Smart City EichenzellUmsetzungsphase kann starten
Das Eichenzeller Smart-City-Projekt ist bereit für die Umsetzungsphase. Seit dem Jahr 2020 ist die hessische Gemeinde Modellkommune des Bundesinnenministeriums (BMI, wir berichteten). Ihr steht laut eigenen Angaben eine Fördersumme von rund elf Millionen Euro zur Verfügung. Wie diese bestmöglich investiert werden kann, haben die Verantwortlichen in den zurückliegenden zwei Jahren während der Strategiephase erarbeitet. Aktuell laufen die letzten Abstimmungsprozesse in den gemeindlichen Gremien sowie bei der KfW als Fördermittelgeber. Wenn beide grünes Licht geben, könne die Umsetzung starten. Mehr als 30 Ideen warten laut der Stadt darauf, realisiert zu werden. Dazu zählen beispielsweise die Eichenzell-App, Mobilitätsstationen oder ein Eichenzell-Shuttle.
Vorbild für ländliche Gemeinden
Die Inhalte des Projekts orientieren sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger, heißt es vonseiten der Kommune weiter. Sie konnten ihre Wünsche in Workshops, Umfragen oder Sprechstunden einbringen. Schon zur Zeit des Förderantrags sei laut Bürgermeister Johannes Rothmund klar gewesen: „In ein paar Jahren wird jede Gemeinde eine eigene App haben wollen und der Einsatz von intelligenten technischen Hilfsmitteln wird zur Normalität werden. Wieso also nicht jetzt schon anfangen, Vorreiter sein und sogar mit einer Förderung von bis zu 65 Prozent?“ Da es in Deutschland laut Eichenzell nur zehn ländlich geprägte Gemeinden gibt, die sich für die Fördersumme beim BMI qualifizieren konnten, sei der Wissenstransfer wichtig. „Eichenzell geht voran, probiert aus, um den Weg für andere Städte und Gemeinden zu ebnen und geht so als Vorreiter voraus“, erklärt Projektleiter Thorsten Sturm.
Neues Starkregenfrühwarnsystem
Als besonderes Projekt hebt Eichenzell ein neues Starkregenfrühwarnsystem hervor. Dieses habe die angehende Smart City gemeinsam mit dem Kreis Fulda aufgebaut. Rechtzeitig soll darüber erkennbar sein, wo und wann es zu einem starken Niederschlag und entsprechenden Gefahrensituationen kommen kann. Zu diesem Zweck seien Sensoren an ausgewählten Orten überall in der Gemeinde angebracht worden. Im Fall der Fälle sollen die Bürger frühzeitig gewarnt, die Feuerwehr alarmiert und präventive Maßnahmen eingeleitet werden.
In den so genannten Mobilitätsstationen sollen sich die Bürger wiederum E-Bikes ausleihen können. In allen zehn Ortsteilen soll eine solche Station eingerichtet werden, sodass ein problemloser Umstieg vom eigenen Auto auf das Fahrrad, Bus oder Bahn möglich wird. Um die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel attraktiver zu gestalten, soll ein Eichenzell-Shuttle an den Start gehen. Als On-Demand-Service könne er wie ein Taxi gebucht werden, Route und Fahrgäste werden flexibel abgestimmt. Es handle sich also um ein anpassungsfähiges Mobilitätsangebot, das Haltestellen routen- und bedarfsorientiert ansteuert.
Eichenzell-App ist besonders gefragt
Eine der beliebtesten Innovationen ist laut Eichenzell die gemeindeeigene App. Smart-City-Projekte wie das Eichenzell-Shuttle oder das Starkregenfrühwarnsystem sollen über die App einseh- und steuerbar gemacht werden. Generell werden nach Angaben der Kommune viele Informationen, Behördengänge und Angebote über die App abruf- und nutzbar sein. Der Wunsch nach einer App, auf der alles kompakt und aktuell zusammengefasst ist, sei auch in einer Bürgerbefragung deutlich geworden.
Damit niemand wegen der Digitalisierung den Anschluss verliert, will das Eichenzeller Smart-City-Team Digitalisierungskurse anbieten. Die erste Runde sei bereits gestartet, für dieses Jahr seien schon alle Termine ausgebucht. Im Jahr 2023 soll es deshalb weitere Kurse geben.
Die digitale Schnitzeljagd zählt ebenfalls zu den geplanten 30 Smart-City-Projekten für Eichenzell. Mithilfe der App Actionbound können Schülerinnen und Schüler auf ihnen zur Verfügung gestellten Tablets eine digitale Schatzsuche entwerfen oder selbst die Pfade der anderen Schüler ablaufen und so Wissen generieren.
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