Samstag, 19. April 2025

Vitako10-Punkte-Plan zur Digitalisierung

[24.01.2025] Vitako fordert in einem 10-Punkte-Plan klare Prioritäten, Investitionen und Kooperation aller Ebenen, um die Digitalisierung voranzutreiben und Krisen zu kontern. Dabei gehe es um die Sicherung kommunaler Handlungsfähigkeit ebenso wie um die nationale Koordination und die Berücksichtigung EU-weiter Strategien.
Blick über die Spree aufs Bundeskanzleramt

Vitako fordert: Digitalisierung muss zur Chefsache der Bundesregierung werden.

(Bildquelle: edan/123rf.com)

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, hat einen 10-Punkte-Plan zur Förderung der Digitalisierung in Deutschland vorgelegt. Nur mit klaren Prioritäten, ausreichenden Investitionen und dem Abbau von Hindernissen könne Deutschland bei der digitalen Transformation führend werden, so der Verband. Ziel sei es, sowohl die kommunale Handlungsfähigkeit zu sichern als auch die nationale Koordination zu stärken und EU-Strategien zu berücksichtigen. „Die digitale Transformation ist für Vitako eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nur dann erfolgreich gelingen kann, wenn alle Ebenen – Kommunen, Länder, Bund und auch EU – eng kooperieren. Unser 10-Punkte-Plan stellt die Weichen für eine zukunftsfähige und resiliente digitale Infrastruktur. Dabei ist es entscheidend, dass wir in Deutschland die kommunale IT als Schlüsselfaktor anerkennen und die Finanzierung sowie Governance von IT-Infrastrukturen nachhaltig sichern“, erklärt Lars Hoppmann, geschäftsführender Vorstand bei Vitako.

Kommunen einbinden – nicht ausbremsen

Vitako betont, dass Kommunen 80 Prozent der Verwaltungsleistungen erbringen und damit eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung spielen. Kommunen, ihre Spitzenverbände und IT-Dienstleister müssten frühzeitig in strategische Entscheidungen zu Bürokratieabbau und Digitalisierung eingebunden werden. Die Digitalisierung der kommunalen Verwaltung erfordere jedoch eine solide finanzielle Grundlage. Vitako schlägt vor, höhere Steueranteile gezielt in IT-Infrastrukturen und digitale Verwaltungsdienste zu investieren. Auch die Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit sollte verstärkt werden, um Effizienz und Wirkung zu steigern.

Zur Umsetzung moderner IT-Dienste in der Fläche fordert Vitako Förderprogramme von Bund und Ländern. Der Fokus müsse auf umfassenden Digitalisierungsinitiativen liegen, nicht auf isolierten Leuchtturmprojekten. Rechtshemmnisse im Vergabe-, Kartell- und Steuerrecht seien abzubauen, um eine engere Kooperation öffentlicher IT-Dienstleister zu ermöglichen. Offene und standardisierte Plattformen, etwa für Künstliche Intelligenz, könnten die Entwicklung digitaler Lösungen vor Ort erleichtern.

Klare Regie

Vitako sieht einheitliche Standards und transparente Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Kommunen als essenziell an. Digitalisierung müsse zur Chefsache der Bundesregierung werden, idealerweise mit einer klaren Richtlinienkompetenz im Kanzleramt oder einem Digitalministerium. Verwaltungsprozesse seien vollständig zu digitalisieren und interoperabel zu gestalten. Um medienbruchfreie Antragsprozesse zu gewährleisten, sollten alle Akteure – einschließlich IT-Dienstleistern und Fachverfahrensherstellern – frühzeitig eingebunden werden. Erfolgskriterien für die Umsetzung sollten klar definiert und regelmäßig evaluiert werden. Projekte mit hoher gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Relevanz, wie das Registermodernisierungsgesetz, seien prioritär voranzutreiben.

Unabhängigkeit sichern, Daten schützen

Eine umfassende Strategie für digitale Souveränität sei notwendig, um bis 2029 die digitale Unabhängigkeit der EU und Deutschlands zu erreichen. Vitako betont, dass digitale Souveränität keine rein technische, sondern eine geopolitische Herausforderung sei. In einer Welt, die von Multi-Krisen geprägt ist, müsse Europa Technologien und datenschutzkonforme Infrastrukturen entwickeln sowie europäische Initiativen vorantreiben. Der Einsatz von Open-Source-Lösungen fördere Innovation und Transparenz. Wirtschaftsteilnehmer, die Open-Source-Software pflegen, sollten gezielt unterstützt werden. Gleichzeitig sei proprietäre Software auf Basis offener Standards wichtig, um Wettbewerb und Vielfalt sicherzustellen. Einheitliche, verbindliche Sicherheitsstandards seien essenziell, um hochsensible Daten zu schützen und Vertrauen in digitale Prozesse zu stärken. Kommunen sollten eng mit dem BSI und Katastrophenschutzbehörden zusammenarbeiten, um Cybersicherheit und Resilienz zu gewährleisten.

Digital First verankern

Neue Gesetze und Verordnungen müssten auf digitale Umsetzbarkeit und ökonomischen Nutzen geprüft werden. Es dürften keine Maßnahmen mehr beschlossen werden, deren analoge oder digitale Prozesskosten höher sind als ihr eigentlicher Effekt. Ein verpflichtender Digital-Check durch das Kanzleramt oder ein Digitalministerium könne sicherstellen, dass Gesetze die Digitalisierung fördern und bürokratische Hürden abbauen.

Gleichzeitig legt Vitako Wert auf Nachhaltigkeit: Rechenzentren und digitale Anwendungen, insbesondere im Bereich Künstliche Intelligenz, sollten energieeffizient und ressourcenschonend gestaltet sein. Nachhaltigkeitsstandards müssten bei öffentlichen Vergaben verpflichtend werden. Interkommunale Kooperationen könnten dabei zusätzliche Vorteile bieten: Effiziente, größere Rechenzentren ermöglichten Skaleneffekte und Energieeinsparungen.



Stichwörter: Politik, Vitako


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Screenshot des Deckblatts der Ahauser Digitalisierungsstrategie.

Ahaus: Digitalisierungsstrategie verabschiedet

[15.04.2025] Ahaus soll zu einer modernen, digitalen Stadt werden, in der neue Technologien und digitale Verwaltungsservices das Leben der Menschen einfacher machen. Als Leitfaden dient der Kommune ihre neue Digitalisierungsstrategie. mehr...

Porträt er Ministerin für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz, Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Digitale Transformation geht nur gemeinsam

[15.04.2025] Die zweite landesweite Digitalisierungsveranstaltung in Koblenz zeigt, dass Rheinland-Pfalz beim OZG-Umsetzungsstand deutliche Fortschritte macht. Rund die Hälfte der zentralen OZG-Leistungen ist angebunden. Ziel bleibt die vollständige Ende-zu-Ende-Digitalisierung. mehr...

Screenshot des Deckblatts des gemeinsamen Jahresberichts der FITKO und des IT-Planungsrats für 2024.

IT-Planungsrat / FITKO: Gemeinsamer Jahresbericht für 2024

[14.04.2025] Im gemeinsamen Jahresbericht für 2024 berichten der IT-Planungsrat und die Föderale IT-Kooperation (FITKO) über ihre Tätigkeiten und Erfolge. Erstmals kommen auch die Gremien, Arbeits- und Projektgruppen zu Wort. mehr...

Vektorgrafik. Mehrere Personen fügen Puzzleteile zusammen.
bericht

Kooperationen: Die Renaissance einläuten

[11.04.2025] Neben einer konsequenten Digitalisierung kann die Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit das Fundament bieten, um die kommunale Aufgabenerfüllung auch in Zeiten des Fachkräftemangels zu sichern. Das leistet auch einen Beitrag gegen Staatsverdrossenheit. mehr...

Blick vom Spreeufer auf das Reichstagsgebäude.

Koalitionsvertrag: Digitalministerium soll kommen

[10.04.2025] Union und SPD haben sich auf einen Koalitionsvertrag verständigt. Kommunen und Verbände begrüßen das geplante Digitalministerium, sehen Fortschritte beim Bürokratieabbau und fordern eine zügige Umsetzung zentraler Vorhaben. mehr...

Cover Zukunftsradar 2024

DStGB/iit: Zukunftsradar Digitale Kommune 2024

[10.04.2025] Der neue DStGB-Zukunftsradar liegt vor. Die Studie belegt: Kommunen sehen eine besser abgestimmte föderale IT-Infrastruktur und eine gemeinsame Cybersicherheitsstrategie als zentrale Voraussetzungen für die weitere Verwaltungsdigitalisierung. mehr...

Rudolf Schleyer, den Vorstandsvorsitzenden der AKDB
interview

Interview: Digital Only als Ziel

[08.04.2025] Wie der Stand der Digitalisierung in der Kommunalverwaltung ist und welche Erwartungen die kommunalen IT-Dienstleister an die neue Bundesregierung haben, darüber sprachen wir mit Rudolf Schleyer, dem Vorstandsvorsitzenden der AKDB. mehr...

IT-Beauftrage von Augsburg, München und Nürnberg

Positionspapier: Verwaltung effizient gestalten

[07.04.2025] München, Augsburg und Nürnberg haben ein gemeinsames Positionspapier zu kommunalen Cloudregistern der FITKO zugeleitet. Die bayerischen Städte sehen die Registermodernisierung und zentrale IT-Lösungen als notwendige Schritte zur Sicherung der Verwaltungseffizienz. mehr...

Niedersachsen: Pakt für Kommunalinvestitionen

[25.03.2025] Die niedersächsische Landesregierung stellt den Kommunen 640 Millionen Euro aus dem Jahresüberschuss 2024 zur Verfügung. Mit dem neuen Kommunalinvestitionsprogramm sollen Städte, Gemeinden und Kreise gezielt entlastet werden – ohne Eigenanteil und mit flexibler Mittelverwendung. mehr...

Cover des D21 Digital-Index 2024/25

D21-Digital-Index: Digitale Resilienz als Schlüssel

[10.03.2025] Alljährlich liefert D21 mit ihrem Digital-Index ein umfassendes Lagebild zum Digitalisierungsgrad in Deutschland. Nun hat die Initiative ihre Studie für 2024/25 vorgelegt. Demnach verändern digitale Technologien Gesellschaft und Wirtschaft tiefgreifend – die Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeit werden aber weitgehend unterschätzt. mehr...

Vektorgrafik, die ein Team zeigt, das Puzzleteile zusammenfügt.

Beckum: d-NRW-Beitritt beschlossen

[03.03.2025] Um Zeit und Aufwand bei der Ausweitung ihrer digitalen Verwaltungsservices zu sparen, tritt die Stadt Beckum der d-NRW bei. Als Trägerin der rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts wird sie unter anderem von einer ausschreibungsfreien Nachnutzung von OZG-Leistungen profitieren. mehr...

muenchen_neues_rathaus

München: Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie

[13.02.2025] Der Münchner Stadtrat hat die fünfte Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie der bayerischen Landeshauptstadt beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem den Aufbau eines Kompetenzschwerpunkts für User Experience sowie eine neue Formulierung des strategischen Prinzips der nutzerzentrierten Gestaltung. mehr...

OZG: „Aufenthalt“ erreicht alle Milestones

[07.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...

Porträt Dr. Daniela Dylakiewicz

Sachsen: Neue CIO für den Freistaat

[07.02.2025] Daniela Dylakiewicz ist neue CIO des Freistaats Sachsen. Um die digitale Verwaltungstransformation voranzutreiben, strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landes an. mehr...

Diagramm zur räumlichen, fachlichen und funktionalen Bündelung von Verwaltungsaufgaben.

Deutscher Landkreistag: Aufgabenbündelung ja, Verfassungsänderung nein

[06.02.2025] Der vom Normenkontrollrat vorgebrachte Vorschlag einer stärkeren Bündelung staatlicher Aufgaben wird vom Deutschen Landkreistag unterstützt. Der kommunale Spitzenverband warnt aber auch vor zentralistischen Strukturen und lehnt vorgeschlagene Verfassungsänderungen ab. mehr...