Donnerstag, 26. Dezember 2024

GanderkeseeBürger im Fokus

[21.03.2018] Keine Scheu vor neuer Technik und modernen Kommunikationswegen hat die Gemeinde Ganderkesee. Neben einem Facebook-Account bietet sie ihren Bürgern auch eine interaktive App. Im Bürgerbüro können Formulare jetzt zudem via Tablet unterschrieben werden.
Ramona Berg

Ramona Berg, Mitarbeiterin im Bürgerbüro Ganderkesees, erklärt, wie man per Tablet unterschreibt.

(Bildquelle: Gemeinde Ganderkesee/Hauke Gruhn)

Mit so genannten Bürgermonitoren will Ganderkesee ab sofort vor allem Zeit und Papier einsparen. Insgesamt acht neue Tablets wurden dafür in der niedersächsischen Gemeinde angeschafft. Sie sind im Bürgerbüro im Rathaus und in der Außenstelle in Bookholzberg im Einsatz. Bisher musste dort ein Formular ausgedruckt und ausgefüllt, dann wieder eingescannt und in die elektronische Akte verschoben werden. Mit den neuen Bürgermonitoren entfallen nun einige Arbeitsschritte. Kunden des Bürgerbüros können die Formulare auf dem Tablet durchlesen und anschließend direkt unterschreiben. Ungefähr 20.000 Blatt Papier und voraussichtlich rund 250 Arbeitsstunden wird die Gemeinde pro Jahr einsparen. Die Bürgermonitore werden in Ganderkesee ab sofort beispielsweise für die Beantragung von Personalausweisen, Reisepässen, vorläufigen Dokumenten, aber auch für An-, Ab- und Ummeldungen genutzt. Die ersten Reaktionen der Bürger waren positiv. Einige kannten das System schon aus dem Ausland.

Facebook sorgt für Reichweite

Dass die Gemeinde neuen technischen Möglichkeiten und Kommunikationswegen gegenüber aufgeschlossen ist, zeigt sich auch an anderen Projekten. Bereits Ende 2010 wurde unter dem Namen „Gemeinde Ganderkesee (Rathaus)“ ein eigener Facebook-Account eingerichtet. Zunächst wurden vereinzelt Beiträge gepostet, seit Mitte 2012 wird das soziale Netzwerk intensiv genutzt, um Bürger zu informieren und auch Feedback zu erhalten. Inzwischen hat der Auftritt der Gemeinde rund 1.700 Follower. Einzelne Beiträge, die viral gehen, können sogar eine Reichweite von mehr als 10.000 Personen erzielen. „Inzwischen hat sich Facebook längst als weiterer Kanal der Öffentlichkeitsarbeit etabliert“, sagt Gemeindesprecher Hauke Gruhn, der die Seite mitbetreut. „Zeitungen bleiben zwar sehr wichtig. Wenn eine Information jedoch schnell an den Adressaten gelangen soll, ist Facebook unschlagbar.“ Den größten Zuspruch erfahre der Facebook-Auftritt der Gemeinde durch die 25- bis 44-Jährigen. Diese machen laut Gruhn 53 Prozent aller Fans aus. Inzwischen sind auch die Jugendhäuser TREND, HORST und KAFFEEPOTT auf Facebook aktiv, aber auch Bildungseinrichtungen in der Gemeinde nutzen das soziale Netzwerk als Kommunikations- und Informationskanal.
Während die Seite „Gemeinde Ganderkesee (Rathaus)“ zentral aus dem Fachdienst Öffentlichkeitsarbeit gesteuert wird, werden die anderen kommunalen Facebook-Auftritte direkt von den Einrichtungen betreut. Allerdings kann der Fachdienst auf alle Accounts zugreifen und so auch Beiträge auf verschiedenen Seiten teilen und Inhalte vernetzen. „Das erhöht die Reichweite und zeigt nach außen, dass hier eine enge Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Institutionen der Gemeinde stattfindet.“ Auf Twitter, YouTube und Instagram ist Ganderkesee ebenfalls vertreten. „Damit erreichen wir eine Klientel, die Facebook inzwischen meidet – zum Beispiel Jugendliche“, berichtet Gemeindesprecher Gruhn. „Allerdings sind die Reichweiten über diese drei Kanäle vergleichsweise gering. Dafür ist aber auch der Pflegeaufwand relativ klein.“

Service via App und Web

Wo ist die nächste Pizzeria? Wann hat das Jugendzentrum geöffnet? Wer ist im Rathaus Ansprechpartner für Reisepässe? Diese und weitere Fragen beantwortet seit dem Jahr 2014 die Ganderkesee-App. Die Gemeindeverwaltung hat in Zusammenarbeit mit der BVB-Verlagsgesellschaft eine Anwendung für Smartphones und Tablet-PCs entwickelt, die zahlreiche Informationen bereitstellt und auf über 90 Prozent aller Smartphones sowie den meisten Tablets funktioniert. Während die BVB-Verlagsgesellschaft Eigentümerin der Anwendung ist, hat sich die Gemeinde den Einfluss auf deren Inhalte zusichern lassen. „Die Ganderkesee-App ist bewusst interaktiv gestaltet“, erläutert Hauke Gruhn, der Texte und Fotos beigesteuert hat und an der Entwicklung des Konzepts beteiligt war. So können Bürger über einen Schadensmelder etwa kaputte Straßenlaternen oder Schlaglöcher mitteilen. „Der große Vorteil für Smartphone-Nutzer ist, dass sie auch gleich ein Foto und sogar die genauen Koordinaten mitschicken können.“ Ansprechpartner von Vereinen, Verbänden und Organisationen sind ebenso per Direktwahl zu erreichen wie die Mitarbeiter im Rathaus, die regioVHS, die Jugendhäuser, Kindertagesstätten, Schulen oder die Gemeindebücherei.
Um die Kosten für die Entwicklung der App zu refinanzieren, können sich Ganderkeseer Unternehmen über den kostenlosen Grundeintrag hinaus gegen Bezahlung noch besser in der App präsentieren, etwa hinsichtlich der Platzierung, mit einer Direktwahl, der Verlinkung auf die jeweilige Homepage oder Bildergalerien. Neben vielen weiteren Funktionen enthält die App einen Veranstaltungskalender und ein Nachrichtenportal für Pressemitteilungen. „Damit die Daten automatisch auf die App transportiert werden können, wurden extra Schnittstellen entwickelt“, erläutert Gruhn. Dadurch sei es nicht mehr notwendig, einzelne Mitteilungen sowohl auf die Homepage der Gemeinde als auch in die App einzustellen.
Wer die zahlreichen Dienstleistungen Ganderkesees online in Anspruch nehmen will, wird auf der Gemeinde-Website fündig. Dort sind Auskünfte über örtliche Gewerbebetriebe und aus dem Gewerbezentralregister erhältlich. Zeit sparen können Bürger dank der Online-Terminbuchung für die Kfz-Zulassungsstelle. Ferner ist die Reservierung von Wunschkennzeichen sowie die Anforderung von Wahlunterlagen möglich. Aber auch Fundsachen lassen sich suchen, Melde- und Aufenthaltsbescheinigungen anfordern sowie Datenübermittlungssperren einrichten.

Christian Hallanzy ist Leiter des Fachdienstes Soziale Hilfen und Fachdienstleiter Bürgerbüro bei der Gemeinde Ganderkesee.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Winterlandschaft Nordschweden

In eigener Sache: Wir machen Winterpause

[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...

Marcus Witzke vom Fraunhofer FOKUS, Beauftragte Regina Vollbrecht und Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner beim Start der Indoor-Navigation everGuide im Bezirksamt Reinickendorf.

Berlin: Bezirksrathaus mit Indoor-Navi

[13.12.2024] Im Rathaus in Berlin-Reinickendorf erleichtert eine barrierefreie Indoor-Navigation die Orientierung. Die App everGuide vom Fraunhofer FOKUS ermöglicht Besucherinnen und Besuchern – ob blind oder sehend – eine präzise Navigation zu Räumen, Aufzügen und Ausgängen. mehr...

Screenshot aus dem Bayernportal

Regensburg: Bei der Digitalisierung weit vorne

[12.12.2024] Regensburg bietet inzwischen 327 digitale Verwaltungsleistungen an und erreicht Platz 2 im bayerischen Digitalranking. Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommen die Services gut an, wie die Nutzerzahlen zeigen. mehr...

Illustration in hellen, freundlichen Farben: Blick in einen Kita-Raum aus Vogelperspektiv, auf dem Boden spielen Kinder und viel Spielzeug liegt herum.

Magdeburg: Kitas präsentieren sich neu im Netz

[09.12.2024] Magdeburger Eltern, die ihre Kinder bei einer kommunalen Kita anmelden möchten, finden die benötigten Informationen nun gebündelt und übersichtlich auf einer neu eingerichteten Website. mehr...

Das Bild zeigt den belebten Markplatz von Halle (Saale), im Hintergrund sind die fünf Türme der Händelstadt zu erkennen.

Halle (Saale): Gesundheitsamt wird digital

[06.12.2024] Das Modellprojekt Digitales Gesundheitsamt in Halle (Saale) wurde erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, den Fachbereich Gesundheit der Stadt mit digitalen Lösungen nutzerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Die Einführung neuer Systeme legt zudem ein Fundament für künftige Innovationen. mehr...

Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen

[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...

Augsburger Altstadt aus der Vogelperspektive.

Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit

[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...

Baustelle: Blick durch Zaundraht auf einen Pumpenkran zum Heben und Gießen von Beton, im Hintergrund ein Gebäude, das eine Schule sein könnte.

Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online

[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...

Oberbürgermeister Marcus König und Eugenia Strasser halten gemeinsam die Auszeichungsurkunde.

Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet

[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...

Illustration: Klemmbrett mit einem Formular und einem Stift daneben vor hellblauem Hintergrund.

Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet

[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...

Illustration: Symbolbild für den Public Sector. Mehrere klein dargstellte Menschen arbeiten zwischen einem überdimensionalen Laptop, Tablet und anderen Gegenständen.

Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...

Historishcer Marktbrunnen der Stadt Eisenach, im Hintergrund das moderne Gebäude der Stadtverwaltung.
bericht

Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe

[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...

Frau in blauem Pulli mit Handy in der Hand vor orangenem, darüber die Aufschrift: "Mach's jetzt online". Hintergrund

Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste

[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation

[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...

Zweistöckiges Gebäude aus rotem Backstein mit Dachgauben, davor ein Parkplatz mit wenigen Autos und spärlicher Bepflanzung.

Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital

[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...