HeilbronnBilliger mit Thin Clients
Windows-Versionswechsel auf dem PC sind aufwendig und binden im großen Umfang personelle Kapazitäten. Die Stadtverwaltung Heilbronn hat daraus Konsequenzen gezogen und nutzt das Betriebssystem aus Redmond nun vorwiegend als Basis für die zentrale Anwendungsbereitstellung mit Citrix XenApp und Thin Clients von IGEL. Um die neue Workspace-Strategie im Vorfeld zu verifizieren, erstellten IT-Abteilungsleiter Ulrich Englisch und sein Team zunächst einen Kostenvergleich zwischen dem neuen Modell und einer Fortführung des bisherigen Client-Server-Netzwerks. „Neben der reinen Kostenersparnis durch die anvisierte Standardisierung wollten wir unsere IT-Plattform zugleich agil, flexibel und zukunftsfähig aufstellen“, erklärt Englisch die erweiterte Zielsetzung. „Insbesondere das ortsunabhängige Arbeiten mit mobilen Endgeräten oder vom Homeoffice, lässt sich so einfacher und kosteneffizienter umsetzen.“ Weil das IT-Team durch das zentrale Endpoint-Management entlastet wird, kann es die wachsende Zahl von Arbeitsplätzen ohne personelle Verstärkung betreuen. „Die im Rechenzentrum isolierten Apps laufen wesentlich stabiler und sicherer als auf dem PC und lassen sich für alle User gleichzeitig aktualisieren“, berichtet Jörg Schwochert vom Personal- und Organisationsamt der Stadt Heilbronn.
Roll-out in Eigenregie
Um eine größtmögliche Wirtschaftlichkeit sicherzustellen, gewichtete die Stadt Gerätepreis und Managementfeatures in der Ausschreibung zu gleichen Teilen. Die Kriterien beim Management lauteten: verschlüsselte Kommunikation, Ordnerstruktur, Offline-Management, webbasierte Konsole sowie Funktionserhalt bei Ausfall der Management-Software. Auch der Stromverbrauch und Geräuschemission flossen in die Bewertung ein. Am Ende überzeugte der deutsche Anbieter IGEL mit speziellen Zero Clients für Citrix-Umgebungen und der im Lieferumfang enthaltenen IGEL Universal Management Suite (UMS). Ab dem Jahr 2014 wurden die Citrix-Umgebung und die Zero Clients von der Stadt Heilbronn sukzessive in Eigenregie ausgerollt. Aktuell werden IGEL Universal Desktop Thin Clients vom Typ UD 2 LX eingeführt, die dank kostenfreier Firmware-Updates nicht nur wie die Zero Clients die laufende Kompatibilität mit der aktuellen Citrix-Version sicherstellen, sondern auch weitere Workspace-Lösungen wie VMware Horizon oder Windows Remote Desktop Services unterstützen. Neben Microsoft Office, Fachanwendungen und dem Dokumenten-Management-System (DMS) VISKompakt der Firma PDV aus Erfurt nutzen die IGEL-Anwender im Rathaus und den meisten Ämtern auch ein cloudübergreifendes SAP-System aus einem Gebietsrechenzentrum. Nach Abschluss des Roll-outs von insgesamt 1.000 Thin Clients wird es in der Heilbronner Verwaltung noch etwa 500 PCs geben, vorwiegend in technischen Ämtern und dem Bürgeramt. Auf der städtischen Deponie testet Heilbronn die Zero Clients gemeinsam mit Hand-Scannern, die RFID-Chips von Mülltonnen auslesen und übertragen.
Migration zahlt sich aus
Vorbereitend zum Roll-out hatte IGEL die Media-Access-Control-Adressen (MAC-Adressen) der bestellten Geräte per CSV-Datei übermittelt. „Wir ergänzen die Datei um wichtige Informationen wie Standort, Inventarnummer oder Gruppenzugehörigkeit und importieren sie direkt in die UMS, wo wir ihnen die vorbereiteten Einstellungsprofile zuweisen“, erklärt Jörg Schwochert. „Das verkürzt die Einrichtung enorm. Umgekehrt nutzen wir aber auch die Exportfunktion der UMS, beispielsweise für Inventuraufgaben.“ Sinnvoll findet Schwochert auch die zeitgesteuerte Aufgabenplanung. Damit lassen sich etwa vorab definierte Thin-Client-Gruppen abends um 21 Uhr automatisch abschalten. Auch das Firmware-Update erfolgt geplant, beispielsweise beim Abmelden des Users von der Citrix-Sitzung. Ein Fail-Safe-Update-Mechanismus stellt dabei stets die Vollständigkeit der Aktualisierung sicher.
Für einen typischen Roll-out von 20 bis 40 Geräten mit vier Mitarbeitern fallen pro Thin-Client-Arbeitsplatz inklusive Neuverkabelung etwa fünf Minuten an. Die Anwender schätzen neben dem stabilen und geräuschlosen Betrieb sowie dem Platzgewinn auch die kürzeren Boot-Zeiten und Anmeldeprozesse. Es gibt weder lokale Profile auszuwählen, noch langwierige JAVA- oder OS-Updates. „Selbst ich als IT-Leiter möchte keinen PC mehr“, sagt Ulrich Englisch. „Bis ich morgens meinen Mantel ausgezogen habe, ist mein IGEL schon hochgefahren.“ An Performance mangelt es den Thin und Zero Clients trotz ihres schlanken Fußabdrucks ebenfalls nicht. Ein multimediales Lern-Tool zur Einführung einer neuen DMS-Lösung ließ keinen Unterschied zum PC erkennen.
Am Ende des dreijährigen Migrationsprojekts werden sich die Desktop-bezogenen Gesamtkosten um rund 27 Prozent verringert haben, so die Neuberechnung der Kostenanalyse mit Echtdaten aus dem Projekt. Die Zahl der PC-Arbeitsplätze könnte langfristig noch weiter abnehmen, meint Englisch, sofern sich mit fortschreitender Technologie weitere Applikationen einfach zentralisieren lassen. „Das IGEL-Projekt hat alles eingehalten, was es versprochen hat“, resümiert der Heilbronner IT-Leiter. „Der Mix aus Mannschaft und Produkten hat gut funktioniert.“
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