Samstag, 22. März 2025

Payment Made in Europe

[21.03.2025] Wero ist der neue Zahlungsdienst der European Payments Initiative. Die Vorteile für Kommunen erläutert der EPI-Aufsichtsratsvorsitzende und DSGV-Vorstand Joachim Schmalzl.
Porträtaufnahme von Dr. Joachim Schmalzl.

Dr. Joachim Schmalzl ist Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes.

(Bildquelle: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV))

Herr Schmalzl, nach der Einstellung von Giropay Ende 2024 – immerhin der von Kommunen meistgenutzte Zahlungsdienst – kommt jetzt Wero. Was kann diese Lösung und was bringt sie perspektivisch für Verwaltungen und Behörden?

Wero wird Schritt für Schritt zu einem Zahlverfahren für alle Zahlvorgänge ausgebaut, also auch für Onlinezahlungen oder Zahlungen im Einzelhandel. Da Wero auf dem europäischen Standard SEPA Instant Payments basiert, ist jede Wero-Zahlung im Hintergrund eine Echtzeitüberweisung. Das Geld geht innerhalb von zehn Sekunden rechtssicher auf dem Empfängerkonto ein – also auch bei der Kommune. Zudem steht hinter Wero mit der European Payments Initiative (EPI) ein großes Konsortium aus derzeit 14 europäischen Bankengruppen und zwei Acquirern. Das verspricht ein europaweit einheitliches Nutzungserlebnis und sorgt dafür, dass wir auf lange Sicht im Zahlungsverkehr nicht mehr so abhängig sind von meist US-amerikanischen Technologiekonzernen. Das ist gerade vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Entwicklungen entscheidend.

Was ist mit Wero in Deutschland jetzt schon möglich?

Schon jetzt können sich Kundinnen und Kunden teilnehmender Banken untereinander Geld senden. Anders als bei anderen Anbietern geht das Geld wie gesagt innerhalb von Sekunden direkt auf dem empfangenden Girokonto ein. Dabei ist kein Drittanbieter in Form einer App oder Plattform zwischengeschaltet.  Für den Versand des Geldes reichen eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse – Kundinnen und Kunden können unkompliziert loslegen.

„Wero muss beispielsweise hinsichtlich der Datenschutzgrundverordnung die gleichen Ansprüche erfüllen wie die Behörden des Public Sector.“

Vor welchen Herausforderungen steht Wero bei der Integration in kommunale und behördliche Prozesse?

Datensicherheit und der Schutz personenbezogener Daten sind von zentraler Bedeutung im öffentlichen Sektor. Hier punktet das europäische Produkt Wero, da es die gleichen Ansprüche erfüllen muss wie die Behörden selbst, etwa bei der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Zudem setzt Wero auf bestehende europäische Zahlungsverkehrsstandards. Dadurch lässt es sich nahtlos in die bestehende Zahlungsinfrastruktur der öffentlichen Verwaltung integrieren. Das ist wichtig, weil die IT-Systeme in Behörden meist über Jahre hinweg gewachsen sind und auf die Bedürfnisse der Verwaltung zugeschnitten wurden. Gleichzeitig ist Wero äußerst flexibel: So können QR-Codes auf Rechnungen, Bescheide oder Strafzettel gedruckt werden, die von den Bürgerinnen und Bürgern gescannt und bezahlt werden. Im Hintergrund greifen die bekannten Standards ineinander. Und nicht zuletzt spielen transparente und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen eine entscheidende Rolle, da öffentliche Haushalte strengen Budgetauflagen unterliegen.

Wie sieht der Entwicklungsfahrplan für die Zukunft aus?

Im Jahr 2025 wird Wero erstmals für Onlinezahlungen verfügbar sein – ein entscheidender Schritt, der auch den Weg in die Kommunen und in den Onlinehandel ebnet. Parallel sollen weitere Services integriert werden.

Interview: Sibylle Mühlke




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