Freitag, 27. Dezember 2024

Online-ServicesSchnittstellen nutzen

[27.01.2021] Eine klare Konzeption hilft dabei, die Anforderungen des Onlinezugangsgesetzes in den Kommunen Schritt für Schritt umzusetzen. Mit einem modernen Portal und einer Schnittstelle zum Landes-Zuständigkeitsfinder sind bereits wichtige Punkte erfüllt.
Landkreis Verden: Kreisweite Online-Services.

Landkreis Verden: Kreisweite Online-Services.

Eine der wichtigsten Erkenntnisse der zurückliegenden Monate in vielen Kommunalverwaltungen lautet: Es gibt nicht die eine Software, mittels derer die komplette Digitalisierung der Verwaltung realisiert werden kann – auch wenn viele das gehofft hatten oder es ihnen so suggeriert wurde. Je klarer den Verwaltungen die Aufgabe wird, umso strukturierter gehen sie die neuen Herausforderungen an – und zwar Schritt für Schritt, mit dem Blick auf das Machbare und natürlich auch auf die Kosten. Andere hingegen stellen fest, dass manche übereilt eingesetzte Lösung sogar weitere Probleme und Maßnahmen nach sich zieht.
„Immer mehr Kommunalverwaltungen erkennen, dass sie mit einem modernen Kommunalportal und einer Schnittstelle zum Landes-Zuständigkeitsfinder, zum Beispiel BUS Niedersachsen oder Hessenfinder, bereits einige wesentliche Punkte erfüllt haben“, berichtet Uwe Warnecke, Geschäftsführer des E-Government-Spezialisten Nolis. „Ein mobilfähiges Stadtportal, also eine im Responsive Design erstellte kommunale Website, ist die beste Plattform, um den Zugriff auf die Online-Services ganz leicht und einfach zu ermöglichen. Wer über eine Suchmaschine die Informationen zu kommunalen Serviceleistungen gefunden hat, will auch direkt einen Online-Antrag stellen. Und nicht erst in ein gesondertes Portal verlinkt werden.“ Nolis hat aus diesem Grund das in das Content-Management-System (CMS) NOLIS | Kommune inte­grierte Bürgerservice-Modul um die Funktion Rathausdirekt erweitert.

Keine doppelte Datenpflege

Anstatt zusätzliche Schnittstellen oder Software-Produkte installieren zu müssen, können vorhandene Daten und Schnittstellen genutzt werden, was auch eine doppelte Datenpflege verhindert. In Niedersachsen beispielsweise nutzen mehr als 130 Kommunen seit vielen Jahren die bidirektionale Schnittstelle zum Bürger- und Unternehmensservice des Landes Niedersachsen (BUS). Wenn eine Verwaltung einen Online-Service für die eigene Website oder ein ergänzendes Serviceportal bereitstellt, wird dieser automatisch und ohne weiteren Aufwand an das Landessystem übertragen, sodass das Online-Angebot auch vom Serviceportal Niedersachsen aus erreichbar ist. Damit ist gleichzeitig die Übertragung an den bundesweiten Portalverbund gesichert.
#bild2 Einige niedersächsische Kommunen haben sich mittlerweile für eine Vollintegration in das Stadtportal entschieden, unter anderem die Städte Syke, Verden und Nienburg. In den Stadtportalen werden die Online-Services prominent dargestellt. Zudem sind sie für alle Bürger sowie für Unternehmen ganz einfach über die Portalsuche oder über Suchmaschinen zu finden. Andere Kommunen gehen beim Thema Bürgerservice noch einen Schritt weiter. So hat die Stadt Burgdorf im Herbst 2020 – ergänzend zum bestehenden Stadtportal – ein eigenständiges Serviceportal freigeschaltet. Des Weiteren betreibt die Stadt Langenhagen seit mehr als einem Jahr ein Serviceportal. Im Jahr 2021 sollen dessen Inhalte dann in ein modernes Stadtportal integriert werden.

Verden bietet kreisweite Plattform

Der Landkreis Verden bietet eine kreisweite Plattform für alle online verfügbaren Services. Dort sind sowohl sämtliche Informationen über kommunale Dienstleistungen der angehörigen Kommunalverwaltungen als auch die bereits nutzbaren Online-Services aufgeführt. Die beteiligten Kommunen bestimmen eigenständig das Tempo und die Taktrate der Bereitstellung der Services. Sobald entsprechende Dienste vorhanden sind und diese im CMS beziehungsweise in NOLIS | Rathausdirekt einmalig administriert werden, stehen sie gleich auf vier verschiedenen Portalen zur Verfügung. Der Zugriff ist über das jeweilige Stadt- oder Gemeindeportal, über die Website des Landkreises, über das kreisweite Serviceportal sowie über den Landes-Zuständigkeitsfinder möglich. Effizienter geht es nicht.
Wesentlicher Vorteil der OZG-Lösung Rathausdirekt ist die Möglichkeit, technisch unterschiedliche Online-Services einheitlich darzustellen. „Gerade diese einheitliche Nutzerführung und die Berücksichtigung der kommunalen Corporate Identity wissen viele Kommunen zu schätzen“, erklärt David Jauch, Leiter Projektmanagement bei Nolis. Er betreut aktuell einige Relaunch-Projekte. „Anspruchsvolle Internet-Verantwortliche setzen darauf, den Besuchern der Websites eine intuitive und auf einheitliche Darstellung aufbauende Nutzerführung anzubieten. Da sind einfache Link-Listen oder auch grafisch völlig verschiedene Oberflächen wenig gefragt.“

Anbindung an Servicekonto Niedersachsen

Die Anbindung der so genannten Basisdienste ist mittlerweile Standard. Dazu gehören neben dem Zuständigkeitsfinder auch E-Payment sowie – in manchen Bundesländern eher noch perspektivisch – die Länder-Servicekonten. Aktuell hat Nolis die Anbindung des Servicekontos Niedersachsen zur Authentifizierung technisch eingerichtet und erfolgreich getestet. „Wir warten jetzt auf den Echtbetrieb und die Möglichkeit, Daten und Dokumente zu übertragen“, berichtet Mark Scholtes, Leiter der Software-Entwicklung bei Nolis.
Weitere Komponenten von Rathausdirekt sind neben einer gesicherten und verschlüsselten Datenübertragung auch ein inte­griertes Servicekonto, das mit den Landeskonten verknüpft werden kann, sowie eine geschützte Dialog-Komponente, die es den Verwaltungen ermöglicht, bei Online-Anträgen Nachrichten zu versenden, Rückfragen zu stellen oder fehlende Nachweise sicher zu empfangen.

Integrierter digitaler Workflow

Für zahlreiche häufig in Anspruch genommene Services stellt Nolis ein Paket von mehr als 40 administrierbaren HTML-Formularen zur Verfügung, die kurzfristig eingesetzt werden können. Dabei ist der reine Empfang ebenso möglich wie die Anbindung an einzelne Fachverfahren oder an ein Dokumenten-Management-System via Schnittstelle.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der integrierte digitale Workflow für alle Vorgänge, die nicht über Schnittstellen in ein bestimmtes Fachverfahren übertragen werden. Damit ist die Grundlage für die medienbruchfreie Abwicklung auch solcher Anträge geschaffen, für die es bisher kein Fachverfahren gibt oder für die sich gerade bei kleineren Verwaltungen aufgrund der geringen Fallzahlen eine weitergehende technische Lösung wirtschaftlich nicht lohnt.

Digitalisierung möglichst vieler Prozesse

Neben zahlreichen Kommunen haben sich unter anderem die beiden kommunalen Rechenzentren KDG und HannIT für Rathausdirekt entschieden. Gemeinsam wurden bereits erste Projekte realisiert. Die Verantwortlichen möchten aber über die reine Erfüllung der OZG-Anforderungen hinausgehen. Im Fokus steht in diesen Kooperationen die Digitalisierung möglichst vieler Prozesse in den Verwaltungen. Dabei soll eine größtmögliche Flexibilität und Individualität der einzelnen Verwaltungen gewahrt bleiben. Ob Einer-für-Alle-Lösungen, Nutzung der Nolis-Formulare, Einsatz von Formular-Servern oder Bereitstellung von Web Front Ends einzelner Fachverfahren – alles wird unter einen Hut gebracht. Denn mittlerweile ist bei vielen Fachleuten die Erkenntnis gereift, dass die Digitalisierung je Prozess beziehungsweise Fachverfahren individuell nach Komplexität, verfügbaren Personalressourcen und technischen Gegebenheiten beurteilt und umgesetzt werden sollte.

Christian Schumacher ist Kundenberater und E-Government-Consultant bei der NOLIS GmbH, Nienburg/Weser




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: CMS | Portale
Auf einem Laptop und einem Mobiltelefon wird die neue Website des Märkischen Kreises gezeigt.

Märkischer Kreis: Website modernisiert

[12.12.2024] Im modernen Gewand präsentiert sich ab sofort die Website des Märkischen Kreises. Ein Fokus lag dabei auf einer verbesserten Nutzerfreundlichkeit. Der neue Auftritt löst zugleich die nach dem Hackerangriff aufgesetzte provisorische Not-Homepage ab. mehr...

Smartphone mit Blick auf die öffentliche Anliegenkarte vom Mängelmelder Fulda

Fulda: Mängelmelder bleibt

[09.12.2024] Die Testphase des Mängelmelders von Anbieter wer denkt was bei der Stadt Fulda war erfolgreich. Die nordhessische Stadt wird den Service dauerhaft einführen. Dafür wurden auch interne Prozesse optimiert. mehr...

Wuppertal: KI übersetzt Internetseiten

[03.12.2024] Die Internetseiten der Stadt Wuppertal werden mittels Künstlicher Intelligenz in 16 Sprachen übersetzt. Zum Einsatz kommt hierfür das Programm DeepL. mehr...

Screenshots der Wittener Website auf einem Smartphone, einem Desktop-Bildschirm und einem Tablet.
bericht

Portale: Witten rekordverdächtig

[29.11.2024] Gemeinsam mit dem Unternehmen Nolis hat die Stadt Witten in Rekordzeit ein neues Kommunalportal auf die Beine gestellt. Bereits beim Go-live konnte die Kommune 40 Onlinedienstleistungen anbieten. Was waren die Erfolgsfaktoren? mehr...

Luftaufnahme des Landratsamts Bayreuth, ein weißes, aus zwei Flügeln bestehendes, circa zweigeschossiges Gebäude an einer Teichanlage.
bericht

Kreis Bayreuth: Relaunch gut geplant

[26.11.2024] Der Kreis Bayreuth hat seine Website einem umfassenden Relaunch unterzogen. Zur Nutzerfreundlichkeit des neuen Auftritts trägt unter anderem bei, dass sich die mithilfe der Software Formcycle erstellten Onlineservices mit nur einem Klick integrieren lassen. mehr...

Zwei Smartphones zeigen verschiedene Ansichten der Bochum App, daneben ein Luftballon in Form einer Eins.

Bochum App: Erfolgreiches erstes Jahr

[25.11.2024] Die Bochum App steht seit einem Jahr als smarter Alltagsbegleiter zur Verfügung. Besonders beliebt sind der Abfall- und der Veranstaltungskalender, der Mängelmelder oder die Möglichkeit, Verwaltungsservices über das Smartphone zu nutzen. Die App soll fortlaufend weiterentwickelt werden. mehr...

Stuttgart: Barrierefreier Stadtführer sucht Unterstützung

[22.11.2024] Stuttgart hat einen barrierefreien Online-Stadtführer, der mobilitätseingeschränkten Menschen Informationen zur Zugänglichkeit öffentlicher Einrichtungen bietet. Jetzt werden Helferinnen und Helfer gesucht, um die Daten aktuell zu halten. mehr...

Halle (Saale): Neues Kitaportal gestartet

[19.11.2024] Ein neues Kitaportal hat jetzt die Stadt Halle (Saale) freigeschaltet. Über die Plattform können Familien ihre Bedarfsmeldungen online einreichen und werden über den Stand des Vergabeprozesses auf dem Laufenden gehalten. mehr...

Drei Personen stehen vor dem Bildschirm mit der neuen Website der Stadt Darmstadt.

Darmstadt: Neue Website ist online

[13.11.2024] Darmstadts Website zeigt sich nach Relaunch im modernen Design. Optimiert für Smartphones und mit verbesserter Benutzerführung soll der neue Auftritt schnellen Zugang zu städtischen Informationen bieten. 90 Prozent der Inhalte sind bereits verfügbar. mehr...

Emmerich am Rhein: Neue Stadt-App verfügbar

[07.11.2024] Die Stadt Emmerich am Rhein hat in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Emmerich und der Wirtschaftsförderungs- und Marketinggesellschaft eine umfassende Stadt-App entwickelt. Sie ist ab sofort kostenlos für iOS und Android verfügbar. mehr...

Person mit weißem Hemd hält ein Tablet gegen die Kamera, darauf sind Balkendiagramme zu sehen.

AKDB: Bürgerdienste gezielt optimieren

[07.11.2024] Die AKDB-Plattform FRED unterstützt Kommunen bei der Digitalisierung: Mit Dashboards und Nutzerfeedback ermöglicht sie eine bessere Verwaltung und steigert die Nutzung digitaler Angebote. Ziel ist eine bürgerfreundliche, durchgängig digitale Verwaltung. mehr...

Software optimiert Kita-Platzvergabe.

Frankfurt am Main: Modernes Betreuungsplatz-Portal

[05.11.2024] Ihr Portal zur Vergabe von Kita-Betreuungsplätzen modernisiert die Stadt Frankfurt am Main. Die IT-Dienstleister ekom21 und Lecos betreuen die Neuentwicklung, die im Dezember nutzerfreundlicher und mobiloptimiert starten soll. mehr...

Blick auf einen Tablet-Bildschirm mit der AR-App SoesTour

Soest: Mit App auf virtueller Stadttour

[01.11.2024] Um Touristen und Einwohnern eine innovative und interaktive Möglichkeit zu bieten, die Geschichte der Stadt Soest zu erleben, wurde von der Firma EVOspark die SoesTour-App entwickelt. Mithilfe von Augmented Reality (AR) werden dabei historische Gebäude und Orte virtuell wieder zum Leben erweckt. mehr...

Drei Handys in der Reihe, die karlsruhe.de in verschiedenen Sprachen anzeigen.

Karlsruhe: Vielsprachiger Webauftritt

[31.10.2024] Der Webauftritt der Stadt Karlsruhe ist künftig in zehn weiteren Sprachen verfügbar. Die rund 7.000 Seiten werden dabei KI-basiert in Echtzeit übersetzt. mehr...

Blick auf den Screen eines Tablets, auf dem eine Anwendung mit einem grünlichen User-Interface zu sehen ist. Eine Hand mit einem Stift und im Hintergrund ein Sofa sind auch zu sehen.

Münster: Plattform für die Pflegedienst-Suche

[17.10.2024] Um auf den demografischen Wandel und den steigenden Bedarf an Pflegeleistungen zu reagieren, hat die Stadt Münster eine Onlineplattform zur Suche nach einem passenden Pflegedienst entwickelt. Über den Marktplatz können zahlreiche – dort registrierte – Pflegedienste gleichzeitig erreicht werden. mehr...