Open GovernmentAlles in einer Suite
Die Zeiten für Kommunen sind zweifellos schwieriger geworden. Eine Mischung aus finanziellen Engpässen, soziodemografischen Trends, Bildungs-, Infrastruktur- und Umweltsorgen – um nur einige Problemfelder zu nennen – erfordert von den kommunalen Entscheidungsträgern weitsichtiges Handeln. Der Veränderungsdruck an sich ist nichts Besonderes. So mussten im Zuge der Regional- und Funktionalreformen in den 1960er- und 1970er-Jahren immense organisatorische Veränderungen initiiert werden. Es folgte eine Zeit, in der mit Bürgerämtern und zentralen Anlaufstellen im Rathaus Bürgernähe gestärkt wurde. Mit dem Siegeszug des Internet schließlich wurden E-Government-Projekte durchgeführt. Die Kommunen haben den Nutzen der Informationstechnologie früh erkannt und – wenn auch vielleicht nicht immer schnell und ausreichend genug – nutzbar gemacht, um Prozesse zu beschleunigen und die Qualität der Arbeit zu verbessern.
Neue Herausforderungen entstehen vor dem Hintergrund der Durchdringung aller Lebensbereiche mit sozialen Medien und der Forderung nach mehr Offenheit im staatlichen Handeln. Die ungebremste Dynamik der Informationstechnologie wird zu einem Treiber für das zunehmende Bedürfnis der Bürger nach direkter Kommunikation mit Verwaltungen und einer stärkeren Einbeziehung in Entscheidungsprozesse. Es liegt nahe, diese Dynamik als Ausdruck und Teil eines globalen Trends hin zu einer wissensbasierten Gesellschaft zu sehen. Es stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Technologien zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens leisten können.
Veränderte Kommunikation
Facebook, Twitter, YouTube und Co. verändern die Erwartung der Bürger hinsichtlich des Zugriffs auf Daten und Informationen. Unternehmen wie Nike oder VW haben auf diese Entwicklung bereits nachhaltig reagiert: Die Werbung in Print-Medien wird teilweise drastisch zurückgefahren zugunsten einer schnellen, dynamischen Kommunikation mit (potenziellen) Kunden. Die Unternehmen definieren die Kommunikation mit ihren Zielgruppen neu und begegnen damit auch der Sorge, dass sich Kundenmeinungen im Netz zu einem Informations-Tsunami verselbstständigen können.
Die Erwartungen der Bürger an die Kommunikation mit den Behörden lassen sich von dieser Entwicklung nicht abkoppeln. Ähnlich wie Unternehmen, die auf die neuen Internet-Technologien reagieren (müssen), suchen Kommunen daher seit geraumer Zeit nach konzeptionellen und technischen Antworten auf die Herausforderung der Bürgerbeteiligung mit sozialen Medien. Ermutigt durch politische Statements, die ein nachhaltiges Open Government fordern, kreisen die kommunalen Projekte um Bürgerhaushalte, Anliegen-Management und die Offenlegung von Datenbeständen. Die organisatorischen Anforderungen sind dabei allerdings erheblich und zunächst komplexitätssteigernd – immerhin geht es um die Beschleunigung der Kommunikation ohne Qualitätsverlust, die Flexibilisierung von Verantwortlichkeiten und eine neue Art der kommunikativen Verbindlichkeit.
Bürger als Ideengeber
Grundsätzlich eröffnen soziale Medien große Chancen. Auch hier hilft der Blick auf die Entwicklung in Unternehmen. Es war wohl Friedrich Krupp, der erstmals begonnen hat, das kreative Potenzial von Beschäftigten systematisch zu heben. Heute hat dieser Ansatz viele Facetten und wird unter anderem als betriebliches Vorschlagswesen, Wissens- oder Innovationsmanagement bezeichnet. Gemeinsam ist diesen Ansätzen, dass Mitarbeiter systematisch ermutigt werden, Verbesserungsvorschlägen zu machen und dafür belohnt werden. Unter Begriffen wie Unternehmen 2.0 oder Corporate Web 2.0 gewinnen soziale Medien eine tragende Rolle. Was für Unternehmen essenziell ist, lässt sich leicht auf den kommunalen Kontext übertragen. Der gerne beschworene mündige Bürger ist die erste und letzte Instanz bei der Initiierung und Bewertung von Entwicklungen in seiner Lebenswelt. Mit den technologischen Möglichkeiten der sozialen Medien ist es den Fachleuten des Alltags wesentlich leichter möglich, die Rolle als Impuls- und Ideengeber auszuüben. Bürger werden zu Innovationstreibern für die kommunale Entwicklung.
Anforderungen an Software-Plattformen
Städte und Gemeinden experimentieren seit einiger Zeit mit Ansätzen für Bürgerbeteiligung, Bürgerhaushalte oder die internetbasierte Freigabe von Daten. Die Erfahrungen sind gemischter Natur: Mal hapert es an der Beteiligung der Bürger, mal sind die IT-Kosten ein Problem, dann wiederum fehlt es an einer klugen Einführungsstrategie. Zweifellos ist eine Software-Plattform vonnöten, die knappen Budgets Rechnung trägt, einen schrittweisen, flexiblen Einstieg in Open Government erlaubt, für die IT-Verantwortlichen technisch beherrschbar ist und Minderheiten nicht ausgrenzt. Aus Sicht der Bürger kommen noch weitere Aspekte hinzu, die für die Akzeptanz entscheidend sind. So bedarf es Mechanismen für ein aktives Informieren und Erinnern, damit ein kontinuierlicher Informationsfluss zu den jeweils interessanten Themen gewährleistet ist. Außerdem sollten Elemente wie die themenspezifische Diskussion, die Offenlegung von Daten und Vorschläge zu Haushaltspositionen verbunden und über eine Lösung abrufbar sein. Bewertungs-, Kommentar- und Abstimmungsmöglichkeiten müssen sich flexibel an die konkrete Anwendung anpassen.
Besonderheiten der OpenGovernment Suite
Mit Blick auf die hier nur angedeuteten Anforderungen seitens der Kommunen und der Bürger hat die Firma QuinScape die OpenGovernment Suite konzipiert. Sie ist die erste und bislang einzige Software für ein prozessorientiertes Open Government. Die Software wird Out of the Box installiert und umfasst Module für die drei zentralen Dimensionen des Open Government: Informationsaustausch (Daten, Dokumente und Entscheidungen), Partizipation (Bürgerhaushalt, Anliegen-Management) und Kollaboration (Facebook-artige Kommunikation). Die Lösung ist modular und so flexibel aufgebaut, dass jede Kommune entscheiden kann, welche Beteiligungsverfahren sie einführen möchte. Zudem reduziert die OpenGovernment Suite die technische Komplexität drastisch, sodass sich die Kommune auf die politischen und konzeptionell-organisatorischen Herausforderungen konzentrieren kann. Die Software ist darüber hinaus einfach zu bedienen und reduziert den Administrationsaufwand etwa hinsichtlich Rollen- und Benutzerverwaltung oder Layout-Anpassung. Da es sich um eine Open-Source-Lösung handelt, entstehen keine Lizenzkosten und die Anwender können sich an der technischen Weiterentwicklung beteiligen. Außerdem basiert die Anwendung auf den Standards für Interoperabilität (SAGA) und berücksichtigt die rechtlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit (BITV 2.0). Mit der OpenGovernment Suite steht also eine Software für den Einstieg in eine moderne Form der Bürgerbeteiligung zur Verfügung, die den Anforderungen und Erwartungen im Zeitalter sozialer Medien gerecht wird.
Bayern: Open-Data-Plattform wächst
[16.10.2024] Die von der Bayerischen Agentur für Digitales (byte) entwickelte Open-Data-Plattform open.bydata hat sich zu einem zentralen Bestandteil des Datenökosystems in Bayern entwickelt. Sie konnte sich nun im unabhängigen Ranking der Open Knowledge Foundation (OKF) in der Kategorie Datenportal auf Platz 1 positionieren. mehr...
Berlin: Geodatenschätze entdecken
[30.07.2024] Einen digitalen Stadtführer durch die Geodatenwelt des Landes Berlin bietet jetzt das gemeinnützige KI-Tool GeoExplorer. Entwickelt wurde es von der Open Data Informationsstelle (ODIS) der Technologiestiftung Berlin. mehr...
Bonn: Auf dem Weg zum Urban Data Management
[22.07.2024] Im städtischen Kontext fallen eine Vielzahl von Daten aus allen Bereichen der Gesellschaft an und werden gesammelt. Die Stadt Bonn hat eine Datenstrategie und Datengovernance für urbane Daten verabschiedet und will ihren Datenschatz durch ein umfassendes Urban Data Management zugänglich machen. mehr...
Open Data: Ideen für ländliche Kommunen gesucht
[20.06.2024] Innovative Lösungen zum Einsatz von offenen Verwaltungsdaten in ländlichen Kommunen sucht jetzt das Bundeslandwirtschaftsministerium im Zuge eines Ideenwettbewerbs. mehr...
Dresden: Digitale Lösungen gegen Extremwetter
[16.05.2024] Beim diesjährigen Open Data Camp der Stadt Dresden und der Sächsischen Staatskanzlei sollen die Teilnehmenden unter dem Motto „Cool down – Hack die Extreme“ kreative digitale Lösungen zur Anpassung an Extremwetterlagen entwickeln. mehr...
Bayern: Kompetenz für Open Data
[10.05.2024] Ein Kompetenzzentrum für Open Data wollen in Bayern das Digitalministerium und die Digitalagentur byte etablieren. Das Portfolio des Kompetenzzentrums umfasst neben dem Open-Data-Portal umfassende Serviceleistungen, die den Einstieg in die Datenbereitstellung auch für kleinste Behörden und Kommunen möglich machen. mehr...
Open Government: Haushaltsdaten digital veröffentlichen
[03.05.2024] Neben der Haushaltssatzung sollten die Bürgerinnen und Bürger auch auf den kommunalen Haushaltsplan jederzeit unkompliziert zugreifen können. Es empfiehlt sich deshalb die Online-Veröffentlichung. Der Einsatz digitaler Methoden sorgt darüber hinaus für mehr Transparenz und bessere Auswertungsmöglichkeiten. mehr...
Open Data Barcamp: Raum für Austausch und Networking
[11.03.2024] Das Open Data Barcamp bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich im Bereich Open Data auszutauschen. Das Besondere: Sie haben die Möglichkeit, das Programm selbst zu gestalten. mehr...
Rhein-Kreis Neuss: Open Data interkommunal
[16.02.2024] Der Rhein-Kreis Neuss und die angehörigen Kommunen setzen auf ein gemeinsames Open-Data-Portal. Die interkommunale Kooperation bringt viele Vorteile. Und macht den Rhein-Kreis Neuss zum führenden Landkreis bei der Bereitstellung von offenen Daten. mehr...
Open Data: Katalysator für Fortschritt
[01.02.2024] Das Open-Data-Portal GovData spielt in der nationalen Datenstrategie „Fortschritt durch Datennutzung“ eine wichtige Rolle. Auch viele Kommunen stellen ihre offenen Daten bereits über die Plattform zur Verfügung. mehr...
Open Source: Open CoDE für Kooperation
[16.01.2024] Um Open Source rechtssicher einzusetzen und gemeinsam voranzubringen, tauschen sich aktuell mehr als 2.900 Nutzende aus Kommunen, Bund und Ländern sowie deren IT-Dienstleister auf der Plattform Open CoDE aus und entwickeln Code weiter. mehr...
Augsburg: Statistikportal macht Daten verfügbar
[09.01.2024] Das Augsburger Amt für Statistik und Stadtforschung sammelt, prüft und verarbeitet Daten aus den unterschiedlichsten Bereichen. Nun wurde ein neues Online-Portal gelauncht, das diese Informationen aufbereitet und – auch als Open Data – öffentlich zugänglich macht. mehr...
Bayern: Open Data für jede Kommune
[04.12.2023] Um die heterogene Datenlandschaft zu harmonisieren und jeder Kommune die Möglichkeit zu geben, ihre Daten zu veröffentlichen, hat Bayern im Frühjahr ein Open-Data-Portal gestartet. Neben dem Portal gibt es auch umfassende Beratung. Immer mehr Kommunen nutzen das Angebot. mehr...
Berlin: Weihnachtsmarkt-App mit neuen Funktionen
[01.12.2023] Der Berliner Weihnachtsmarkt-Finder zeigt auf einer interaktiven Karte fast alle Märkte der Hauptstadt und dazugehörige Angaben wie Anfahrt oder Öffnungszeiten an. Neu hinzugekommen sind in diesem Jahr Infos zum Wetter und ein Filter zur Barrierefreiheit. mehr...
Bundeshaushalt: Mittel für digitale Souveränität halbiert
[23.11.2023] Im Bundeshaushalt für 2024 sind die Mittel für Projekte im Bereich digitale Souveränität und Open Source deutlich gekürzt worden. Die Bundesregierung habe es damit erneut verpasst, finanziell die notwendigen Akzente zu setzen, um die digitalen Abhängigkeiten der Verwaltung zu reduzieren, kritisiert die OSB Alliance. mehr...