Donnerstag, 5. Dezember 2024

TouchscreensBerührend unterrichten

[21.12.2017] Der digitale Wandel revolutioniert auch die Prozesse des Lehrens und Lernens und stellt Schulen und Schüler vor neue Aufgaben. Damit alle vom digitalen Klassenzimmer profitieren können, braucht es neue pädagogische Ansätze, aber auch die richtige Technik.
Mit Touchscreens Naturwissenschaften erleben.

Mit Touchscreens Naturwissenschaften erleben.

(Bildquelle: Prowise)

Während Politik und Gesellschaft noch über den besten Weg zur Digitalisierung der Bildung streiten, hat die digitale Revolution in einigen Schulen bereits den Unterricht verwandelt: Statt Overhead-Projektor und Frontalunterricht prägen große, berührungsempfindliche Bildschirme die Klassenräume und versetzen Lehrer wie Schüler in Begeisterung. Die Lehrer, weil sie mit Touchscreens ganz neue, aufregende Unterrichtsprojekte realisieren können. Und die Schüler, weil sie – statt abfragbares Wissen zu reproduzieren – am interaktiven Monitor Experimente mit unterschiedlichen Medien und Inhalten kreativ gestalten können.

Wichtiger Baustein in der digitalen Lernkette

Moderne Touchscreens mit integrierten Computern ersetzen Tafeln und Beamer und sind im Idealfall intuitiv zu bedienen. Sie sind ein wichtiger Baustein in der digitalen Lernkette, mit deren Hilfe ohne Medienbrüche gearbeitet werden kann. Auf dem Touchscreen werden Programme durch Berührung gestartet und gesteuert, die von einem Rechner verarbeitet werden und wie gewohnt ablaufen. Touchscreens mit integriertem Rechnersystem stellen Schülern und Lehrern alle notwendigen Funktionen zur Verfügung. Es ist sinnvoll, den Screen in das Schulnetzwerk einzubinden, damit die Anwender sich anmelden und ihre Inhalte am Bildschirm demonstrieren können. Der Touchscreen bietet eine Fläche, auf der die Nutzer nach Belieben schreiben, zeichnen, Videos abspielen und mit unterschiedlichen Programmen arbeiten können. Er kann mit der Hand, mit Stiften oder einer angeschlossenen Tastatur bedient werden. In allen Fällen erzeugt der Computer ein Bild und gibt es über das Display aus.

Mit den Schülern ins antike Rom

Funktionales Design, Ultra-HD-Bildschirme, die aus jedem Blickwinkel scharfe Bilder bis in die letzte Reihe liefern, Webcams und Lautsprecher ermöglichen einen effektiven Unterricht, an dem auch Schüler außerhalb des Klassenzimmers teilnehmen können. Vorhandene und bekannte Programme sowie digitale Inhalte aus dem Internet bieten viele Möglichkeiten, Unterrichtsstunden zu erstellen oder von anderen Pädagogen entwickelte Stunden zu nutzen. Extras wie Matherennen, ein Quiz oder eine Mindmap lockern den Schulalltag auf. Gleichzeitig können Inhalte und Methodik neu gestaltet und aufbereitet werden. Im Unterrichtsfach Geschichte ist zum Beispiel eine Reise durch das antike Rom denkbar, bei der die Schüler das Kolosseum in 3D betrachten können und über ein eingebautes Quiz die Teile einer Gladiatorenrüstung benennen müssen.

Unterrichtsverlauf dokumentieren

Jeder einzelne Bildschirm kann mit der Klasse geteilt werden. Über die Geräte können die Schüler direkt mit den Inhalten an der Tafel interagieren. Der gesamte Unterrichtsverlauf einschließlich der Fragen und Antworten, die während des Unterrichts von den Schülern notiert wurden, wird anschließend direkt an alle weitergeleitet. Das gibt den Schülern die Möglichkeit, das Unterrichtsmaterial von zu Hause aus zu wiederholen.
Die Anschaffung von Touchscreens ist eine nachhaltige und zukunftsweisende Entscheidung. Daher sollte eine Schule sich vorher im Detail erkundigen, welches Modell ihre Ansprüche erfüllt, und nicht unbedingt zum günstigsten greifen. Mögliche Mängel sind schlechter Kontrast, kurze Lebensdauer und häufige Wartung. Interaktive Displays sind der Stand der Technik; integrierte Computer sowie Bildschirme, die kabellos und ohne Adapter funktionieren, sparen Zeit und Nerven.

Auf was sollte geachtet werden?

Ein guter Touchscreen ist so groß wie eine Tafel, also mindestens 65 Zoll, und höhenverstellbar. Er liefert scharfe Bilder und eine gute Tonqualität. Wenn der Touchscreen auf einem fahrbaren Gestell montiert ist, kann er bequem in andere Räume geschoben werden. Automatische Updates halten den Touchscreen auf dem neuesten Stand. Dazu benötigt er lediglich eine Internet-Verbindung. Ein integriertes PC-Modul hat Vorteile gegenüber einem externen Computer, nicht nur wegen der losen Kabel, sondern auch, weil dessen Grafikkarte nicht abgestimmt und er möglicherweise langsam ist. Weitere technische Qualitätsmerkmale sind ein leistungsfähiger Prozessor und eine Ultra-HD-Grafikkarte. Eine SSD-Festplatte startet das System besonders schnell, energiesparende Komponenten sorgen für einen niedrigen Stromverbrauch.

Digitale Unterstützung durchgängig gestalten

Die digitale Unterstützung des Lernens ist sinnvoll, wenn sie durchgängig und konsequent erfolgt. Der besondere Vorteil und Gewinn von Touchscreens für den Unterricht liegt darin, dass Lehrer und Schüler die Medien gemeinsam bearbeiten und dadurch neue, kooperative Lernprozesse etabliert werden können. Mit Multitouch kann der Lehrer mit mehreren Schülern gleichzeitig Objekte rotieren, ziehen und zoomen. Auf einer interaktiven Tafel werden unterrichtsrelevante Medien großflächig präsentiert. Dazu gehören Filme, Bilder, Grafiken und Arbeitsblätter, die installierten Programme sowie Inhalte aus dem Internet, die sich ohne Medienbruch in den Unterricht integrieren lassen. Ein Touchscreen ersetzt damit die Anschaffung und Wartung mehrerer herkömmlicher Geräte wie Projektor, CD- und DVD-Player, Videorekorder, Computer und Fernsehgerät.

Kritische Mediennutzung lehren

Als fest installierte Einrichtung bietet ein interaktiver Touchscreen den Vorteil, Medien ständig und verlässlich ohne Ausleihverfahren im Unterrichtsraum verfügbar zu haben. Aufgeschlossene Schulen und Pädagogen profitieren von den neuen technischen Möglichkeiten: Unabhängigkeit von Ort und Zeit des Lernens, Flipped Classroom, mediale Ergänzungen und Erweiterungen, personalisiertes Lernen und das Erlangen von Medienkompetenz im pädagogischen Sinn. Für die Lernenden ergibt sich aus der Verknüpfung verschiedener Medienarten im Rahmen unterschiedlicher Fächer eine gezielte und kritische Mediennutzung, die ihnen auch nach der Schulzeit nützen wird.

Ulrich Sawade ist Experte für Medienkonzepte bei der Firma AixConcept.


Stichwörter: Schul-IT, Prowise


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
In einem Schrank untergebrachte Netzwerktechnik.

Bochum: DigitalPakt Schule erfolgreich ausgeschöpft

[02.12.2024] In Bochum wurden die Projekte des DigitalPakts Schule erfolgreich abgeschlossen. Die Stadt konnte die bereitgestellten Fördermittel vollständig investieren und die Bildungseinrichtungen einheitlich mit moderner IT-Infrastruktur ausstatten. mehr...

Bitkom-Studie: KI-Einsatz an Schulen nimmt zu

[28.11.2024] Rund die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat Künstliche Intelligenz (KI) bereits für den Unterricht genutzt, zeigt eine neue Bitkom-Studie. Viele Lehrkräfte wünschen sich jedoch mehr Fortbildungen und fordern eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0. mehr...

Schüler mit Laptop und Tablet im Klassenzimmer hören Lehrer zu

Baden-Württemberg: KI-Zentrum Schule gegründet

[23.10.2024] Das neue KI-Zentrum Schule des Landes Baden-Württemberg soll Schulen dabei unterstützen, Künstliche Intelligenz lernförderlich nutzbar zu machen. Angesiedelt ist es im Heilbronner Innovationspark Künstliche Intelligenz. mehr...

v.l.: Pforzheims Bürgermeister Frank Fillbrunn; Vera Wasserbäch, Projektleiterin des DigitalPakt Schule im ABS; Martin Hoffmann, Schulleiter der Fritz-Erler-Schule Pforzheim.

Pforzheim: DigitalPakt Schule abgeschlossen

[02.10.2024] Die 36 Bildungseinrichtungen der Stadt Pforzheim verfügen jetzt über alle Möglichkeiten für einen modernen und digitalen Unterricht. Zum erfolgreichen Abschluss des Großprojekts „DigitalPakt Schule 2019 – 2024“ leistete insbesondere die reibungslose Zusammenarbeit von Schulen und Stadtverwaltung einen großen Beitrag. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Pilotprojekt zum Lernen mit KI

[02.10.2024] Im Rahmen eines Pilotprojekts wird in Nordrhein-Westfalen der Einsatz generativer KI in den Fächern Mathematik und Deutsch erprobt. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben namens KIMADU von der Universität Siegen. mehr...

Die Anbindung von Schulen an das Gigabitnetz ist eine wichtige Voraussetzung für digitales Lernen. Das Saarland ging diese Aufgabe zentralisiert an – mit Erfolg.

Saarland: Note Eins für Netzanbindung der Schulen

[10.09.2024] 98 Prozent aller saarländischen Schulen können jetzt auf Gigabitbandbreiten zugreifen. Damit nimmt das Land beim Gigabit-Internet an Schulen die Spitzenposition unter allen Bundesländern ein. Der Ausbau wurde nicht von einzelnen Kommunen, sondern zentral koordiniert. mehr...

Potsdam hat inzwischen 46 Schulen mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln sowie aus Mitteln des DigitalPakts.

Potsdam: Schuldigitalisierung kommt voran

[06.09.2024] In Brandenburgs Landeshauptstadt Potsdam wurden seit dem Jahr 2020 46 Schulen in öffentlicher Trägerschaft mit Breitbandanbindungen und digitaler Technik wie Smartboards und Beamern ausgestattet. Finanziert wurde dies aus Eigenmitteln der Stadt sowie aus Mitteln des Digitalpakts Schule. mehr...

Steven Pollok
interview

Digitalgestützte Bildung: Gesamtpaket für neues Lernen

[05.09.2024] Samsung will den digitalen Entwicklungsprozess der Schulen mit ganzheitlichen Konzepten begleiten. Dazu gehören nicht nur innovative und dennoch nutzerfreundliche Produkte, sondern auch Hilfestellungen rund um die Handhabung, wie Steven Pollok, Director Display Division bei Samsung Electronics, erklärt. mehr...

An nordrhein-westfälischen Schulen soll der Einsatz von VR-Technologie im Unterricht erprobt werden.

Nordrhein-Westfalen: Virtual Reality im Klassenzimmer

[03.09.2024] Das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen stellt rund 3.000 VR-Brillen zur Erprobung neuer innovativer Technologien im Unterricht bereit. Das Pilotprojekt nimmt gezielt auch die Lehrkräfteausbildung in den Blick. mehr...

Klassenräume mit digitalen Präsentationsflächen auszustatten gehört zum Digitalisierungskonzept für Schulen in Braunschweig.

Braunschweig: DigitalPakt-Mittel ausgeschöpft

[23.08.2024] Der DigitalPakt Schule erlaubte der Stadt Braunschweig Fortschritte bei der Ausstattung ihrer Schulen. Nahezu alle Schulen verfügen inzwischen über einen Glasfaseranschluss, viele ebenfalls über digitale Präsentationsflächen. Für die Betreuung und Instandhaltung fordert die Stadt weitere Mittel von Bund und Land. mehr...

Ki hält in den Schulen von zwölf Bundesländern Einzug. Eine Umfrage des eco zeigt indes große Skepsis in der Bevölkerung.

eco-Umfrage: Skepsis gegenüber KI an Schulen

[13.08.2024] Künstliche Intelligenz hält Einzug in deutschen Schulen: Zwölf Bundesländer bieten nach den Ferien KI-Lösungen an. Eine Umfrage des eco zeigt allerdings, dass gut 60 Prozent einen KI-Einsatz als Unterstützung für Schülerinnen und Schüler negativ bewerten. mehr...

ITK Rheinland: Digitalisierung von Schulen

[12.08.2024] Die ITK Rheinland hat jetzt alle Schulen in Neuss und Meerbusch mit iPads ausgestattet. Die neuen Lernmittel und stabilere Internetverbindungen haben einen positiven Effekt auf den Unterricht. mehr...

Von Schulen angeschaffte IT-Geräte müssen gewartet und mitunter ersetzt werden – auch dafür wird der Digitalpakt 2.0 dringend gebraucht.

Deutscher Städtetag: Schnell Klarheit für den Digitalpakt 2.0

[01.08.2024] Viele Schulen warten dringend auf eine Fortsetzung des Digitalpakts, der im Mai auslief. Ob dafür im nächsten Bundeshaushalt Geld eingeplant ist, bleibt unklar. Der Deutsche Städtetag fordert das Bundesbildungsministerium auf, schnellstmöglich Klarheit zu schaffen. Blieben die Mittel aus, drohe Schulen ein Rückfall in die digitale Steinzeit. mehr...

Karlsruhe: Zukunftsfähiger IT-Support an Schulen

[23.07.2024] Die Stadt Karlsruhe will eine zukunftsfähige Strategie für den IT-Support an ihren Schulen finden. Ein IT-Beratungsunternehmen wurde beauftragt, um festzustellen, ob sich langfristig das Outsourcing an eine externe Firma oder eher eine stadtinterne Lösung eignet. Der Schulbeirat entschied sich nun für letzteres. mehr...

Alle Lehrkräfte im Landesdienst Brandenburgs sollen mobile Endgeräte erhalten.

Brandenburg: Mobilgeräte für alle Lehrkräfte

[15.07.2024] Im Land Brandenburg wird Schule noch digitaler: Alle Lehrkräfte sollen mit mobilen Endgeräten ausgestattet werden. Dazu wendet das Land verbleibende Mittel aus dem DigitalPakt, aber auch Landesmittel auf. Finanziert wird nicht nur die Beschaffung, sondern im Bedarfsfall auch die datenschutzkonforme Administration der Geräte. mehr...