Dienstag, 19. November 2024

GrundsteuerreformEffizient organisieren

[17.03.2023] Ab dem Jahr 2025 werden Kommunen die Grundsteuermessbescheide auf Basis neuer Daten versenden. Lösungen für den Import und Abgleich der Finanzamtsaktenzeichen und eine cloudbasierte Messbescheidverwaltung hat IT-Dienstleister DATEV erarbeitet.
Die Grundsteuer wird derzeit neu berechnet.

Die Grundsteuer wird derzeit neu berechnet.

(Bildquelle: Frank/stock.adobe.com)

Aktuell werden in Deutschland 35 Millionen Grundstücke neu bewertet. Sämtliche Grundstückseigentümer sind angehalten, dem Finanzamt die entsprechenden Daten für die Bemessung der aktualisierten Einheitswerte zu übermitteln. Unabhängig von den länderspezifischen Bewertungsmethoden soll der Wert der Immobilien auf Grundlage dieser Daten ermittelt werden. Das ist auch verfassungsrechtlich geboten. Ab dem Jahr 2025 werden Kommunen die Grundsteuerbescheide dann auf Basis der Neubewertung versenden. Wie aber kann die neue Grundsteuer aus Sicht der Kommunen effizient organisiert, adminis­triert und veranlagt werden? Welche digitalen Möglichkeiten gibt es? DATEV hat hierzu Lösungen erarbeitet und unterstützt im Ergebnis nicht nur den elektronischen Import und Abgleich der Finanzamtsaktenzeichen, sondern liefert auch eine neue Messbescheidverwaltung aus.
Für Veranlagungsjahre ab 2025 werden die Messbeträge auf Basis der neuen Daten vom Finanzamt ausschließlich elektronisch zur Verfügung gestellt. Dies geschieht per ELSTER-Transfer in Form einer XML-Datei. Eine zeitgemäße Software für die Veranlagung von Steuern – etwa DATEV Kommunale Abgabe – kann diese Datei einlesen und automatisch verarbeiten. Auf Basis der neuen Messbeträge und des gemeindeeigenen Hebesatzes kann dann der neue Grundsteuer­bescheid erstellt werden.

Aktenzeichenabgleich mittels KI

Eindeutiges Zuordnungskriterium für den elektronischen Import der Grundsteuermessbeträge ist stets das Finanzamtsaktenzeichen. Für einen reibungslosen Import muss die Software dieses klar erkennen können. Ein definiertes Format ist vonnöten: Die Aktenzeichen in den elektronisch bereitgestellten Importdateien sollten rein numerisch übermittelt werden und beispielsweise keine Sonderzeichen oder Trennstriche enthalten. Zudem haben sie einen bundeslandspezifischen Aufbau.
Wurden die Aktenzeichen bislang nicht exakt entsprechend der Vorgaben des jeweiligen Bundeslands erfasst, müssen die Abweichungen vor dem Erstimport korrigiert werden. Andernfalls können die Grund­steuer­messbeträge nicht eingelesen werden. DATEV hat hierfür eine IT-gestützte Dienstleistung zum Aktenzeichenabgleich entwickelt: Die Software prüft mittels künstlicher Intelligenz (KI) die im Bestand vorhandenen Aktenzeichen hinsichtlich der Bundeslandvorgaben und stellt Abweichungen in Form eines Protokolls dar. Aus diesem geht nicht nur hervor, welche Aktenzeichen fehlerhaft sind. Es werden auch Vorschläge zur Anpassung gemacht. Optional kann die Korrektur per Skript durch DATEV vorgenommen werden.

Bescheide sicher aufbewahren

Ergänzend hat DATEV eine technische Möglichkeit geschaffen, um die von der Finanzverwaltung elektronisch bereitgestellten Grund­steuer­messbescheide nach neuem Recht bis zum Verarbeitungszeitpunkt 2025 zugriffssicher aufbewahren zu können. Die Cloud-Anwendung verursacht keinen Administrationsaufwand für die Kommune. Sie organisiert den Upload der Messbeträge nach neuem Recht und in neuem Format, die sichere Ablage der Daten in der DATEV-Cloud und die übersichtliche Darstellung der Grundsteuermessbescheide nach dem Upload. Den Anwendenden bietet sie einen automatisierten Abruf der Messbeträge, einen Überblick über alle Messbescheide für die Grund- und Gewerbesteuer sowie eine Visualisierung und Auswertung der Messbescheiddaten über einen Viewer. Kommunen können die Bescheide so zu jedem Zeitpunkt einsehen, auswerten und archivieren.

Digitaler Gewerbesteuerbescheid in Arbeit

Zur Verwaltung steht eine Übersicht über alle hochgeladenen Messbescheiddaten inklusive DATEV-Suchfunktionen unter anderem für Aktenzeichen, Eigentümer, Lagen, Messbetrag oder Art des Grundstücks zur Verfügung. Selbstverständlich kann durch den direkten Import der Daten in die Veranlagung von dort auch die Bescheiderstellung erfolgen.
In einem nächsten Schritt will DATEV gemeinsam mit seinen Kunden den digitalen Bescheid vollständig umsetzen. Der IT-Dienstleister arbeitet deshalb am Projekt „Digitaler Gewerbesteuerbescheid“ für die Bundesländer Bayern und Thüringen mit. Dabei handelt es sich um ein Vorhaben im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG), das vom Bundesministerium des Innern und für Heimat, dem Bundesministerium der Finanzen, den Finanzministerien mehrerer Bundesländer sowie durch Pilotkommunen begleitet wird. Gemeinsames Ziel sind medienbruchfreie Prozesse zunächst rund um die Gewerbesteuer, ein reduzierter Bearbeitungsaufwand in den Kommunen sowie eine einfache und sichere Handhabung bei den Unternehmen und Steuerbüros durch den Wegfall der Papierbescheide. Damit wäre ein durchgängig digitaler Veranlagungsprozess erreicht, dessen praktische Umsetzung bereits in Sichtweite ist.

Dr. Bernd Eckstein ist Leiter Consulting Public Sector bei der DATEV eG.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzwesen

d.velop / Nagarro: Rechnungsprozesse in der Cloud

[14.10.2024] Die Unternehmen d.velop und Nagarro haben eine Kooperation vereinbart. Ziel ist es, den gemeinsamen Kunden durchgängig digitale Rechnungsprozesse basierend auf der SAP-S/4HANA-Cloud anzubieten, die über die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bezogen werden können. mehr...

Salzlandkreis: Neue Finanzmanagement-Lösung

[11.10.2024] Der Salzlandkreis arbeitet seit Jahresanfang mit der Finanzmanagement-Lösung der KDO. Der nächste Meilenstein ist der Wechsel auf SAP S/4HANA. mehr...

Detailaufnahme eines weißen Taschenrechners und eines Kugelschreibers, die auf einem Haufen ausgedruckter Tabellen mit Zahlenreihen liegen.
bericht

Gewerbesteuerbescheid: Digitalisierung nimmt Fahrt auf

[10.10.2024] Entwicklung, Anbindung und Erprobung des digitalen Gewerbesteuerbescheids kommen gut voran. Kommunen können von dem Verfahren stark profitieren – und erhalten noch bis Jahresende Unterstützung bei der Einführung. mehr...

Wie werden die Mittel künftig aufgeteilt? Transparenz und Bürgernähe will Hamburg mit der Veröffentlichung des Haushaltsplan-Entwurfs erzielen.

Hamburg: Haushaltsplan-Entwurf online

[23.07.2024] Der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 der Freien und Hansestadt Hamburg ist jetzt online verfügbar. Neben dem aktuellen Entwurf sind nun auch die historische Entwicklung der Hamburger Finanzdaten ab dem Jahr 2017 und frühere Haushaltspläne einzusehen. mehr...

Dank E-Signatur ist der Rechnungsworkflow im Kreis Fürth nun schneller und weniger fehleranfällig.

Kreis Fürth: E-Signatur vereinfacht Rechnungsworkflow

[09.07.2024] Der Landkreis Fürth hatte sich im Jahr 2022 entschlossen, den Signaturservice der AKDB einzuführen und damit den Rechnungsworkflow zu beschleunigen. Mit dem Ergebnis ist die Kommune mehr als zufrieden. mehr...

Leipzigs Stadtverwaltung führt eine SAP-basierte Lösung zur Vertragserstellung und -verwaltung ein.

Leipzig: IT-gestütztes Vertragsmanagement

[03.07.2024] Mithilfe von IT-Dienstleister GISA führt die Stadtverwaltung Leipzig ein IT-gestütztes Vertragsmanagement ein. Die Lösung soll einen entscheidenden Beitrag zur Verwaltung von Verträgen in den verschiedenen Fachbereichen leisten. mehr...

Mit einer Digitalisierungsplattform alle Rechnungen im Blick behalten.

E-Rechnung: Pflicht als Chance

[25.06.2024] Das Wachstumschancengesetz verpflichtet in Deutschland ansässige Unternehmen ab 2025 zur elektronischen Rechnungsstellung für inländische B2B-Umsätze. Dies könnte auch für die öffentliche Verwaltung eine Chance sein, den digitalen Wandel voranzutreiben. mehr...

E-Rechnungsgipfel 2024 beschäftigte sich besonders mit den rechtlichen Aspekten.

E-Rechnungsgipfel 2024: Rechtliche Aspekte im Fokus

[21.06.2024] Insbesondere mit den rechtlichen Vorgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Pflicht zur Einführung der E-Rechnung hat sich der diesjährige E-Rechnungsgipfel beschäftigt. mehr...

In sechs Stufen zur E-Rechnung.

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten

[20.06.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...

Stadt Monheim am Rhein verarbeitet Kontoauszüge mithilfe von KI.

Monheim am Rhein: KI ordnet Bankbelege

[27.03.2024] Die nordrhein-westfälische Stadt Monheim am Rhein optimiert die Zuordnung von Bankbelegen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Mit diesem Projekt konnte sich die Kommune unter anderem einen Finalistenplatz beim Axians Infoma Innovationspreis 2023 sichern. mehr...

Empfang und Versand von E-Rechnungen werden sukzessive zur Pflicht.

E-Rechnung: Der Umstieg kommt

[26.03.2024] Das Wachstumschancengesetz wird zu einem Anstieg von E-Rechnungen im XML-Format sowie zu einer Verpflichtung zum Versand von E-Rechnungen für steuerpflichtige kommunale Eigenbetriebe führen. Dies erfordert eine entsprechende technische Infrastruktur. mehr...

Im Rahmen einer Roadshow stellte das Unternehmen Saskia seine neue Web-Lösung SASKIA.H2R vor.


Saskia: Vorhang auf für die neue Finanz-Software

[20.03.2024] Das Unternehmen Saskia startet mit der Auslieferung seiner neuen webbasierten Finanz-Software SASKIA.H2R. Im Laufe dieses Jahres soll die Lösung das Vorgängerverfahren SASKIA.de-IFR abgelöst haben. mehr...

Die Stadt Bad Nauheim arbeitet seit Beginn dieses Jahres auch bei der Steuerbescheiderstellung mit der Finanz-Software von Anbieter Datev

Bad Nauheim: Zahlungen schneller abwickeln

[26.01.2024] Anfang Januar hat die Stadt Bad Nauheim Steuerbescheide erstmals mit der Finanz-Software von Anbieter Datev erstellt. Der Systemwechsel bringt unter anderem eine einfachere und schnellere Zahlungsabwicklung mit sich. mehr...

Dortmund: Interaktive Haushaltsdaten

[23.01.2024] Für mehr Transparenz stellt die Stadt Dortmund ihre Haushaltskennzahlen ab sofort auch interaktiv bereit. Der Anspruch dabei ist, für möglichst viel Verständlichkeit zu sorgen. mehr...

Interessierte können sich jetzt digital durch den Haushalt der Stadt Potsdam klicken.

Potsdam: Haushalt online einsehen

[16.01.2024] Einen Schritt in Richtung transparente Finanzverwaltung hat Potsdam gemacht: Seit Anfang Januar ist der Haushalt der brandenburgischen Landeshauptstadt online abrufbar. mehr...