Rhein-Kreis NeussKreisweiter digitaler Zwilling
Als erster Kreis in Nordrhein-Westfalen erhält der Rhein-Kreis Neuss für den gemeinsamen Aufbau eines digitalen Zwillings mit seinen acht kreisangehörigen Kommunen eine Förderung vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD) des Landes. Wie der Kreis berichtet, hatten zuvor der Kreistag, alle Bürgermeister und Räte dem Digitalprojekt grünes Licht gegeben. Die Federführung für dieses Leuchtturmprojekt aus dem Masterplan Digitalisierung des Kreises hat das IT-Dezernat mit seinem Kataster- und Vermessungsamt, mit den Kreiskommunen wurde ein Lenkungsausschuss eingerichtet.
Jetzt übergab Thomas Hunsteger-Petermann, der Landesbeauftragte für interkommunale Zusammenarbeit, den Förderbescheid in Höhe von 420.000 Euro an Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Vertreter der kreisangehörigen Kommunen im Kreishaus. „Nicht nur im Förderprogramm, sondern landesweit ist die interkommunale Zusammenarbeit beim Aufbau eines digitalen Zwillings zwischen einem Kreis und seinen Gemeinden einzigartig“, betonte Hunsteger-Petermann bei der Übergabe im Grevenbroicher Kreishaus und fügte hinzu: „Dadurch bietet sich die Chance, datengetriebene Anwendungsfälle für eine zukunftsfähige Kreis- und Stadtplanung umzusetzen.“
Eingespielte Zusammenarbeit
Für den Aufbau des digitalen Zwillings soll in den kommenden sechs Jahren der öffentliche Raum des Kreisgebiets mit speziellen Vermessungsfahrzeugen befahren werden. Die daraus generierten Daten und bereits vorliegende digitale Befliegungsdaten bilden dann die Grundlage des digitalen Zwillings. Im Projektverlauf sollen weitere Daten wie Bevölkerungszahl, Alter und Geschlecht sowie Daten der Bauleitplanung, der Verkehrs- und Raumentwicklung hinzukommen.
Die so angereicherten, hochaufgelösten, georeferenzierten 3D-Bilddaten erlauben den teilnehmenden Kommunen bessere Planungen – so lässt sich etwa vorhersagen, wo in den kommenden Jahren eine Schule oder ein Altenheim benötigt wird. Auch Klimaanpassungsstrategien können im Vorfeld einer Planungsentscheidung entwickelt werden. Zudem hilft der kreisweite digitale Zwilling bei der Verkehrsplanung oder auch beim Katastrophenschutz: Verkehrswege oder Hochwasser enden meistens nicht vor der Stadtgrenze. Da wichtige Daten den Verwaltungen virtuell vorliegen, können viele aufwendige Vor-Ort-Termine entfallen, und Planungsvorhaben werden erheblich beschleunigt. Die Kosten des mehrjährigen Projekts liegen nach Angaben des Kreises bei rund 900.000 Euro. Nach einer Ausschreibung soll mit den Befahrungen noch in diesem Jahr begonnen werden.
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