VG GerolsteinAus Dreien mach Eine
![Gerolstein: Gemeinsam zur digitalen Verwaltung.](https://www.kommune21.de/wp-content/uploads/2024/08/33942_bild_gross1_0520_gerolstein_440.jpg)
Gerolstein: Gemeinsam zur digitalen Verwaltung.
(Bildquelle: VG Gerolstein)
Viel Kommunikation und eine intensive Zusammenarbeit sind notwendig, um drei Verbandsgemeinden (VG) innerhalb kurzer Zeit zu fusionieren und eine neue Verwaltung zu schaffen – insbesondere, wenn die Neuaufstellung mit der umfassenden Einführung digitaler Prozesse verbunden ist. Dass es dennoch machbar ist, zeigt der Zusammenschluss der rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden Obere Kyll, Hillesheim und Gerolstein. Nur acht Monate dauerte es von der Erfüllung der gesetzlichen Grundlage bis zur Gründung der neuen Verbandsgemeinde Gerolstein. Dazu gelang auch der erfolgreiche Start in die Digitalisierung.
Die größte Herausforderung war dabei der zeitliche Aspekt, meint Richard Bell, Sachgebietsleiter Finanzen in Gerolstein und federführend bei der Umsetzung des beschlossenen Digitalisierungsprojekts. Er erklärt: „Die Verwaltungsführung wollte die Fusion zum Anlass nehmen, einen entscheidenden Fortschritt für die neue Verwaltung zu erreichen. Einer der ausschlaggebenden Schritte dabei war, dass wir die Mitarbeiter von Hillesheim und Gerolstein für den Einsatz der Finanz-Software Infoma newsystem gewinnen konnten.“
Konsequente Digitalisierung
An erster Stelle stand deshalb, die beiden Partner mittels der integrierten Lösung auf dasselbe technologische Niveau zu bringen wie die Gemeinde Obere Kyll, bei der Infoma newsystem schon lange genutzt wird. Damit stand die Basis für die konsequente Digitalisierung der gesamten Verwaltung fest und die Chance auf eine durchgängige Festlegung von Standards, Workflows und Software-Lösungen, welche die Interessen aller Fachbereiche berücksichtigt, war eröffnet. Belohnt wurde dieser von den Mitarbeitern vollumfänglich unterstützte Aufbruch in die digitale Verwaltungszukunft noch im gleichen Jahr mit dem Gewinn des Axians Infoma Innovationspreises.
Dass sich die nunmehr sechstgrößte Verbandsgemeinde in Rheinland-Pfalz auf einem richtigen Weg befindet, davon ist Richard Bell überzeugt: „Mit Blick auf die formulierten Ziele sind wir gut unterwegs. Zwar hat das Projekt für so manche Überstunde bei den Beteiligten gesorgt, aber letztlich hat sich der Einsatz gelohnt. Das zeigt uns auch das Feedback aus den Ortsgemeinden, der Kommunalpolitik und von den Bürgern.“ So haben digitale Workflows, wie beispielsweise in der Rechnungsbearbeitung, bei der Buchungsschnittstellen-Freigabe sowie in den dezentralen Barkassen der Bürgerbüros, die papiergebundenen Prozesse bereits abgelöst und damit einen wichtigen Teil der ersten Umsetzungsphase erfüllt.
Neue IT-Struktur
An oberster Stelle bei den dafür definierten Kernpunkten stand die Implementierung des bereichsübergreifenden ERP-Systems. Moderne, standardisierte und digitale Prozesse, wie sie Infoma newsystem ermöglicht, sollten den Aufbau einer modernen Verwaltungsorganisation mitgestalten. Damit einher ging auch die Einrichtung einer ganz neuen IT-Struktur. Die Einführung eines zentralen Managements für die rund 42.000 vorhandenen Adressen und die Bescheidschreibung im Steuerbereich gehörten in dieser ersten Phase ebenso zu den geplanten Maßnahmen wie die Zählerverwaltung und Wasserverbrauchsabrechnung in den VG-Werken mit der Möglichkeit der einfachen Online-Erfassung von Wasserzählerständen für die Bürger. „Wir wollen insbesondere die digitale Einbindung der Bürger noch verstärken“, sagt Richard Bell. „Mit der Realisierung des Moduls E-Payment für das elektronische Bezahlen von Mahnungen bieten wir deshalb in Kürze einen weiteren bürgerorientierten Service im Verwaltungskontakt.“
Monatliche Treffen
Für die Durchführung des Gesamtprojekts wurde eine Steuerungsgruppe mit Vertretern aus allen involvierten Fachbereichen der ehemaligen Verbandsgemeinden und den zuständigen Beratern von Axians Infoma gebildet. Monatliche Treffen in der ersten Projektphase gewährleisteten insbesondere bei neuen Projektsituationen eine direkte Steuerung. Gleichzeitig galt es, die rund 120 Mitarbeiter von Beginn an mitzunehmen. „Durch das Zusammenwachsen von drei Verwaltungseinheiten war es besonders wichtig, alle Beschäftigten ins Boot zu holen“, erläutert Richard Bell.
Für die nahe Zukunft hat die neue Verbandsgemeinde einiges vor: Geplant sind die digitale Abbildung von Gebäuden und Liegenschaften sowie die Zeit- und Ressourcenerfassung der VG-Werke und Bauhofmitarbeiter über Apps. Auch die Themen Dokumenten-Management, Rats- und Bürgerinformationssysteme und Sitzungsmanagement stehen auf der Agenda. Zudem soll schon in diesem Jahr die Haushaltsplanung für die 38 Ortsgemeinden digital erfolgen.
https://www.axians-infoma.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Mai 2020 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Cisco Digital Kompass 2025: Bei der Digitalisierung zu langsam
[11.02.2025] Cisco hat eine neue Untersuchung zur Digitalisierung in Deutschland vorgelegt. Demnach gibt es Fortschritte beim Glasfaserausbau und Online-Banking, doch KI und Cybersicherheit bleiben Problemfelder. Besonders die digitale Verwaltung stagniert seit dem Aufwind durch Corona. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht
[11.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...
Lübeck: Fundsachen werden online versteigert
[07.02.2025] Fundsachen, die nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist nicht abgeholt wurden, wird die Hansestadt Lübeck ab sofort online versteigern. mehr...
Ulm: Digitaler Portier im Rathaus
[06.02.2025] Ein digitaler Portier soll künftig im Ulmer Rathaus als erste Anlaufstelle für Anliegen bei der Stadtverwaltung dienen – etwa für Termine oder Auskünfte. Entwickelt wurde das Tool von Fachleuten der städtischen Abteilung Interne Dienste und Studierenden der Technischen Hochschule Ulm. mehr...
Leipzig: Erfolgsfaktor Kommunikation
[31.01.2025] Die Leipziger Stadtverwaltung hat ihr E-Mail-System von Lotus Notes auf Microsoft Exchange umgestellt und eine zentrale E-Mail-Archivierung eingeführt. Eine transparente Kommunikation hat das Gelingen des umfassenden Projekts gesichert. mehr...
Materna Virtual Solution: So verändert sich das mobile Arbeiten
[31.01.2025] Mit zunehmender technischer Entwicklung verlagert sich die Arbeit verstärkt auf mobile Geräte. Materna Virtual Solution identifiziert fünf Trends, die im Jahr 2025 maßgeblich das Arbeiten prägen werden – von KI und Datensouveränität bis hin zu Sicherheitslösungen und Mixed Reality. mehr...
Rheinland-Pfalz: Digitalisierung von Kulturerbe
[29.01.2025] Rheinland-Pfalz fördert die Digitalisierung des kulturellen Erbes: Mit rund 284.000 Euro unterstützt das Land das Projekt KuLaDig RLP bis 2026. Ziel ist es, Kommunen – insbesondere im ländlichen Raum – zu helfen, kulturelle Besonderheiten digital zu erfassen und multimedial aufzubereiten. mehr...
Berlin: Start-ups und Verwaltung zusammenbringen
[27.01.2025] GovTech-Start-ups können die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung wirksam unterstützen. Die Berliner Senatswirtschaftsverwaltung will dieses Potenzial noch besser nutzen und hat jetzt einen Bericht vorgelegt, der zeigt, wie die Zusammenarbeit gelingt. mehr...
Landkreis Regensburg: Spitze bei Digitalisierung
[22.01.2025] Der Landkreis Regensburg zieht eine positive Bilanz zur bisherigen Verwaltungsdigitalisierung. In vielen Bereichen ist er ein Vorreiter in Bayern. Digitale Dienstleistungen werden stark genutzt, und KI sowie Prozessautomatisierung schaffen Ressourcen für besseren Bürgerservice. mehr...
Limburg an der Lahn: Digitale Parkscheibe
[16.01.2025] In einem Pilotprojekt testet Limburg an der Lahn die Digitale Parkscheibe des Unternehmens Park Best. Interessierte können die Parkscheibe mit wenigen Klicks in einer App aktivieren, die auch die aktuelle Parksituation vor Ort anzeigt und die Nutzer an die Parkzeit erinnern kann. mehr...
Porta Westfalica: Strategisch digital mit OWL-IT
[14.01.2025] Auf dem Weg zur digitalen Verwaltung ist die Stadt Porta Westfalica gemeinsam mit Dienstleister OWL-IT weitergekommen und hat eine gesamtstädtische Strategie für Digitalisierung und Wissensmanagement erarbeitet. mehr...
Ko-Pionier-Preis: Besser nachnutzen
[10.01.2025] Der Ko-Pionier-Preis will die Nachnutzung innovativer Verwaltungslösungen fördern. Verwaltungen, die Lösungen erfolgreich übernommen haben, können sich bis 14. Februar 2025 bewerben. Die Preisverleihung findet im März 2025 im Rahmen des Kongresses Digitaler Staat statt. mehr...
Kommune21 im Gespräch: Mammutprojekt RegMo
[08.01.2025] Im jüngsten Webinar aus der Reihe Kommune21 im Gespräch diskutierten Jasmin Deling, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie NRW, sowie Hartje Bruns von Governikus die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Registermodernisierung. mehr...
Lübeck: Faxgeräte abgeschaltet
[08.01.2025] Die Hansestadt Lübeck hat zum Jahresende 2024 die analogen Faxgeräte abgeschaltet. Feuerwehr und der Bereich Wahlen bleiben weiterhin über Fax erreichbar. mehr...
Ko-Pionier-Preis: Verwaltungslösungen besser nachnutzen
[07.01.2025] Der neue Ko-Pionier-Preis würdigt Verwaltungen, die bewährte Lösungen erfolgreich übernehmen. Die Initiative Re:Form will damit Nachnutzung fördern und Verwaltungsabläufe effizienter gestalten. Die Preisvergabe erfolgt im März 2025 in Berlin. mehr...