Dienstag, 1. April 2025

PolyteiaWege für den Datenschutz in der Verwaltung

[27.03.2025] Einer sinnvollen Nutzung kommunaler Daten für die Entscheidungsfindung steht nicht selten der Datenschutz entgegen. Das Projekt ATLAS will zeigen, wie moderne Datenschutztechnologien in der Praxis helfen und echten Mehrwert für den öffentlichen Sektor schaffen.
Open Data ansprechend strukturieren.

Das Projekt ATLAS entwickelt Tools zur sicheren und datenschutzfreundlichen Speicherung und Analyse personenbezogener Daten.

(Bildquelle: Tartila/stock.adobe.com)

Eine datengetriebene Entscheidungskultur auf kommunaler Ebene wird durch verschiedene Strukturprobleme eingeschränkt. Oftmals werden Daten anwendungsbezogen erhoben und in Datensilos gespeichert – vor einer Auswertung müssen sie also aufwendig zusammengeführt werden. Dabei entstehen aber wiederum neue Probleme, vor allem hinsichtlich des Datenschutzes. Dies führt zu rechtlichen Unklarheiten, Verzögerungen und verhindert die Auswertung oft ganz. Die Etablierung eines so genannten Datentreuhänders, der Daten zusammenführt, um sie für Analysezwecke verfügbar zu machen, könnte Abhilfe schaffen.

Open Source und datensicher

Ziel des Forschungsvorhabens Datentreuhänder für anonymisierte Analysen in kommunalen Datenräumen – kurz: ATLAS – ist es, ein Open-Source-System zu entwickeln, das Werkzeuge zur sicheren und datenschutzfreundlichen Speicherung sowie Analyse personenbezogener Daten vereint. ATLAS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie der Europäischen Union gefördert und ist ein gemeinsames Projekt des GovTech-Unternehmens Polyteia, des Hasso-Plattner-Instituts, der Technischen Universität Dresden, der SINE Foundation, von KIProtect und der Metropolregion Rhein-Neckar. Nun fasst Polyteia bisherige Erkenntnisse aus dem ATLAS-Projekt zusammen. „Mit ATLAS zeigen wir, dass es möglich ist, hochsensible Daten sicher zusammenzuführen, zu analysieren und gleichzeitig den Datenschutz zu wahren. Nun gilt es, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass diese Technologien in der Praxis anwendbar werden“, sagt Julia Schöpp, Leiterin des Projekts bei Polyteia.

Verschlüsselt und sicher

Um sensible Daten aus verschiedenen Fachsystemen nutzbar zu machen, ohne Datenschutzvorgaben zu verletzen, entwickelt und optimiert ATLAS innovative Verschlüsselungstechnologien. Mittels SecureMulti-PartyComputation (SMPC) können mehrere Akteure gemeinsam Berechnungen auf verschlüsselten Daten durchführen, ohne dass jemand die ursprünglichen Daten einsehen kann. So lassen sich etwa statistische Analysen durchführen, ohne den Datenschutz zu verletzen. Die Technologie ScrambleDB schützt Daten durch eine spezielle Verschlüsselung, sodass sie verarbeitet werden können, ohne offengelegt zu werden. Behörden und Forschungseinrichtungen können so sicher auf relevante Informationen zugreifen.

Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten

Fallstudienrecherchen des ATLAS-Projekts haben verschiedenste praxisrelevante Szenarien aufgezeigt: Ob im Gesundheitswesen, in der Bildung oder im Katastrophenschutz – durch die intelligente Verknüpfung sensibler Daten entstehen wertvolle Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger, Forschungseinrichtungen und Sicherheitsbehörden. Die ATLAS-Fallstudienrecherche hat auch das Ziel, Projekte in öffentlichen Verwaltungen anzustoßen, in denen die ATLAS-Methoden zur Anwendung kommen. Ein Projekt zum Masernschutz mit dem Gesundheitsamt Frankfurt am Main geht 2025 in die Umsetzung. Zahlreiche weitere Projekte sind laut Polyteia bereits in der Planung.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP

[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission

[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...

Stadtansicht von Bernkastel-Kues, ein altes Fachwerkhaus im Bildzentrum.

Rheinland-Pfalz: Projekt KuLaDig geht in die nächste Runde

[28.03.2025] Die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz systematisch digital erfassen und für die Öffentlichkeit aufbereiten – das will das Projekt KuLaDig. Nun steht fest, welche Kommunen darin unterstützt werden, ihr kulturelles Erbe digital zu erfassen und zugänglich zu machen. mehr...

Olaf Kuch und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König stehen vor einer Abholstation für Ausweisdokumente.

Nürnberg: Vier Abholstationen für Ausweisdokumente

[26.03.2025] Die Stadt Nürnberg hat ihr Angebot an Abholstationen für Ausweisdokumente verdoppelt. An insgesamt vier Standorten können die Bürgerinnen und Bürger nun Personalausweise, Reisepässe und eID-Karten unabhängig von den Öffnungszeiten der Bürgerämter abholen. mehr...

Difu-Befragung: Kommunalfinanzen beherrschendes Thema

[25.03.2025] Eine Vorabveröffentlichung aus dem „OB-Barometer 2025“ zeigt, dass kommunale Finanzen das drängendste Thema der Stadtspitzen sind – auch mit Blick auf zukünftige Investitionen. Es sei nötig, dass Kommunen einen beträchtlichen Anteil aus dem Sondervermögen erhielten, so das Difu. mehr...

Berlin: ÖGD wird fit für die Zukunft

[25.03.2025] Mit dem Programm „Digitaler ÖGD“ werden in Berlin Grundlagen für moderne Technologien, Softwarelösungen und schlankere Prozesse in den Einrichtungen des ÖGD geschaffen. Davon können Mitarbeitende wie auch Bürgerinnen und Bürger profitieren. mehr...

Außenansicht des Mainzer Rathauses.

Mainz: Ko-Pionier-Sonderpreis 2025

[24.03.2025] Mit dem Ko-Pionier-Sonderpreis 2025 wurde die Stadt Mainz ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt Verwaltungen, die innovative Ansätze aus anderen Städten erfolgreich adaptieren und an ihre spezifischen Rahmenbedingungen anpassen. mehr...

LSI Bayern: Ausschuss für Kommunale Fragen zu Gast

[18.03.2025] Bei einer Sitzung des Innenausschusses im LSI standen die Bedrohungslage im Cyberraum und Schutzmaßnahmen für Bayerns IT im Fokus. LSI-Präsident Geisler stellte die Unterstützungsangebote für Kommunen vor, bevor die Abgeordneten das Lagezentrum und das Labor besichtigten. mehr...

Landrätin Dagmar Schulz und Stabsstellenleiterin Digitalisierung Sabrina Donner mit der Auszeichnung des Silicon Valley Europe

Kreis Lüchow-Dannenberg: Ausgezeichnete Digitalisierungsstrategie

[17.03.2025] Für seine herausragende Digitalisierungsstrategie hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg das Qualitätssiegel „Top-Organisation 2025“ des Netzwerks Silicon Valley Europe erhalten. mehr...

Kampagnenmotiv für Berliner Onlineservices, prominent platziert die Worte: Zack, Boom, Yeah.

Berlin: Informationskampagne für digitale Bürgerservices

[12.03.2025] Unter dem Motto „Online geht mehr, als du denkst“ will Berlin mit einer Kampagne das Serviceportal und das bestehende Angebot an digitalen Dienstleistungen bekannter machen. Zudem werden für begrenzte Zeit Digitallotsen direkt vor Ort in den Bürgerämtern bereitstehen. mehr...

Arbeitsrunde aus etwa 20 Personen mit Laptops an Konferenztischen in einem holzgetäfelten Saal.

DIN SPEC 66336: Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen

[11.03.2025] Die DIN SPEC 66336, die erstmals Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, wurde jetzt verabschiedet. Verwaltungen und ihre Dienstleister erhalten damit ein Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtert. mehr...

Auftaktveranstaltung zum Open-Source-Projekt Integreat im Januar 2025 in München.

München: Ein Sabbatical für Open Source

[10.03.2025] München fördert Open Source mit einem besonderen Sabbatical-Programm: Entwicklerinnen und Entwickler können sich an gemeinwohlorientierten Projekten beteiligen. Erstes Projekt ist eine KI-Chatfunktion für die Plattform Integreat, die Zugewanderten wichtige Informationen liefert. mehr...

Eileen O'Sullivan mit einem altmodischem Mikrofon.

Frankfurt am Main: Podcast zur digitalen Transformation

[07.03.2025] Das Frankfurter Digitaldezernat startet den Podcast „Fax me if you can“, um Bürgerinnen und Bürger über Verwaltung, Politik und Gesellschaft zu informieren. Gastgeberin ist Dezernentin Eileen O’Sullivan. Alle zwei Wochen gibt es neue Folgen mit Gästen aus verschiedenen Bereichen. mehr...

Illsutration: Handwerker steht vor seinem Fahrzeug und rauft sich die Haare.

Kassel: Digital und automatisiert zum Handwerkerparkausweis

[05.03.2025] Handwerksbetriebe in Kassel können seit März Ausnahmegenehmigungen für das Parken online beantragen. Das neue, automatisierte Verfahren ersetzt die bisherige Beantragung in Papierform und erleichtert Handwerkern den Zugang zu Parkberechtigungen für ihre Fahrzeuge. mehr...