Montag, 25. November 2024

Mobiles ArbeitenOrtsflexibel in Bremen

[14.12.2023] Moderne Arbeitsmodelle bieten Chancen und neue Herausforderungen. Die bremische Verwaltung hat eine eigene Dienstvereinbarung für das ortsflexible Arbeiten. Entsprechende Räumlichkeiten finden sich im Tabakquartier.
New Work im Innovationscampus Tabakquartier.

New Work im Innovationscampus Tabakquartier.

(Bildquelle: Tabakquartier Bremen)

Der Bremer Senat hat mit Beschluss vom 28. Februar 2023 den Senator für Finanzen beauftragt, eine neue Dienstvereinbarung für das ortsflexible Arbeiten in der bremischen Verwaltung zusammen mit dem Gesamtpersonalrat des Landes und der Stadtgemeinde auf den Weg zu bringen (wir berichteten). Unter der Prämisse, dass die Funktionsfähigkeit des Dienstbetriebs zu keinem Zeitpunkt beeinträchtigt wird, ermöglicht es die Dienstvereinbarung künftig allen Beschäftigten des öffentlichen Diensts der Freien Hansestadt Bremen (Land und Stadtgemeinde Bremen), stunden-, tage- oder wochenweise – auf freiwilliger Basis – ortsflexibel zu arbeiten. Durch die zunehmende Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes verändern sich auch die Anforderungen an die Nutzung der Büroflächen. Das Büro als Ort für kooperatives Arbeiten mit entsprechender Arbeitskultur soll mit der neuen Dienstvereinbarung gestärkt und ein projektorientiertes Arbeiten gefördert werden. Neben attraktiven Arbeitsbedingungen muss dabei auch ein nachhaltiges und ressourcenbewusstes Handeln der öffentlichen Verwaltung gewährleistet werden. Hierzu zählt auch eine ökologisch nachhaltige sowie ökonomisch effiziente Flächen- und Raumbedarfsplanung sowie die Umsetzung klimaneutraler Büros in der bremischen Verwaltung. Arbeitgebermarke stützen Finanzsenator Björn Fecker sagt: „Die Herausforderungen während der Covid-19-Pandemie haben gezeigt, dass auch die Verwaltung kurzfristig neue Arbeitsmodelle umsetzen kann. Neben einer Vielzahl von technischen Lösungen für das ortsflexible Arbeiten sind mit der neuen Dienstvereinbarung auch verlässliche organisatorische Regelungen geschaffen.“ Er ergänzt: „Attraktive und zukunftsorientierte Arbeitsbedingungen, technische Innovationen, aber auch eine gute Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf stützen die Arbeitgebermarke ‚Freie Hansestadt Bremen‘ und leisten einen wichtigen Beitrag, um weiterhin gutes Personal finden und binden zu können.“ Ortsflexibles Arbeiten im Sinne der Dienstvereinbarung bedeutet die Erledigung von beruflichen Tätigkeiten an anderen Orten außerhalb der dienstlichen Arbeitsstätte aus nicht-dienstlichen Gründen, sofern dies mit den jeweiligen Aufgaben vereinbar ist. Die Dienstvereinbarung regelt sowohl das regelmäßige und wiederkehrend planbare Arbeiten an einem festen Arbeitsplatz außerhalb der Dienststelle, in der Regel von zu Hause aus (Homeoffice), als auch das unregelmäßige und sporadische, stunden- oder tageweise Arbeiten außerhalb der Dienststelle (mobile Arbeit). Neben den Aufgaben sind auch ein fairer Interessenausgleich innerhalb der jeweiligen Organisationseinheiten und Teams sowie die Einbeziehung der Bedarfe der jeweiligen Beschäftigten Rahmenbedingungen für alle Entscheidungen im Zusammenhang mit dem ortsflexiblen Arbeiten.

Tabakquartier bietet offene und geschlossene Arbeitsbereiche für das Co-Working. (Bildquelle: Tabakquartier Bremen)

Mit dem Innovationscampus Tabakquartier des Senators für Finanzen in Kooperation mit dem IT-Dienstleister Dataport (wir berichteten) wurden Räumlichkeiten geschaffen, welche die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteurinnen und Akteuren fördern. Neben Fachabteilungen des Finanzressorts aus den Bereichen IT sowie Personal- und Organisationsentwicklung zieht auch das bremische Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ) an den neuen Standort. Das Tabakquartier ist für die neue Dienstvereinbarung wie geschaffen: Büroflächen auf rund 16.700 Quadratmetern, Büroräume im modernen Design und mit sowohl offenen als auch geschlossenen Arbeitsbereichen laden zum Co-Working, Desksharing, (Video-)Konferenzen oder Meetings für verschiedene Projekt-Teams ein. Die Räumlichkeiten können dabei auch von anderen Dienststellen der bremischen Verwaltung temporär genutzt werden, um das Arbeiten im Sinne von New Work vor Ort zu erproben. Der Innovationscampus folgt dabei auch Empfehlungen der Enquete-Kommission Klimaschutz zum klimaneutralen Büro, die eine Ausweitung des ortsflexiblen Arbeitens sowie eine ökonomische und ökologische Flächennutzung beinhalten. Kommunikation entscheidend Ortsflexibles Arbeiten setzt individuelle und soziale Kompetenzen wie beispielsweise Selbstorganisation, Zeit-Management und Verantwortungsübernahme voraus. Gleichzeitig erfordert das Führen auf Distanz auch ein Umdenken in der Kommunikation und im Umgang zwischen Mitarbeitenden und Führungskraft. Zudem werden neue Arbeitsmethoden, veränderte Arbeitsabläufe und der Einsatz neuer Technik zum täglichen Bestandteil der Arbeit. Gegenseitiges Vertrauen und Zuverlässigkeit nehmen dabei in ihrer Bedeutung weiter zu. Eine weitere, nicht zu unterschätzende Herausforderung ist der Schutz vor Entgrenzung und sozialer Isolation. Die Mitarbeitenden sind ebenso wie die Führungskräfte aufgefordert, das ortsflexible Arbeiten verantwortungsvoll einzusetzen, um der Gefahr der Entgrenzung zwischen dienstlicher und privater Sphäre vorzubeugen. Dazu gehören Fortbildungsangebote und Mitarbeitende-Vorgesetzten-Gespräche, um für die Folgen, wie beispielsweise das Nichteinhalten von Pausen, zu sensibilisieren. Bei all den Herausforderungen, die diese Vereinbarung mit sich bringt, gibt es auch viele Vorteile, die sowohl die Mitarbeitenden als auch die Führungskräfte betreffen. Was bei den digitalen, flexiblen und nachhaltigen Möglichkeiten stets im Fokus bleiben muss, ist die regelmäßige Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit neuen Arbeitsmodellen und Technologien sowie die Stärkung sozialer Kompetenzen für die Arbeit im Homeoffice. Denn eines wird das ortsflexible Arbeiten nicht regeln: die Kommunikation zwischen den verschiedenen Organisationseinheiten sowie in den Teams und mit den Führungskräften.

Juliane Kommer ist Mitarbeiterin der Pressestelle beim Senator für Finanzen, Bremen.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Personalwesen
Männliche Hand hält stilisierte Glühbirne mit dem Wort AI

Frankfurt am Main: KI-Inforeihe für Mitarbeitende

[18.10.2024] Um ihre Mitarbeitenden fit im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen, hat die Stadt Frankfurt am Main jetzt unter dem Titel „KI oder nicht KI – das ist hier die Frage“ verschiedene Informations- und Weiterbildungsangebote gestartet. mehr...

Bayern: Erste Digitalwirte zertifiziert

[02.09.2024] An der Bayerischen Verwaltungsschule wurde der erste Lehrgang der Weiterbildung zum Digitalwirt beendet. Als Botschafter der modernen Demokratie sollen die Absolventen künftig ihre Kommunen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten. mehr...

Bayern: Erste Digitalwirte zertifiziert

[31.08.2024] An der Bayerischen Verwaltungsschule wurde der erste Lehrgang der Weiterbildung zum Digitalwirt beendet. Als Botschafter der modernen Demokratie sollen die Absolventen künftig ihre Kommunen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten. mehr...

Hochschulen Offenburg und Kehl starten Studiengang zu Digital Public Management.

Hochschulen Offenburg/Kehl: Studiengang zu Digital Public Management

[29.08.2024] Die Hochschulen Offenburg und Kehl bilden ab dem Wintersemester 2025/2026 gemeinsam Fachkräfte im Bereich Digital Public Management aus. Der IT-Dienstleister Nagarro bringt in den neuen Studiengang konkrete Anwendungsfälle aus der Praxis ein. mehr...

Christin Brinkhaus und René Papendick vom Fachbereich Personal

Borken: Bewerbung per WhatsApp

[28.08.2024] In der Stadt Borken können sich Interessierte ab sofort auch über WhatsApp auf offene Stellen der Stadtverwaltung bewerben. Dieser Schritt soll den Zugang zu Stellenangeboten erleichtern und den Prozess für Bewerberinnen und Bewerber flexibler gestalten. mehr...

Sailing City Kiel segelt auf Reformkurs.

Kiel: Navigate the Future

[08.08.2024] Angesichts zahlreicher aktueller Herausforderungen wächst der Druck auf die öffentliche Verwaltung, sich zu modernisieren. Wie das gelingen kann, zeigt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel, die sich schon länger auf Reformkurs befindet. mehr...

Eine Übersicht über die Stellenangebote der Stadt Hannover bietet das neue Karriereportal der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Hannover: Karriereportal gestartet

[15.07.2024] Hannover modernisiert schrittweise sein Personalmanagement und hat im Zuge dessen nun ein neues Karriereportal vorgestellt. Für einen modernen, effizienten und vollständig digitalen Bewerbungsprozess setzt die niedersächsische Landeshauptstadt zudem auf die Fachsoftware NOLIS | Recruiting.
 mehr...

Die Mission Personal-Geschäftsführer Marvin Staufenberg (links) und Tim Haver (rechts).

Digitale Mitarbeitergewinnung: Honorar nur bei Vertragsabschluss

[12.07.2024] Die Personalgewinnung ist für Kommunen unerlässlich, gestaltet sich aber derzeit schwierig. Marvin Staufenberg und Tim Haver, geschäftsführende Gesellschafter der Agentur Mission Personal, erklären, wie gezielte Online- und Social-Media-Kampagnen helfen können. mehr...

Die Stadt Gütersloh hat ihre neue Karriere-Website freigeschaltet.

Gütersloh: Karriere-Website freigeschaltet

[01.07.2024] Eine neue Karriere-Website hat jetzt die Stadt Gütersloh online gestellt. Sie bündelt alle Informationen für Berufserfahrene, Berufsanfänger und Auszubildende. Interaktive Stadtkarte, Videos und Fotos sollen zum Entdecken der Berufsvielfalt einladen. mehr...

Nolis: Neue Kunden für Recruiting-Lösung

[29.05.2024] Anbieter Nolis konnte mehrere neue Kunden für seine Lösung NOLIS | Recruiting gewinnen, die damit ihr Stellenbesetzungsverfahren digitalisieren. mehr...

Offene Flächen fördern den kommunikativen Austausch.

New Work: Büro der Zukunft

[30.04.2024] Seit Ende vergangenen Jahres testet der hessische IT-Dienstleister ekom21 in einem Pilotprojekt in Kassel mit rund 50 Mitarbeitenden eine ganz neue Arbeitswelt. Die bisherigen Erkenntnisse sind vielversprechend. mehr...

Kreis Mayen-Koblenz: Freude über den gelungenen Start der MYK-Akademie.

Kreis Mayen-Koblenz: Weiterbildung online

[24.04.2024] Die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz legt einen Fokus auf Mitarbeiterförderung und möchte mit dem Online-Weiterbildungsangebot MYK-Akademie eine neue Marke als moderner Arbeitgeber etablieren. mehr...

Der Startschuss für das Qualifizierungsprogramm der Stadt Ludwigshafen ist offiziell gefallen.

Ludwigshafen: Zukunftskompetenzen vermitteln

[18.04.2024] Mit ihrem Projekt „Vernetzung und Kompetenzentwicklung im öffentlichen Dienst“ setzt die Stadt Ludwigshafen Maßstäbe in der Personalentwicklung. Die Stadt bietet ihren Beschäftigten bedarfsorientierte Fortbildungen, die sich an einem zuvor entwickelten Kompetenzmodell orientieren. mehr...

KI kann etwa bei der Vorauswahl geeigneter Bewerber helfen.

Personalwesen: KI hilft beim Recruiting

[11.04.2024] Die Bewältigung des Arbeitskräftemangels entscheidet über die künftige Leistungsfähigkeit der Kommunen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz lassen sich Prozesse nicht nur mit weniger Personal abwickeln, auch das Personal-Management selbst kann optimiert werden. mehr...

Kaiserslautern: Neues Referat für die Digitalisierung

[21.03.2024] Die Stadt Kaiserslautern hat die Einrichtung eines neuen Referats für Digitalisierung und Innovation beschlossen. Das soll helfen, die Digitalisierung voranzutreiben. mehr...