Donnerstag, 5. Dezember 2024

Innere SicherheitBetrügern auf der Spur

[14.02.2014] Intelligente Analyse-Software kann die Polizei bei Ermittlungen effektiv unterstützen. Das zeigt ein Modellversuch von IBM, BITKOM und dem Landeskriminalamt NRW.
Mithilfe von Big-Data- und Analysetechnologien können Kreditkartenbetrüger schneller identifiziert werden.

Mithilfe von Big-Data- und Analysetechnologien können Kreditkartenbetrüger schneller identifiziert werden.

(Bildquelle: MEV Verlag)

Die Bedrohung durch Cyber-Kriminalität in Deutschland hat im vergangenen Jahr mit rund 64.000 Fällen einen Höchststand erreicht. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik (PKS 2012) sind die Betrugsfälle im Vergleich zum Jahr 2011 um 7,5 Prozent gestiegen. Die Schäden belaufen sich auf mehrere Milliarden Euro. Phishing heißt der neue Trend, bei dem persönliche Passwörter, TAN-Nummern und Kreditkartendaten über das Internet erschlichen und für Finanztransaktionen missbraucht werden. Die Notwendigkeit, sich technisch gegen diese neue Form der Kriminalität zu rüsten und möglichst präventiv tätig zu werden, wird immer größer.
Wie mithilfe von Big-Data- und Analysetechnologien Kreditkartenbetrüger schneller identifiziert werden können, zeigt ein Modellversuch, der im Jahr 2012 mit IBM, dem Branchenverband BITKOM und dem Landeskriminalamt (LKA) Nordrhein-Westfalen durchgespielt wurde. Hierfür hat IBM gemeinsam mit Beamten des LKA und mit Zustimmung der Staatsanwaltschaft ein bereits abgeschlossenes Ermittlungsverfahren gegen eine internationale Phishing-Bande zu einem Kreditkartenbetrug rekonstruiert. Eingesetzt wurde dafür IBM Content Analytics (ICA), eine intelligente Analyse-Software zur Auswertung strukturierter und unstrukturierter Daten.

Straftaten im Internet schneller aufklären

Im Modellversuch wurden rund eine Million Dokumente mit einem Speichervolumen von 20 Gigabyte, die sich auf von der Polizei beschlagnahmten Festplatten befanden, in die ICA-Software eingespeist. Die Anwendung überprüfte Personen- und Städtenamen, Transaktionsnummern, Bankleitzahlen und Kreditkartennummern auf Wechselbeziehungen. Auch semantische Bausteine wie der Jargon der Hacker-Szene flossen in die Analysen ein. Auf Basis der individuell implementierten Analysebausteine half die IBM-Software, Sachzusammenhänge herauszustellen und diese mittels Korrelationskoeffizienten auszuwerten. Die Inhalte wurden dann nach Relevanz und Häufigkeit aufbereitet und verknüpft.
Im vorliegenden Fall konnte auf diese Weise beispielsweise anhand der ICQ-Chat-Nummer eines Verdächtigen nachgewiesen werden, mit wem er kommunizierte und in Chat-Protokollen TAN-Nummern, die für den Online-Betrug eingesetzt worden waren, identifiziert werden. So gelang es, aus umfangreichen Verbindungsgeflechten sehr viel schneller tatrelevante Informationen herauszufiltern und zahlreiche Beweise für illegale Transaktionen zu sammeln. Im Modellversuch hat es nur eine Stunde gedauert, die riesige Datenmenge nach Relevanz und Häufigkeit auf- und vorzubereiten, die semantische Analyse war innerhalb weniger Stunden abgeschlossen. Was folgte, war die menschliche Interpretation der Ergebnisse, die auf dieser Datengrundlage wesentlich schneller möglich war.
Analyse-Software wie IBM Content Analytics gehören zwar noch längst nicht zum Standardrepertoire bei den Ermittlungen der Polizei und der Sicherheitsbehörden. Das LKA-Beispiel zeigt jedoch, wie effektiv solche Lösungen die Arbeit der Polizei unterstützen können. Entsprechende Software kann bei der Aufklärung von Straftaten im Cyberspace tatsächlich einen entscheidenden Vorteil bringen – sowohl hinsichtlich der Schnelligkeit als auch beim Auffinden bestimmter Korrelationen. Insbesondere bei semantischen Analysen und der Mustererkennung bieten diese Instrumente entscheidende Zeitvorteile.

Yvonne Balzer ist Leiterin des Bereichs Innere Sicherheit bei der Unternehmensberatung IBM Global Business Services.


Stichwörter: Panorama, Big Data, Polizei


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen

[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...

Augsburger Altstadt aus der Vogelperspektive.

Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit

[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...

Baustelle: Blick durch Zaundraht auf einen Pumpenkran zum Heben und Gießen von Beton, im Hintergrund ein Gebäude, das eine Schule sein könnte.

Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online

[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...

Oberbürgermeister Marcus König und Eugenia Strasser halten gemeinsam die Auszeichungsurkunde.

Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet

[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...

Illustration: Klemmbrett mit einem Formular und einem Stift daneben vor hellblauem Hintergrund.

Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet

[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...

Illustration: Symbolbild für den Public Sector. Mehrere klein dargstellte Menschen arbeiten zwischen einem überdimensionalen Laptop, Tablet und anderen Gegenständen.

Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...

Historishcer Marktbrunnen der Stadt Eisenach, im Hintergrund das moderne Gebäude der Stadtverwaltung.
bericht

Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe

[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...

Frau in blauem Pulli mit Handy in der Hand vor orangenem, darüber die Aufschrift: "Mach's jetzt online". Hintergrund

Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste

[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation

[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...

Zweistöckiges Gebäude aus rotem Backstein mit Dachgauben, davor ein Parkplatz mit wenigen Autos und spärlicher Bepflanzung.

Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital

[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...

Aktuelle Temperaturverteilung in Frankfurt (Tag und Nacht)

Frankfurt am Main: Erweiterung für die Urbane Datenplattform

[28.10.2024] Die Stadt Frankfurt am Main hat ihre Urbane Datenplattform weiterentwickelt, diese ermöglicht jetzt auch den Zugang zu Echtzeitdaten über die Lufttemperatur. Die Plattform setzt auf die Smart-City-Lösung von ekom21, um Umwelt- und Klimadaten öffentlich zugänglich zu machen und um sich besser für anstehende Klimaveränderungen zu rüsten. mehr...

Illustration, Strickzeichnung schwarz auf weißem Grund mit vereinzelten farbigen Akzenten: Darstellung von Menschen, die sich vernetzen

NExT-Studie: Networking als Ressource

[28.10.2024] Netzwerken kann bei der Verwaltungstransformation ein echter Motor für Veränderungen sein. Empirisch erforscht ist dieser Effekt bisher noch nicht. Das will eine Studie des netzwerks NExT jetzt ändern. Für eine Online-Umfrage werden noch Mitwirkende gesucht. mehr...

Ansicht eines typisch westfälischen Fachwerkhauses von der Giebelseite, im Vordergrund Rasen.

Nordrhein-Westfalen: Ausflugsziele mit der App entdecken

[25.10.2024] Die App entdecke.nrw fördert den Regionaltourismus in Nordrhein-Westfalen und bietet Informationen zu über 500 Ausflugszielen. Nutzer können Orte wie Museen und Naturschutzgebiete entdecken, unterstützt durch eine praktische Umgebungssuche und einen integrierten Routenplaner. mehr...

Roundtable gezeichnet
bericht

Digitalisierung: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern

[24.10.2024] Kommunen stehen zunehmend unter Druck, ihre Dienstleistungen digital anzubieten. Und es gibt durchaus ungenutzte Potenziale, die Bund, Länder und Kommunen erheblich entlasten könnten. mehr...

Ein Straßenschild mit dem Zusatz "Hochwasser" steht vor einer Wasserfläche im Abendlicht.

Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche

[24.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurde eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen und sich über Schutzmaßnahmen ihrer Kommune zu informieren. Die FloodCheck-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit ausgerollt. mehr...