ThüringenVerwirrung um Datenpanne
Im Mai 2022 kam es in der Landesverwaltung Thüringen zu einer Datenpanne. Rund 1.800 digitale Dokumente des Freistaates wurden versehentlich gelöscht. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) erst Mitte Oktober berichtete, waren vor allem E-Akten der Thüringer Staatskanzlei und des Justizministeriums betroffen. In dem MDR-Bericht wurde eine fehlerhafte Löschroutine des vom Thüringer Landesrechenzentrum eingesetzten Dokumenten-Management-Systems (DMS) VIS-Suite als Ursache für die Datenpanne genannt. Als Quelle für diese Information wurde der Pressesprecher des für die landeseigene IT zuständigen Finanzministeriums zitiert. Darauf reagierte der Software-Anbieter PDV aus Erfurt mit einer Stellungnahme: „Der Datenverlust steht in keinem Zusammenhang mit der eingesetzten Software VIS-Suite. Es gibt weder in der Vorgängerversion noch in der aktuellen Version eine Routine im Dokumenten-Management-System VIS-Suite, die ein versehentliches Löschen von Dateien erlaubt.“
Tatsächlich wurde die Pressestelle des Finanzministeriums offenbar falsch zitiert. Auf Nachfrage unserer Redaktion erklärte die Pressestelle, das Thüringer Landesrechenzentrum habe selbst eine Löschroutine entwickelt. Damit sollte der DSGVO Rechnung getragen und auch ein „Überlaufen“ der Datenbank verhindert werden. In der Antwort auf die Anfrage heißt es weiter: „Es sollte sichergestellt werden, dass Dokumente, deren Löschung durch den Nutzer veranlasst wurden, aus der Datenbank entfernt werden. Bei der Löschung von Duplikaten, die im DMS keine eigene Datei, sondern nur einen Verweis auf die Originaldateien haben, wurde fehlerhafterweise nicht nur der Verweis entfernt, sondern auch die Originaldatei, auf die der Verweis zeigte, gelöscht.“
Die Berichte über die Datenpanne schlugen auch politisch hohe Wellen. Die oppositionelle CDU-Fraktion im Thüringer Landtag forderte eine Sondersitzung, um über den Datenverlust zu beraten. Das ist durchaus verständlich: Die Thüringer Landesverwaltung mit mehr als 10.000 Computer-Arbeitsplätzen soll ab 2023 vollständig mit E-Akten arbeiten.
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