Freitag, 27. Dezember 2024

InterviewDigitale Exzellenz im Rampenlicht

[13.10.2023] Im Interview gibt Felix Ebner, Mitglied des Vorstands des Databund, einen Ausblick auf die Highlights des DIGITAL-Kongresses, der in diesem Jahr auf der Kommunale vertreten ist. Dazu gehören unter anderem die Formate DIGITAL-Talk und DIGITAL-Award.
Felix Ebner

Felix Ebner

(Bildquelle: Privat)

Herr Ebner, in diesem Jahr ist der Databund mit einem eigenen DIGITAL-Kongress auf der Kommunale vertreten. Was waren die Gründe für die Kooperation zwischen Databund und NürnbergMesse?

Als Aussteller sind wir schon seit vielen Jahren ein Teil der Kommunale-Familie und immer in enger Absprache mit der NürnbergMesse. Aus dieser Verbindung ist es bereits im Vorfeld der KommDIGITALE 2022 zu Gesprächen über eine Kooperation unserer Veranstaltungen gekommen. Das Interesse von beiden Seiten, den Kongress, Talk und insbesondere auch Award im jährlichen Wechsel zwischen Nürnberg und Bielefeld auszurichten, war sehr groß. Um herauszustellen, dass es zukünftig ein gemeinsames Projekt ist, wurden alle Teile unter dem Begriff DIGITAL-Events zusammengefasst. Der DIGITAL-Kongress, DIGITAL-Talk und DIGITAL-Award sind also nicht nur ein Kind des Databund, sondern zukünftig ein gemeinsames Projekt. Die Organisation liegt beim Databund.

Die diesjährige Kommunale stößt auf großen Zuspruch, die Stände waren bereits ein halbes Jahr vor Messebeginn ausverkauft. Wie erklären Sie sich das große Interesse?

Ähnlich wie bei der KommDIGITALE 2022 spüren wir, dass sich nach den eher ruhigen Jahren während Corona ein Bedürfnis nach Austausch angestaut hat. Deshalb ist es uns als Databund auch so wichtig, diesem in den Veranstaltungen mehr Raum zu geben. Neben der Messepräsentation stehen vor allem Ideenfindung, Wissens­austausch und Orientierung im Vordergrund. Dazu braucht es nicht nur eine Fachausstellung, sondern auch Events wie Talk, Award und Kongress.

Der DIGITAL-Kongress bildet das Herzstück des diesjährigen Digitalisierungsschwerpunkts der Kommunale. Welche inhaltlichen Schwerpunkte wird das Programm setzen?

Wir gliedern die Angebote in mehrere „Im Fokus“-Themengebiete, die allen Besuchenden aus den Kommunalverwaltungen ein spannendes und inspirierendes Kongresserlebnis im Rahmen ihres Kommunale-Besuchs ermöglichen. Die diesjährigen Themengebiete sind Bauverwaltung, Digitale Kommunikation und Presseamt, allgemeine Digitalisierung, Finanzverwaltung, IT-Sicherheit und Recht, New Work, Organisation und Verwaltung sowie Smart City. Damit werden mehr als 50 Kongresspanels von Digitalisierungsexperten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, öffentlichen IT-Dienstleistern sowie der Privatwirtschaft angeboten.

Auf welche Highlights und welche Top-Speaker können sich die Teilnehmenden freuen?

Das renommierte Databund-Forum mit Persönlichkeiten aus Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft findet in diesem Jahr auf der Kommunale statt. So diskutiert der Vorstandsvorsitzende des Data­bund, Sirko Scheffler, in einer hochkarätig besetzten Runde mit Ernst Bürger vom Bundesministerium des Innern und für Heimat, Hans Michael Strepp aus dem Bayerischen Staatsministerium für Digitales, Gudrun Aschenbrenner von der AKDB und Vertretern des Bayerischen Gemeindetags darüber, ob wir die Digitalisierung der Verwaltung noch schaffen. Weitere Themen im Databund-Forum sind unter anderem die Frage nach der Entwicklung der Verwaltungscloud oder auch eine Diskussion unter dem Titel „Digitale Souveränität – Ist Open Source der einzige Weg?“ Außerdem stellt der Databund gemeinsam mit weiteren Expertinnen und Experten seine Handreichung zum Thema Barrierefreiheit vor. Aber auch das Nationale E-Government Kompetenzzentrum (NEGZ) bereichert das Kongressprogramm. So werden die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) als neue Kollegin in der Verwaltung ebenso diskutiert wie ein Platt­formansatz für die Digitalisierung. Letztlich lebt der DIGITAL-Kongress aber von seiner Themenbreite und Vielfalt, die es den jeweiligen Besucherinnen und Besuchern aus allen Fachrichtungen ermöglicht, einen ganz individuellen Mehrwert aus der Kommunale zu ziehen.

Zuletzt hatte der Databund das OZG 2.0 vor allem deshalb stark kritisiert, weil es die Privatwirtschaft zu wenig berücksichtige. Inwiefern verhilft ihr der DIGITAL-Kongress zu mehr Sichtbarkeit?

Der Kongress ist bewusst offen gestaltet. So bieten Akteure aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, öffentlichen IT-Dienstleistern sowie der Privatwirtschaft spannende Panels an. Dennoch sehen wir in der Themenübersicht sehr viele Best Practices aus dem Mittelstand. Jeder, der sich diese anschaut, kann sehen, welche Kraft der digitale Mittelstand auf die Straße bringen kann und wie sehr er die Verwaltungsdigitalisierung schon heute bereichert und trägt. Ohne die Privatwirtschaft kann die Verwaltungsdigitalisierung nicht erfolgreich umgesetzt werden. Deshalb sollten die Erfahrungen aus der Privatwirtschaft stets berücksichtigt werden, um sinnvolle Zielvorgaben und Rahmenbedingungen festzulegen und nicht am tatsächlichen Bedarf der Verwaltungen vorbei zu digitalisieren.

„Ohne die Privatwirtschaft kann die Verwaltungs­digitalisierung nicht erfolgreich umgesetzt werden.“
Ein wichtiger Bestandteil des Digitalisierungsschwerpunkts ist der diesjährige DIGITAL-Talk im Rahmen der Kommunale. Was zeichnet dieses Format aus?

Der DIGITAL-Talk wirft einen Blick auf Themen, die Kommunen bei der Digitalisierung unter den Nägeln brennen. In Best-Practice-Vorträgen stellen Speaker aus Wissenschaft, Verwaltung sowie Privatwirtschaft innovative Lösungen für aktuelle Fragestellungen der Kommunen vor. Das Talk-Format zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass das Publikum in direkten Austausch mit den Speakern treten kann.

Im Rahmen der diesjährigen Kommunale wird zum ersten Mal der DIGITAL-Award verliehen. Welche Anreize soll der Award schaffen?

Immer wieder hören und lesen wir, dass die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung nicht so recht in Gang kommt. Auch wenn wir uns insgesamt ein höheres Tempo wünschen, gibt es bereits Kommunen und Institutionen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Leider bekommen sie aus unserer Sicht viel zu wenig Aufmerksamkeit. Mit dem DIGITAL-Award wollen wir das endlich ändern und digitale Exzellenz dorthin bringen, wo sie hingehört – ins Rampenlicht. Wir haben zahlreiche Bewerbungen erhalten, aus denen unsere Fachjury jeweils drei Finalisten in drei Kategorien ausgewählt hat. Ab Mitte Oktober wird ein öffentliches Online Voting über die Platzierung der Finalisten entscheiden. Das Ergebnis wird bei der Preisverleihung des DIGITAL-Award im Rahmen der Kommunale am 18. Oktober 2023 bekannt gegeben.

Lässt sich aus den Einreichungen bereits eine Tendenz ablesen, mit welchen Digitalprojekten sich die Kommunen und Behörden derzeit besonders beschäftigen?

Der rote Faden, der sich durch fast alle Einreichungen zieht, ist ganz klar – der Bürger steht im Mittelpunkt. Moderne öffentliche Verwaltungen verstehen sich zunehmend als Dienstleister für die Bevölkerung und wollen die Digitalisierung vor allem dazu nutzen, den Bürgerinnen und Bürgern mehr zu bieten. Für viele Verwaltungen ist die Digitalisierung daher auch eine Chance, alte Prozesse und Herangehensweisen neu zu bewerten und sich konsequent weiterzuentwickeln.

Interview: Thomas Nolte




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