Donnerstag, 10. Oktober 2024

OZGDer Gewerbesteuerbescheid kommt digital

[27.09.2021] Rund 11.000 Kommunen sind in Deutschland von der Gewerbesteuer betroffen. Im August 2021 wurde der erste Prototyp für den elektronischen Gewerbesteuerbescheid erprobt – Anlass für das Bundesinnenministerium, das OZG-Projekt ausführlich vorzustellen.

Von der Gewerbesteuer sind in Deutschland rund 3,9 Millionen steuerpflichtige Unternehmen und etwa 11.000 Kommunen betroffen. Das OZG-Umsetzungsprojekt Kommunales ELSTER soll dafür sorgen, dass Gewerbesteuerbescheide künftig digital, menschen- und maschinenlesbar sind. Das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI) stellt das Projekt jetzt auf seiner OZG-Themenseite vor.
Demnach ist das Umsetzungsprojekt Kommunales ELSTER im OZG-Themenfeld Steuern & Zoll verortet, die Digitalisierung des Gewerbesteuerbescheids folgt dem Prinzip Einer für Alle (EfA). Die Federführung liegt laut dem BMI beim Hessischen Ministerium der Finanzen (HMdF). Weitere Projektbeteiligte seien das Bundesministerium der Finanzen (BMF), das Thüringer Finanzministerium, das Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, das Bayerische Landesamt für Steuern, das Ministerium der Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen, das Ministerium der Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt, die Finanzbehörde Hamburg sowie zahlreiche Kommunen verschiedener Bundesländer, etwa Frankfurt am Main.

Herausforderung: Strukturen verzahnen

Die wohl größte Herausforderung des Umsetzungsprojektes stellt nach Angaben des BMI die Verzahnung der föderalen Strukturen innerhalb des Leistungsprozesses dar. Die Gewerbesteuererklärung werde über den Bund-Länder-IT-Verbund KONSENS (kurz für: Koordinierte Neue Software-Entwicklung der Steuerverwaltung) eingereicht. Auch der Erlass der Gewerbesteuermess- und Zerlegungsbescheide falle in die Verantwortung der Finanzämter der Länder. Die im Projekt verortete Festsetzung der Gewerbesteuer hingegen obliege den Kommunen. Das führe zu einer großen Anzahl unterschiedlicher Bescheid-Formate. Hinzu komme eine Vielzahl unterschiedlicher Haushalts-, Kassen- und Rechnungssysteme (HKR-Systeme) zur Erstellung von Steuerbescheiden. Daher liege ein Hauptaugenmerk auf der Standardisierung des Gewerbesteuerbescheids. Auch die Rechtssicherheit müsse beim digitalen Versand der Bescheide berücksichtig werden. Diese sollen zukünftig in einem sowohl menschen- als auch maschinenlesbaren PDF-A3 Format bereitgestellt werden. Unternehmen und Steuerbüros sollen in die Lage versetzt werden, Bescheide direkt in die jeweilige Fach-Software einzulesen.

Vorgehen und Ausblick

Das Projekt Kommunales ELSTER hat bereits im März 2020 begonnen. In einer ersten Phase wurden alle relevanten Stakeholder identifiziert, gruppiert und deren Anforderungen erhoben. Auch eine Analyse bereits existierender Lösungen in vergleichbaren Umgebungen habe stattgefunden, um die Digitalisierung des Gewerbesteuerbescheids nah an bereits etablierten Lösungen und den Aufwand der Umstellung niedrig zu halten, heißt es vonseiten des BMI. Beim Erarbeiten eines Minimum Viable Products seien bereits eine Gruppe interessierter Pilotkommunen, HKR-Hersteller sowie Unternehmen einbezogen worden, die wertvolle Beiträge zur Gestaltung des Prototyps geleistet hätten. Technisch fertiggestellt wurde dieser im August 2021. Er sei in der hessischen Pilotkommune Oberursel erfolgreich implementiert und getestet worden. Nachdem weitere Testfälle durchgeführt, noch ausstehende Funktionen erprobt und die rechtssichere Bekanntgabe der Gewerbesteuerbescheide ermöglicht sei, sollen zukünftig deutschlandweit alle Kommunen den Dienst produktiv nutzen können.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren

AKDB / HSH: Kooperation fürs Einwohnerwesen

[10.10.2024] Eine Kooperationsvereinbarung haben der IT-Dienstleister AKDB und das Softwareunternehmen HSH geschlossen. Dadurch kann HSH-Kunden eine BI-Plattform angeboten werden, die Prozesse automatisiert und Analysen auf Knopfdruck ermöglicht. mehr...

Schleswig-Holstein: eWA landesweit verfügbar

[09.10.2024] Der Onlinedienst elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) kann in Schleswig-Holstein in allen Kommunen genutzt werden. Das Land ist damit bundesweit einer der Vorreiter. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Update fürs Bauportal

[08.10.2024] Bauplanungen und Antragstellungen sollen nach der Überarbeitung des Bauportals Nordrhein-Westfalen künftig noch digitaler, einfacher und nutzerfreundlicher möglich sein. mehr...

Moderner Fahrtenschreiber mit eingesteckter Fahrerkarte.

Bayern: Fahrtenschreiberkarten online beantragen

[08.10.2024] Von der digitalen Ausgabe und Verwaltung der unerlässlichen Fahrtenschreiberkarten profitieren Berufskraftfahrer sowie Sachbearbeitende in Behörden. Jetzt ist der Onlinedienst auch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen verfügbar. Entwickelt wurde der EfA-Dienst von der AKDB. mehr...

Gütersloh: Trautermin online reservieren

[01.10.2024] Ein neues Serviceangebot für heiratswillige Paare stellt das Standesamt der Stadt Gütersloh zur Verfügung: Wunschtermine für Eheschließungen können nun online reserviert werden. mehr...

Niedersachsen: Digitale Erfassung von Ordnungswidrigkeiten

[30.09.2024] Mit dem Projekt „elektronischer Datenerfassungsbeleg“ (eDEB) startet Niedersachsen die Digitalisierung der Erfassung von Ordnungswidrigkeiten. Polizei und Kommunen sollen von einem vereinfachten und schnelleren Verfahren profitieren, das den klassischen Papierzettel ablöst. mehr...

Bielefeld: Migration auf KDO-KFZ

[27.09.2024] Die Stadt Bielefeld migriert auf die Kfz-Lösung der Kommunalen Datenverarbeitung Oldenburg. Damit einher geht der Wechsel ins Rechenzentrum des IT-Dienstleisters. mehr...

Mit digitaler Hundemarke entspannt unterwegs.
bericht

Ordnungswesen: Digitale Hundemarke

[27.09.2024] Auf dem Smartphone statt am Halsband des Vierbeiners befindet sich die digitale Hundemarke von GovConnect. Das bringt Haltern und der Verwaltung Vorteile. mehr...

Digitale Lösungen entzerren die Aufgabenlast im Ausländerwesen.
bericht

Ausländerwesen: Grenzen überwinden

[23.09.2024] Die Verwaltung im Ausländerwesen ist für viele Kommunen eine große Herausforderung. Moderne Softwarelösungen bieten bei ihrer Bewältigung eine wichtige Unterstützung. mehr...

Hamburg: Online-Dienst eWA gestartet

[17.09.2024] In Hamburg können ab sofort bestimmte Gruppen die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) nutzen. Der Online-Dienst soll nach und nach erweitert werden und so perspektivisch allen Kommunen bundesweit zur Verfügung stehen. mehr...

Niedersachsen: Bovenden ist eWA-Vorreiter

[17.09.2024] In Niedersachsen ist der Flecken Bovenden Vorreiter bei der Einführung des EfA-Onlinediensts Elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA). 35 Kommunen befinden sich in dem Bundesland bereits im Roll-out. mehr...

Die No/Low-Code-Lösung Nextcloud Flow erlaubt das Erstellen von Fachverfahren auch mit geringen Programmierkenntnissen.

Nextcloud: Open-Source-Plattform für OZG-Umsetzung

[13.09.2024] Der Softwareanbieter Nextcloud hat eine Open-Source-Plattform für die OZG-Umsetzung vorgestellt. Nextcloud Flow soll Verwaltungen ein digital souveränes Tool bieten, um Behördenleistungen online anzubieten und zu automatisieren. Über die ZenDiS-Plattform Open CoDE können dann einmal erstellte Fachverfahren ausgetauscht werden. mehr...

Termine für die Trauung im Schloss Philippsruhe können Heiratswillige per Traukalender nun online bei der Stadt Hanau reservieren.

Hanau: Trautermine online buchen

[09.09.2024] Als neuen digitalen Service bietet die Stadt Hanau den Traukalender-Online an. Heiratswillige finden hier nicht nur die freien Trautermine der kommenden sieben Monate im Trausaal von Schloss Philippsruhe. Sie können ihren Wunschtermin auch gleich online reservieren. mehr...

Digitaldezernent Norbert Wett und Melanie Mitna

Kassel: Online zum begleiteten Fahren

[06.09.2024] Das „Begleitete Fahren ab 17“ kann bei der Stadt Kassel jetzt auch online beantragt werden. Und auch der Führerschein werde nach Hause zugestellt. Das Amt muss für diesen Prozess nicht mehr aufgesucht werden. mehr...

i-Kfz kommt an – aber nicht in allen Regionen gleichermaßen.

i-Kfz: Millionenmarke geknackt

[02.09.2024] Am 1. September 2023 hat der Bund die Voraussetzungen für automatisierte Verfahren bei der Fahrzeugzulassung geschaffen. Über eine Million Vorgänge wurden seitdem digital abgewickelt. Bundesverkehrsminister Wissing fordert Kommunen aber auch auf, den Dienst anzubieten und stärker zu bewerben. mehr...