Donnerstag, 5. Dezember 2024

Mülheim an der RuhrDer Ton macht den Service

[29.09.2017] Den Austausch der Telefonanlagen im KommunikationsCenter hat die Stadt Mülheim an der Ruhr zum Anlass genommen, auch ihre Telefonansagen zu erneuern. Anrufer werden nun professionell mit einem eigens für die Stadt entwickelten Klangprofil begrüßt.
Mülheim an der Ruhr kommuniziert professionell.

Mülheim an der Ruhr kommuniziert professionell.

(Bildquelle: Walter Schernstein)

Das Telefon ist nach wie vor einer der wichtigsten Kontaktpunkte der Bürger mit der Verwaltung der Stadt Mülheim an der Ruhr. Die moderne Technik macht vieles möglich, aber beleben und mit Inhalt füllen müssen das Gespräch die Menschen an beiden Enden der Leitung. Dabei macht sprichwörtlich der Ton die Musik. Was den Anrufern beim KommunikationsCenter (KC) der Stadt Mülheim verborgen bleibt, sind Technik und Mensch hinter dem Service. Das KC verfügt seit Ende 2016 über neue Arbeitsgeräte und seit Mai 2017 über eine eigene klangliche Begrüßungskultur. Notwendig wurde der komplette Austausch aller Telefone der Mülheimer Stadtverwaltung, da der bestehende, zehnjährige Leasing-Vertrag auslief. „Die Installation einer moderneren Anlage wurde europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Dimension Data“, erläutert Dirk Scheer, stellvertretender Leiter des Amts Zentraler Service bei der Stadt.

PC und Telefon wachsen stärker zusammen

Die Umrüstung war eine logistische Herausforderung. Sie begann in den Herbstferien 2016 in den Mülheimer Schulen. Ende Dezember waren dann sämtliche Verwaltungsapparate – inklusive aller Außenstellen – ersetzt.
Drei verschiedene Gerätetypen sind jetzt in der Mülheimer Verwaltung vertreten: 1.500 Büroarbeitsplätzen steht die einfache Variante zur Verfügung, während KommunikationsCenter und Bürgeragentur sowie Sekretariate und Amtsleitungen mit aufwendigeren Apparaten ausgestattet wurden. „Für alle aber gilt, dass PC und Telefon nun stärker zusammenwachsen“, erklärt Petra Koterzyna, Leiterin der Kommunikationsabteilung. So könne man Anruflisten leichter verwalten, Nummern aus dem Internet direkt anwählen sowie Telefonate auf Einzelne besser verteilen.

Akustisch einen professionellen Service bieten

Der erste Kontakt entscheidet oft über den gesamten weiteren Gesprächsverlauf – und zwar an beiden Enden der Leitung. „Wenn der erste Eindruck freundlich ist, ist der Anrufer entspannt, bereit zuzuhören und wir haben eine gute Chance, ihm direkt zu helfen. Bei den meisten Anliegen muss viel nachgefragt werden, um die richtige Information zu geben oder mit dem richtigen Fachbereich verbinden zu können“, meint Petra Koterzyna. „In einem Telefonat kann vieles sofort geklärt werden und man kommt schneller zum Ziel. Das bedeutet: Die Anrufer sind zufrieden, die Mitarbeiter ebenfalls und das zahlt sich aus, für unser Image, das Betriebsklima und dadurch auch für unseren Haushalt.“
Ist der Anschluss besetzt, dauert es in Mülheim nach der Begrüßungsansage im Durchschnitt nur fünf Sekunden bis zum persönlichen Kontakt. „Damit sind wir im branchenübergreifenden Vergleich deutlich besser als der Durchschnitt“, freut sich Oberbürgermeister Ulrich Scholten. „Wir dachten uns aber, dass es gut ist, wenn wir den Bürgerinnen und Bürgern auch akustisch einen professionellen Service bieten.“ Deshalb hat die Stadt in die Ausschreibung der Telefonanlage auch die Erneuerung der Ansagen einbezogen. Dazu sah der Anbieter die Sound- und Service-Profis der Firma comevis aus Köln vor.

Wie klingt die Stadt?

Um herauszufinden, wie der telefonische Erstkontakt mit der Stadt klingen soll, haben Teile des städtischen Kommunikationsteams sowie Spezialisten der Agentur einen Initial-Workshop abgehalten. Hier ging es darum, das Profil der Stadt zu skizzieren und dem Klangziel einen Namen zu geben. Dieser lautet nun: „So klingt Bürgerservice in Mülheim an der Ruhr – der Stadt am Fluss“. Unter dem Motto: „Der Ton macht den Unterschied“ wurde nach dem Analyse-Schema der Agentur vorgegangen. Zunächst wurde etwa eine Bestandsaufnahme von existierenden Klängen der Stadt gemacht. Aus gegensätzlichen Sound-Beispielen verschiedener Klang- und Stimmwelten wurde durch intuitives Auswählen ein Klangprofil und eine Klangarchitektur für Mülheim entwickelt. Immer feiner wurde herausgearbeitet, was für Mülheim als Stadt typisch ist. Aber auch die Positionierung der Stadtverwaltung als Dienstleisterin wurde definiert.

Eine männliche und eine weiblich Stimme

„Diese Klangaspekte immer tiefergehender zu charakterisieren und auszusortieren, die Stadt und sich selbst zu reflektieren, war eine ganz neue Erfahrung für die Kommunikationsteams“, erklärt Koterzyna. Erek Robra, Leiter des KC, ergänzt: „Wir waren erstaunt, wie analytisch man mit Sound-Mustern und so genannten Mood Boards umgehen kann und welche Erkenntnisse die Profis für die spätere Komposition daraus ziehen können. Zudem waren wir erstaunt, wie wir uns als Team ergänzten und selbst über unterschiedliche Zielgruppen hinweg mit der Auswahl zufrieden waren. Das ließ uns hoffen, dass sowohl Melodie als auch ausgewählte Stimmen die Hörerschaft positiv erreichen würden.“ „Mülheim ist eine der wenigen Städte, die einen professionellen Weg gegangen sind“, sagt comevis-Geschäftsführer Stephan Vincent Nölke. „Im Vergleich mit anderen, selbst großen Städten, ist diese Qualität noch immer eine Ausnahme. Mülheim kann stolz darauf sein.“
Das Ergebnis ist eine eigens für Mülheim komponierte Klangkonzeption mit zwei professionellen Stimmen – männlich und weiblich –, die Kunden freundlich begrüßen, Öffnungszeiten nennen oder auch mal um etwas Geduld bitten.

Der Mülheim-Sound hat Fans

Insgesamt wurden 23 Texte für den telefonischen Kontaktpunkt (Callflow) vertont. Selbst die verschiedenen Tageszeitstimmungen wurden klanglich berücksichtigt, ebenso die emotionale Stimmung der Anrufer beim Einsatz des Bürgertelefons in Ausnahmesituationen.
„Unsere Mitarbeiter können sich mit dem Mülheim-Sound identifizieren“, erklärt Petra Koterzyna. Und bezüglich der Resonanz von außen ergänzt Erek Robra: „Diejenigen, die sich zu unserem Mülheim-Klang geäußert haben, fanden ihn sehr schön, professionell und kurzweilig. Eine Person wollte deshalb sogar nach Mülheim umziehen.“

Anke Degner ist stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Mülheim an der Ruhr.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Ein Mann mit VR-Brille hantiert mit ihn umgebenden Lichtwellen.
bericht

Virtuelle Realität: Die Zukunft beginnt jetzt

[27.11.2024] Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) eröffnen auch für Verwaltungen völlig neue Möglichkeiten. Erste Denkanstöße für potenzielle Einsatzgebiete in Kommunen will nun eine Arbeitsgruppe der KGSt erstellen. mehr...

Porträtbild von Dr. Andreas Wierse.
interview

Sicos BW: Offen für neue Technologien

[22.11.2024] Der Einsatz von Virtual Reality und Augmented Reality in der Verwaltung kann die Qualität von Entscheidungen deutlich verbessern, sagt Andreas Wierse. Kommune21 sprach mit dem Geschäftsführer von Sicos BW über die Einsatzmöglichkeiten der Technologie in Kommunen. mehr...

Screenshot des Headers zum Axians Infoma Innovationspreis 2024, der eine zur Faust geformte Hand zeigt, nur der ausgestreckte Zeigefinger tippt auf das Wort Innovation.

Axians Infoma: Der Innovationspreis 2024 ist vergeben 

[19.11.2024] Die Gewinner des Axians Infoma Innovationspreises 2024 stehen fest. Den Hauptpreis gewann die Kreisbaugruppe Rems-Murr-Kreis-Immobilien-Management für ihr digitales Schadensmanagement. Auch wurden zwei Finalisten aus Österreich und Niedersachsen geehrt. mehr...

Vektorgrafik mit stilisiert dargestellten Persone, die mit Puzzleteilen an einem Laptop hantieren.

Ceyoniq: Update für nscale

[05.11.2024] Mit Version 9.3 hat Softwareanbieter Ceyoniq das nächste Update seiner Content-Management-Lösung nscale veröffentlicht. Neuerungen gibt es unter anderem in der automatisierten Rechnungsverarbeitung, bei digitalen Signaturen, in den Grundfunktionen oder dem nscale-Webclient. mehr...

Kempen: IT-Safe ersetzt Serverraum

[15.10.2024] Mit der Onsite-Colocation-Lösung des Anbieters Prior1 kann die Stadt Kempen ihre Systeme künftig in einem hochsicheren IT-Safe betreiben. mehr...

Philipp Stolz
interview

Schorndorf: Wir Spinner aus der Digitalisierung

[10.10.2024] Als Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Schorndorf in Baden-Württemberg hat Philipp Stolz ChatGPT eingeführt und für den Umgang damit eine Dienstanweisung verfasst. Die Mitarbeiter durchlaufen eine Schulung und sind begeistert. mehr...

Das Bild zeigt einen Bildschirm mit einer Ansicht des Programms disy Cadenza.

Disy/Ionos: Datensouveräne Umgebung

[07.10.2024] Das Karlsruher Unternehmen Disy Informationssysteme und der Cloudanbieter Ionos haben eine Kooperation gestartet, um innovative und datenschutzkonforme Software-as-a-Service-Lösungen anzubieten. mehr...

Die Guideline von Vitako und KGSt soll eine praxisnahe Orientierung für den Einsatz von generativer KI in Kommunalverwaltungen bieten.

Vitako/KGSt: Praxisleitfaden für generative KI

[12.09.2024] Einen Leitfaden für den Einsatz von generativer KI in Kommunalverwaltungen haben KGSt und Vitako erarbeitet. Der Fokus liegt auf der Integration von LLM-Tools in den Verwaltungsalltag. mehr...

Dr. Michael Neubauer
interview

Interview: KI-Entwicklung mitgestalten

[04.09.2024] Im Interview erklärt Michael Neubauer, Gründer des Start-ups Gov-KI, welche Potenziale er im Einsatz Künstlicher Intelligenz sieht und warum die öffentlichen Rechenzentren sich die Chance nicht entgehen lassen sollten, bei der KI-Entwicklung mitzuwirken. mehr...

München: Bearbeitungsstatus per QR-Code abfragen

[30.08.2024] Schnell, sicher und bequem können die Bürgerinnen und Bürger in München über einen personalisierten QR-Code den Bearbeitungsstatus beantragter Ausweisdokumente online abfragen. mehr...

Der Public Sector braucht eine souveräne Cloudlösung.

Digitale Souveränität: Die Kontrolle behalten

[29.08.2024] Die Wahl des richtigen Cloudanbieters ist entscheidend, um die digitale Souveränität zu erhöhen. Darüber hinaus minimieren ein Multicloudansatz und Open Source Software die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. mehr...

Stadt Konstanz plant Einführung einer Low-Code-Plattform.

Konstanz: Low-Code-Plattform für die Verwaltung

[29.08.2024] Die Konstanzer Stadtverwaltung plant die Einführung einer Low-Code-Plattform, um digitale Anwendungen künftig mit geringem manuellen Programmieraufwand erstellen zu können. Ein Pilotvorhaben war zuvor erfolgreich verlaufen. mehr...

Kamerafahrzeuge wie dieses fahren durch das Stadtgebiet

Dortmund: Daten für den Digitalen Zwilling

[28.08.2024] Mit Kameras und Laserscannern wird derzeit der gesamte Straßenraum Dortmunds erfasst. Die hochauflösenden, georeferenzierten 3D-Panoramabilder bilden zusammen mit bereits erstellten Luftbildern die Datengrundlage für den Digitalen Zwilling der Stadt. mehr...

Gemeindeverwaltung Döhlau arbeitet erfolgreich in der Cloud.

Döhlau: IT-Sorgen los

[26.08.2024] In Döhlau wurde die komplette IT-Infrastruktur vor rund drei Jahren in die Cloudlösung der AKDB-Tochter LivingData ausgelagert. Sorgen über veraltete Hardware, Sicherheits­lücken und Ausfälle gehören in der oberfränkischen Gemeinde seitdem der Vergangenheit an. mehr...

Aufenthaltstitel können in Potsdam ab sofort online beantragt werden.

Potsdam: Aufenthaltstitel online beantragen

[22.08.2024] Eine neue digitale Antragsstrecke bietet das Potsdamer Migrationsamt an. Personen ohne deutschen Pass können ihren Aufenthaltstitel damit online beantragen oder verlängern. Der Service steht in acht Sprachen zur Verfügung. Ein persönlicher Termin beim Amt bleibt erforderlich. mehr...