BMVIBreitbandausbau auf Kurs
Neue Zahlen zur Breitbandverfügbarkeit in Deutschland hat jetzt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in seinem Kurzbericht zum eigenen Breitbandatlas veröffentlicht, zeitgleich die EU-Kommission in ihrem Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft, dem Digital Economy and Society Index (DESI). Wie das BMVI in einer Pressemeldung resümiert, zeigen beide Reports die Bundesrepublik auf Kurs und geben zu erkennen, dass der ländliche Raum aufschließt.
Aus dem Kurzbericht zum Breitbandatlas referiert das BMVI folgende Zahlen, die den Stand vom 30. Juni 2021 abbilden: Mehr als 95 Prozent der insgesamt 41,6 Millionen Haushalte in Deutschland seien mit Bandbreiten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) versorgt. Gegenüber Mitte 2020 bedeute dies eine Steigerung um 1,8 Prozentpunkte. Knapp 90 Prozent der Haushalte können auf Geschwindigkeiten von mindestens 100 Mbit/s zurückgreifen – 3,9 Prozentpunkte mehr als Mitte 2020. Im ländlichen Raum hätten rund 69 Prozent der 4,4 Millionen Haushalte Zugang zu Breitbandanschlüssen von mindestens 100 Mbit/s. Dies entspreche einem Zuwachs von mehr als 460.000 Anschlüssen seit Mitte 2020 und gut 1,9 Millionen Anschlüssen seit Ende 2018. Rund 62 Prozent der Haushalte in Deutschland hätten nun Zugang zu Gigabit-Anschlüssen, ein Zuwachs von gut 2,6 Millionen Anschlüssen gegenüber Mitte 2020 und 14,5 Millionen Anschlüssen seit Ende 2018. Entsprechend zufrieden äußert sich Bundesminister Andreas Scheuer: „Gigabit für alle – wir sind weiter auf Kurs. Über 62 Prozent der Haushalte in Deutschland haben Zugang zu Gigabit-Anschlüssen mit 1 Gbit pro Sekunde. Das sind 2,6 Millionen Haushalte mehr als noch Mitte 2020. Was mich besonders freut: Die digitale Schere zwischen Stadt und Land schließt sich zunehmend. Das ist wichtig, denn es ermöglicht den Menschen im ländlichen Raum, Home-schooling-Angebote wahrzunehmen, von zu Hause zu arbeiten oder eigene Unternehmen aufzubauen. Wir treiben den Breitbandausbau in Deutschland immer weiter voran. Denn klar ist: Schnelles Internet ist entscheidend für gesellschaftliche Teilhabe und einen starken Wirtschaftsstandort. Der heute erschienene DESI-Index der Europäischen Kommission zeigt, dass wir insbesondere im ländlichen Raum weit über dem EU-Durchschnitt liegen.“
Hohe Dynamik beim 5G-Ausbau
Diesem Index entnimmt das BMVI folgende Zahlen, die allerdings den Stand von Mitte 2020 repräsentierten: Deutschland habe Mitte 2020 mit 95 Prozent bei der Versorgung mit mindestens 30 Mbit/s deutlich über dem EU-Schnitt (87 Prozent) gelegen. Im ländlichen Bereich sei der Vorsprung mit 81 Prozent gegenüber dem EU-Schnitt (60 Prozent) noch deutlicher. Damit bestehe nach den Angaben des Berichts in Deutschland eine solide Grundlage für die soziale und wirtschaftliche Teilhabe in der Gesellschaft. Bei der Gigabit-Versorgung habe Deutschland Mitte 2020 mit 56 Prozent leicht unter EU-Durchschnitt (59 Prozent) gelegen. Die neuen Zahlen aus dem Breitbandatlas zeigten aber ein kontinuierliches und deutliches Wachstum, so das BMVI.
In der Mobilfunkversorgung liege Deutschland Mitte 2020 bei der Versorgung der Haushalte mit 4G laut DESI bei 99,7 Prozent. Aktuelle Werte aus diesem Jahr (Mitte 2021) zeigten eine Verbesserung um 0,3 Prozentpunkte. Damit bestehe in Deutschland mittlerweile eine nahezu 100-prozentige Versorgung der Haushalte mit 4G. Bei der Versorgung der Haushalte mit 5G liege Deutschland Mitte 2020 auf Platz fünf mit 18 Prozent, EU-Durchschnitt seien 14 Prozent der Haushalte. Zur Einordnung betont das BMVI, dass der Wert der EU-Kommission zur 5G-Versorgung geschätzt wurde. Seit Mitte 2020 gebe es eine hohe Dynamik beim 5G-Ausbau durch die Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland. Heute könnten je nach Wahl des Anbieters zum Teil bereits bis zu 85 Prozent der Deutschen 5G nutzen. Bei der Bereitstellung der 5G-Pionierbänder (700 MHz, 3.6 GHz, 26 GHz) sei Deutschland führend.
Wie das BMVI erläutert, ist der Ausbau der Kommunikationsnetze in Deutschland nach dem Grundgesetz privatwirtschaftlich organisiert. Der Staat dürfe nur dann eingreifen, wenn die Unternehmen beispielsweise aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit nicht ausbauen. Insbesondere in ländlichen Regionen unterstütze der Bund in diesen Fällen den Ausbau schneller Glasfasernetze über das Bundesförderprogramm Breitbandausbau. Dafür stünden aktuell rund 12 Milliarden Euro zur Verfügung. Davon seien bereits rund 9,4 Milliarden Euro gebunden. Damit würden bundesweit rund 2,7 Millionen Anschlüsse für Haushalte, Unternehmen, Schulen und Krankenhäuser realisiert. Über 800.000 Anschlüsse seien bereits fertiggestellt.
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