Payment Made in Europe

Dr. Joachim Schmalzl ist Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.
(Bildquelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV))
Herr Schmalzl, nach der Einstellung von Giropay Ende 2024 – immerhin der von Kommunen meistgenutzte Zahlungsdienst – kommt jetzt Wero. Was kann diese Lösung und was bringt sie perspektivisch für Verwaltungen und Behörden?
Wero wird Schritt für Schritt zu einem Zahlverfahren für alle Zahlvorgänge ausgebaut, also auch für Onlinezahlungen oder Zahlungen im Einzelhandel. Da Wero auf dem europäischen Standard SEPA Instant Payments basiert, ist jede Wero-Zahlung im Hintergrund eine Echtzeitüberweisung. Das Geld geht innerhalb von zehn Sekunden rechtssicher auf dem Empfängerkonto ein – also auch bei der Kommune. Zudem steht hinter Wero mit der European Payments Initiative (EPI) ein großes Konsortium aus derzeit 14 europäischen Bankengruppen und zwei Acquirern. Das verspricht ein europaweit einheitliches Nutzungserlebnis und sorgt dafür, dass wir auf lange Sicht im Zahlungsverkehr nicht mehr so abhängig sind von meist US-amerikanischen Technologiekonzernen. Das ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen entscheidend.
Was ist mit Wero in Deutschland jetzt schon möglich?
Schon jetzt können sich Kundinnen und Kunden teilnehmender Banken untereinander Geld senden. Anders als bei anderen Anbietern geht das Geld wie gesagt innerhalb von Sekunden direkt auf dem empfangenden Girokonto ein. Dabei ist kein Drittanbieter in Form einer App oder Plattform zwischengeschaltet. Für den Versand des Geldes reichen eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse – Kundinnen und Kunden können unkompliziert loslegen.
„Wero muss beispielsweise hinsichtlich der Datenschutzgrundverordnung die gleichen Ansprüche erfüllen wie die Behörden des Public Sector.“
Vor welchen Herausforderungen steht Wero bei der Integration in kommunale und behördliche Prozesse?
Datensicherheit und der Schutz personenbezogener Daten sind von zentraler Bedeutung im öffentlichen Sektor. Hier punktet das europäische Produkt Wero, da es die gleichen Ansprüche erfüllen muss wie die Behörden selbst, etwa bei der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Zudem setzt Wero auf bestehende europäische Zahlungsverkehrsstandards. Dadurch lässt es sich nahtlos in die bestehende Zahlungsinfrastruktur der öffentlichen Verwaltung integrieren. Das ist wichtig, weil die IT-Systeme in Behörden meist über Jahre hinweg gewachsen sind und auf die Bedürfnisse der Verwaltung zugeschnitten wurden. Gleichzeitig ist Wero äußerst flexibel: So können QR-Codes auf Rechnungen, Bescheide oder Strafzettel gedruckt werden, die von den Bürgerinnen und Bürgern gescannt und bezahlt werden. Im Hintergrund greifen die bekannten Standards ineinander. Und nicht zuletzt spielen transparente und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen eine entscheidende Rolle, da öffentliche Haushalte strengen Budgetauflagen unterliegen.
Wie sieht der Entwicklungsfahrplan für die Zukunft aus?
Im Jahr 2025 wird Wero erstmals für Onlinezahlungen verfügbar sein – ein entscheidender Schritt, der auch den Weg in die Kommunen und in den Onlinehandel ebnet. Parallel sollen weitere Services integriert werden.
Dieses Interview ist in der Ausgabe März 2025 von Kommune21 im Schwerpunkt E-Payment erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
KGSt-Bericht: Im digitalen Währungszeitalter
[13.03.2025] Chancen und Herausforderungen des digitalen Euro für Kommunen beleuchtet ein aktueller Bericht der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). mehr...
Nordrhein-Westfalen: Kommunen kontra Bezahlkarte
[04.03.2025] Die Bezahlkarte für Geflüchtete, deren Roll-out in Nordrhein-Westfalen im Januar begann, soll den Verwaltungsaufwand in den Ausländerbehörden verringern. Genau daran melden aber immer mehr Kommunen des Landes Zweifel an – und erteilen der Einführung ihre Absage. mehr...
EDV Ermtraud: Digitales Belegmanagement für EC-Terminals
[26.02.2025] Mit TopCash stellt EDV Ermtraud den Kommunen ein universelles Kassensystem zur Automatisierung von Paymentprozessen zur Verfügung. Ergänzt um das Belegmanagement eDocs von Payone können die Verwaltungen außerdem mit ausschließlich digitalen Händlerbelegen arbeiten. mehr...
Hessen: Flächendeckender Start der Bezahlkarte
[13.11.2024] Die Bezahlkarte wird in Hessen im Dialog mit den Kommunen flächendeckend eingeführt. Das Land übernimmt die Kosten der Kommunen für deren Einführung, eine Koordinierungsstelle im Regierungspräsidium Gießen unterstützt organisatorisch. mehr...
Oldenburg: Parkscheine per App lösen
[01.11.2024] Die Stadt Oldenburg bietet ab sofort die Möglichkeit, Parktickets digital zu lösen. Dabei stehen den Autofahrenden verschiedene Handyparken-Anbieter zur Auswahl. mehr...
Hamburg: Bewohnerparkausweis per Paypal zahlen
[24.10.2024] Für die Bezahlung von online beantragten Bewohner- und Besucherparkausweisen stellt die Stadt Hamburg jetzt auch die Option PayPal zur Verfügung. mehr...
Wero: Bezahlsystem auch für die Verwaltung
[09.09.2024] Im Juli ist der digitale Bezahldienst Wero gestartet. Betrieben wird das Angebot von der European Payment Initiative, es erlaubt Überweisungen ohne IBAN und BIC. Es könnte auch in der Verwaltung eingesetzt werden. Wero ist DSGVO-konform und unkomplizierter als SEPA. mehr...
Hannover: SocialCard ersetzt Bargeld
[27.08.2024] Schnellere Hilfe für Geflüchtete bei weniger Bürokratie: Mit der SocialCard können Auszahlungsprozesse digitalisiert und Kommunen entlastet werden. Das ist aber erst der Anfang: Die Bezahllösung hat das Potenzial, weitere Bargeldprozesse zu ersetzen. mehr...
Payment: Neuerungen im Kassenrecht
[16.08.2024] Das Bezahlen via Smartphone und Smartwatch wird immer beliebter und stellt neue Anforderungen an kommunale Kassen. Zudem müssen diese im Zuge der kommenden Umsatzsteuerpflicht der Revisionssicherheit nach DSFinV-K gerecht werden. mehr...
AKDB: Schnittstelle für die Bezahlkarte
[14.08.2024] Viele bayerische Sozialhilfe- und Asylbewerberverwaltungen zahlen mittlerweile Leistungen an Asylbewerberinnen und -bewerber über eine Bezahlkarte aus. Die AKDB unterstützt die Kommunen jetzt mit einer bidirektionalen Schnittstelle, die in die Lösung OK.Sozius integriert ist. mehr...
München: E-Payment im Trend
[25.07.2024] Das elektronische Bezahlen für Services der Stadtverwaltung wird in München immer beliebter. Seit dem Start im Jahr 2015 befindet sich das E-Payment ungebremst im Wachstumstrend. mehr...
Hamburg: Fischereiabgabe per PayPal zahlen
[17.01.2024] Die für das Angeln an Elbe, Alster und Bille jährlich anfallende Fischereiabgabe kann künftig auch online beglichen werden, zum Beispiel via PayPal. Mit dem Pilotprojekt möchte die Freie und Hansestadt Hamburg Erfahrungen in der Online-Bezahlung sammeln. mehr...
GovConnect: pmPayment in elf Bundesländern
[07.07.2023] Als erste Verwaltung in Sachsen setzt die Stadt Frohburg die Online-Bezahllösung pmPayment von GovConnect ein. Damit ist die Anwendung in elf Bundesländern verfügbar. mehr...
Umfrage: PayPal beliebte Payment-Lösung
[03.05.2023] Die KGSt hat 82 Kommunen zum Einsatz von E-Payment-Lösungen befragt. Ergebnis: PayPal wird mittlerweile von zahlreichen Kommunen angeboten und auch von den Bürgerinnen und Bürgern gern genutzt. mehr...