patientenversorgung oder die intelligente Energieversorgung. Das Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft will bis Mitte 2018 ein integriertes Mobilitätskonzept erarbeiten und bis Ende 2019 Projekte zur intelligenten Verkehrssteuerung umsetzen. Im Mittelpunkt des dritten Leitthemas stehen die digitale Bildung und der Wissenstransfer über digitale Technologien. Unter anderem unterstütze der Freistaat hier das Ziel der Kultusministerkonferenz, bis 2021 jedem Schüler eine digitale Lernumgebung sowie einen Internet-Zugang bereitzustellen. Mit dem Programm Schulen ans Netz ziele das Wirtschaftsministerium deshalb darauf ab, Schulen im Rahmen des Bundesprogramms Breitband an das Glasfasernetz anzuschließen. Zur Vermittlung digitaler Kompetenzen plane das Bildungsministerium bis 2020 die Einführung einer Verwaltungs- und Kommunikationsplattform für Lehrende sowie Schüler, die auch Lehrinhalte bereitstellt. Die Lehrpläne sollen bis Ende 2018 mit Blick auf die Integration digitaler Kompetenzvermittlung angepasst werden. Im Rahmen eines eigenen Programms sollen innovative Lehrformate gefördert werden. Zudem ist eine Servicestelle für digitale Aus- und Weiterbildung geplant.
Flankiert wird die Digitalstrategie Thüringens laut dem Wirtschaftsministerium von einer neuen Strategie zur Sicherstellung eines flächendeckenden Breitband-Ausbaus. Insgesamt erhalten Thüringer Landkreise und Regionen aus dem seit Herbst 2015 laufenden Bundesprogramm Breitband 172 Millionen Euro Förderung (wir berichteten). Der Freistaat stelle eine ergänzende Finanzierung von mehr als 100 Millionen Euro bereit. Mit dem Ausbau werden rund 215.000 Breitband-Anschlüsse in Thüringer Haushalten und Unternehmen neu verlegt oder für höhere Übertragungsraten ertüchtigt.



Stichwörter: Politik, Thüringen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Porträtfoto von Dr. Denis Alt.
interview

Rheinland-Pfalz: Erfolg durch Kooperation

[18.11.2024] Der digitale Wandel dient den Menschen, sagt Staatssekretär Denis Alt. Im Interview mit Kommune21 spricht der neue rheinland-pfälzische CIO und CDO über die Umsetzung der Digitalstrategie des Landes. mehr...

Melitta Kühnlein

Potsdam: Fachbereichsleiterin für E-Government bestätigt

[12.11.2024] Potsdams Stadtverordnete haben Melitta Kühnlein als neue Leiterin des Fachbereichs E-Government bestätigt. Kühnlein ist seit Anfang 2021 in leitender Funktion im IT-Bereich der Stadtverwaltung tätig. mehr...

Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet

[11.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlastet und die finanzielle Berichterstattung vereinfacht. mehr...

Blick vom See auf das neue Rathaus Hannover, HMTG

Hannover: Fonds für digitalen Fortschritt

[30.10.2024] Hannover setzt mit einem 48-Millionen-Euro-Digitalisierungsfonds auf die umfassende Modernisierung seiner Verwaltungsprozesse. Ziel ist ein digitales Rathaus, das Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen effiziente, benutzerfreundliche Services bietet. Die IT-Strategie umfasst dazu digitale Souveränität und Kosteneffizienz. mehr...

Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0

[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...

bericht

Liechtenstein: Mit Pragmatismus und Agilität

[14.10.2024] Liechtenstein hat auf dem Weg zum Smart Country bereits eine beeindruckende Entwicklung zurückgelegt. Das ist nicht zuletzt vielen mutigen Entscheidungen und einer gehörigen Portion Pragmatismus geschuldet. mehr...

Holger Klötzner, Dezernent für Digitalisierung und Bildung der Stadt Darmstadt; Maral Koohestanian, Leiterin des Dezernats für Smart City, Europa und Ordnung der Stadt Wiesbaden; Eileen O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales der Stadt Frankfurt am Main
interview

Smartes Rhein Main 2030: Gemeinsame Vision

[02.10.2024] Eine gemeinsame Vision für ein smartes Rhein-Main-Gebiet haben die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt erarbeitet. Im Interview erklären die CIOs Eileen O’Sullivan, Maral Koohestanian und Holger Klötzner, was konkret geplant ist. mehr...

Landrat Achim Brötel ist neuer Präsident des Deutschen Landkreistages.

Deutscher Landkreistag: Achim Brötel ist neuer Präsident

[11.09.2024] Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat einen neuen Präsidenten gewählt: Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, tritt die Nachfolge von Reinhard Sager an, der das Amt zuvor zehn Jahre lang innehatte. mehr...

Charta Digitale Ethik setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Essener Stadtverwaltung.

Essen: Charta Digitale Ethik verabschiedet

[04.09.2024] In ihrer Charta Digitale Ethik hat die Stadt Essen die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Stadtverwaltung festgelegt. Das soll insbesondere für einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen. mehr...

Scheckübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs um den Ulmer Lederhof.

Ulm: Innovationsmotor gestartet

[23.08.2024] Um ihre Digitale Agenda mit kreativen Köpfen aus der Region umzusetzen, hat die Stadt Ulm den Innovationsmotor gestartet – einen Ideenwettbewerb insbesondere für junge Unternehmen. Runde eins hat der digitale Begleiter für Angsträume gewonnen. mehr...

Markt Postbauer-Heng: Digitalisierung ist kein Privileg der Metropolen

[08.08.2024] Auch kleine Kommunen sind in der Lage, bürgernahe digitale Lösungen zu implementieren, wie das Beispiel des Marktes Postbauer-Heng zeigt. Um die Entstehung digitaler Insellösungen zu vermeiden, wurde die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 ins Leben gerufen. mehr...

Kick-off zur Digitalisierungsstrategie der Stadt Petershagen
.

Petershagen: Mit OWL-IT in die digitale Zukunft

[02.08.2024] Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister OWL-IT hat die Stadt Petershagen nun den Startschuss für die Erarbeitung einer umfassenden Digitalstrategie gegeben. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Land unterstützt Digitalisierung der Kommunen

[16.07.2024] Bayerns Digitalminister sieht die konsequente Digitalisierung der Verwaltung als wichtige Möglichkeit, um den künftigen Ruhestand der Babyboomer-Generation und den dadurch entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Es gelte, die Potenziale von Standardisierung, Zentralisierung und KI zu nutzen. mehr...

Essen-CDO Peter Adelskamp

Interview: Wir brauchen eine Dachmarke

[15.07.2024] Peter Adelskamp ist Chief Digital Officer (CDO) in Essen und dort zugleich Fachbereichsleiter Digitale Verwaltung. Im Gespräch mit Kommune21 berichtet er von seiner Arbeit in Essen und dem dortigen Stand der Digitalisierung. mehr...

Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht.

eGovernment Benchmark 2024: Nutzerzentrierung ist der Schlüssel

[08.07.2024] Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report der Europäischen Kommission haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht. Raum für Optimierungen gibt es insbesondere bei grenzüberschreitenden Diensten und bei Dienstleistungen, die von regionalen und kommunalen Behörden erbracht werden. mehr...