Montag, 13. Januar 2025

NürnbergAuf dem Weg zur NetCity

[11.04.2013] Smarte Informations- und Kommunikationstechnologien werden mehr und mehr zum Modernisierungskatalysator in den Kommunalverwaltungen. Um deren Einsatz zu forcieren und gezielt zu steuern, hat die Stadt Nürnberg eine eigene Initiative ins Leben gerufen.
Nürnberg: Sechs Vorhaben für eine smarte IT.

Nürnberg: Sechs Vorhaben für eine smarte IT.

(Bildquelle: Dieter/pixelio.de)

Wachsende Ansprüche der Bürger, die einem begrenzten städtischen Haushalt gegenüberstehen, die Umsetzung der Energiewende und ein zunehmender Wettbewerb um die klügsten Köpfe und die Ansiedlung zukunftsfähiger Unternehmen – das sind nur einige der Entwicklungen, mit denen sich Kommunen gegenwärtig auseinandersetzen müssen.
In Nürnberg stellt sich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, bestehend aus IT-Experten, Organisationsfachleuten, Wirtschaftsvertretern und Marketing-Strategen, dieser Dynamik. Als Think Tank der Verwaltung hat die Arbeitsgruppe das Ziel ausgegeben, den künftigen Herausforderungen der Stadtgesellschaft mittels intelligenter Informationstechnologien begegnen zu wollen. Eigens dafür wurde eine Wortmarke geschaffen: NetCity Nürnberg.
Im Herbst 2010 wurde damit begonnen, Felder städtischen Handelns zu identifizieren, die von strategischer Bedeutung für Nürnberg respektive die Stadtverwaltung sind und die durch den Einsatz smarter IT-Instrumente eine signifikante Fortentwicklung erwarten lassen. Entsprechend ihrer Wirkrichtung wurden sie in „Verwaltungsorientierung“ sowie „Bürger- und Unternehmensorientierung“ unterteilt. Auf diesem Arbeitsschritt aufbauend wurden sechs anwendungsbezogene Vorhaben priorisiert, die es bis Ende 2014 umzusetzen gilt. So sollen elektronische Beteiligungsinstrumente regelmäßig – und vor allem standardisiert – zum Einsatz kommen. Im Zuge der Lärmaktionsplanung war eine aktive Mitwirkung der Bürger im Netz ermöglicht worden. Weitere E-Partizipationsverfahren sollen in Kürze folgen. Um dabei technische und inhaltliche Lerneffekte für die Verwaltung und Wiedererkennungseffekte für die Stadtbevölkerung generieren zu können, sollen sich die Verfahren in Zukunft an einem Leitfaden orientieren. Dieser wird derzeit mit Unterstützung externer Berater erarbeitet und soll Mitte des Jahres vom Stadtrat verabschiedet werden.

Mehrstufiges Open-Data-Konzept

Neben den neu erwachten Beteiligungswünschen der Bürger soll auch der verstärkt geforderten Transparenz im öffentlichen Verwaltungshandeln Rechnung getragen werden. Daher verfolgt NetCity die Entwicklung eines dreistufigen Open-Data-Konzeptes. In Phase 1 ist angedacht, die Bereitstellung von Rohdaten in maschinenlesbarer Form dezentral auf den bestehenden städtischen Miniwebs zu forcieren und zugleich eine zentrale Informationsseite „Open Data Nürnberg“ mit Links zu den dezentralen Datenbeständen aufzubauen. Phase 2 sieht die Bereitstellung der maschinenlesbaren Rohdaten in unterschiedlichen Ausgangsformaten auf einem hochverfügbaren und zentralen Speicherplatz vor. In Phase 3 wird schließlich eine automatisierte Übernahme der unterschiedlichen Dateiformate und Objektstrukturen in ein normiertes Datenprotokoll angestrebt. Mit Blick auf die Überlegungen zur Teilhabe und Transparenz gilt es, die offene Kommunikation zwischen Verwaltung und Öffentlichkeit durch eine dritte Säule zu flankieren: die Implementierung eines Anliegen-Managements. Ziel ist es, den Bürgern die Möglichkeit zu geben, der Stadtverwaltung Anliegen via PC, Tablet oder Smartphone ortsbezogen und öffentlich sichtbar zu melden und sie dann ebenfalls öffentlich über den Bearbeitungsstand zu informieren.

Vorteile für Bürger und Stadtverwaltung

Von den NetCity-Projekten sollen jedoch nicht nur die Bürger, sondern auch die Verwaltungsmitarbeiter profitieren. „Wir beschäftigen uns gegenwärtig mit der Einrichtung eines so genannten webbasierten Personalserviceportals. Jedem städtischen Mitarbeiter könnte dann ein eigener Account zugewiesen werden, über den er Urlaubsanträge stellen, Kontoänderungen mitteilen oder seinen Gehaltszettel ausdrucken kann – auch von zu Hause aus“, blickt NetCity-Teilprojektleiterin Brigitte Schmidt in die Zukunft. Über eine einfache und übersichtliche Benutzeroberfläche sollen personalwirtschaftliche Vorgänge künftig vereinheitlicht und beschleunigt werden. Dies hätte Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, ist Schmidt überzeugt. „Durch den Zugriff der Mitarbeiter auf ihre Daten sind diese stets auf dem neuesten Stand, und das Personalamt könnte von einigen Teilaufgaben entlastet werden. Zugleich werden die Mitarbeiter durch ein bequemes Antragswesen, digitale Genehmigungsprozesse und ein smartes Urlaubs- und Zeit-Management unterstützt.“

Breitband von großer Bedeutung

Für die NetCity-Projekte sind schnelle Internet-Anschlüsse unerlässlich. Auch wenn der Ausbau der Breitband-Infrastruktur im Wettbewerb durch private Anbieter erfolgt, kann die Stadt dort, wo eine ausreichende Versorgung durch marktwirtschaftliche Kräfte mittelfristig nicht zu realisieren ist, eingreifen, um die Investitionsbereitschaft privater Unternehmen zu erhöhen. Ziel Nummer fünf ist es deshalb, Rahmenbedingungen zu schaffen, um Breitband-Anschlüsse mit Übertragungsraten von mindestens 50 Mbit/s über Fest- oder Funknetze stadtweit zu garantieren. Dazu soll zunächst ein wettbewerbsübergreifender Überblick über die bestehende Kommunikationsstruktur geschaffen werden, um darauf aufbauend die Informationen an einer zentralen Stelle innerhalb der Stadt zusammenzuführen und fortan als Intermediär des Breitband-Ausbaus aufzutreten.
Mit Vorhaben Nummer sechs soll das touristische Angebot IT-gestützt präsentiert werden. „Wir erarbeiten derzeit ein Konzept zur Anbringung von QR-Codes an wichtigen Nürnberger Sehenswürdigkeiten“, umreißt Robert Hackner, Leiter des Online-Büros, die Zielsetzung des Teilprojekts. „Wer mit Smartphone oder Tablet ausgestattet ist, kann sich durch Nürnberg führen lassen und an definierten Points of Interest vielfältige Informationen, Bilder und Videos abrufen.“ Neben dem touristischen Aspekt verfolgt die Verwaltung mit dem Projekt auch Stadt-Marketing-Ziele. Den Besuchern soll gezeigt werden, dass Nürnberg ein attraktiver Hightech- und lebenswerter Wirtschaftsstandort ist.

Wolfgang Köhler ist Referent für Personal und Organisation bei der Stadt Nürnberg.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Logo des Ko-Pionier-Preises auf dunkelblauem Grund

Ko-Pionier-Preis: Besser nachnutzen

[10.01.2025] Der Ko-Pionier-Preis will die Nachnutzung innovativer Verwaltungslösungen fördern. Verwaltungen, die Lösungen erfolgreich übernommen haben, können sich bis 14. Februar 2025 bewerben. Die Preisverleihung findet im März 2025 im Rahmen des Kongresses Digitaler Staat statt. mehr...

Screenshot, der die drei Webinarteilnehmer zeigt.
bericht

Kommune21 im Gespräch: Mammutprojekt RegMo

[08.01.2025] Im jüngsten Webinar aus der Reihe Kommune21 im Gespräch diskutierten Jasmin Deling, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, sowie Hartje Bruns von Governikus die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Registermodernisierung. mehr...

Lübeck: Faxgeräte abgeschaltet

[08.01.2025] Die Hansestadt Lübeck hat zum Jahresende 2024 die analogen Faxgeräte abgeschaltet. Feuerwehr und der Bereich Wahlen bleiben weiterhin über Fax erreichbar. mehr...

Logo des Ko-Pionier-Preises auf dunkelblauem Hintergrund

Ko-Pionier-Preis: Verwaltungslösungen besser nachnutzen

[07.01.2025] Der neue Ko-Pionier-Preis würdigt Verwaltungen, die bewährte Lösungen erfolgreich übernehmen. Die Initiative Re:Form will damit Nachnutzung fördern und Verwaltungsabläufe effizienter gestalten. Die Preisvergabe erfolgt im März 2025 in Berlin. mehr...

Winterlandschaft Nordschweden

In eigener Sache: Wir machen Winterpause

[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...

Marcus Witzke vom Fraunhofer FOKUS, Beauftragte Regina Vollbrecht und Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner beim Start der Indoor-Navigation everGuide im Bezirksamt Reinickendorf.

Berlin: Bezirksrathaus mit Indoor-Navi

[13.12.2024] Im Rathaus in Berlin-Reinickendorf erleichtert eine barrierefreie Indoor-Navigation die Orientierung. Die App everGuide vom Fraunhofer FOKUS ermöglicht Besucherinnen und Besuchern – ob blind oder sehend – eine präzise Navigation zu Räumen, Aufzügen und Ausgängen. mehr...

Screenshot aus dem Bayernportal

Regensburg: Bei der Digitalisierung weit vorne

[12.12.2024] Regensburg bietet inzwischen 327 digitale Verwaltungsleistungen an und erreicht Platz 2 im bayerischen Digitalranking. Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommen die Services gut an, wie die Nutzerzahlen zeigen. mehr...

Illustration in hellen, freundlichen Farben: Blick in einen Kita-Raum aus Vogelperspektiv, auf dem Boden spielen Kinder und viel Spielzeug liegt herum.

Magdeburg: Kitas präsentieren sich neu im Netz

[09.12.2024] Magdeburger Eltern, die ihre Kinder bei einer kommunalen Kita anmelden möchten, finden die benötigten Informationen nun gebündelt und übersichtlich auf einer neu eingerichteten Website. mehr...

Das Bild zeigt den belebten Markplatz von Halle (Saale), im Hintergrund sind die fünf Türme der Händelstadt zu erkennen.

Halle (Saale): Gesundheitsamt wird digital

[06.12.2024] Das Modellprojekt Digitales Gesundheitsamt in Halle (Saale) wurde erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, den Fachbereich Gesundheit der Stadt mit digitalen Lösungen nutzerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Die Einführung neuer Systeme legt zudem ein Fundament für künftige Innovationen. mehr...

Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen

[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...

Augsburger Altstadt aus der Vogelperspektive.

Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit

[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...

Baustelle: Blick durch Zaundraht auf einen Pumpenkran zum Heben und Gießen von Beton, im Hintergrund ein Gebäude, das eine Schule sein könnte.

Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online

[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...

Oberbürgermeister Marcus König und Eugenia Strasser halten gemeinsam die Auszeichungsurkunde.

Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet

[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...

Illustration: Klemmbrett mit einem Formular und einem Stift daneben vor hellblauem Hintergrund.

Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet

[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...

Illustration: Symbolbild für den Public Sector. Mehrere klein dargstellte Menschen arbeiten zwischen einem überdimensionalen Laptop, Tablet und anderen Gegenständen.

Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...