Mittwoch, 12. März 2025

AusländerwesenBesucherströme leiten

[21.09.2018] Die Software-Lösung TeVIS von Anbieter Kommunix entlastet nicht nur Ausländerbehörden, sondern kann auch in anderen Ämtern helfen, Besucherströme zu managen. Anwender aus Niedersachsen und Bremen berichten von ihren Erfahrungen.
Keine vollen Behördenflure mehr dank TeVIS.

Keine vollen Behördenflure mehr dank TeVIS.

(Bildquelle: JES STUDIO/sopotnicki.com/Fotolia.com)

Der Software-Hersteller Kommunix kann immer mehr Kommunen von seinem Besucherleitsystem TeVIS überzeugen, das wahlweise Aufrufanlage und Terminverwaltung verbindet. Für zahlreiche Städte, Gemeinden und Kreise war das höhere Arbeitsaufkommen im Zuge der Flüchtlingskrise der Grund, die Lösung einzuführen.
So hatten beispielsweise Stadt und Landkreis Lüneburg in Niedersachsen beschlossen, ihre Ausländerbehörden gemeinsam zu verwalten. Susanne Twesten, Leiterin des Bürger-Migrationsservices in der Hansestadt Lüneburg, berichtet: „Vor der Zusammenarbeit hatten wir 3.500 Ausländer zu betreuen, danach ging es um 12.300. Der Wartebereich war so voll, dass die Mitarbeiter oft nicht mehr durchkamen. Darunter hat natürlich die Qualität der Arbeit gelitten. Wir hatten nur eine Chance: uns neu zu strukturieren.“ Man habe den Markt sondiert, sich bei anderen Städten umgehört und sei so auf Kommunix gekommen. Seitdem TeVIS die Besucherströme leite und die Terminvergabe über E-Mail und Telefon oder persönliches Erscheinen funktioniere, seien die Behördenflure leerer geworden. „Die Leute erhalten von uns einen Termin und können sofort via Smartphone oder E-Mail darauf reagieren“, erklärt David Bertram, Team-Leiter Ausländerbehörde in Lüneburg. Kurze Kontaktaufnahmen, die manchen Besuch im Amt überflüssig machten.

Terminverwaltung in Bremen

Dass TeVIS auch größere Verwaltungseinheiten überzeugen kann, zeigt das Beispiel Bremen: Im März 2017 bekam Kommunix den Auftrag, die Lösung für Stadt und Land einzuführen. „Inzwischen arbeiten bereits 225 Mitarbeiter in sieben Dienststellen damit“, sagt Claudia Hinze von der Betriebsleitung Termin-Management. Sie geht davon aus, dass es in absehbarer Zeit etwa 500 Mitarbeiter in 40 Dienststellen werden könnten. Von den 225 Beschäftigten betreuten etwa 100 das Bürgertelefon. Sie können – je nachdem, welcher Anrufer was in welchem Amt erledigen möchte – in die Arbeitsbereiche der verschiedenen Dienststellen eingreifen und Termine festlegen. „Wir mussten die Flure in unseren drei Bürgerservicezentren leer kriegen“, erläutert Hinze. Immerhin gebe es in Bremen monatlich etwa 20.000 Termine zu bewältigen. Anfangs hatte TeVIS mit dem ungeheuren Datenvolumen zu kämpfen, so Hinze: „Es war klar, dass sich solche Prozesse erst einschleifen müssen. Aber uns wurde jederzeit geholfen.“ Inzwischen funktioniere die Kundensteuerung mit TeVIS einwandfrei.

Lösung nicht nur für die Ausländerbehörde

„Die Größe einer Behörde ist eigentlich nicht entscheidend“, meint Michael Ihnen, Mitarbeiter im Ausländeramt im Landkreis Wittmund, „denn Kundschaft haben alle, ob groß oder klein.“ In der ostfriesischen Kommune verwalteten bis zum Jahr 2014 zwei Sachbearbeiter die Anliegen von etwa 1.200 Ausländern. Mit Beginn der Flüchtlingskrise seien es ziemlich schnell 3.000 geworden – für drei Sachbearbeiter. „Der Druck auf den Einzelnen war deutlich gestiegen“, erinnert sich Ihnen. Da der Kreis Wittmund bereits seit 1996 Nutzer der Kommunix-Ausländerdatenverwaltung ADVIS ist, lag es nahe, bei der Terminvergabe und Aufrufanlage auf TeVIS zu setzen. Der Bürger komme nun, wenn er einen Termin habe und bringe die Unterlagen mit, die er benötige. Michael Ihnen betont: „Es heißt immer, die Behörden würden langsam arbeiten. Dabei sind es oft die Kunden, die die Termine platzen lassen und Entscheidungen verschleppen. Das können wir mit TeVIS jetzt nachhalten.“ Der Kreis Wittmund setzt nicht nur im Ausländeramt, sondern auch in der Kfz-Zulassungsstelle sowie im Jobcenter auf das Besucherleitsystem aus Unna.
Mit der niedersächsischen Stadt Göttingen hat sich ein weiterer ADVIS-Kunde für TeVIS entschieden. Hier wird die Lösung ebenfalls nicht nur in der Ausländerbehörde genutzt, sondern auch in anderen Abteilungen wie der Kfz-Zulassungsstelle, der Meldebehörde und dem Sozialamt eingeführt. Wie viel Wert Kommunix auf den Support lege, merke man, wenn sich Fragen ergeben. „Man kümmert sich sofort“, sagt Carsten Jacobi, Mitarbeiter im IT-Service der Stadt Göttingen.
TeVIS bewährt sich also in der Praxis: Aktuell zählt Anbieter Kommunix 150 angeschlossene Verwaltungen für das Besucherleitsystem und 210 für die Ausländerdatenverwaltung ADVIS. Künftig sollen durch die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen mit dem Software-Hersteller HSH unter der Bedienoberfläche von HSH-VOIS 18 Fachverfahren Platz finden. Die Unnaer Software-Spezialisten bestücken die Seite mit dem TeVIS-Besucherleitsystem sowie der Terminverwaltung.

Dirk Berger ist freier Journalist in Unna.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Lars Walther (links) und Oliver Dietrich vom Hanauer Bauaufsichtsamt inmitten von Aktenbergen.

Hanau: Digitaler Bauantrag jetzt Standard

[11.03.2025] 
Nach einer einjährigen Testphase wird der digitale Bauantrag in Hanau jetzt zum Standard. Damit gehört die Stadt in Hessen zu den Vorreitern. mehr...

PD-Whitepaper: Low Code in der Praxis

[10.03.2025] Wie sieht der mit vielen Erwartungen verbundene Einsatz von Low-Code-Technologien in der kommunalen Praxis tatsächlich aus? Das Beratungshaus PD hat nun einen Praxisleitfaden vorgelegt, der alle Aspekte dieses Themas beleuchtet. mehr...

Jack Russel Welpe blickt auf Hände auf Laptoptastatur

VOIS|HUND: Fachverfahren ab 2026 verfügbar

[07.03.2025] An der Entwicklung des Fachverfahrens VOIS|HUND arbeitet aktuell die KDO. Im ersten Quartal 2026 soll die neue Software zunächst in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Brandenburg eingeführt werden. mehr...

Blick auf das Ulmer Münster und Umgebung

Ulm: Beim virtuellen Bauamt vorne dabei

[27.02.2025] Die Stadt Ulm ist eine von zwei Kommunen im Land, deren Baurechtsbehörde ihre Fachverfahren bereits vollständig an das Virtuelle Bauamt Baden-Württemberg (ViBa-BW) angebunden hat. mehr...

Kreis Fulda: Kommunale Bauämter werden digital

[24.02.2025] Mittel des Landes Hessen haben Kommunen im Landkreis Fulda die Umstellung auf die digitale Bearbeitung von Bauanträgen ermöglicht. Ziel des Vorhabens war medienbruchfreies Arbeiten zwischen angehörigen Kommunen und Landkreis, das auch als die Basis für weitere Onlineangebote dient. mehr...

Berlin: Rekord bei digitalen Gewerbemeldungen

[21.02.2025] In Berlin wurden 2024 rund 106.500 Gewerbemeldungen registriert – fast 78 Prozent davon erfolgten online. Die Senatsverwaltung will das Online-Angebot weiter ausbauen, darunter digitale Sprechstunden, KI-gestützte Antragsbearbeitung und E-Payment in allen Bezirken bis Jahresende. mehr...

Kreis Saarlouis: Digitaler Bauantrag gestartet

[20.02.2025] In der Pilotkommune Kreis Saarlouis ist der Startschuss für den digitalen Bauantrag im Saarland gefallen. mehr...

Falkner mit Turmfalke

Kreis Aurich/Heidekreis/Grafschaft Bentheim: Online zum Jagdschein

[17.02.2025] In den niedersächsischen Landkreisen Aurich, Heidekreis und Grafschaft Bentheim lassen sich alle zentralen Tätigkeiten rund um den Jagdschein nun vollständig digital abwickeln. mehr...

Screenshot HADES-X Grab-Navi

Friedhofswesen: Grab-Navigator für HADES-X

[17.02.2025] Per GPS-gestützter Grab-Navigation können sich Besucher, Verwaltungsmitarbeitende, Bestatter oder Steinmetze mithilfe der Software HADES-X künftig zielsicher auf Friedhöfen bewegen. mehr...

DiAs Berlin wird von einem Mitarbeitenden des LAF Berlin in der Ankunfts- und Notunterbringungseinrichtung Tegel angewendet.

Berlin: Neues Fachverfahren zur Registrierung Geflüchteter

[14.02.2025] Das Berliner Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten hat gemeinsam mit dem ITDZ Berlin das Fachverfahren DiAs Berlin zur digitalen Registrierung Geflüchteter eingeführt. Die Lösung basiert auf DiAs NRW und wurde in nur fünf Monaten an Berliner Anforderungen angepasst und ausgerollt. mehr...

AKDB-Dataport_OKEWO_SH

Schleswig-Holstein: AKDB betreut Einwohnermeldeämter

[05.02.2025] Zum Jahresbeginn hat die AKDB vom IT-Dienstleister Dataport den Fachsupport für 28 Einwohnermeldeämter in Schleswig-Holstein übernommen, die das Fachverfahren OK.EWO einsetzen. mehr...

Oldenburg/Kaiserslautern: Schnell zum Elterngeld

[04.02.2025] Junge Eltern aus den Städten Oldenburg und Kaiserslautern können ihre Anträge auf Elterngeld ab sofort digital stellen. Ein intuitives Design führt die Eltern durch die erforderlichen Schritte, Dokumente können hochgeladen werden, die Übertragung erfolgt verschlüsselt. mehr...

Rathaus der Freien und Hansestadt Bremen, mit Arkaden und drei markanten Stufengiebeln, Deutschlandflagge wehtt, blauer Himmel.

Bremen: Online-Anmeldung für Kfz gestartet

[28.01.2025] Bremens Bürgeramt hat die internetbasierte Fahrzeugzulassung (iKfz) vollständig eingeführt. Bürgerinnen und Bürger können Fahrzeuge nun online zulassen. Mit dem System erweitert Bremen sein digitales Angebot und optimiert Verwaltungsabläufe. mehr...

München: Wahlvorbereitung digital

[21.01.2025] München nutzt innovative digitale Technologien zur Vorbereitung der Bundestagswahl: Ein QR-Code erleichtert die Briefwahl, Schulungsplattformen unterstützen Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, und der Chatbot Muckl informiert und ermöglicht direkten Kontakt zur Stadtverwaltung. mehr...

Porträt von Peter Fazekas.
interview

Bauwesen: Ludwigsburg genehmigt virtuell

[16.01.2025] Seit über zwei Jahren setzt die Stadt Ludwigsburg auf das virtuelle Bauamt. Im Interview berichtet Peter Fazekas, Leiter des städtischen Fachbereichs Bürgerbüro Bauen, über die Einführung der Lösung und erste Erfahrungen. mehr...