Sonntag, 22. Dezember 2024

Echte Glasfaser-KommuneVorreiter Borken

[17.12.2024] Mit ihrer überdurchschnittlichen Glasfaserquote wurde die Stadt Borken vom Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) als Echte Glasfaser-Kommune ausgezeichnet. Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing legt im Interview die Erfolgsfaktoren dar.
Borkens Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing.

Mechtild Schulze Hessing ist Bürgermeisterin der vom BREKO als Echte Glasfaser-Kommune ausgezeichneten Stadt Borken.

(Bildquelle: Stadt Borken/mediamieze)

Frau Schulze Hessing, im Juli hat der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) Borken als Echte Glasfaser-Kommune ausgezeichnet (wir berichteten). Was bedeutet diese Auszeichnung für die Stadt?

Die Auszeichnung als Echte Glasfaser-Kommune durch den BREKO ist eine große Anerkennung für die jahrelangen Anstrengungen und Investitionen der Stadt in den flächendeckenden Glasfaserausbau. Sie bestätigt, dass wir nicht nur bei der Planung und Umsetzung Vorreiter sind, sondern auch bei der Qualität der Infrastruktur. Für Borken bedeutet dies, dass wir als moderner und zukunftsorientierter Standort wahrgenommen werden.

Mit einer Glasfaserquote von 95,8 Prozent liegt Borken weit über dem Landes- und Bundesdurchschnitt. Welche Strategien haben zu diesem Erfolg geführt?

Eine der wichtigsten Strategien war die frühzeitige Planung und Umsetzung des Glasfaserausbaus. Die Stadt Borken hat schnell erkannt, dass eine leistungsfähige digitale Infrastruktur entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unserer Kommune ist. Auch die enge Zusammenarbeit mit ortsansässigen Unternehmen, darunter die Deutsche Glasfaser mit einer eigenen Ausbaustrategie und einer eigens gegründeten Netzausbaugesellschaft, trug zum Erfolg bei. Ein weiterer wichtiger Schlüsselfaktor war die Förderkulisse, welche die Stadt voll ausgeschöpft hat. Verschiedene Programme auf Landes- und Bundesebene wurden hier optimal genutzt, um auch in den weniger dicht besiedelten Gebieten voranzukommen.

Welche Herausforderungen gab es auf dem Weg zur heutigen Glasfaserinfrastruktur und wie wurden sie überwunden?

Eine große Herausforderung war die Anbindung der Höfe und Haushalte in den Außenbereichen. Die Erschließung dieser Gebiete ist aufwendig und erfordert hohe Investitionen. Um auch diese abgelegenen Haushalte mit Glasfaser versorgen zu können, haben wir – wie bereits erwähnt – gezielt Fördermittel eingesetzt und innovative Lösungen entwickelt. Technologische Herausforderungen, wie die Planung und Koordination der Tiefbauarbeiten, konnten durch die enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern und Unternehmen effizient gemeistert werden. Darüber hinaus war es wichtig, die Bevölkerung über die Vorteile der Glasfaser zu informieren, um eine hohe Akzeptanz zu schaffen. Dies ist in Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteurinnen und Akteuren sehr gut gelungen.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern während des Ausbauprozesses?

Die Bürgerinnen und Bürger sind für den Erfolg des Glasfaserausbaus sehr wichtig. Ihre Bereitschaft, sich im Rahmen der Nachfragebündelung aktiv zu beteiligen, war unter anderem ausschlaggebend dafür, dass der Ausbau in vielen Bereichen wirtschaftlich darstellbar war. Wir haben zudem stets großen Wert auf eine transparente Kommunikation gelegt. Die Bürgerinnen und Bürger wurden über jeden Schritt des Ausbauprozesses informiert und konnten so Vertrauen in das Projekt gewinnen. Regelmäßige Informationsveranstaltungen und eine enge Zusammenarbeit mit den Anwohnerinnen und Anwohnern haben dazu beigetragen, mögliche Bedenken frühzeitig auszuräumen und das weitere Vorgehen offen darzulegen.

„Wir werden als moderner und zukunftsorientierter Standort wahrgenommen.“

Wie hat die Kooperation mit Partnern wie der Deutschen Glasfaser, epcan und Muenet zum Erfolg des Glasfaserausbaus beigetragen?

Die Zusammenarbeit mit den genannten Partnern war entscheidend für den erfolgreichen Ausbau. Sie verfügen über langjährige Erfahrung im Bereich der Glasfasertechnologie und konnten so eine professionelle und effiziente Umsetzung gewährleisten. Durch ihre Expertise in der Planung und dem Bau von Glasfasernetzen konnten Herausforderungen schnell und zielgerichtet gelöst werden.

Welche Maßnahmen hat die Stadt Borken geplant, um auch die letzten „grauen Flecken“ mit Glasfaser auszustatten und somit die Vollversorgung zu erreichen?

Unmittelbar nach Inkrafttreten der so genannten Graue-Flecken-Förderung des Bundes hat sich der Kreis Borken mit insgesamt 14 Kommunen auf den Weg gemacht, die wenigen verbliebenen förderfähigen Gebiete mithilfe der Mittel zu erschließen. Der interkommunale Förderantrag hatte Erfolg, es liegt eine Förderzusage für den Ausbau der grauen Flecken vor. Gemeinsam mit dem Kreis, der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Borken, Vertreterinnen und Vertretern der Fördermittelgeber, weiteren kreisangehörigen Kommunen sowie der Telekommunikationsbranche haben wir dann im September 2024 den symbolischen Baustart für den Ausbau besiegelt. Dieser markiert einen wichtigen Meilenstein im fortlaufenden Glasfaserausbau der Region. Denn mit den Mitteln können die letzten noch nicht erschlossenen Gebiete in Borken ausgebaut und eine flächendeckende digitale Anbindung sichergestellt werden. Der Ausbau soll voraussichtlich Ende 2024 beginnen.

Welche Auswirkungen erwarten Sie durch den flächendeckenden Glasfaserausbau für den Standort Borken?

Der flächendeckende Glasfaserausbau hat Borken als Wirtschafts- und Lebensstandort noch attraktiver gemacht. Für Unternehmen bedeutet die Glasfasertechnologie eine Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Auch für die Bürgerinnen und Bürger ist der Glasfaserausbau eine wichtige Grundlage, etwa für Homeoffice oder digitale Bildung.

Interview: Alexandra Braun


Stichwörter: Breitband, Borken, BREKO, Glasfaser


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