Donnerstag, 5. Dezember 2024

Spielplatz-ManagementDank IT sicher spielen

[15.09.2017] Der Betrieb öffentlicher Kinderspielplätze ist für die Kommunen mit zahlreichen Pflichten hinsichtlich des Sicherheitsmanagements verbunden. Mithilfe intelligenter Software-Lösungen lässt sich der Aufwand rechtssicher minimieren.
Kommunen haften für Spielplatzsicherheit.

Kommunen haften für Spielplatzsicherheit.

(Bildquelle: Natallia Vintsik/Fotolia.com)

Städte und Gemeinden sind verpflichtet, Kindern und Jugendlichen ausreichend öffentlichen Spielraum zu bieten. Gleichzeitig tragen sie als Betreiber die Verantwortung für die Sicherheit der Anlagen, für deren Erfüllung der Gesetzgeber strenge Auflagen vorgibt. Dazu zählen etwa die regelmäßige Überprüfung auf Verkehrs- und Spielsicherheit, die Durchführung notwendiger Wartungsarbeiten sowie die Dokumentation sämtlicher Maßnahmen pro betriebener Anlage. Im Schadensfall drohen gar haftungsrelevante Konsequenzen. Folglich bedeutet das Betreiben öffentlicher Kinderspielplätze einen hohen Aufwand für Kommunen, der sich dank digitaler Lösungen rechtssicher verschlanken und effizient gestalten lässt.
Die vielfältigen und besonders strengen Anforderungen an die Gestaltung der Sicherheit ergeben sich aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB § 823), dem Gerätesicherheitsgesetz, diversen Normen und den verschiedenen Landesgesetzen. Insbesondere die Nichtbeachtung der EU-Normen DIN EN 1176-7 „Spielplatzgeräte – Anleitung für Installation, Inspektion, Wartung und Betrieb“ ist von großer Tragweite. Die Normen regeln die technischen Anforderungen an die Spielgeräte, deren sicherheitstechnische Prüfung, Inspektion und Wartung. Hiernach trägt der Rechtsträger die Gesamtverantwortung für die Sicherheit auf den Spielplätzen: Er ist bei Mängeln an Geräten, fehlerhafter Aufstellung, mangelnder Pflege und Wartung haftbar und als Betreiber stets in der Nachweispflicht. Der Betreiber muss folglich für jede Anlage ein Sicherheitsmanagement aufbauen, um sämtliche Arbeiten an den Anlagen zu koordinieren, durchzuführen und lückenlos zu dokumentieren.

Viele Spielplatzunfälle wären vermeidbar

Eine Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) „Mehr Sicherheit für Kinder e.V.“ belegt, dass 80 Prozent der Spielplätze mängelbehaftet sind. Viele Spielplatzunfälle sind auf den Zustand der Geräte zurückzuführen und folglich vermeidbar. Präventive Maßnahmen schützen aber nicht nur vor Unfällen, sondern sorgen auch für eine massive Senkung der Folgekosten. Doch ein Blick auf die mit dem Spielplatz-Management verbundenen Aufgaben zeigt, dass der Betrieb der Anlagen ein hohes Maß an kommunaler Verwaltungserfahrung und verwaltungstechnischem Know-how mit der entsprechenden Organisation bedarf und folglich mit enormen Aufwänden verbunden ist. Zu den Aufgaben zählen etwa die Konzeption einer effizienten Spielplatzorganisation, ein maßgeschneidertes Sicherheitsmanagement mit allen zur lückenlosen Darstellung der Kontrollen erforderlichen Unterlagen, die Erstellung rechtssicherer Dokumente zum Nachweis im Schadensfall, die Spielplatzverwaltung, die Ausarbeitung der nach EN DIN geforderten Dienstanweisungen, Sichtkontrollen (visuelle Routine-Inspektionen), Funktionskontrollen (operative Inspektionen) sowie jährliche Hauptinspektionen.

Kontrollaspekte einfach abarbeiten

Ganzheitliche Software-Lösungen für das Sicherheitsmanagement unterstützen die kommunalen Mitarbeiter unter strikter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben in allen Bereichen des Anlagenbetriebs und sind ein wertvolles Hilfsmittel für den Aufbau der notwendigen Organisationsstruktur. Lösungen wie beispielsweise argos SPIELPLATZ der Firma P3N bieten eine webbasierte Grundlagenermittlung für die Bestandsaufnahme. Alle erhobenen Daten werden in einem Spielplatzkataster über eine Plattform zur Verfügung gestellt. Inspektionen – angefangen von visuellen Routine-Inspektionen über Funktionskontrollen bis hin zur jährlichen Hauptinspektion – lassen sich mit ganzheitlichen Management-Lösungen effizient begleiten.
Dabei sind die diversen Kontrollaspekte der verschiedenen Inspektionstypen – etwa Beseitigung von Verschmutzungen und Oberflächenschäden, Kontrolle der beweglichen Teile, Überprüfung von Verschleiß- und Verbindungsteilen oder Prüfung der Standfestigkeit – vorbelegt und können einfach abgearbeitet werden. Zudem gelingt mithilfe intelligenter Software-Verfahren die Umsetzung einer individuellen Inspektionsroutine. Und: Über nicht durchgeführte Inspektionen wird per E-Mail benachrichtigt. Auf diese Weise rutscht den zuständigen Mitarbeitern keine Kontrolle durch.
Werden bei einer Inspektion sicherheitsrelevante Defekte entdeckt, erfolgt mittels mobiler Endgeräte die sofortige Dokumentation im System. Erforderliche Maßnahmen wie Wartungs-, Pflege-, Ergänzungs- oder Erneuerungsarbeiten können durch die zuständigen Mitarbeiter sofort angestoßen und ebenfalls dokumentiert werden. Vordefinierte Ausstattungs- und Mängelkataloge helfen bei der schnellen Erfassung und lassen sich durch Fotoaufnahmen zusätzlich visuell dokumentieren.

Rechtssicherheit im Schadensfall

Wenn sich Kommunen für den Einsatz einer Software für das Spielplatz-Management entscheiden, sollten sie jenseits der inhaltlichen Funktionalitäten Wert auf ein passgenaues Rollen- und Rechtesystem legen. Hier bedarf es erfahrungsgemäß mindestens des Administrators, des Sachbearbeiters, des Inspekteurs und natürlich der neutralen Rolle des Lesers, der beispielsweise eine übergeordnete Instanz sein kann. Nicht zuletzt kommt es auch auf die Bedienbarkeit an.
Digitale Lösungen für das Sicherheitsmanagement öffentlicher Kinderspielplätze unterstützen Betreiber bei der Beachtung und Erfüllung aller gesetzlicher Vorschriften. Sie reduzieren folglich Haftungsrisiken und sorgen für Rechtssicherheit im Schadensfall. Die Verschlankung und Vereinfachung der Abläufe führt zum Einsparen wertvoller Ressourcen und trägt zu einer besseren, betriebswirtschaftlichen Bilanz bei. Vor allem aber garantiert der Einsatz eines professionellen Sicherheitsmanagements die Sicherheit der Spielanlagen und damit die der Kinder und führt zu nachweisbar weniger gesundheitsgefährdenden Vorfällen.

Stephan Till ist Prokurist Kommunalservice/Immobilienmanagement bei der P3N AG, Zwickau.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...

Illustration: Drei Personen sitzen auf Stühlen wartend vor einer mutmaßlichen Bürotür.

Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich

[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...

ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt

[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...

Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag

[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...

Gruppenfoto das (v.l.) Bürgermeister Tobias Handtke, Miriam Rathmann, Tim Beckmann, Stefan Pahmeier (per Videokonferenz auf einem Bildschirm zugeschaltet), Steffen Matthees, Jan Behrenbruch und Partho Banerjea zeigt.
bericht

Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen

[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...

Foto von Philipp Martin und Juliane Schmeling vom Fraunhofer FOKUS sowie Nadja Scholz und Marie-Theres Mayer bei der Präsentation von SoFinData.

Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb

[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...

Ein deutscher Reisepass, das deutsche Grundgesetzbuch und eine Deutschlandflagge liegen auf einer marmorierten Unterlage.

Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren

[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...

NRW: Die digitale Baugenehmigung startet

[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...

v.l.: Peter Nonn, techn. Projektleiter ekom21; Benjamin Müller, Produktverantwortlicher ekom21; Simon Sauerbier, Projektverantwortlicher ekom21; Staatsminister Kaweh Mansoori; Lukas Wirz, HMWVW; Dennis Miller, Geschäftsfeldleiter Bauen und Umwelt Prosoz

Rheingau-Taunus-Kreis: Pilot für digitale Baugenehmigung

[07.11.2024] Nach erfolgreicher Testphase bietet der Rheingau-Taunus-Kreis nun als Pilotkommune den digitalen Bauantrag über das Bauportal Hessen an. Das digitale Verfahren soll zum Standard im Land werden. mehr...

Vier lachende Personen stehen nebeneinander auf einer Kopfsteinpflasterfläche und zerreißen Formulare.

Baindt: Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt

[06.11.2024] Die Gemeinde Baindt übermittelt als erste Kommune in Baden-Württemberg digitale Gewerbesteuerbescheide. Der neue Prozess spart Zeit und Kosten für Verwaltung und Unternehmen und markiert einen Fortschritt in der OZG-Umsetzung. mehr...

Bräutigam steckt der Braut den Ehering an den Finger.

Nürnberg: Digital vorbereiten mit dem Traukalender

[06.11.2024] Ein digitaler Traukalender unterstützt in der Stadt Nürnberg jetzt bei wichtigen Schritten rund um das Thema Heiraten. Begleitet wird der Service von einem Video, mehreren Onlinediensten und einem neuen Internetauftritt. mehr...

Herdecke: Kitaportal im Eilverfahren realisiert

[06.11.2024] Die Stadt Herdecke setzt auf ein modernes Kitaportal von Anbieter Nolis und hat dieses im Eiltempo realisiert: Zwischen Beauftragung und Freischaltung lagen nur acht Wochen. mehr...

Kreis Heilbronn/Karlsruhe: Bauanträge bald nur noch digital

[01.11.2024] Bauanträge können beim Landratsamt Heilbronn ab dem kommenden Jahr nur noch in digitaler Form eingereicht werden. Auch die Stadt Karlsruhe stellt ab Januar auf den digitalen Bauantrag um mehr...

Fachveranstaltung: Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis

[31.10.2024] Am 19. November 2024 stellen das Innenministerium Baden-Württemberg und die Sächsische Staatskanzlei auf der Fachveranstaltung „Vom OZG-Hub bis ins Fachverfahren – Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis“ in Berlin neue Praxislösungen für die vollständige Digitalisierung kommunaler Antragsprozesse vor. mehr...

Draufsicht auf einen Laptop, den sich eine auf einem Sofa sitzende Person auf die Oberschenkel gestellt hat. Man sieht die Hände der Person, die etwas eintippt.

Bayern: eWA-Pilotprojekt abgeschlossen

[29.10.2024] Erfolgreich haben München, Nürnberg und Augsburg die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) für Bayern pilotiert. Das Verfahren wird nun flächendeckend im Freistaat eingeführt. mehr...