Donnerstag, 5. Dezember 2024

BayreuthApp für Stadt und Kreis

[12.04.2019] Eine gemeinsame Version der App Integreat, die nach Deutschland zugewanderte Personen in ihrer Landessprache informiert, haben Stadt und Landkreis Bayreuth entwickelt und können so Synergien nutzen.
Start der Integreat-App in der Region Bayreuth.

Start der Integreat-App in der Region Bayreuth.

(Bildquelle: Stadt Bayreuth/Kerstin Dettlaff-Mayer)

Die Open-Source-basierte App Integreat, die als mobiler Alltagsguide nach Deutschland zugewanderten Personen in ihrer Sprache Informationen und Angebote von Kommunen zugänglich macht, entwickelt sich mehr und mehr zu einer Lösung, die ganze Regionen nutzen. Jüngstes Beispiel sind Stadt und Kreis Bayreuth im Norden Bayerns: Beide Gebietskörperschaften haben sich nie die Frage gestellt, ob eine Zusammenarbeit sinnvoll ist – die einzige Frage war, wie sich Integreat als gemeinsame Lösung am schnellsten umsetzen lässt.

Überschneidungen nutzen

„In der Regel dauert es etwa ein Jahr, bis ein Landkreis seine maßgeschneiderte Integreat-Lösung entwickelt“, sagt Daniel Kehne, Geschäftsführer der gemeinnützigen Firma Tür an Tür, welche die App gemeinsam mit der TU München entwickelt hat. „Nicht so in der Region Bayreuth: Hier hat es ab der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zwischen Stadt und Kreis nicht einmal ein halbes Jahr gedauert.“ Möglich war das, weil hinter den Kulissen schon vorher eifrig gearbeitet wurde. „Wir haben auf der operativen Ebene von Anfang an gesagt, dass wir die App für Stadt und Landkreis gemeinsam machen wollen“, sagt Christina Fröba, Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte im Kreis Bayreuth. „Inhaltlich und bei den Akteuren gibt es ohnehin täglich Überschneidungen – das haben auch die politisch Verantwortlichen so gesehen, und so waren sich alle schnell einig.“
Nachdem beide Seiten den Beschluss zur gemeinsamen Entwicklung der App gefasst hatten, dauerte es aufgrund zahlreicher notwendiger Absprachen von Ende 2017 bis Mai 2018, bis der Kooperationsvertrag unterzeichnet war. „Kostenübernahme, Laufzeit, Verantwortlichkeiten, Koordination der Aufgaben – Fragen wie diese mussten natürlich geklärt werden“, so Fröba. Mit gutem Ergebnis: Heute laufen alle Kosten über ein gemeinsames Konto. „Wir hätten ja sonst jede Rechnung halbieren müssen.“

Unkonventionelle Herangehensweise

Das erleichtert auch Daniel Kehne die Arbeit. „Was in der Region Bayreuth ganz selbstverständlich funktioniert, setzt sich immer mehr durch, weil alle die Synergien sehen“, sagt er. „Diese unkonventionelle Herangehensweise geht sogar so weit, dass eine Wohnraumbörse für Bayreuth nicht eigens entwickelt wurde, sondern gleich über Integreat läuft.“ „Warum sollen wir eigens Webspace kaufen und in der Verwaltung für die Wohnraumbörse zusätzliche Kosten entstehen lassen, wenn es auch über die App laufen kann?“, erläutert Florian Sammet, Integrationslotse mit Schwerpunkt Wohnen bei der Stadt Bayreuth. „Es ist wie in anderen Bereichen auch: Hier gibt es so viele Überschneidungen, dass nur eine gemeinsame Lösung sinnvoll war.“
Arbeitsagentur und Sprachkursträger sitzen alle in Bayreuth. „Mit Integreat haben sie jetzt ein gemeinsames Angebot“, meint Bildungskoordinatorin Christina Fröba. „Selbst viele Bayreuther kennen den Unterschied zwischen Stadt und Landkreis nicht, wie soll ich ihn dann erst jemandem aus Damaskus erklären?“ Sie rät interessierten Partnern, am besten von Anfang an zusammenzuarbeiten, wenn möglich auch gleich mit allen Akteuren der Integrationsarbeit.

Martin Schwarzott ist freier Autor in Ingolstadt.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Social Media
Man sieht von hinten über die Schulter einer jungen Frau, die auf ihr Smartphote tippt, dort ist das WhatsApp-Logo zu sehen.

Hochsauerlandkreis: WhatsApp für Bürgerkommunikation

[03.12.2024] Der Hochsauerlandkreis hat einen WhatsApp-Kanal für die Bürgerkommunikation gestartet. Eilmeldungen, Informationen und Tipps sollen Bürgerinnen und Bürger auf diese Weise schnell und direkt erreichen. mehr...

Die Stadt Ronnenberg ist jetzt auch auf TikTok zu finden.

Ronnenberg: TikTok-Kanal gestartet

[05.09.2024] Über einen eigenen TikTok-Kanal verfügt jetzt die Stadt Ronnenberg. Sie will sich damit auch als potenzieller Arbeitgeber für zukünftige Auszubildende oder Studierende präsentieren. mehr...

Neuigkeiten aus Augsburg künftig via WhatsApp erhalten.

Augsburg: Informationen direkt aufs Smartphone

[11.07.2024] Aktuelle Nachrichten aus Augsburg erhalten Interessenten künftig über den neuen WhatsApp-Kanal der Stadt direkt aufs Smartphone. mehr...

Die Stadt Kassel übt sich auf ihrem neuen Social-Media-Kanal auf TikTok auch im Augenzwinkern.

Kassel: Neuer Auftritt bei TikTok

[10.06.2024] Die Stadt Kassel bespielt verschiedenste Social-Media-Kanäle. Auf Instagram und Facebook hat sie insgesamt über 80.000 Follower. Nun kommt ein neuer Kanal hinzu: Über TikTok will die nordhessische Kommune ein vorwiegend junges Publikum erreichen. mehr...

Über die Hälfte der Internet-Nutzer informiert sich via Social Media oder Messenger-Dienst über Politik – folgt allerdings nur selten den Accounts von Politikern.

Bitkom: Social Media als Informationsquelle

[29.04.2024] Mehr als die Hälfte der Internet User informiert sich in sozialen Medien über Politik – davon folgt aber nur eine Minderheit den Accounts von Politikern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bitkom. Der Verband rät dennoch Politikern aller Ebenen, sich auf Social Media zu engagieren. mehr...

Kommunen sollten auf Social Media präsent sein.

Social-Media-Strategie: Von der Kommune zur Community

[29.04.2024] Soziale Medien sind mehr als Unterhaltung – sie dienen auch der Meinungsbildung und Information. Kommunen und Behörden nutzen die Möglichkeiten von Social Media aber noch viel zu wenig. Dabei sind die Einstiegshürden niedriger als oft angenommen. mehr...

Hanau: Kanal auf WhatsApp

[24.04.2024] Die Stadt Hanau weitet ihre Bürgerkommunikation mit einem eigenen WhatsApp-Kanal aus. Hanauerinnen und Hanauer haben somit die Möglichkeit, wichtige Informationen direkt auf ihr Smartphone zu erhalten. mehr...

Soziale Netzwerke sind der direkte Weg

Social Media: Im Datenschutz-Dilemma

[04.04.2024] Um den schnellen Draht zur Bevölkerung nicht zu verlieren, kommen Kommunen um eine strategisch aufgesetzte Kommunikation auch in den sozialen Medien kaum noch herum. Zur Gretchenfrage wird dabei der Datenschutz: Wie lässt sich das Dilemma lösen? mehr...

Stadtverwaltung Dresden kommuniziert nun auch via Threads und WhatsApp.

Dresden: Stadt nutzt Threads und WhatsApp


[06.02.2024] Die Dresdner Stadtverwaltung weitet ihre Präsenz in den sozialen Medien aus und ist jetzt auch auf den Plattformen Threads und WhatsApp aktiv. mehr...

Frankfurt a.M.: Mobilitätsdezernat startet Instagram-Kanal

[24.01.2024] Über seinen neuen Instagram-Kanal „Frankfurt mobil“ bietet das Frankfurter Mobilitätsdezernat jetzt einen Blick hinter die Kulissen. mehr...

Verstößt die Plattform X beim Umgang mit Desinformationen gegen EU-Regeln?

EU-Kommission: Verfahren gegen X eröffnet

[20.12.2023] Gegen die Plattform X wurde jetzt im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) ein förmliches Verfahren eröffnet. Der Vorwurf, dem die EU-Kommission dabei nachgehen will, lautet: Verbreitung von illegalen Inhalten. Auch der so genannte blaue Haken wird auf den Prüfstand gestellt. mehr...

Pforzheim: Abschied von X

[07.12.2023] Auf der Social-Media-Plattform X – früher bekannt als Twitter – nehmen Hetze und Desinformation überhand, Moderation findet kaum statt. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Pforzheim entschieden, ihren dortigen Account zu löschen und zu Mastodon zu wechseln. mehr...

Hanau: Keine Kommunikation mehr via X

[27.11.2023] Die Stadt Hanau beendet ihre Kommunikationsarbeit auf der Plattform X (vormals Twitter). Grund sei die zunehmende Verschlechterung der Plattform seit der Übernahme durch Investor Elon Musk, aber auch die ungewisse Zukunft von X.
 mehr...

Die Stadt Reutlingen gewährt auf der Plattform Stage datenschutzkonform Einblick in ihre Social-Media-Beiträge.

Reutlingen: Datenschutzkonformer Social-Media-Einblick

[25.07.2023] Wer selbst nicht in den sozialen Medien aktiv ist und trotzdem die Social-Media-Beiträge der Stadt Reutlingen einsehen will, kann dies nun datenschutzkonform über die Website Stage tun. mehr...

Die Gründer des Start-ups Amtshelden: Christian Rosenberger und Julia Lupp

KGSt/Amtshelden: Praxisnahes Social-Media-Wissen

[17.07.2023] Die Kommunikation über Social Media ist auch für Kommunen sinnvoll – wirft aber viele Fragen auf. In Zusammenarbeit mit dem Start-up Amtshelden bietet die KGSt jetzt ein Weiterbildungsprogramm an, das genau auf den Bedarf kommunaler Mitarbeiter zugeschnitten ist. mehr...