ThüringenBürgerkonto als Life-Chain
Ein innovatives Konzept zum sicheren Identitäts- und Rechte-Management von Bürgerdaten haben das Thüringer Finanzministerium und die Bundesdruckerei vorgestellt. Wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung heißt, behalten die Bürger beim Konzept der so genannten Life-Chain die Hoheit über ihre Daten. Zudem werde das Once-Only-Prinzip für die im Onlinezugangsgesetz (OZG) geforderten Bürgerkonten umgesetzt. In einer Testumgebung des Thüringer Life-Chain-Bürgerkontos kann bereits seit einigen Monaten zum Beispiel eine Geburtsurkunde, Kindergeld oder ein Kitaplatz beantragt, ein Termin beim Kinderarzt vereinbart oder ein Bankkonto eröffnet werden – ein ähnliches Prinzip also, wie es auf dem diesjährigen Digital-Gipfel unter dem Stichwort Once Only 2.0 diskutiert wurde (wir berichteten). „Das Konzept der Life-Chain ist praktikabel und es ist umsetzbar. Die Bürgerinnen und Bürger nehmen das Life-Chain-Bürgerkonto an, das zeigen erste Tests und Befragungen mit Nutzern“, erklärte Thüringens Finanzstaatssekretär und CIO Hartmut Schubert. „Ich erhoffe mir eine öffentliche und fachgerechte Diskussion über den von Thüringen und der Bundesdruckerei entwickelten Vorschlag zum Identitätsmanagement.“
Wie Manfred Paeschke, Bereichsleiter Innovation bei der Bundesdruckerei, betonte, ist die individuelle Datensouveränität bei dem neuen Konzept bereits in der Basistechnologie verankert: „Life-Chain basiert auf einer neuartigen, Blockchain-inspirierten Technologie, bei der das Recht auf Vergessen integriert ist“. Der Bürger als jeweiliger Eigentümer einer Life-Chain habe die Kontrolle über seine digitalen Informationen und Berechtigungen, etwa den Zugriff auf bestimmte Dokumente. Ebenso können die Bürger Zugriffsbefugnisse an andere weitergeben oder wieder entziehen. Damit werde sowohl das Erteilen wie auch das Entziehen und Delegieren von Rechten transparent, nachvollziehbar und sicher gestaltet. Paeschke: „Unsere Zielvorstellung bei Life-Chain lautet: Der selbstbestimmte Bürger arbeitet im E-Government mit dem digitalen Staat vertrauensvoll zusammen.“
Denn, so gab Thüringens CIO Schubert zu bedenken: „Wir werden in Deutschland mit unseren Digitalisierungsprojekten und den darin investierten Milliarden scheitern, wenn wir es nicht schaffen, Konzepte für einen sicheren und für die Nutzer transparenten Datenaustausch mit der Verwaltung vorzulegen.“ Die Akzeptanz der elektronischen Verwaltungsleistungen müsse daher erhöht und Ängste der Nutzer durch gute Konzepte abgebaut werden.
Das Projekt des Life-Chain-Bürgerkontos will der Freistaat Thüringen nun weiteren Mitgliedern des IT-Planungsrats vorstellen. Die Bundesdruckerei hat zudem ein Whitepaper veröffentlicht, welches über die der Life-Chain zugrundeliegende Technologie informiert.
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