Bad KöstritzGute Planung beim Glasfaserausbau
Bevor die Bürgerinnen und Bürger in den Genuss des schnellen Internets kommen, sind beim Glasfaserausbau in Deutschland einige Hürden zu nehmen. So auch im thüringischen Bad Köstritz: Nachdem sich die Thüringer Netkom gegen alle anderen Bewerber durchgesetzt und den Zuschlag für den vom Bund geförderten Ausbau erhalten hatte, entschied sich das Unternehmen für Axians als Partner.
Flexibilität und schnelle Verfügbarkeit der Experten sind bei diesen Projekten entscheidend. Denn alle Planungen müssen mit Gemeinden, Landratsämtern, Autobahndirektionen, Denkmalbehörden, Wasser- und Naturschutzbehörden und anderen Beteiligten bis ins Detail abgestimmt und dokumentiert werden – nicht zuletzt eine enorme kommunikative Herausforderung – und das schon vor dem ersten Spatenstich.
Die Hürden im Breitbandausbau
Gerade der punktuelle Ausbau einzelner Häuser, die unter die vom Bund festgelegte Mbit-Mindestgrenze fallen, erwies sich als Herausforderung. Denn über die Bundesförderung erhalten nur diejenigen Kundinnen und Kunden einen neuen Anschluss, die bei der Adressermittlung im Jahr 2016 über eine Internetgeschwindigkeit von weniger als 30 Megabit pro Sekunde verfügten. Ein Großteil der Bürger profitierte also nicht direkt von der Förderung, weshalb es umso wichtiger war, die geplanten Maßnahmen transparent zu kommunizieren und zügig umzusetzen. Darüber hinaus war zu prüfen, ob die im Rahmen der Markterkundung 2016 erhobenen Adressen im Jahr 2022 noch existieren. Schließlich können Häuser abgerissen oder neue Straßen verlegt werden.
Auch technisch gestaltet sich der Glasfaserausbau schwierig, denn unter den Gehwegen liegen bereits zahlreiche Kabel und Leitungen, wie Wasser- oder Gasleitungen. Bei der Verlegung der Glasfaser dürfen diese nicht beschädigt werden. Um Beeinträchtigungen und Kosten gering zu halten, setzt die Telekommunikationsinfrastruktur-Gruppe OFM, Teil von Axians in Deutschland, als Generalunternehmer modernste Verlegetechniken ein und verfügt über das notwendige Know-how.
Angesichts der Komplexität des Vorhabens ist ein Höchstmaß an Planungsflexibilität das entscheidende Kriterium, um Projekte „in time“ und „in budget“ umzusetzen. So entschied sich die Thüringer Netkom kurzfristig, neben dem geförderten Bau auch eigenwirtschaftlich Glasfaseranschlüsse zu verlegen. Somit musste zeitnah ein neues Konzept erstellt werden, das die Wechselwirkung zwischen gefördertem und nicht gefördertem Ausbau berücksichtigt. Derartige Anforderungen löst man wiederum nur mit flexiblen Ansprechpartnern und guter Kommunikation – einer der Hauptgründe, warum sich die Thüringer Netkom für den ICT-Spezialisten Axians entschieden hat.
Frank Triebler, Programmleiter der Thüringer Netkom, sagt: „Wir legen großen Wert darauf, dass wir in den Projekten einen festen Ansprechpartner vor Ort haben, der bei Fragen flexibel zur Verfügung steht. Bei komplexen Projekten mit vielen Beteiligten wie dem Breitbandausbau mit Glasfaser ist Flexibilität das A und O. Die unterschiedlichen Ansprüche aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen, ist keine leichte Aufgabe. Deshalb freue ich mich, dass das bei diesem Projekt mit Axians so gut geklappt hat.“
Umsetzung und Durchführung
Für den geförderten Glasfaserausbau galt es für Axians und die Thüringer Netkom Ablauf- und Zeitpläne sowie Anforderungslisten zu erstellen. Immerhin sollte den Auflagen des Bundes sowie den Vorstellungen der Bürgerinnen und Bürger von Bad Köstritz und Kraftsdorf entsprochen werden. In kleinen Teams wurde jedes Detail besprochen und festgelegt.
Ausgehend von einer groben Strukturplanung mit Adresslisten mussten zunächst die Trassen für den Bau gefunden werden. Anschließend mussten der Netzplan und der Leerrohrplan erstellt werden. Ursprünglich war geplant, 670 Adressen mit geförderten Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Doch schnell wurde das Projekt auf 977 Adressen in Kombination mit Eigenregie erweitert. Nun sind es sogar 1.300 Wohnungen, die zukünftig in Kombination von geförderter und eigenwirtschaftlicher Erschließung einen Glasfaseranschluss erhalten sollen.
Ebenso komplex wie die Planung gestaltete sich die Realisierung des Projektes. Die Thüringer Netkom musste eine aufwendige Querverbindung zum eigenen Backbone herstellen. In den Wohnungen selbst wurde geprüft, wie genau der Anschluss verlegt werden muss. Schließlich verlegten die Bautrupps Leerrohre und installierten die Kästen. Erst zum Schluss wird die Glasfaser in die Rohre eingeblasen, die Verteiler mit Strom versorgt und so die Bürgerinnen und Bürger mit schnellem Internet über Glasfaser ausgestattet.
Dies war ein langwieriger und komplexer Prozess, bei dem die Bürgerschaft Schritt für Schritt begleitet werden musste. Schließlich sind die baulichen und organisatorischen Abläufe für Laien nur schwer nachvollziehbar. Regelmäßige Kommunikationsmaßnahmen wie Bürgerinformationsveranstaltungen waren daher für die Akzeptanz und damit für den Projekterfolg unerlässlich.
Innovative Verlegetechnik
Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die innovative Technik. Axians setzte bei diesem Projekt auf moderne und nachhaltige Verlegemethoden wie das Spülbohrverfahren. Dieses eignet sich besonders, wenn neue Asphaltstraßen nicht aufgerissen werden sollen oder alte Pflasterungen nicht aufgenommen werden können. Eine weitere ressourcenschonende und effiziente Technik ist das so genannte Pflügen: In einem Arbeitsgang wird der Boden aufgewühlt, ein Rohr eingezogen und mit einem Pflug sofort wieder verschlossen. Dieses Verfahren ist vor allem bei langen Strecken über Felder sinnvoll, da in wenigen Minuten viele Meter zurückgelegt werden können. Durch die jahrzehntelange Erfahrung auf diesem Gebiet konnte für jede Situation die richtige Technik gefunden werden.
Derzeit befindet sich das Projekt noch in der Realisierungsphase. Dabei wird nicht flächendeckend, sondern sukzessive nacheinander gebaut. Schließlich geht es auch darum, herauszufinden, wo schnelle Erfolge erzielt werden können und wo ein sofortiger Ausbau sinnvoll ist. So werden beispielsweise Ortsteile mit Schulen oder Feuerwehren bevorzugt.
Fazit und Ausblick
Bei diesem Projekt hat sich eine gute Vorarbeit bewährt: Je genauer die Planung, desto schneller der Bau. Deshalb sollte man sich in der Planungsphase Zeit nehmen, um effektiver bauen zu können – und genau das hat laut Thüringer Netkom mit Axians besonders gut geklappt. Eine effiziente Kommunikation sorgt dabei für die nötige Flexibilität, wenn ad hoc Planänderungen notwendig werden. So musste Axians innerhalb von 14 Tagen ein neues Hybridkonzept entwickeln, als sich die Thüringer Netkom entschied, auch Glasfaseranschlüsse in Eigenregie zu verlegen.
Die Notwendigkeit, Synergien zwischen gefördertem und nicht gefördertem Ausbau zu schaffen, ist eine der wichtigsten Erkenntnisse, welche die Thüringer Netkom aus dem Projekt gezogen hat. Eine Erkenntnis, die auch für den weiteren strategischen Ausbau in Thüringen von zentraler Bedeutung sein wird, denn schließlich will das Unternehmen gemeinsam mit Axians seine Position als zweitgrößter Anbieter von schnellem Internet in Thüringen nachhaltig festigen.
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