NetzausbauFunklöcher stopfen
Funklöcher sollen in Deutschland bald der Vergangenheit angehören. Dieses Ziel setzt die im November beschlossene Mobilfunkstrategie der Bundesregierung. Zur zukunftsfähigen und flächendeckenden Mobilfunkversorgung beitragen soll nicht nur die im September mit den Netzbetreibern vertraglich vereinbarte Ausbauoffensive, wonach bis Ende 2020 99 Prozent der Haushalte bundesweit mit 4G versorgt werden. Auch die Versorgungsauflagen der Bundesnetzagentur aus der 5G-Frequenzvergabe fließen in die Mobilfunkstrategie ein. „Allein durch diese Maßnahmen werden so bis spätestens Ende 2024 über alle Netze hinweg 99,7 Prozent der Haushalte und 95 Prozent der Fläche bundesweit mit Mobilfunk abgedeckt sein“, heißt es in der Mobilfunkstrategie.
Aber: „Trotz der Versorgungsauflagen und vertraglicher Verpflichtungen haben wir etwa 5.000 weiße Flecken, weil der Ausbau dort schlicht nicht wirtschaftlich, aber trotzdem notwendig ist“, sagt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. Um diese weißen Flecken zu beseitigen, sollen laut Strategie bis zu 5.000 Mobilfunkstandorte zusätzlich errichtet werden, eine Maßnahme die mit rund 1,1 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen „Digitale Infrastruktur“ gefördert werde. Damit werde auch die Erschließung von Kreis- und Gemeindestraßen abgedeckt.
Öffentliche Liegenschaften im Blick
Es sind nicht nur wirtschaftliche Gründe, die eine flächendeckende Mobilfunkversorgung erschweren. Die Standortauswahl für die Sendeanlagen und die mitunter langen Baugenehmigungsverfahren hemmen den Ausbau ebenfalls. Ein Problem liege beispielsweise in der „mangelnden Bereitschaft einiger Eigentümer, ihre Liegenschaften zur Nutzung als Antennenstandort zu vermieten, oder einer Preisgestaltung, die deutlich über dem Marktniveau liegt“. Um die Anzahl nutzbarer Standorte zu erhöhen, sollen deshalb öffentliche Liegenschaften und Infrastrukturen in den Blick genommen werden. Um das Mobilfunknetz zu verdichten, müssen beispielsweise in Ballungsgebieten so genannte Small Cells installiert werden. Diese sollen vermehrt im öffentlichen Verkehrsraum sowie in oder an Objekten und Einrichtungen im öffentlichen Raum installiert werden. Der Zugang zu kommunalen Trägerstrukturen wie Hinweisschildern, Straßenlaternen, Ampeln oder Werbetafeln ist demnach erforderlich. Ein Mustervertrag zur Zusammenarbeit mit den Kommunen soll diesen Zugang regeln und die kommunalen Mitwirkungsrechte absichern. Für Überblick werde ein gemeinsames elektronisches Portal sorgen, das öffentliche Liegenschaften, Grundstücke, Infrastrukturen und Trägerstrukturen von Bund, Ländern und Kommunen sowie die Netzausbauplanungen mit den jeweiligen Nutzungsbedingungen abbildet.
GIS-Portal bündelt Informationen
Bevor an einem Standort eine Sendeanlage gebaut werden kann, müssen Genehmigungen bei unterschiedlichen Stellen eingeholt werden. Im Durchschnitt vergehen so zwei Jahre von der Planung bis zur Errichtung der Anlage. Jetzt sollen schnellere Genehmigungsverfahren identifiziert werden, mit dem Ziel, Best-Practice-Modelle für kommunale Entscheidungsträger zu entwickeln. Vorgesehen ist etwa, dass Antragsverfahren vermehrt online abgewickelt werden. Bereits heute erfolge das Anzeigeverfahren zur Inbetriebnahme neuer oder zur Änderung bestehender Standorte überwiegend digitalisiert. Kommunen haben dabei Zugriff auf die dem Verfahren zugrundeliegende Datenbank für Standorte, die innerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen liegen.
Transparenz kann die Akzeptanz des Netzausbaus stärken. Anbieter sollen deshalb laut der Strategie verpflichtet werden, der öffentlichen Hand die Daten zum Zustand ihrer Netze bereitzustellen. Daten aus der Funkloch-App sollen diese Informationen validieren. Zudem werde die Bundesnetzagentur aktualisierte Netzabdeckungskarten für die einzelnen Netzbetreiber öffentlich zur Verfügung stellen. Der staatliche Handlungsbedarf und die effizienteste Möglichkeit zum Ausbau lässt sich laut Mobilfunkstrategie am präzisesten im bereits genannten GIS-basierten Informations- und Planungsportal abbilden. Es führt die unterschiedlichen Informationen aus dem Breitbandatlas, dem Infrastrukturatlas und aktuell neu geschaffene Datenquellen zusammen. Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse bleiben dank gestufter Zugangsrechte gewahrt.
Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft unterstützt
Zahlreiche Maßnahmen der Mobilfunkstrategie soll die neue Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) umsetzen. Sie werde vom Bund als Tochtergesellschaft der Toll Collect GmbH mit eigenem Aufsichtsrat eingerichtet und von einem Beirat aus Vertretern von Bund, Ländern und Kommunen unterstützt. Die MIG soll beispielsweise die Datenerhebungen zu den öffentlichen Liegenschaften, Flur- und Grundstücken, Leerrohren, mitnutzbaren Infrastrukturen sowie zur aktuellen Versorgungssituation vornehmen, die im auf GIS-Daten basierenden Tool dargestellt werden. Auf Grundlage dieses Planungstools werde die MIG Suchkreise in Förderprojekten für mögliche Standorte von Mobilfunkmasten oder Sendeanlagen festlegen. Damit die neuen Standorte die vorhandenen Netze bestmöglich ergänzen, erfolge die Feinabstimmung des richtigen Standorts im Dialog mit den Netzbetreibern. Auch werde die MIG Nutzungsbedingungen und Musterverträge für die Nutzung von Liegenschaften oder Flur- und Grundstücken der öffentlichen Hand sowie von Infrastrukturen größerer, bundesweit agierender Infrastrukturanbieter verhandeln und festlegen. Sie soll dazu beitragen, dass geförderte und anderweitig mitnutzbare Infrastrukturen, Open-Access-Produkte sowie öffentliche Liegenschaften und Flur- oder Grundstücke bestmöglich in den privaten und geförderten Mobilfunk- und Festnetzausbau eingebracht werden. Auch werde sie im Austausch mit den Netzbetreibern, den Ländern und Kommunen die Abstimmung von privaten oder geförderten Ausbauaktivitäten unterstützen und planerisch begleiten.
DIN-Standard zum Trenching-Verfahren
Die MIG soll außerdem die Kommunen bei der Beseitigung weißer Flecken mit Fördermitteln des Bundes unterstützen. Die Förderverfahren sollen weitestgehend standardisiert und die Kommunen so weitreichend entlastet werden, heißt es in der Mobilfunkstrategie. Die Koordinierung von Dialogformaten zählt ebenso zu den Aufgaben der MIG. Vorgesehen ist beispielsweise eine unabhängige Clearing-Stelle oder Clearing-Stellen der Länder, etwa wenn Aufklärungskampagnen durchgeführt werden sollen. Die MIG werde darüber hinaus die ordnungsgemäße Umsetzung der mit Fördermitteln des Bundes realisierten Baumaßnahmen fachlich begleiten.
Zuletzt geht die Mobilfunkstrategie auf Maßnahmen ein, die konkret auf den 5G-Ausbau abzielen. „Eine unabdingbare Voraussetzung für den Ausbau eines umfassenden 5G-Netzes ist die Verfügbarkeit von Glasfaser“, halten die Verfasser der Strategie fest. Um den Glasfaser-Ausbau zu beschleunigen, werden unter anderem alternative Glasfaser-Verlegemethoden in den Blick genommen. Demnach wird das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gemeinsam mit der Telekommunikations- und Baubranche einen Steuerkreis Bauwesen einrichten, der unter anderem die Standardisierung von alternativen Bauverfahren zur Aufgabe hat. So soll beispielsweise ein DIN-Standard zum Trenching-Verfahren etabliert werden, der die gängigen Verfahren und deren Umsetzung beschreibt und einen handhabbaren Rahmen für Ausschreibungen und die Klärung eventueller Haftungsfragen setzt. Auch sollen die gesetzlichen Möglichkeiten zum Trenching-Einsatz ausgeweitet werden.
ANGA COM: Auch 2025 auf Erfolgskurs
[04.12.2024] Die Kongressmesse für Breitband, Fernsehen & Online, ANGA COM, die vom 3. bis 5. Juni 2025 in Köln stattfindet, liegt auf Erfolgskurs: Bereits für über 90 Prozent der Ausstellungsfläche liegen Buchungen vor. mehr...
Breitbandausbau: Ziel nicht erreichbar
[03.12.2024] Die Marktanalyse des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) zeigt, dass sich der Glasfaserausbau in der Fläche verlangsamt und das Ziel einer flächendeckenden Homes-Passed-Versorgung bis 2030 ohne politische Kurskorrektur nicht mehr erreichbar ist. mehr...
Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen
[14.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...
Odenwaldkreis: PEB Breitband sichert sich Auftrag für Ausbau
[08.11.2024] Das Unternehmen PEB Breitband hat sich jetzt den Auftrag für den geförderten Glasfaserausbau im Odenwaldkreis gesichert. Bis Ende 2030 sollen knapp 15.000 Haushalte und Unternehmen in der Region an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden. mehr...
Owingen: Schnelles Netz für unterversorgte Gebiete
[28.10.2024] Mit der Ortschaft Owingen geht im Breitband-Förderprojekt des Zweckverbands Breitband Bodenseekreis (ZVBB) die erste von zehn Gemeinden online. Nach den weißen Flecken sollen jetzt im nächsten Schritt auch noch die grauen Flecken erschlossen werden. mehr...
Glasfasernetz Sülzetal: Eigenwirtschaftlicher Ausbau abgeschlossen
[24.10.2024] Ein nahezu flächendeckendes Glasfasernetz wurde jetzt in der Gemeinde Sülzetal freigeschaltet. Errichtet wurde es komplett ohne Fördermittel. mehr...
Unternehmen: UGG übernimmt Infrafibre Germany
[22.10.2024] Unsere Grüne Glasfaser (UGG) übernimmt die Infrafibre Germany (IFG) und deren Tochtergesellschaften. Damit entsteht einer der größten Glasfaseranbieter Deutschlands. mehr...
Gigabitstrategie: Fortschrittsbericht zeigt Ausbaudynamik
[21.10.2024] Der Fortschrittsbericht zur Gigabitstrategie des BMDV zeigt, dass 87 Prozent der Ausbaumaßnahmen gestartet oder abgeschlossen sind. Neue Projekte sollen den Ausbau weiter fördern. Bayerns Finanzminister Füracker kritisiert jedoch unzureichende Förderungen für ländliche Regionen und fordert mehr Unterstützung. mehr...
Rhein-Hunsrück-Kreis: 19 Millionen Euro für den Gigabitausbau
[11.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz fördert den weiteren Gigabitausbau im Rhein-Hunsrück-Kreis mit 19 Millionen Euro. Nach Abschluss des Ausbauvorhabens soll nahezu überall im Landkreis schnelles Internet verfügbar sein. mehr...
Rheinland-Pfalz: Mobilfunk-Toolbox für Kommunen
[09.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz stellt für Kommunen und Unternehmen jetzt eine Mobilfunk-Toolbox zur Verfügung. Sie soll dazu beitragen, Ausbauprojekte zu beschleunigen. Als Pilotregion hat der Landkreis Bad Kreuznach die Entwicklung der Toolbox aktiv begleitet. mehr...
Telekom: Beitritt zum BUGLAS
[04.10.2024] Die Telekom wird Mitglied im Bundesverband Glasfaseranschluss. Die angestrebte intensivere Zusammenarbeit mit regionalen Versorgern soll zu einem schnelleren Glasfaserausbau beitragen. mehr...
Kreis Mansfeld-Südharz: Freies WLAN verfügbar
[02.10.2024] Der Verein Freifunk Harz plant im Umfeld bestimmter touristischer Höhepunkte in Sachsen-Anhalt die Erschließung und Etablierung eines freien WLAN – wie es jetzt beispielsweise in der Stadt Mansfeld freigeschaltet wurde. Vom Land wurde das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von 200.000 Euro unterstützt. mehr...
Dresden: Glasfaserausbau im Norden gestartet
[01.10.2024] Bis zum Jahr 2027 sollen in Dresden 50.000 Haushalte und Gewerbeeinheiten von einem neuen Glasfasernetz profitieren. Den Startschuss für die erste Bauphase im Dresdner Norden gaben jetzt Oberbürgermeister Dirk Hilbert und SachsenEnergie-Chef Frank Brinkmann. mehr...
Mönchengladbach: Kooperation für Glasfaserausbau
[27.09.2024] An das Glasfasernetz sollen in Mönchengladbach bis 2030 rund 97 Prozent aller Haushalte durch eine Kooperation mit dem Netzbetreiber metrofibre angeschlossen werden. Die ersten Bauarbeiten starten Mitte 2025 mit 33.000 zusätzlichen Haushalten in elf bisher unterversorgten Stadtteilen. mehr...
Hamburg: Groß angelegte Glasfaseroffensive
[05.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...