E-PaymentVielfalt ausschlaggebend
In Deutschland ist das Rennen um Marktanteile beim mobilen Bezahlen eröffnet: Google, Apple und die Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken starten entsprechende Angebote. Wie wirkt sich das auf den kommunalen Sektor aus? Wohl eher gering, glaubt Christopher Linke, Senior-Projektleiter bei Axians Infoma. „Google und Apple Pay zielen ja eher auf den Point of Sale im Handel“, erklärt der Spezialist für Bezahldienste, „im öffentlichen Sektor gibt es in Bürgerbüros, auf Wertstoffhöfen et cetera vielleicht Potenzial für solche Bezahlarten, aber der klassische Fall ist doch ein anderer: Der Bürger erhält einen Bescheid und möchte diesen schnell online mit dem Zahldienst seiner Wahl begleichen.“ Auch Karl Klein von der Stabsstelle Monitoring und Evaluierung beim baden-württembergischen IT-Dienstleister ITEOS ist überzeugt: „Die so genannte Wallet-Funktion von Google Pay hat sicherlich gute Chancen, im Laufe der Zeit im Handel an Attraktivität zu gewinnen – sie wird im kommunalen Umfeld aber eher eine geringe Rolle spielen. Dort denken wir bei E-Payment vielmehr an die Bezahlmöglichkeit in Zusammenhang mit durchgehenden, medienbruchfreien Online-Diensten.“
QR-Code scannen und bezahlen
Elektronisches, mobiles Bezahlen in der kommunalen Praxis sieht so aus: Die Zahlungsaufforderung, ob per E-Mail oder Post verschickt, enthält einen QR-Code. Der Empfänger scannt diesen mit seinem Smartphone und wird auf eine Internet-Seite geleitet, von der aus er die Zahlung auslösen kann. Dies sind Software-Plattformen zur Vereinnahmung von Online-Zahlungen wie ePayKommunal von Axians Infoma, pmPayment von GovConnect, epay21 von ekom21 oder epayBL (E-Payment Bund-Länder), das im Rahmen der Initiative „Bund Online 2005“ entstand. Vorteil solcher Bezahlplattformen: Sie integrieren sich in die Fachanwendungen der Kommune, darunter das Kassenverfahren, welches die Zahldaten dann gleich nutzen kann. Damit wird der gesamte Prozess automatisiert – vom Erzeugen der Zahlungsaufforderung im ERP-System bis hin zu Verbuchung und Zahlungseingang auf dem kommunalen Bankkonto.
Um es dem Gegenüber so komfortabel wie möglich zu machen, unterstützen alle Bezahlplattformen heute mehrere Zahlungsarten und -anbieter: Vorkasse, Kreditkartenzahlung, paydirekt, PayPal und sofortige Überweisung mittels giropay. Hierfür bedarf es keiner NFC-Technologie, aber das Mobiltelefon ermöglicht durch seine Scan-Funktion ein wesentlich unkomplizierteres Bezahlen, als wenn der Papierbescheid erst einmal abgelegt und Tage später manuell per Online-Banking transferiert wird. Erfahrungen aus der kommunalen Praxis zeigen, dass genau deshalb (vor allem kleine) Beträge deutlich schneller überwiesen werden.
PayPal bleibt Platzhirsch
Beim elektronischen und mobilen Bezahlen hat PayPal derzeit noch immer die Nase vorn – und zwar deshalb, weil es sehr einfach ist. Im Juli 2018 hat beispielsweise die Stadt Bielefeld PayPal als weitere Bezahlart für ihre Verwaltungsdienstleistungen aufgenommen, neben giropay, paydirekt und Kreditkarte.
paydirekt, ein Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Kreditwirtschaft, bietet sein gleichnamiges Online-Bezahlverfahren seit Ende 2015 an und positioniert sich damit als Alternative zum amerikanischen Platzhirsch. Jedes online-fähige Girokonto kann daran teilnehmen. Anders als bei PayPal werden hier keine Kontodaten an einen dritten Dienstleister weitergegeben, sondern gezahlt wird direkt vom Girokonto, die Überweisung erscheint unmittelbar in den Kontoumsätzen. Die erste kommunale Gebietskörperschaft in Baden-Württemberg, die neben PayPal, Kreditkarte und giropay auch die Online-Bezahlung über paydirekt ermöglichte, war im Oktober 2017 der Rhein-Neckar-Kreis. Auch die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) ließ Anfang 2018 verlauten, dass sich im Zuge einer gemeinsamen Rabattaktion mit dem bayerischen Sparkassenverband über 100 Kommunen für paydirekt als Bezahlart bei gebührenpflichtigen Diensten im AKDB-Bürgerservice-Portal entschieden hätten. Ein Argument: Im Rahmen des kundenbasierten und unabhängigen BankingCheck Awards wurde paydirekt in der Kategorie „Bester Paymentdienst 2017“ ausgezeichnet.
giropay und paydirekt
giropay, ein Gemeinschaftsunternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe, der genossenschaftlichen Finanzgruppe und der Postbank, verkündete unterdessen, dass bereits über 1.000 Kommunen sein Verfahren einsetzen – Tendenz stark steigend. „Seitens der Sparkassen-Finanzgruppe wird über GiroSolution im E-Government sehr viel dafür getan, Kommunen vor Ort mit Online-Bezahllösungen zu versorgen“, erklärte giropay-Geschäftsführer Jörg Schwitalla im Juni 2017 gegenüber dem Fachportal IT-Finanzmagazin. Der Nutzer wird bei giropay vom Online-Portal der Kommune direkt auf die Banking-Seite seiner Bank oder Sparkasse weitergeleitet und kann dort per TAN eine vorausgefüllte Überweisung freigeben.
Als Anbieter und Mitglied der Entwicklungsgemeinschaft der Bezahlplattform ePayBL beobachtet ITEOS jedoch eine eindeutige Präferenz der Nutzer für PayPal. Karl Klein zufolge ist es ein schwieriges Unterfangen, sich gegen das seit vielen Jahren etablierte Unternehmen zu positionieren. „paydirekt ist dementsprechend weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben“, erklärt er. „Ein Grund dafür könnte in der Beschränkung auf Inhaber eines deutschen Bankkontos liegen. Das trifft auch auf giropay zu, ein Verfahren, das schon viele Jahre verfügbar ist, aber nie nennenswerte Bedeutung erlangt hat. Zwischen PayPal und paydirekt sehen wir die Kreditkarte, allerdings eher mit fallender Tendenz.“
Ruhe bewahren
Ein Player, der im kommunalen Umfeld noch überhaupt keine Rolle spielt, ist Amazon. Der Online-Händler ist ein schlafender Riese: mit funktionierender E-Payment-Lösung und auch in Deutschland einer Nutzeranzahl, die in die Millionen geht. Kommunale Forderungen mit dem Amazon-Account bezahlen? Für Payment-Experte Christopher Linke von Axians Infoma derzeit noch ein Zukunftsszenario, aber immerhin greifbarer, als es Google und Apple Pay bereits sind. Den Kommunen rät Linke, Ruhe zu bewahren. Welcher Anbieter langfristig die Oberhand gewinnen wird, sei letztlich nicht entscheidend. Für erfolgreiche Online- und mobile Bezahlsysteme in der kommunalen Verwaltung sei heute wie morgen die Vielfalt für die Bürger ausschlaggebend. Wichtig bleibe letztlich die Integration des Zahlungsverkehrs in bestehende System und Prozesse.
Hessen: Flächendeckender Start der Bezahlkarte
[13.11.2024] Die Bezahlkarte wird in Hessen im Dialog mit den Kommunen flächendeckend eingeführt. Das Land übernimmt die Kosten der Kommunen für deren Einführung, eine Koordinierungsstelle im Regierungspräsidium Gießen unterstützt organisatorisch. mehr...
Oldenburg: Parkscheine per App lösen
[01.11.2024] Die Stadt Oldenburg bietet ab sofort die Möglichkeit, Parktickets digital zu lösen. Dabei stehen den Autofahrenden verschiedene Handyparken-Anbieter zur Auswahl. mehr...
Hamburg: Bewohnerparkausweis per Paypal zahlen
[24.10.2024] Für die Bezahlung von online beantragten Bewohner- und Besucherparkausweisen stellt die Stadt Hamburg jetzt auch die Option PayPal zur Verfügung. mehr...
Wero: Bezahlsystem auch für die Verwaltung
[09.09.2024] Im Juli ist der digitale Bezahldienst Wero gestartet. Betrieben wird das Angebot von der European Payment Initiative, es erlaubt Überweisungen ohne IBAN und BIC. Es könnte auch in der Verwaltung eingesetzt werden. Wero ist DSGVO-konform und unkomplizierter als SEPA. mehr...
Hannover: SocialCard ersetzt Bargeld
[27.08.2024] Schnellere Hilfe für Geflüchtete bei weniger Bürokratie: Mit der SocialCard können Auszahlungsprozesse digitalisiert und Kommunen entlastet werden. Das ist aber erst der Anfang: Die Bezahllösung hat das Potenzial, weitere Bargeldprozesse zu ersetzen. mehr...
Payment: Neuerungen im Kassenrecht
[16.08.2024] Das Bezahlen via Smartphone und Smartwatch wird immer beliebter und stellt neue Anforderungen an kommunale Kassen. Zudem müssen diese im Zuge der kommenden Umsatzsteuerpflicht der Revisionssicherheit nach DSFinV-K gerecht werden. mehr...
AKDB: Schnittstelle für die Bezahlkarte
[14.08.2024] Viele bayerische Sozialhilfe- und Asylbewerberverwaltungen zahlen mittlerweile Leistungen an Asylbewerberinnen und -bewerber über eine Bezahlkarte aus. Die AKDB unterstützt die Kommunen jetzt mit einer bidirektionalen Schnittstelle, die in die Lösung OK.Sozius integriert ist. mehr...
München: E-Payment im Trend
[25.07.2024] Das elektronische Bezahlen für Services der Stadtverwaltung wird in München immer beliebter. Seit dem Start im Jahr 2015 befindet sich das E-Payment ungebremst im Wachstumstrend. mehr...
Hamburg: Fischereiabgabe per PayPal zahlen
[17.01.2024] Die für das Angeln an Elbe, Alster und Bille jährlich anfallende Fischereiabgabe kann künftig auch online beglichen werden, zum Beispiel via PayPal. Mit dem Pilotprojekt möchte die Freie und Hansestadt Hamburg Erfahrungen in der Online-Bezahlung sammeln. mehr...
GovConnect: pmPayment in elf Bundesländern
[07.07.2023] Als erste Verwaltung in Sachsen setzt die Stadt Frohburg die Online-Bezahllösung pmPayment von GovConnect ein. Damit ist die Anwendung in elf Bundesländern verfügbar. mehr...
Umfrage: PayPal beliebte Payment-Lösung
[03.05.2023] Die KGSt hat 82 Kommunen zum Einsatz von E-Payment-Lösungen befragt. Ergebnis: PayPal wird mittlerweile von zahlreichen Kommunen angeboten und auch von den Bürgerinnen und Bürgern gern genutzt. mehr...
Interview: Alles aus einer Hand
[27.02.2023] Immer mehr Kommunen setzen auf die Bezahllösungen von Hess Cash Systems. Über die Vorteile berichten Harry Weisskirchen, Team-Leiter Application Management beim Wetteraukreis, sowie Mario Exner, Sachgebietsleiter Kreiskasse im Landratsamt Kulmbach. mehr...
E-Payment: Bezahlprozesse steuern
[23.02.2023] Mit der Einführung von E-Payment müssen Kommunen auch neue Organisationsstrukturen schaffen, um einen Wildwuchs von Online-Bezahlprozessen zu vermeiden. In Frankfurt am Main wurde der Serviceowner Zahlungsservice als Steuerungsinstrument implementiert. mehr...
Nürnberg: Handyparken wird immer beliebter
[09.02.2023] Bei rund 3.000 Parkplätzen in Nürnberg kann die Parkgebühr per Smartphone gezahlt werden. Das Angebot wird zunehmend beliebter: 2022 gab es im Vergleich zum Vorjahr eine Nutzungssteigerung von knapp 40 Prozent. Davon profitieren nicht nur die Nutzer, sondern auch die Stadt. mehr...
Essen: Handyparken startet
[20.01.2023] In Essen können Parkgebühren dank Handyparken jetzt minutengenau abgerechnet werden. Autofahrende beginnen und beenden den Parkvorgang dazu per App, SMS oder Anruf und haben dabei die Wahl zwischen mehreren Serviceanbietern. mehr...