BMI/BSIBericht zur Lage der IT-Sicherheit
Die Cyber-Sicherheitslage in Deutschland ist weiter angespannt. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Claudia Plattner, Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), vorgestellt haben. Der BSI-Lagebericht verdeutliche, dass von Angriffen mit Ransomware die derzeit größte Bedrohung ausgeht. Hinzu komme eine wachsende Professionalisierung auf Täterseite, der eine steigende Anzahl von Sicherheitslücken gegenübersteht, so BMI und BSI in einer gemeinsamen Meldung.
„Die Cyber-Kriminalität, vor allem aber auch die Zeitenwende, die wir erleben, erfordert eine strategische Neuaufstellung und den gemeinsamen Einsatz mit dem BSI als treibende Kraft, um unser Cyber-Sicherheitsniveau deutlich zu erhöhen“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser. BSI-Präsidentin Claudia Plattner bekräftigte: „Deutschland muss sich als Cyber-Nation verstehen und diesem Selbstverständnis auch Taten folgen lassen.“ Für das BSI sei in diesem Zusammenhang die Schaffung einer bundesweiten Zentralstelle für Cyber-Sicherheit essenziell – allein schon, um ein bundeseinheitliches Lagebild erstellen zu können. Zudem wolle sich das BSI in Zukunft durch pragmatische Vorgaben noch stärker für vertrauenswürdige und gleichzeitig anwenderfreundliche digitale Produkte und Services engagieren, so Plattner
Ransomware ist gefährlichste Angriffsart
Im Berichtszeitraum hat das BSI täglich rund 250.000 neue Varianten von Schadprogrammen und 21.000 mit Schad-Software infizierte Systeme registriert. Hinzu kommen durchschnittlich 70 neue Sicherheitslücken pro Tag, von denen jede zweite als hoch oder kritisch eingestuft wird. Das entspricht einer Steigerung von 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Professionalität, mit der Angreifer im Cyber-Raum vorgehen, zeigt sich in vermehrt arbeitsteiligen Prozessen sowie dem gezielten Einsatz von KI-Werkzeugen. Mit Blick auf die unterschiedlichen Angriffsarten geht dabei von Ransomware-Angriffen die derzeit größte Bedrohung aus. Sie verursachen einen Großteil der wirtschaftlichen Schäden, die durch Cyber-Angriffe entstehen. Angriffe mit Ransomware beeinträchtigen ganze Wertschöpfungsketten nachhaltig. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, Kommunen und kommunale Betriebe sind von den oft schwerwiegenden Folgen dieser Angriffe betroffen.
KI verändert die Art der Angriffe
Die Gefährdungslage für Verbraucherinnen und Verbraucher war im Berichtszeitraum insbesondere durch Datendiebstähle geprägt, in vielen Fällen standen auch diese in Verbindung mit Ransomware-Angriffen. Demgegenüber dient die Cyber-Spionage oft dem Ziel politischer und gesellschaftlicher Einflussnahme. Mit DDoS-Angriffen wurden darüber hinaus im Berichtszeitraum wiederholt auch öffentliche Einrichtungen gezielt beeinträchtigt. Bislang blieben diese Angriffe allerdings ohne relevante Schadwirkung.
Politisch motivierte Cyber-Angriffe erschöpfen sich aber nicht in Datendiebstahl oder im Lahmlegen digitaler Dienste: Angreifer können sich in zunehmendem Maße die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz zunutze machen. Werkzeuge, mit denen Texte, Stimmen oder Bildmaterial geschaffen, verändert oder verfälscht werden können, sind immer leichter verfügbar und einfacher zu bedienen. Die Gefahr von Desinformation und Cybermobbing durch gefälschte Bilder oder Videos ist im Berichtszeitraum gestiegen.
Bitkom fordert mehr Präsenz im Cyber-Raum
Der Digitalverband Bitkom hat sich zu dem BSI-Lagebericht geäußert. Cyber-Angriffe seien eine der größten Bedrohungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei gehe es längst nicht mehr um den Ausfall einzelner Computer oder IT-Systeme – Cyber-Attacken hätten weitreichende Konsequenzen, so der Verband. „Wir brauchen eine höhere Präsenz von Polizei und Strafverfolgungsbehörden im Cyber-Raum. Die wiederum brauchen dazu Know-how, Personal und technische Ausstattung. Und wir benötigen eine stärkere Konzentration von Zuständigkeiten, Cyber-Kriminalität orientiert sich nicht an unseren föderalen Strukturen. Und alle Unternehmen, Ämter und Behörden müssen entsprechende Schutzmaßnahmen treffen. Dazu gehören ein Notfallplan und ausreichende Investitionen in die technische Sicherheit ebenso wie die regelmäßige Schulung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur IT-Sicherheit“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst.
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