Sonntag, 20. April 2025

Serie Smart CitiesGemeinsam smart

[16.03.2023] Die 73 vom Bund geförderten Modellprojekte Smart Cities arbeiten künftig noch enger zusammen, um gemeinsam Lösungen zu zentralen Themen zu entwickeln, von denen alle Kommunen in Deutschland profitieren können. Auftakt zu einer neuen Kommune21-Serie.
Kick-off-Workshop zur „Raumwirkung der Digitalisierung“.

Kick-off-Workshop zur „Raumwirkung der Digitalisierung“.

(Bildquelle: KTS/Urban Catalyst)

Längst verfolgen nicht mehr nur Großstädte und digitale Pioniere das Konzept Smart City. Mittlerweile ist dieses für alle Kommunen, gleich welcher Größe, handlungsleitend. Mit seinem Programm Modellprojekte Smart Cities befähigt der Bund Kommunen und Regionen in ganz Deutschland, vielfältige Lösungspfade zu erkunden, um die Smart-City-Entwicklung bundesweit voranzutreiben. Unter den 73 geförderten Modellprojekten finden sich Großstädte wie Berlin oder Köln, mittelgroße Städte wie Bamberg oder Jena, aber auch Kleinstädte und Landgemeinden. So leben in den bayerischen Gemeinden Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal, die zusammen die Smart Region AUF bilden, zusammen gerade einmal 6.000 Menschen.
Trotz unterschiedlicher regionaler Voraussetzungen stehen Kommunen oft vor ähnlichen Herausforderungen: Gefragt sind digitale Instrumente zum Umgang mit dem Klimawandel oder die Aufwertung der Innenstädte durch neue digitale Angebote. Gleichzeitig geht es um die notwendige technische Infrastruktur für die Smart City – zum Beispiel um den Aufbau urbaner Datenplattformen. Dazu kommen methodische Fragen, etwa, wie die Wirkung einzelner Maßnahmen gemessen werden kann, um gegebenenfalls nachsteuern zu können.

Themen und Lösungen aktiv erarbeiten

Ein großer Vorteil der Modellprojekte Smart Cities: Sie können sich zentralen Fragen gemeinsam stellen. Zur Entwicklung von City Apps und zum Thema Open Source hatten sich interessierte Kommunen schon vor einiger Zeit zusammengetan. Sechs neue Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften, die Ende 2022 ins Leben gerufen wurden, sollen den projektübergreifenden Austausch nun weiter intensivieren. Neben der inhaltlichen Weiterentwicklung gemeinsamer Themen steht dabei im Fokus, lebendige Netzwerke zu bilden, die sich gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können – zunächst innerhalb der Modellprojekte, perspektivisch auch darüber hinaus. Anzugehende Themen und Arbeitsmodus wurden in Kick-off-Workshops gemeinsam definiert: Die Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften sollen aktive und aus der Community heraus getragene Initiativen sein. Es geht also nicht darum, sich passiv weiterzubilden, sondern Themen und Lösungen aktiv und gemeinsam zu erarbeiten. Wie das konkret aussehen kann, zeigen die Beispiele aus den Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften „Urbane Digitale Zwillinge“ und „Smarte Regionen“.
Über 30 Modellprojekte beschäftigen sich mit dem Aufbau von digitalen Zwillingen. Sie erproben unterschiedliche Lösungsansätze und Anwendungsfälle, etwa Stadtplanung, Bürgerbeteiligung oder Klima-Monitoring. Die ersten Erfahrungen sind vielversprechend, verdeutlichen aber auch die He­rausforderungen: So ist ein digitaler Zwilling als virtuelles und mit Echtzeitdaten gefüttertes Abbild einer Stadt äußerst komplex. Viele Kommunen stehen hier erst am Anfang.

Kooperationen im ländlichen Raum

In der neuen Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaft „Urbane Digitale Zwillinge“ haben sich jetzt Modellprojekte zusammengeschlossen, die an ähnlichen Use Cases arbeiten, beispielsweise in den Bereichen Mobilität, Klimaanpassung oder Denkmalschutz. Eine weitere Untergruppe beschäftigt sich mit der Frage, wie die Inter­operabilität zwischen verschiedenen technischen Systemen sichergestellt werden kann und die Lösungen in die unterschiedlichen Systemarchitekturen integriert werden können. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass andere Kommunen die Entwicklungen nutzen können.
„Smarte Regionen“ – Modellprojekte im ländlichen Raum – tauschen sich in Themengruppen unter anderem zu smarten Nahversorgungsräumen oder Mobilitätskonzepten für ländliche Regionen aus. In einer weiteren Themengruppe geht es um den Aufbau so genannter Regio-Hubs. Das sind dezentrale Digitalzentren, Dorfbüros oder regelmäßige mobile Angebote als Anlaufstellen und Treffpunkte für die Bevölkerung. Sie sollen einen niedrigschwelligen Zugang zur Digitalisierung ermöglichen und die Smart City erlebbar machen. Zentrale Fragen bei der Einrichtung sind weniger technischer, als vielmehr organisatorischer Art: Welches Betreibermodell ist sinnvoll? Mit welchen Akteuren bildet man Partnerschaften? Welche Angebote werden besonders gut angenommen? Es gilt, Erfolgsfaktoren und Stolperfallen sichtbar zu machen. Kommunen, die ähnliche Vorhaben planen, soll dies als Inspiration dienen oder als konstruktives Lernbeispiel herangezogen werden können.

Wissenstransfer in die Breite

In weiteren neu geschaffenen Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften geht es um urbane Datenplattformen, Klimaanpassung und Resilienz, die Raumwirkung der Digitalisierung sowie um Monitoring und Wirkungsmessung. Begleitet und unterstützt werden sie von der Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS). Expertinnen und Experten aus den Partnerorganisationen des KTS-Konsortiums – dazu gehören die Agenturen Creative Climate Cities und Urban Catalyst sowie Forschungsinstitute wie das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu), die Fraunhofer-Institute IESE und IAO sowie das Kompetenzzen­trum Wasser Berlin – flankieren die Gruppen inhaltlich und entlasten sie organisatorisch.
Von den Erfahrungen der Modellprojekte und den Ergebnissen der Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften sollen letztlich alle 11.000 Kommunen in Deutschland profitieren. Den Wissenstransfer in die Breite zu gestalten, ist eine der zentralen Aufgaben des Programms Modellprojekte Smart Cities. In diesem Zusammenhang richtet sich das Informations- und Beratungsangebot „Start Smart“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) an Städte, Kreise, Gemeinden und Regionalverbände, die auf dem Weg zur Smart City inhaltliche und praktische Unterstützung suchen. Das Angebot besteht aus unterschiedlichen Bausteinen wie individuellen Initialberatungen, Themenwerkstätten und Peer Learnings. Die Modellprojekte stellen im Rahmen von „Start Smart“ ihre Lösungen vor und geben ihr Wissen sowie ihre Erfahrungen weiter. Auch die Arbeits- und Entwicklungsgemeinschaften werden sich hier künftig stärker einbringen.

Modellprojekte live erleben

Live erleben kann man die Modellprojekte Smart Cities unter anderem bei den sechs Mal im Jahr stattfindenden Regionalkonferenzen. Die nächste Ausgabe unter dem Titel „Daten in der Smart City“ findet am 16. März 2023 in Gütersloh statt. Mit ihrer Roadshow für alle Kommunen machen die Modellprojekte Smart Cities außerdem am 14. Juni 2023 in Aalen-Heidenheim, am 4. Juli 2023 in Rostock und am 6. September 2023 in Iserlohn und Südwestfalen Station. Speziell für nicht geförderte Kommunen werden vor Ort Initialberatungen im Rahmen des Angebots „Start Smart“ angeboten.

Koordinierungs- und Transferstelle Modellprojekte Smart Cities (KTS).

Serie Smart Cities, Teil 1: Stärker durch interkommunale Kooperationen
Teil 2: Urbane Datenplattformen
Teil 3: Digitale Zwillinge
Teil 4: Smarte Regionen
Teil 5: Resilienz und Klimaanpassung
Teil 6: Raumwirkung der Digitalisierung



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