HessenWichtiger Anreiz
Mit der Strategie „Digitales Hessen – Wo Zukunft zuhause ist“ hat Hessen 2021 eine Roadmap vorgelegt, wie sich der digitale Fortschritt in dem Bundesland bis zum Jahr 2030 gestalten soll. Eines von sechs Handlungsfeldern der Digitalstrategie ist das Thema Smarte Region. Mit der Geschäftsstelle Smarte Region im Digitalministerium wurde 2020 ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen geschaffen. Eine konkrete Förderung smarter Kommunen und Regionen erfolgt seit 2021 im Programm „Starke Heimat Hessen“. Beispiele der Förderung sind ein Starkregenfrühalarmsystem, Datenplattformen unter anderem zum Monitoring verschiedener Umwelt- und Klimadaten oder die Analyse des Straßenzustands mittels Künstlicher Intelligenz. Der Förderfokus zielt bewusst auf die Generierung von innovativen und modellhaften Projekten, damit nicht nur für die umsetzende Kommune, sondern potenziell für alle hessischen Kommunen ein Mehrwert entsteht.
Spicken erlaubt
Entscheidend ist, dass eine möglichst umfassende Digitalisierung am besten gelingt, wenn kooperiert und im besten Sinne des Wortes abgeguckt wird. Nicht jeder muss das Rad neu erfinden. Dies wäre auch absolut ineffizient und vielfach realitätsfern. Denn nicht nur in kleineren Kommunen sind die finanziellen und personellen Kapazitäten begrenzt. Deshalb legen wir bei der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ besonderen Wert auf Gemeinschaftsprojekte. Transfer und Kooperation bieten ein großes Potenzial, um die Kommunen zukunftssicher aufzustellen. Und das Ansinnen der Landesregierung stößt auf positive Resonanz: Fast die Hälfte der mehr als 70 bewilligten Anträge sind Gemeinschaftsvorhaben mehrerer Kommunen, sodass bereits über 200 Kommunen von dem Programm profitieren.
Interkommunale Zusammenarbeiten sind nicht neu und werden schon lange in den unterschiedlichsten Bereichen genutzt. Meist ist die räumliche Nähe das Kriterium bei der Wahl der Partner. Während in Ballungsräumen interkommunale Zusammenarbeit helfen kann, wachstumsbedingte Belastungen abzufedern, gelingt in ländlichen Regionen mithilfe einer regionalen digitalen Standortentwicklung die Attraktivitätssteigerung als Lebens- und Wirtschaftsstandort. Beides dient nicht nur der zunehmenden Angleichung der Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Sinnvolle digitale Lösungen und Prozesse lassen sich auch auf andere Kommunen übertragen.
Sechser-Kooperation
Sechs Städte in Hessen haben nicht darauf gewartet, erfolgreiche Projekte anderer zu adaptieren, sondern haben sich für Projektanträge im Programm „Starke Heimat Hessen“ zusammengeschlossen – und sich dabei nicht an ihrer geografischen Nähe orientiert. Kriterium für die Zusammenarbeit von Fulda, Gießen, Limburg, Marburg, Offenbach und Wetzlar waren allein gemeinsame Interessen und Ziele bei Digitalisierungsthemen. Denn alle Städte stehen vor den gleichen Herausforderungen und wollen das Gleiche erreichen, hieß es zur Begründung dieses außergewöhnlichen Zusammenschlusses. Trotzdem sind nicht bei allen Projekten immer alle sechs Städte beteiligt. Unter dem Namen Digitale Kommune@Hessen erhalten sie gleich für vier Projekte Förderungen aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ mit einer Gesamtsumme von mehr als 4,8 Millionen Euro. Mit dem Projekt Total Digital sollen vier Themenfelder der Verwaltungsdigitalisierung in einem ganzheitlichen Ansatz verfolgt werden, um gemeinsam die Effizienz zu steigern und die Gesamtkosten zu minimieren. Dazu zählt unter anderem ein interkommunales Qualifizierungsprogramm für die Verwaltungsbeschäftigten.
Datenbestände erheben
Mit Open Smart City wollen Offenbach, Marburg, Gießen und Wetzlar Datenbestände der Kommunen systematisch erheben und für Stadt und Gesellschaft nutzbar machen. Dies erfolgt durch die Konzeption und den Aufbau eines Open-Smart-City-Ökosystems, das an den Zielen der Stadtentwicklung orientiert eine nachhaltige Datennutzung etablieren soll. Kernelemente werden ein Open-Data-Portal sowie eine Open-Smart-City-App sein.
Das eGovernment Service- und Analyse-Dashboard (eGovSAD) ist als offene Plattform geplant, mit der Nutzungskennzahlen und -Feedback sowie Web-Nutzungsanalysen generiert und anschaulich dargestellt werden können. Denn durch die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) wird bei den Kommunen in kurzer Zeit eine Vielzahl an Online-Services in Betrieb genommen. Über die Nutzungshäufigkeit einzelner Leistungen, Nutzungsabbrüche, Zahlungs- und Authentifizierungsarten sind nur fragmentarische bis gar keine Informationen vorhanden. Genau diese helfen aber dabei, das Online-Angebot nutzerfreundlich zu gestalten. Mit dem Dashboard als Schnittstelle kann jede Kommune Nutzungszahlen aus vielen verschiedenen technischen Umsetzungen auf Knopfdruck als Open Data maschinenlesbar bereitstellen.
Verwaltungsbeschäftigte im Fokus
Das vierte Projekt stellt die Verwaltungsbeschäftigten und deren Ausbau der digitalen Kompetenzen in den Fokus. Wetzlar, Marburg, Offenbach, Limburg und Fulda wollen eine Roadmap erarbeiten und umsetzen, mit der die notwendigen Rahmenbedingungen und Aktivitäten sowie der Technologieeinsatz beschrieben werden, um die digitale Transformation der Kommunen aus Personalentwicklungssicht sowohl auf kultureller als auch im individuellen Lernfeld der Mitarbeiterschaft zu fördern. Für die Kooperation in den unterschiedlichen Themenfeldern wurde ein Handbuch entwickelt, das auch anderen Kommunen als Vorlage zur Gestaltung interkommunaler Zusammenarbeit dienen kann.
Unter den geförderten Projekten ist diese umfassende Sechser-Kooperation ein besonderes Beispiel. Aber auch andere Kommunen arbeiten über die üblichen Kooperationen hinaus in sehr unterschiedlichen Konstellationen zusammen. Das ist essenziell, denn Digitalisierung ist ein Gemeinschaftsprojekt und durch Kooperationen gelingt es leichter, in die Fläche zu kommen. Mit der Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ ist ein wichtiger Anreiz dafür geboten. Und das Programm ist einer der Faktoren, warum Hessen bei der Digitalisierung in der Fläche erfolgreich voranschreitet und so eine lebendige Smart-Region-Community entstanden ist.
https://digitales.hessen.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juni 2023 von Kommune21 im Schwerpunkt Interkommunale Kooperationen erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
https://digitales.hessen.de/foerderprogramme/starke-heimat
18. Regionalkonferenz: Barrieren abbauen in der Smart City
[18.11.2024] Um digitale Angebote, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern, geht es bei der 18. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities am 5. Dezember in Kassel. Eingeladen sind Kommunen, die sich zum Thema informieren oder Erfahrungen austauschen möchten. mehr...
Lübeck: Neue Ära der Mobilität
[15.11.2024] Das nun startende Förderprojekt VIAA (Lübecks Verkehrsmanagement ,intelligent, analytisch und agil) soll es ermöglichen, den städtischen Verkehr datenbasiert, effizient und umweltfreundlich zu steuern. Ein Verkehrsrechnersystem sowie Sensornetz und Datenmanagement zählen zu den Herzstücken. mehr...
Augsburg: Digitalrat startet in zweite Amtszeit
[14.11.2024] Der Digitalrat der Stadt Augsburg geht in seine zweite Amtszeit. Als wichtigste Aufgabe hat sich der Beirat die Fortschreibung der „Bürger Experience“ auf die Fahnen geschrieben. mehr...
Ahaus: Auszeichnung als smarte Kommune
[12.11.2024] Die Stadt Ahaus ist jetzt im Wettbewerb Digitale Orte 2024 als smarte Kommune geehrt worden. Die Auszeichnung würdigt das umfangreiche digitale Angebot der Stadt, das den ländlichen Raum zukunftsfähig gestalten soll. mehr...
Holzminden: Einführung eines LoRaWAN
[11.11.2024] Die Stadt Holzminden führt jetzt ein flächendeckendes LoRaWAN ein. Es soll eine effiziente und wartungsarme Datenerfassung über große Entfernungen ermöglichen und ist für Bürgerinnen und Bürger kostenfrei nutzbar. mehr...
Studie: Kooperationen für Smart Cities
[07.11.2024] Mit Kooperationen zur Umsetzung von Smart-City-Projekten befasst sich eine jetzt veröffentlichte Studie. Im Fokus stehen die Vor- und Nachteile von unterschiedlichen Kooperationsmodellen sowie deren Praxistauglichkeit. mehr...
Hannover: KI für die Pflege von Grünflächen
[31.10.2024] Mit dem Projekt „BlueGreenCity-KI“ bewirbt sich die Stadt Hannover um Fördermittel des Bundesumweltministeriums zum Thema „KI-Leuchttürme für den Natürlichen Klimaschutz“. Im Rahmen des Projekts soll ein KI-Tool für eine nachhaltige Bewässerung, Pflege und Verwaltung der städtischen grünen Infrastruktur entwickelt werden. mehr...
Neckarsulm: Bauhof startet intelligenten Winterdienst
[30.10.2024] Der Bauhof der Stadt Neckarsulm plant, mit einer vernetzten Funktechnologie den Winterdienst und die Bewässerung künftig effizienter zu gestalten. Ein neues LoRaWAN-Netz soll Wetter- und Bodenfeuchtedaten erheben und so gezielte Einsätze ermöglichen, um Material und Personal ressourcenschonend einzusetzen. mehr...
Ismaning: Reallabor zur Hitzewarnung
[30.10.2024] In einem gemeinsamen Projekt haben die Firma msg und die Gemeinde Ismaning ein Smart-City-Reallabor eingerichtet, in dem digitale Technologien zur Klimavorsorge getestet werden. Ein erster Schritt ist die Erstellung einer Hitzekarte. mehr...
Fulda: Straßenbeleuchtung sammelt Daten
[29.10.2024] Die Stadt Fulda nutzt ihre Straßenbeleuchtung, um vielfältige Daten zum Verkehrsfluss und zur Parkplatzbelegung zu erheben. Perspektivisch sollen auf dieser Basis gezielte Klimaschutzanpassungen erfolgen, auch die Entwicklung eines Parkleitsystems ist denkbar. mehr...
Duisburg: Masterplan für die Digitalisierung
[29.10.2024] In Duisburg sind bereits zahlreiche Dienstleistungen der Stadt online verfügbar. Ab Januar soll die MeinDuisburgApp um einen Mängelmelder erweitert werden. Zudem arbeitet die Stadt an der Fortsetzung ihres Masterplans Digitales Duisburg. mehr...
Bad Pyrmont: Erste LoRaWAN-Sensoren installiert
[25.10.2024] Erste Pegelstands- und Regensensoren sind jetzt im Stadtforst von Bad Pyrmont installiert. Sie sollen Daten für ein landkreisweites LoRaWAN-Netzwerk liefern, das der Kreis Hameln-Pyrmont im Rahmen der Modellprojekte Smart Cities aufbaut. mehr...
Düsseldorf: Avatar für die Stadtteilbücherei
[23.10.2024] In der Düsseldorfer Stadtteilbücherei Unterbach können nun auch sonntags Bücher entliehen werden. Möglich macht das der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. mehr...
Digitalministerkonferenz: Erfolgreiches zweites Treffen
[22.10.2024] Die Digitalisierung in Deutschland zügiger vorantreiben und digitale Transformation zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger gestalten: Mit dieser Zielstellung haben sich die Digitalverantwortlichen der Länder zur zweiten Digitalministerkonferenz in Berlin getroffen. Wichtige Themen waren Datenschutz und Datennutzung, die Verwaltungscloud-Strategie und die Nutzung von KI. mehr...
Hamm: Digitale Technik hilft Kurpark-Bäumen
[22.10.2024] Um den wertvollen Baumbestand im Kurpark der Stadt Hamm zu schützen, wurden Feuchtigkeitssensoren im Boden installiert. Diese liefern wichtige Daten zur Wasserversorgung der Bäume und sollen helfen, gezielte Schutzmaßnahmen zu ergreifen. mehr...