Samstag, 19. April 2025

AppSchneller am Einsatzort

[29.11.2023] Der Klimawandel führt auch in Deutschland immer häufiger zu Umweltkatastrophen. Die vom Bundesforschungsministerium geförderte App KatHelfer Pro soll Länder und Kommunen künftig dabei unterstützen, freiwillige Hilfskräfte besser zu koordinieren.
Ahrtal: Betroffene Landkreise bringen Erfahrungen bei KatHelfer Pro ein.

Ahrtal: Betroffene Landkreise bringen Erfahrungen bei KatHelfer Pro ein.

(Bildquelle: Deutsche Telekom AG)

Sie kamen aus ganz Deutschland und sogar aus Mexiko, Ghana, Norwegen und Dänemark, um mitanzupacken: Als die Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren über 9.000 Gebäude zerstörte und 17.000 Menschen ihr Hab und Gut nahm, war der überwältigende Einsatz der Spontanhelfenden einer der wenigen Lichtblicke für die Menschen vor Ort. Doch oftmals dauerte es, bis die Hilfe dort ankam, wo sie gebraucht wurde. Zwar organisierten sich die Helfenden in sozialen Netzwerken oder über Messenger-Dienste, dennoch verging wertvolle Zeit, bis Hilfsgüter und Freiwillige an den richtigen Stellen waren.
Was wäre, wenn betroffene Kommunen die Hilfsangebote künftig mit einer App schneller und effizienter verteilen könnten? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Koordination des Katastrophenschutzes mit freiwilligen Spontanhelfenden im Bundesgebiet verbessern und fördert die Entwicklung der App KatHelfer Pro für Kommunen, Behörden, Rettungskräfte und Spontanhelfende. Die Entwicklung übernimmt ein Projekt-Team von 25 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und der Bevölkerung. Der Dienstleister für Informationstechnologie und Digitalisierungslösungen T-Systems leitet das Projekt (wir berichteten).

Mehr als nur eine App

KatHelfer Pro ist Bestandteil einer umfangreichen Anwendung und Back-End-Lösung, die Ländern und Kommunen die Möglichkeit gibt, die Kraft der Spontanhelfenden noch besser zu nutzen. Denn es entsteht nicht nur eine App, die sich Freiwillige herunterladen können, die technische Gesamtlösung kann auch Einsatzzentralen vernetzen und die digitalen Prozesse von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) unterstützen. Ganz von vorne muss das Projekt-Team dabei nicht anfangen. Es kann in der jetzigen Entwicklungsphase auf bestehende Prototypen und Einzellösungen der Projektteilnehmenden aufbauen und sie zu einer neuen Plattform verdichten. Zu den Versatzstücken zählt etwa eine Smart-City-Anwendung für die Visualisierung von Verkehrsdaten, welche die Stadt Stuttgart bereits einsetzt. Im kommenden Jahr soll die App KatHelfer Pro auf den Markt kommen. Das Forschungsministerium unterstützt die Entwicklung mit rund 2,4 Millionen Euro.

Matching-Algorithmus bringt Hilfesuchende und Freiwillige zusammen

KatHelfer Pro soll Hilfesuchende und Freiwillige in Katastrophenfällen mittels eines Matching-Algorithmus effizient zusammenbringen. Die Hilfskräfte legen in der App ein Profil an und nennen spezielle Fähigkeiten, verfügbares Material und zeitliche Kapazitäten. Die detaillierten Eingaben helfen dem Matching-Algorithmus, die Hilfskräfte bestmöglich zuzuordnen. Die zuständigen Behörden im betroffenen Landkreis geben den Bedarf an möglichen Einsatzorten ein. Das System, das nach bundesweiten Standards umgesetzt wird und zahlreiche Schnittstellen zu anderen Anwendungen erhält, wird zudem für Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk offen sein, um Einsätze für Freiwillige hinzuzufügen. Je mehr Organisationen und Einsatzleitstellen die App nutzen und ihren Bedarf kommunizieren, desto wertvoller wird die Plattform in Krisensituationen.
Statt vieler einzelner Kanäle soll KatHelfer Pro künftig zur zentralen Plattform in der Kommunikation mit Spontanhelfenden werden und eine einfache Alternative zu Messengern und sozialen Netzwerken darstellen. Wer sein Profil angelegt hat, soll etwa über einen Chat Aufträge erhalten und sich mit den koordinierenden Behörden austauschen können.
Sobald die Entwicklung der Anwendung abgeschlossen ist, soll KatHelfer Pro in einem Feldversuch mit hunderten Helfenden getestet und Bund, Ländern und Kommunen so schnell wie möglich verfügbar gemacht werden. Die Lösung soll durch ihre Funktionen und Bedienbarkeit überzeugen und möglichst flächendeckend in Deutschland zum Einsatz kommen.
Zuletzt erhielt das Projekt-Team eine willkommene Unterstützung: Die 2021 von der Flut betroffenen Landkreise Ahrweiler und Rhein-Sieg meldeten sich bei den Verantwortlichen und boten an, ihre Erfahrungen aus der Krisenkoordination einzubringen. Die Erkenntnisse der beiden Landkreise sind äußerst wertvoll, um die Gesamtlösung bestmöglich auf die Anforderungen von Verwaltungen zuzuschneiden. Neben den Spontanhelfenden sind die Kommunen schließlich die wichtigste Zielgruppe.

Jens Mühlner ist Head of Digital Sustaina­bility bei T-Systems, Martin Bäumler ist Head of Business Development Digital Sustainability bei T-Systems.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Wehende Flagge des Landes Schleswig-Holstein vor schwach bewölktem Himmel.

Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert

[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...

Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation

[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...

Gruppenfoto mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm, die im Prozessmanagement kooperieren.

Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement

[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...

Drei ältere Personen sitzen auf einem Sofa und beschäftigen sich mit verschiedenen digitalen Endgeräten.

Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter

[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...

Logo der Berliner Beihilfe-App auf blauem Hintergrund.

Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche

[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...

Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP

[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission

[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...

Stadtansicht von Bernkastel-Kues, ein altes Fachwerkhaus im Bildzentrum.

Rheinland-Pfalz: Projekt KuLaDig geht in die nächste Runde

[28.03.2025] Die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz systematisch digital erfassen und für die Öffentlichkeit aufbereiten – das will das Projekt KuLaDig. Nun steht fest, welche Kommunen darin unterstützt werden, ihr kulturelles Erbe digital zu erfassen und zugänglich zu machen. mehr...

Open Data ansprechend strukturieren.

Polyteia: Wege für den Datenschutz in der Verwaltung

[27.03.2025] Einer sinnvollen Nutzung kommunaler Daten für die Entscheidungsfindung steht nicht selten der Datenschutz entgegen. Das Projekt ATLAS will zeigen, wie moderne Datenschutztechnologien in der Praxis helfen und echten Mehrwert für den öffentlichen Sektor schaffen. mehr...

Olaf Kuch und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König stehen vor einer Abholstation für Ausweisdokumente.

Nürnberg: Vier Abholstationen für Ausweisdokumente

[26.03.2025] Die Stadt Nürnberg hat ihr Angebot an Abholstationen für Ausweisdokumente verdoppelt. An insgesamt vier Standorten können die Bürgerinnen und Bürger nun Personalausweise, Reisepässe und eID-Karten unabhängig von den Öffnungszeiten der Bürgerämter abholen. mehr...

Difu-Befragung: Kommunalfinanzen beherrschendes Thema

[25.03.2025] Eine Vorabveröffentlichung aus dem „OB-Barometer 2025“ zeigt, dass kommunale Finanzen das drängendste Thema der Stadtspitzen sind – auch mit Blick auf zukünftige Investitionen. Es sei nötig, dass Kommunen einen beträchtlichen Anteil aus dem Sondervermögen erhielten, so das Difu. mehr...

Berlin: ÖGD wird fit für die Zukunft

[25.03.2025] Mit dem Programm „Digitaler ÖGD“ werden in Berlin Grundlagen für moderne Technologien, Softwarelösungen und schlankere Prozesse in den Einrichtungen des ÖGD geschaffen. Davon können Mitarbeitende wie auch Bürgerinnen und Bürger profitieren. mehr...

Außenansicht des Mainzer Rathauses.

Mainz: Ko-Pionier-Sonderpreis 2025

[24.03.2025] Mit dem Ko-Pionier-Sonderpreis 2025 wurde die Stadt Mainz ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt Verwaltungen, die innovative Ansätze aus anderen Städten erfolgreich adaptieren und an ihre spezifischen Rahmenbedingungen anpassen. mehr...

LSI Bayern: Ausschuss für Kommunale Fragen zu Gast

[18.03.2025] Bei einer Sitzung des Innenausschusses im LSI standen die Bedrohungslage im Cyberraum und Schutzmaßnahmen für Bayerns IT im Fokus. LSI-Präsident Geisler stellte die Unterstützungsangebote für Kommunen vor, bevor die Abgeordneten das Lagezentrum und das Labor besichtigten. mehr...

Landrätin Dagmar Schulz und Stabsstellenleiterin Digitalisierung Sabrina Donner mit der Auszeichnung des Silicon Valley Europe

Kreis Lüchow-Dannenberg: Ausgezeichnete Digitalisierungsstrategie

[17.03.2025] Für seine herausragende Digitalisierungsstrategie hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg das Qualitätssiegel „Top-Organisation 2025“ des Netzwerks Silicon Valley Europe erhalten. mehr...