Donnerstag, 5. Dezember 2024

TelematikBitte folgen

[25.06.2014] Die Planung der optimalen Route für Müllabfuhr, Winter- oder Reinigungsdienst ist gar nicht so einfach. Unterstützung bietet entsprechende Software. Für eine höhere Effizienz der kommunalen Dienste sorgt etwa ein Navigationssystem mit FollowMe-Funktion.
FollowMe-Navigation erleichtert optimale Routenplanung.

FollowMe-Navigation erleichtert optimale Routenplanung.

(Bildquelle: infoware)

Mit der Bevölkerung wächst das Müllaufkommen und damit auch die Kosten für Fahrzeuge und Personal. Auch der Winterdienst kann für Kommunen schnell zum Kostenfresser werden. Der Spagat zwischen einer bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung und der Notwendigkeit, Kosten zu sparen, ist nicht einfach. Es gilt, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen. Intelligente Navigationstechnik hat gerade einen Entwicklungssprung gemacht, der Entsorgern dabei hilft. Aber was genau muss ein Telematik- und Navigationssystem leisten, um den Fahrern und der öffentlichen Verwaltung gerecht zu werden? Und was macht eine sinnvolle und effiziente Routenplanung so kompliziert?

Integriertes Know-how

Im Gegensatz zur einfachen Fahrt von A nach B sind bei der Routenplanung von Müllfahrzeugen diverse Kriterien zu berücksichtigen: So müssen einige Straßen, etwa solche mit einem begrünten Mittelstreifen, zweimal befahren werden, um die Tonnen beiderseitig leeren zu können. Dabei dürfen aber auch Richtungsprobleme, beispielsweise in einer Einbahnstraße, nicht außer Acht gelassen werden. Auf den ersten Blick ist die Lösung einfach: Man sieht sich alle möglichen Touren an und wählt die kürzeste aus. Dahinter steckt allerdings ein Rechenmodul, an dem Mathematiker seit Jahrzehnten tüfteln: Denn die Zahl der möglichen Routen wächst nicht exponentiell, sondern deutlich schneller.
In der Praxis ist das Problem einfacher lösbar, auch wenn hinter den Navigationssystemen eine ausgeklügelte Software-Entwicklung steckt. Die Anbieter infoware und c-trace beispielsweise haben gemeinsam eine Lösung umgesetzt, die es erlaubt, den Müllabfuhrprozess transparent und komfortabel abzubilden – mit allen Kartendaten und Navigationsfunktionen, die die Fahrer und Planer brauchen. c-trace stattet Fahrzeuge für die kommunale Müllabfuhr mit einem Telematiksystem und einem Ident-System aus, in dem das Navigations-Know-how von infoware integriert ist, und mit dem jede einzelne Leerung erfasst wird. „Die Integration von Kartendaten in unsere Systeme ist absolut entscheidend – ein Logistik- oder Entsorgungssystem ohne Geodaten ist nicht mehr denkbar“, erklärt Gerolf Wölfert, Bereichsleiter Vertrieb und Projekte bei c-trace.

Zuverlässiger dank FollowMe-Funktion

Im Falle der Müllfahrzeuge setzen Gemeinden zunehmend auch die FollowMe-Funktion ein. Etliche Kommunen testen diese Funktionalität derzeit – mit guten Erfahrungen. Die Lösung ermöglicht es, eine Route mit wenigen Mausklicks im Büro auf der Karte zu planen oder aber direkt beim Abfahren der Strecke aufzuzeichnen. Die so erzeugte Datei wird dann in eine Navigationslösung übertragen. Weil für Müllfahrzeuge oft Sonderregelungen im Straßenverkehr gelten, greifen die Kommunen bei der Erstellung der optimalen Route zudem gerne auf die Ortskenntnis von erfahrenen Fahrern zurück.
Lösungen wie jene von c-trace und infoware bieten zusätzlich die Möglichkeit, so genannte Events zu setzen, also Warnhinweise in Form von Markern auf der Navigationskarte, die von einer Text-to-Speech-Funktion vorgelesen werden und auf Besonderheiten am Weg hinweisen – egal, ob an einem bestimmten Punkt rückwärts in eine Straße gefahren werden muss oder ein Weg intensiver gestreut werden sollte. Eine als GPX-Datei aufgezeichnete Tour wird über eine Funkschnittstelle, über WLAN vor Ort oder manuell über einen Datenträger direkt ins Navigationsgerät übertragen. Die Lösung macht daraus navigierbare Informationen. Der Fahrer kann die Navigationsdatei in wenigen Sekunden laden und ihr über Sprachansage und Kartendarstellung folgen. Ein wichtiger Punkt für die öffentliche Hand: Im Bordrechner wird eine Protokolldatei aufgezeichnet. Die GPS-Informationen werden online übertragen und können auf dem PC ausgewertet oder archiviert werden. Machen die Umstände ein Abweichen von der Route nötig, müssen auch die Abweichung und die entsprechende Transferstrecke dokumentiert werden. Schließlich wollen die Tonnen trotz Umleitungen, Stau oder Unfall geleert werden. Eine zuverlässige Dokumentation der erledigten Arbeit ist daher unerlässlich. Statt nach Abschluss einer Tour den Fahrer unterschreiben zu lassen, dass er alles planmäßig abgefahren hat, wird die tatsächlich gefahrene Strecke erfasst und jede Abzweigung beschrieben.
In Deutschland sind jährlich etwa 80 Millionen Abfalltonnen einzusammeln und zu entsorgen – eine logistische Meisterleistung für Städte und Gemeinden. Eine FollowMe-Navigation ist hier ein hilfreiches Mittel. Deshalb gehen viele öffentliche Verwaltungen dazu über, mithilfe einer solchen Lösung die Einhaltung der behördlichen Vorschriften sicherzustellen. Gleichzeitig kann relativ unerfahrenen Fahrern damit das Leben leichter gemacht werden. Die Navigation leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Zuverlässigkeit von Müllabfuhr, Winter- oder Reinigungsdienst.

Thomas Schulte-Hillen ist geschäftsführender Gesellschafter der infoware GmbH, Bonn.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen

[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...

Augsburger Altstadt aus der Vogelperspektive.

Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit

[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...

Baustelle: Blick durch Zaundraht auf einen Pumpenkran zum Heben und Gießen von Beton, im Hintergrund ein Gebäude, das eine Schule sein könnte.

Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online

[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...

Oberbürgermeister Marcus König und Eugenia Strasser halten gemeinsam die Auszeichungsurkunde.

Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet

[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...

Illustration: Klemmbrett mit einem Formular und einem Stift daneben vor hellblauem Hintergrund.

Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet

[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...

Illustration: Symbolbild für den Public Sector. Mehrere klein dargstellte Menschen arbeiten zwischen einem überdimensionalen Laptop, Tablet und anderen Gegenständen.

Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...

Historishcer Marktbrunnen der Stadt Eisenach, im Hintergrund das moderne Gebäude der Stadtverwaltung.
bericht

Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe

[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...

Frau in blauem Pulli mit Handy in der Hand vor orangenem, darüber die Aufschrift: "Mach's jetzt online". Hintergrund

Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste

[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation

[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...

Zweistöckiges Gebäude aus rotem Backstein mit Dachgauben, davor ein Parkplatz mit wenigen Autos und spärlicher Bepflanzung.

Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital

[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...

Aktuelle Temperaturverteilung in Frankfurt (Tag und Nacht)

Frankfurt am Main: Erweiterung für die Urbane Datenplattform

[28.10.2024] Die Stadt Frankfurt am Main hat ihre Urbane Datenplattform weiterentwickelt, diese ermöglicht jetzt auch den Zugang zu Echtzeitdaten über die Lufttemperatur. Die Plattform setzt auf die Smart-City-Lösung von ekom21, um Umwelt- und Klimadaten öffentlich zugänglich zu machen und um sich besser für anstehende Klimaveränderungen zu rüsten. mehr...

Illustration, Strickzeichnung schwarz auf weißem Grund mit vereinzelten farbigen Akzenten: Darstellung von Menschen, die sich vernetzen

NExT-Studie: Networking als Ressource

[28.10.2024] Netzwerken kann bei der Verwaltungstransformation ein echter Motor für Veränderungen sein. Empirisch erforscht ist dieser Effekt bisher noch nicht. Das will eine Studie des netzwerks NExT jetzt ändern. Für eine Online-Umfrage werden noch Mitwirkende gesucht. mehr...

Ansicht eines typisch westfälischen Fachwerkhauses von der Giebelseite, im Vordergrund Rasen.

Nordrhein-Westfalen: Ausflugsziele mit der App entdecken

[25.10.2024] Die App entdecke.nrw fördert den Regionaltourismus in Nordrhein-Westfalen und bietet Informationen zu über 500 Ausflugszielen. Nutzer können Orte wie Museen und Naturschutzgebiete entdecken, unterstützt durch eine praktische Umgebungssuche und einen integrierten Routenplaner. mehr...

Roundtable gezeichnet
bericht

Digitalisierung: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern

[24.10.2024] Kommunen stehen zunehmend unter Druck, ihre Dienstleistungen digital anzubieten. Und es gibt durchaus ungenutzte Potenziale, die Bund, Länder und Kommunen erheblich entlasten könnten. mehr...

Ein Straßenschild mit dem Zusatz "Hochwasser" steht vor einer Wasserfläche im Abendlicht.

Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche

[24.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurde eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen und sich über Schutzmaßnahmen ihrer Kommune zu informieren. Die FloodCheck-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit ausgerollt. mehr...