Dienstag, 8. Oktober 2024

D21-Digital-IndexIn der digitalen Welt angekommen

[21.02.2023] Knapp zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger verfügen über die nötigen Resilienzfaktoren für den tiefgreifenden digitalen Wandel. Dennoch ist die Digitalisierung noch nicht in allen Aspekten verstanden. Das sind Ergebnisse des D21-Digital-Index 2022/23 der Initiative D21.
Jährlich liefert der D21-Digital-Index ein umfassendes Lagebild zur digitalen Gesellschaft

Jährlich liefert der D21-Digital-Index ein umfassendes Lagebild zur digitalen Gesellschaft, indem er den Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung misst.

(Bildquelle: D21)

Für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist die Digitalisierung fester Bestandteil des eigenen Lebens. So gehören über die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger zur digitalen Mitte, die gut im digitalen Wandel mithalten kann; mehr als jeder Vierte kann sich zu den digitalen Profis zählen, die sich kompetent in der digitalen Welt zurechtfinden. Etwa 15 Prozent bilden die Gruppe der digitalen Vermeider, die wenig am digitalen Leben teilhaben. Die digitale Spaltung der Gesellschaft ist also noch nicht aufgehoben. Insbesondere Frauen, ältere Generationen und Menschen mit niedriger formaler Bildung laufen Gefahr, ins digitale Abseits zu geraten und gesellschaftlich und ökonomisch den Anschluss zu verlieren. Zu diesen Ergebnissen kommt der D21-Digital-Index 2022/23 der Initiative D21.
Mit der Studie liefert der Verband alljährlich ein Lagebild zur Digitalisierung in Deutschland und will zeigen, wie sich die Gesellschaft dem digitalen Wandel stellt. Weitere Themenschwerpunkte der aktuellen Studie sind das Verständnis der Wechselwirkung von Digitalisierung und Klimaschutz, Digitalisierung und Wirtschaft sowie der Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Marktforschungsunternehmen Kantar; sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck.

Resilienz und digitale Kompetenzen sind gefragt

D21 sieht den digitalen Wandel als dauerhaften Transformationsprozess, der Individuen und die Gesellschaft nachhaltig beeinflusse. Um souverän mit dem digitalen Wandel umgehen zu können, bedürfe es Resilienz. Wie es um diese bestellt ist, fragte die Studie ebenfalls ab. Demnach verfügen 64 Prozent der Bürger derzeit über wichtige Resilienzfaktoren und sind in der Lage, sich an die Veränderungsprozesse anzupassen.
Die Umbrüche im Beruflichen sind jedoch nur wenigen Menschen bewusst: Während 80 Prozent der Berufstätigen der Aussage zustimmen, bis 2035 könnten ganze Berufe verschwinden, glauben nur 19 Prozent, dies könne sie selbst betreffen. Die Initiative D21 spricht hier von einem „deutlichen Vogel-Strauß-Effekt“ in der Bevölkerung. Gleichzeitig stellen berufliche Weiterbildung und schulische Bildung kritische Punkte dar. Nur 16 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildungsangebote zum Thema Digitalisierung in Anspruch genommen zu haben. Und nur 31 Prozent nehmen an, dass das Bildungssystem Schülern ausreichend digitale Fähigkeiten vermittelt, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Wirtschaft und Politik stünden in der Verantwortung, die Menschen für die Folgen des Wandels zu sensibilisieren und verstärkt in die Entwicklung der notwendigen digitalen Kompetenzen zu investieren, so D21-Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit voranbringen

Zum Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie ist sich die Bevölkerung uneins. 56 Prozent der Bürger glauben, dass sich die Digitalisierung eher positiv auf die Demokratie auswirkt. Auf der anderen Seite sehen 20 Prozent der Bevölkerung in der Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie – 8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Als eines der größten Risiken für die Demokratie wird Desinformation gesehen (64 Prozent). Die Hälfte der Befragten traut es sich zu, die Richtigkeit von Informationen und deren Quellen zu beurteilen.
Neben der digitalen Transformation hat die Studie auch den „grünen Wandel“ untersucht, in dem D21 eine der zentralen Herausforderungen für die Gesellschaft sieht. Klimaschutz und Digitalisierung könnten nur Hand in Hand funktionieren. Eine realistische Einschätzung der Wechselwirkungen von Digitalisierung und grünem Wandel fällt den meisten Bürgern allerdings weiterhin schwer. So gibt knapp die Hälfte (49 Prozent) an, dass ihnen bei der Nutzung digitaler Anwendungen Informationen über deren Umweltauswirkungen fehlen. Auch bei der Identifikation von wirkungsvollen Maßnahmen für einen grünen Wandel sind die Bürger gemäß der Studie unentschlossen. Die Bürger müssten mitgenommen werden, um die jetzt notwendigen Veränderungen umzusetzen, sagte D21-Geschäftsführerin Müller. Dazu benötigten sie verständliche Informationen, etwa über den ökologischen Fußabdruck digitaler Geräte und Dienste.





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