Samstag, 16. November 2024

BrandenburgWandel gestalten

[12.02.2024] In Brandenburg trifft der digitale Umbau auf Strukturwandel, Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum. Seit gut fünf Jahren gibt es eine Digitalisierungsstrategie, als Fortschreibung das Digitalprogramm 2025. Das Land ist auf einem guten Weg.
Brandenburg: Digitale Transformation im Strukturwandel.

Brandenburg: Digitale Transformation im Strukturwandel.

(Bildquelle: imohn/stock.adobe.com)

Die Digitalpolitik in Brandenburg feierte im vergangenen Jahr ein kleines Jubiläum. Im Jahr 2018 beschloss das Landeskabinett die erste Digitalisierungsstrategie (wir berichteten). Seitdem hat sich einiges verändert: Brandenburg ist wirtschaftlich enorm vorangekommen; im ersten Halbjahr 2023 konnte das Land ein Wirtschaftswachstum von sechs Prozent verzeichnen – bundesweit lag man hingegen auf der linie. Der durch den Braunkohleausstieg bedingte Strukturwandel in der Lausitz geht zügig voran. Die Bevölkerung wächst. Und so bedeutet Digitalpolitik in Brandenburg vor allem, den Wandel im Wandel zu gestalten.

Digitalprogramm 2025

Mit dem Digitalprogramm 2025 hat sich die Landesregierung im Sommer 2022 ein praxisorientiertes Programm für die digitale Transformation bis zum Jahr 2025 gegeben (wir berichteten). Dabei hat man sich für eine besondere Herangehensweise entschieden: Mit dem digitalen Leben, der digitalen Gesellschaft und dem digitalen Staat wurden drei Nutzergruppen identifiziert, die noch stärker in den Blick genommen werden sollen. Mit 83 Vorhaben – unterlegt mit klaren Verantwortlichkeiten und Meilensteinen – ist das Digitalprogramm sehr konkret. Zudem wurden zur Fortentwicklung und zum Monitoring der Digitalisierung in Brandenburg mit dem Digitalkabinett und speziellen Runden auf Ebene der Staatssekretäre und Staatssekretärinnen etablierte Formate entwickelt. Dadurch kann zügig nachgesteuert werden. Nach einem Jahr Digital­programm lässt sich sagen: Diese Struktur zeigt Wirkung. Brandenburg ist auf einem guten Weg und hat bereits 20 der 83 Maßnahmen erfolgreich umgesetzt. Das Tempo gilt es unbedingt beizubehalten, um den Wandel konsequent voranzutreiben.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird die digitale Teilhabe aller Menschen in Brandenburg gestärkt. Alter oder Wohnort dürfen nicht darüber entscheiden, ob jemand die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpfen kann oder nicht. Das Land unterstützt verschiedene Gesellschaftsgruppen dabei, digitale Werkzeuge besser zu verstehen und sie zielgerichtet einzusetzen. Das funktioniert etwa über frühkindliche Medienbildung, die Förderung von Austauschrunden zur Digitalisierung in Seniorenbegegnungsstätten oder den kontinuierlichen Abbau von Barrieren im digitalen Raum. Außerdem wird die Landesverwaltung digital fit gemacht. Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen haben zu Recht hohe Erwartungen an eine digitale Verwaltung. Daher braucht es grundlegende Digitalkompetenzen auch in der Verwaltung – und das ist mehr als nur IT-Fachkenntnis. Das Ziel ist, dass die Beschäftigten souverän am digitalen Arbeitsplatz agieren können. Hierfür gilt es nicht nur zu vermitteln, wie Technologien für die Aufgabenerfüllung eingesetzt werden können, sondern auch überzeugend klarzumachen, warum und wofür eine Kompetenz benötigt wird. Wenn man eine Mauer einreißen möchte, greift man schließlich auch nicht zum Schraubenzieher.

Digitalpolitik kennt wenige Grenzen

Bei allem Fokus auf Brandenburg darf nicht in Vergessenheit geraten, dass die Digitalpolitik wenige Grenzen kennt. Zentrale rechtliche Rahmenbedingungen werden auf EU-Ebene entschieden, nicht zuletzt zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Daten. Auch innerhalb Deutschlands lohnt sich ein Blick über den Tellerrand: Am 1. Juli haben Brandenburg und Berlin für 18 Monate den Vorsitz des Digitalministertreffens D16 übernommen (wir berichteten) und wollen gemeinsam beleuchten, wie Digitalisierung dazu beitragen kann, Ressourcen wie etwa Wasser, Energie oder Wohnraum effizienter zu managen und zu nutzen. Um der Koordination der Länder zu digitalpolitischen Fragen einen festeren Rahmen zu geben, haben wir uns darauf verständigt, das lose Digitalministertreffen zu einer echten Digitalministerkonferenz weiterzuentwickeln (wir berichteten) – die erste wird im Frühjahr in Potsdam stattfinden. Digitalpolitik muss auch in Zukunft Gesellschaftspolitik bleiben.

Dr. Benjamin Grimm ist Staatssekretär und Beauftragter für Medien und Digitalisierung des Landes Brandenburg.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Melitta Kühnlein

Potsdam: Fachbereichsleiterin für E-Government bestätigt

[12.11.2024] Potsdams Stadtverordnete haben Melitta Kühnlein als neue Leiterin des Fachbereichs E-Government bestätigt. Kühnlein ist seit Anfang 2021 in leitender Funktion im IT-Bereich der Stadtverwaltung tätig. mehr...

Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet

[11.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlastet und die finanzielle Berichterstattung vereinfacht. mehr...

Blick vom See auf das neue Rathaus Hannover, HMTG

Hannover: Fonds für digitalen Fortschritt

[30.10.2024] Hannover setzt mit einem 48-Millionen-Euro-Digitalisierungsfonds auf die umfassende Modernisierung seiner Verwaltungsprozesse. Ziel ist ein digitales Rathaus, das Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen effiziente, benutzerfreundliche Services bietet. Die IT-Strategie umfasst dazu digitale Souveränität und Kosteneffizienz. mehr...

Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0

[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...

bericht

Liechtenstein: Mit Pragmatismus und Agilität

[14.10.2024] Liechtenstein hat auf dem Weg zum Smart Country bereits eine beeindruckende Entwicklung zurückgelegt. Das ist nicht zuletzt vielen mutigen Entscheidungen und einer gehörigen Portion Pragmatismus geschuldet. mehr...

Holger Klötzner, Dezernent für Digitalisierung und Bildung der Stadt Darmstadt; Maral Koohestanian, Leiterin des Dezernats für Smart City, Europa und Ordnung der Stadt Wiesbaden; Eileen O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales der Stadt Frankfurt am Main
interview

Smartes Rhein Main 2030: Gemeinsame Vision

[02.10.2024] Eine gemeinsame Vision für ein smartes Rhein-Main-Gebiet haben die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt erarbeitet. Im Interview erklären die CIOs Eileen O’Sullivan, Maral Koohestanian und Holger Klötzner, was konkret geplant ist. mehr...

Landrat Achim Brötel ist neuer Präsident des Deutschen Landkreistages.

Deutscher Landkreistag: Achim Brötel ist neuer Präsident

[11.09.2024] Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat einen neuen Präsidenten gewählt: Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, tritt die Nachfolge von Reinhard Sager an, der das Amt zuvor zehn Jahre lang innehatte. mehr...

Charta Digitale Ethik setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Essener Stadtverwaltung.

Essen: Charta Digitale Ethik verabschiedet

[04.09.2024] In ihrer Charta Digitale Ethik hat die Stadt Essen die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Stadtverwaltung festgelegt. Das soll insbesondere für einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen. mehr...

Scheckübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs um den Ulmer Lederhof.

Ulm: Innovationsmotor gestartet

[23.08.2024] Um ihre Digitale Agenda mit kreativen Köpfen aus der Region umzusetzen, hat die Stadt Ulm den Innovationsmotor gestartet – einen Ideenwettbewerb insbesondere für junge Unternehmen. Runde eins hat der digitale Begleiter für Angsträume gewonnen. mehr...

Markt Postbauer-Heng: Digitalisierung ist kein Privileg der Metropolen

[08.08.2024] Auch kleine Kommunen sind in der Lage, bürgernahe digitale Lösungen zu implementieren, wie das Beispiel des Marktes Postbauer-Heng zeigt. Um die Entstehung digitaler Insellösungen zu vermeiden, wurde die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 ins Leben gerufen. mehr...

Kick-off zur Digitalisierungsstrategie der Stadt Petershagen
.

Petershagen: Mit OWL-IT in die digitale Zukunft

[02.08.2024] Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister OWL-IT hat die Stadt Petershagen nun den Startschuss für die Erarbeitung einer umfassenden Digitalstrategie gegeben. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Land unterstützt Digitalisierung der Kommunen

[16.07.2024] Bayerns Digitalminister sieht die konsequente Digitalisierung der Verwaltung als wichtige Möglichkeit, um den künftigen Ruhestand der Babyboomer-Generation und den dadurch entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Es gelte, die Potenziale von Standardisierung, Zentralisierung und KI zu nutzen. mehr...

Essen-CDO Peter Adelskamp

Interview: Wir brauchen eine Dachmarke

[15.07.2024] Peter Adelskamp ist Chief Digital Officer (CDO) in Essen und dort zugleich Fachbereichsleiter Digitale Verwaltung. Im Gespräch mit Kommune21 berichtet er von seiner Arbeit in Essen und dem dortigen Stand der Digitalisierung. mehr...

Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht.

eGovernment Benchmark 2024: Nutzerzentrierung ist der Schlüssel

[08.07.2024] Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report der Europäischen Kommission haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht. Raum für Optimierungen gibt es insbesondere bei grenzüberschreitenden Diensten und bei Dienstleistungen, die von regionalen und kommunalen Behörden erbracht werden. mehr...

Schleswig-Holstein: Kommunale Open-Data-Projekte gefördert

[05.07.2024] Wirtschaft und Forschung profitieren von offenen Daten, können zu mehr Transparenz beitragen und dadurch Bürgernähe schaffen. Das Land Schleswig-Holstein fördert ab sofort bis 2027 kommunale Projekte zur Anbindung an das landesweite Portal für offene Daten. mehr...