Freitag, 18. April 2025

BauwesenBewilligung im Sammelpool

[28.01.2016] Bernhard Möller, stellvertretender Geschäftsführer bei ITEBO, und Gero Illemann, dort im Bürger-Management tätig, stellen ein virtuelles Bauamt vor, das allen Beteiligten eines Genehmigungsverfahrens gleichermaßen Zugang und eine digitale Bearbeitung bietet.
Bernhard Möller ist stellvertretender Geschäftsführer bei ITEBO (l.) und Gero Illemann

Bernhard Möller ist stellvertretender Geschäftsführer bei ITEBO (l.) und Gero Illemann, dort im Bürger-Management tätig.

(Bildquelle: ITEBO)

Herr Möller, Herr Illemann, was bedeutet ein virtuelles Bauamt für ITEBO?

Möller: Beim virtuellen Bauamt sollte es darum gehen, allen Beteiligten eines Baugenehmigungsverfahrens den Gesamtprozess vollständig digital und medienbruchfrei zu ermöglichen. Dieser fängt bei einer rechtskonformen Antragstellung inklusive digitaler Signatur an, umfasst die Prüfung des Antrags und reicht bis zur Genehmigung. Hierfür bieten wir auch eine mobile App, die es ermöglicht, beispielsweise Baupläne auf der Baustelle oder die Abnahme digital zu bearbeiten. Das sind wichtige Anforderungen im Zusammenhang mit dem E-Government-Gesetz (EGovG). Dazu gehört auch die Nutzung von E-Payment, De-Mail oder die Funktion des neuen Personalausweises.

Woher hat ITEBO die Expertise zum Thema virtuelles Bauamt?

Möller: Aufbauend auf den Ergebnissen des E-Government-Wettbewerbs Deutschland online wurde ein erfolgreiches Pilotprojekt mit vier Bauaufsichtsbehörden unter Einbindung der Fachverfahren gestartet. Im Jahr 2006 entstand daraus unsere Lösung ITeBAU. Seither haben wir sie kontinuierlich mit unseren Anwendern weiterentwickelt. Eingeflossen sind detaillierte Anforderungen aus der Praxis – nicht nur der Bauaufsichtsbehörden, sondern aller Beteiligten des Baugenehmigungsverfahrens. Jetzt verfügen wir über eine zehnjährige Erfahrung aus zahlreichen Projekten zu verschiedenen Fachverfahren im kommunalen Bereich.

Welche Bedeutung hat das virtuelle Bauamt derzeit bundesweit?

Möller: Das Baurecht ist länderspezifisch und somit sind auch beim Thema virtuelles Bauamt in jedem Bundesland teilweise sehr unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen. Es gibt auf dem Markt kaum Lösungen, die das virtuelle Bauamt als Gesamtprozess abbilden.

„Es gibt kaum Lösungen, die das virtuelle Bauamt als Gesamtprozess abbilden.“
Was leistet die Lösung ITeBAU?

Illemann: ITeBAU ist mehr als ein einfaches Informationssystem. Den Kern von ITeBAU bildet eine internetbasierte Kollaborationsplattform, die conjectPM, in der alle Vorgänge liegen, auch die der benachbarten Bauaufsichtsbehörden. Über allgemeine Schnittstellen ermöglicht sie zudem die Integration in beliebige Baugenehmigungsfachverfahren. Jeder Bauantrag hat einen eigenen Projektraum mit einer übersichtlichen Ordnerstruktur, also eine digitale Akte. Auf diese können alle Beteiligten entsprechend ihrer Rechte zugreifen. Das hat den Vorteil, dass sich die Beteiligten nicht in Projekträumen mehrerer Bauaufsichtsbehörden registrieren müssen. Wird der Bauantrag digital gestellt, kann er vollständig digital weiterbearbeitet werden.

Ist ein erfolgreiches virtuelles Bauamt nur eine Frage der richtigen Software?

Illemann: Nein, uns liegt sehr daran, dass dort, wo ITeBAU eingesetzt wird, auch optimal damit gearbeitet wird. Nur so können möglichst viele digitale Anträge eingereicht und medienbruchfrei weiterverarbeitet werden. Es ist notwendig, alle am Verfahren Beteiligten zu involvieren und sie auf dem Weg zu digitalen Anträgen gut zu begleiten. Dafür bietet das Unternehmen ITEBO einen kundenfokussierten und tief gehenden Service.

Wie gestaltet sich das in der Praxis?

Illemann: ITeBAU ist derzeit in den drei Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen im Einsatz. Ostwestfalen-Lippe ist eine unserer Vorzeigeregionen. Mittlerweile arbeiten 14 Bauaufsichtsbehörden mit über 400 im digitalen Verfahren registrierten Fachbehörden, Architekten und Bauherren zusammen. Seit dem Jahr 2006 verzeichnen wir mit ITeBAU über 50.000 digitale Akten mit durchschnittlich sechs Beteiligten je Projekt oder Bauantrag. Unsere Lösung ist praxiserprobt und akzeptiert.

Wie ist der Stand auf Bundesebene?

Möller: Mit dem EGovG wurde 2013 ein wichtiger Schritt in Richtung Modernisierung und Digitalisierung der deutschen Verwaltung getan. Inzwischen hat sich eine Arbeitsgruppe auf Bundesebene organisiert, in der wir aktiv mitarbeiten. Ergebnisse werden dann der Bauministerkonferenz vorgelegt. Die Hälfte des Weges ist also geschafft.

Interview: Kathrin Sieber ist freie Autorin in Leipzig.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Screenshot der Startseite des virtuellen Bauamts der Stadt Mannheim.

Mannheim: Ein Jahr virtuelles Bauamt

[04.04.2025] Seit einem Jahr werden in Mannheim Baugenehmigungen vom Antrag bis zur Genehmigung ausschließlich elektronisch eingereicht und weiterbearbeitet. Auch die fertigen Bescheide können mittlerweile elektronisch übermittelt werden. Als nächstes soll die Bauamtsplattform an das städtische Fachverfahren angebunden werden. mehr...

Screenshot von Work4Kids, der Jobbörse von Little Bird

Little Bird: Jobbörse gestartet

[03.04.2025] Die jetzt freigeschaltete Jobbörse von Anbieter Little Bird möchte Kindertagesstätten, Schulen und andere pädagogische Einrichtungen dabei unterstützen, qualifiziertes Personal zu finden. mehr...

Panoramaansicht der Stadt Jena

Jena: Neue Software im Fachdienst Bürgerdienste

[01.04.2025] Die Stadt Jena stellt ihren Fachdienst Bürgerdienste auf die Software VOIS | MESO um, um Verwaltungsprozesse zu optimieren und die Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Die technische Migration erfolgt im laufenden Betrieb und umfasst die Übertragung von über 115.000 Datensätzen. mehr...

Manuela Marxen, Claudia Wiegelmann und Pascal Stewin stehen nebeneinander vor einem Gebäude, Stewin hält einen aufgeklappten Laptop in der Hand.

Gütersloh: Vom Bürgerportal ins Trauzimmer

[21.03.2025] Die Stadt Gütersloh führt die EfA-Leistung Ehe ein. Paare können ihre Eheschließung dann online an- oder voranmelden, ein Ehefähigkeitszeugnis beantragen, ihre Ehe nachbeurkunden lassen oder Ehe- und Lebenspartnerschaftsurkunden beantragen, bestellen und bezahlen. mehr...

Digitalisierung ist ein kontinuierlicher Prozess.

Stuttgart: Bau‐Ermöglichungsämter statt langer Wartezeiten

[19.03.2025] Stuttgart will seine Bauverfahren beschleunigen und setzt sich ambitionierte Ziele. So sollen Bauanträge künftig in 65 Tagen entschieden werden. Dafür setzt die Stadt auf mehr Personal, optimierte Prozesse und Digitalisierung. Ein erster Schritt: Online-Terminbuchungen im Baurechtsamt. mehr...

Die digitale Wohnsitzanmeldung erspart Bürgerinnen und Bürgern nach einem Umzug den Amtsbesuch – und entlastet die Bürgerämter. In Hessen startet jetzt der Roll-out.

OZG: Minden testet Online-Wohnsitzanmeldung

[19.03.2025] Das nordrhein-westfälische Minden erweitert seine Dienstleistungen um die digitale Wohnsitzanmeldung. Der Service kommt ganz ohne Besuch beim Amt aus. Nun sucht die Stadt Testpersonen, die kürzlich umgezogen sind und den Onlinedienst ausprobieren wollen. mehr...

Eine Sportpistole liegt auf einer Zielscheibe, daneben 9 mm Patronen.

AKDB: eWaffe in 100 Kommunen

[18.03.2025] Mit dem Kreis Kulmbach setzen jetzt 100 Kommunen den OZG-Dienst eWaffe ein. 213 Kommunen in insgesamt 13 Bundesländern befinden sich im Roll-out-Prozess, 83 weitere wollen bald nachziehen. mehr...

Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori und Planungsdezernent Marcus Gwechenberger stehen zwischen leeren Regalmetern.

Baugenehmigungsverfahren: In Frankfurt ab April komplett digital

[17.03.2025] Ab April wird das Baugenehmigungsverfahren bei der Stadt Frankfurt am Main vollständig digital abgewickelt. Vom Bauportal über eine zentrale Scanstelle bis hin zur Softwareaktualisierung hat die Mainmetropole mit zahlreichen Maßnahmen den Weg dahin bereitet. mehr...

OWL-IT: Dresden über ITP informiert

[14.03.2025] Die Stadt Dresden plant, künftig auch den Integrierten Teilhabeplan (ITP) über die Fachsoftware FMG.soz abzubilden. Vertreter von OWL-IT haben in der sächsischen Landeshauptstadt den Prozess für ein entsprechendes Einführungsprojekt vorgestellt. mehr...

Frankfurt am Main: Weniger Papier im Wohnungswesen

[13.03.2025] Das Frankfurter Amt für Wohnungswesen ermöglicht ab sofort die digitale Erhebung der Fehlbelegungsabgabe. Mieter von Sozialwohnungen können ihre Unterlagen nun online einreichen, wodurch Kosten und Papierverbrauch gesenkt werden. mehr...

Lars Walther (links) und Oliver Dietrich vom Hanauer Bauaufsichtsamt inmitten von Aktenbergen.

Hanau: Digitaler Bauantrag jetzt Standard

[11.03.2025] 
Nach einer einjährigen Testphase wird der digitale Bauantrag in Hanau jetzt zum Standard. Damit gehört die Stadt in Hessen zu den Vorreitern. mehr...

PD-Whitepaper: Low Code in der Praxis

[10.03.2025] Wie sieht der mit vielen Erwartungen verbundene Einsatz von Low-Code-Technologien in der kommunalen Praxis tatsächlich aus? Das Beratungshaus PD hat nun einen Praxisleitfaden vorgelegt, der alle Aspekte dieses Themas beleuchtet. mehr...

Jack Russel Welpe blickt auf Hände auf Laptoptastatur

VOIS|HUND: Fachverfahren ab 2026 verfügbar

[07.03.2025] An der Entwicklung des Fachverfahrens VOIS|HUND arbeitet aktuell die KDO. Im ersten Quartal 2026 soll die neue Software zunächst in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Brandenburg eingeführt werden. mehr...

Blick auf das Ulmer Münster und Umgebung

Ulm: Beim virtuellen Bauamt vorne dabei

[27.02.2025] Die Stadt Ulm ist eine von zwei Kommunen im Land, deren Baurechtsbehörde ihre Fachverfahren bereits vollständig an das Virtuelle Bauamt Baden-Württemberg (ViBa-BW) angebunden hat. mehr...

Kreis Fulda: Kommunale Bauämter werden digital

[24.02.2025] Mittel des Landes Hessen haben Kommunen im Landkreis Fulda die Umstellung auf die digitale Bearbeitung von Bauanträgen ermöglicht. Ziel des Vorhabens war medienbruchfreies Arbeiten zwischen angehörigen Kommunen und Landkreis, das auch als die Basis für weitere Onlineangebote dient. mehr...