Montag, 18. November 2024

Dokumenten-ManagementBindeglied xdomea

[13.04.2023] Mithilfe des Datenaustauschstandards xdomea lassen sich Dokumenten-Management-Systeme an die OZG-Cloud anbinden – das schafft die Möglichkeit zur standardisierten Bearbeitung und Veraktung von Online-Diensten.
xdomea: Brücke zwischen OZG-Cloud und DMS.

xdomea: Brücke zwischen OZG-Cloud und DMS.

(Bildquelle: Hakan Kızıltan/stock.adobe.com)

Dass das vom Onlinezugangsgesetz (OZG) vorgegebene Ziel, insgesamt 575 als relevant identifizierte Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 auch online anzubieten, nicht erreicht wurde, ist inzwischen klar. Es gibt viele Kritiker, die den aktuellen Stand nicht als Erfolg einstufen. Doch ist das tatsächlich gerechtfertigt? Immerhin war die Latte zur Zielerreichung innerhalb von fünf Jahren in Anbetracht der fachlichen Herausforderungen sehr hoch gelegt. Der Regelungsbedarf war groß: Identifikation aller bestehenden und Auswahl der OZG-relevanten Verwaltungsleistungen, unklare Finanzierung, uneinheitliche IT-Standards, mangelndes Know-how auf allen Seiten, kein einheitliches Vorgehensmodell und vieles mehr.
Auch bezüglich der technischen Architektur gab es viele Herausforderungen. So mussten Lösungen zur Kommunikation mit den Antragstellern und zwischen den Systemen konzipiert und umgesetzt werden. Es galt, die Prozesse zu automatisieren und medienbruchfrei umzusetzen – vom Einreichen des Online-Antrags über die Bearbeitung bis hin zur Veraktung im aktenführenden System der Behörde.

Kommunaler OZG-Roll-out in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein wurde im März 2022 das Projekt kommunaler OZG-Roll-out abgeschlossen – ein Vorhaben, welches das Land, die Kommunen und der zuständige IT-Dienstleister Dataport gemeinsam vorangetrieben und umgesetzt haben. In dem Projekt wurden Roll-out-Prozesse erprobt und optimiert, mithilfe der Modellierungssprache BMPN dokumentiert und in eine Prozesslandkarte überführt. Zudem wurden Leitfäden und Checklisten erarbeitet, die den Kommunen den Roll-out erleichtern, rechtliche Grundlagen geschaffen, die eine Nachnutzung von Basis- und Online-Diensten ermöglichen, erste Erfahrungen zur Anbindung von ­E-Payment gesammelt, erste Skizzen für einen Roll-out-Shop entwickelt und gemeinsam mit dem Projekt OZG-Cloud ein Werkzeug zur Bearbeitung von Online-Anträgen und zur Kommunikation mit Antragstellern erprobt. Dabei ist eine Blaupause entstanden, auf die andere Bundesländer und Kommunen aufsetzen können.

Rolle von xdomea bei der OZG-Umsetzung

Welche Rolle spielt nun aber der XÖV-Standard xdomea im Zusammenhang mit der OZG-Umsetzung? Das Bindeglied ist hier die OZG-Cloud. Sie besteht aus einer webbasierten Allgemeinen Fachanwendung (Alfa), die in einer Cloud-Umgebung läuft. Hier werden der Online-Antrag, die zur Bearbeitung eingereichten Anlagen sowie die bei der Bearbeitung entstehenden Dokumente in einem Vorgang zusammengefasst. Nach Abschluss der Bearbeitung soll der Vorgang an das aktenführende System der Verwaltung übergeben und in der OZG-Cloud nach erfolgreicher Übergabe gelöscht werden. Für die Behörden, die bereits ein Dokumenten-Management-System (DMS) zur elektronischen Aktenführung einsetzen, bietet sich zur Übergabe des Vorgangs und der enthaltenen Dokumente der Datenaustauschstandard xdomea an. Über info@xdomea.de wurde die Arbeitsgruppe xdomea um Unterstützung bei der Umsetzung gebeten. Es entstand eine kleine Arbeitsgruppe, die in mehreren Sitzungen die produktunabhängige Anbindung der OZG-Cloud an ein DMS konzipierte. Schnell einigte man sich auf die Nachrichtengruppe Abgabe von xdomea; denn in dieser muss das empfangende System nach erfolgreicher Übernahme der Schriftgutobjekte eine Importbestätigung an das abgebende System senden. Nach Empfang der Bestätigung können die übergebenen Schriftgutobjekte im abgebenden System gelöscht werden – genau die Zielsetzung, welche die OZG-Cloud mit der Anbindung verfolgt.

Anwendungsfall Kleiner Waffenschein

Die für jede Verwaltungsleistung geltenden und für die Identifizierung der Akte relevanten Informationen, wie zum Beispiel die LeiKa-ID sowie Informationen zum Antragsteller, werden im Kopf der xdomea-­Nachricht übergeben. Für die antragsspezifischen Informationen kommt das Element AnwendungsspezifischeErweiterungenXML zur Einbindung externer XML-Schemata zum Einsatz. Aktuell wird geprüft, an welcher Stelle das Regelwerk zur Interpretation des zur jeweiligen LeiKa-­ID gehörenden externen XML-Schemas zentral hinterlegt wird.
Für den Anwendungsfall Kleiner Waffenschein wurden dann mithilfe der XÖV-Suite die Nachrichtengruppe Abgabe profiliert sowie eine Beispielnachricht und die Dokumentation erstellt. Einige manuelle Nacharbeiten waren notwendig, da die XÖV-Suite in der ersten Ausbaustufe noch nicht alle erforderlichen Anforderungen unterstützte. Beispielnachricht, Dokumentation und Regelwerk zum Anwendungsfall Kleiner Waffenschein werden nun als Proof of Concept den DMS-Herstellern zur Anbindung der OZG-Cloud an ihr System übergeben. Mit einem Ergebnis wird noch im April 2023 gerechnet. Kann die Anbindung erfolgreich umgesetzt werden, so ist damit eine Option zur standardisierten Bearbeitung und Veraktung von Online-Diensten ausgewiesen.

Ulla Dreger leitet die AG xdomea im Auftrag des Senators für Finanzen, Bremen.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Dokumenten-Management

d.velop: Beteiligung an optiGov

[17.10.2024] Mit der Beteiligung an der Firma optiGov kann das Unternehmen d.velop künftig eine ganzheitliche Digitalisierungslösung anbieten – von der Authentifizierung über die interne Abwicklung in den Fachbereichen bis hin zur rechtlich konformen Zustellung von Dokumenten. mehr...

Leichlingen: Umstieg auf die E-Akte

[09.10.2024] Die Einführung der elektronischen Aktenführung sowie die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen im Bereich Bürgerservice stehen im Fokus der aktuellen E-Government-Strategie der Blütenstadt Leichlingen. mehr...

3D-Outlines eines Briefumschlages mit @-Zeichen, dargestellt vor einem blauen Hintergrund.

Lecos: E-Mail-Archiv für die Stadt Leipzig

[09.10.2024] Mit der Einführung eines zentralen E-Mail-Archivs unterstützt IT-Dienstleister Lecos die Mitarbeitenden der Stadt Leipzig dabei, ihre Postfächer effizient zu organisieren. E-Mails, die älter als ein Jahr sind, werden automatisch archiviert, um das System zu entlasten. Die Lösung verspricht mehr Sicherheit, und die Mitarbeitenden sparen Zeit. mehr...

bericht

Bremerhaven: Ganz oder gar nicht

[26.09.2024] Das Projekt zur Umsetzung einer vollständig medienbruchfreien elektronischen Rechnungsbearbeitung hat sich in Bremerhaven als Erfolgsgeschichte erwiesen. Mittlerweile wurden alle 87 Organisationseinheiten der Stadt an die E-Rechnung angeschlossen. mehr...

Barsbüttel beschleunigt die digitale Transformation.
bericht

Barsbüttel: Mit System zur E-Akte

[25.09.2024] Wie auch kleine Gemeinden in Rekordzeit die E-Akte einführen können, macht Barsbüttel vor. Eine leistungsstarke, vielseitige Lösung, regelmäßige Schulungen und der Austausch mit anderen Anwendern gehören zum Erfolgsrezept. mehr...

Die E-Akte ist eine der drei strategischen Säulen der Verwaltungsdigitalisierung.
bericht

E-Akte: Mit Plattform vernetzt

[11.09.2024] Der IT-Dienstleister ekom21 hat die E-Akte und die Digitalisierungsplattform civento vernetzt. Ende 2023 wurden bei ersten Kunden civento-Prozesse über die komplette Antragsstrecke hinweg bis hin zur Ablage vollständig digitalisiert. mehr...

Die Langzeitaufbewahrungslösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon wurde vom BSI nach TR-ESOR 1.3 zertifiziert.

procilon: BSI-Zertifikat für den Archiv-Manager

[09.09.2024] Bei der elektronischen Speicherung von Dokumenten sind Unternehmen und Institutionen an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden. Die BSI-Richtlinie TR-ESOR will zur Beweiswerterhaltung solcher Dokumente beitragen. Die Lösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon erhält nun als erste Lösung das BSI-Zertifikat in der aktuellen Version 3.1. mehr...

Bremen: Posteingang wird digital erfasst

[03.09.2024] Mit der Einführung einer Software für das Falleingangsmanagement will das Bremer Amt für Soziale Dienste sicherstellen, dass eingehende Anträge künftig zentral erfasst werden. Bei einer Überprüfung waren zuvor mehrere hundert Schriftstücke im Datenmüll gefunden worden, die noch nicht hätten entsorgt werden dürfen. mehr...

Bei der Hamburger Verwaltung eingehende Papierpost wird künftig digitalisiert.

Hamburg: Papierpost wird digital

[27.08.2024] Hamburg führt eine elektronische Posteingangsbearbeitung ein. Diese sorgt dafür, dass eingehende Papierpost vollständig digitalisiert und automatisch vorsortiert wird, rasch an die richtigen Stellen kommt und dort zügig bearbeitet werden kann. Das Verfahren ergänzt die bereits etablierte E-Akte. mehr...

Im Odenwald gehen vier Kommunen die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam an.

Hessen: Interkommunale Zusammenarbeit im Odenwald

[25.07.2024] Die vier Kommunen Erbach, Michelstadt, Oberzent und Brombachtal gehen den Weg von einem papierbasierten Verwaltungsmodell hin zu einer digital agierenden Verwaltungsorganisation gemeinsam. Die Zusammenarbeit bewährt sich – und wird vom Land Hessen gefördert. mehr...

Akten der Stuttgarter Ausländerbehörde werden digitalisiert.

Stuttgart: Ausländerbehörde stellt auf E‐Akte um

[16.07.2024] Die Ausländerbehörde in Stuttgart will ihre Akten künftig elektronisch führen. Der Gemeinderat hat nun die Mittel zur Finanzierung des Projekts beschlossen. Rund 1,6 Millionen Euro werden für die Digitalisierung der Akten veranschlagt. mehr...

Lorenz Orga/ekom21: Wirksames Akten-Management

[20.06.2024] Die Unternehmen Lorenz Orga-Systeme und ekom21 haben ihr Produktportfolio vernetzt: Die elektronische Akte von Lorenz Orga-Systeme wurde Teil von civento, der Digitalisierungsplattform der hessischen Kommunen. Damit wird ein wirksames Akten-Management möglich. mehr...

regisafe: Umfassendes Update

[08.05.2024] Ein Update seiner Dokumenten-Management-Lösung hat der Software-Hersteller comundus regisafe herausgebracht. Wichtigste Neuerungen sind die Cloud-Lösung, die Möglichkeit zur steuerlichen Prüfung nach §2b UStG und erweiterte Funktionen für die digitale Signatur. mehr...

Die Integration generativer KI erweitert das Anwendungsspektrum einer intelligenten Such-Software.

Generative KI: Wenn die E-Akte auf Fragen antwortet

[08.05.2024] Die öffentliche Verwaltung muss täglich große Mengen an Informationen verarbeiten, gleichzeitig erwarten die Bürger immer schnellere Services. Intelligente Such-Software hilft den Behörden dabei, diesen Spagat zu meistern. Noch mehr Möglichkeiten bietet die Integration generativer KI. mehr...

Sagen der Arbeit im Aktenarchiv ade: Elena Taboada

Ehringshausen: E-Akte optimiert Arbeitsgrundlage

[02.05.2024] Binnen drei Monaten konnte die Gemeinde Ehringshausen alle ihre Bauakten in die elektronische Akte transferieren. Da die bisherigen Daten der Papierakten um Metadaten aus dem Geo-Informationssystem ergänzt wurden, fand mit der Digitalisierung auch eine qualitative Aufwertung statt. mehr...