Mittwoch, 8. Januar 2025

eGovernment Monitor 2023Die digitale Nutzungslücke bleibt groß

[17.10.2023] Die digitale Verwaltungstransformation geht voran, doch bei den Menschen im Land kommt davon wenig an. Eine Ursache: Hebelprojekte wie digitale Identitäten erzielen nicht den notwendigen Erfolg. Das zeigt der eGovernment Monitor 2023 der Initiative D21 und der TU München.
Die digitale Verwaltungstransformation geht voran

Die digitale Verwaltungstransformation geht voran, doch Bürgerinnen und Bürger nutzen digitale Angebote (zu) wenig – dies zeigt der eGovernment Monitor 2023.

(Bildquelle: Initiative D21 e.V.)

Die Deutschen sind offen für digitale Behördendienste – doch gleichzeitig besteht Handlungsbedarf seitens des Staates. Dies zeigt der jetzt veröffentlichte eGovernment Monitor 2023 der Initiative D21 und der Technischen Universität München. Durchgeführt wurde die Studie vom Marktforschungsunternehmen Kantar, sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Deutlich wird, dass 71 Prozent der Bevölkerung digitale Behördendienste grundsätzlich begrüßen und die Nutzungszahl von digitalen Verwaltungsleistungen weiter angestiegen ist – auf mittlerweile 56 Prozent. Die Studie offenbart aber auch, dass 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit dem derzeitigen Angebot unzufrieden sind. Die Vorzüge einer digitalen Verwaltung sind den meisten Befragten also offensichtlich bewusst, resümiert das BMI in seiner Meldung zur Studie.
„Die Verwaltung stellt für die Bürgerinnen und Bürger die direkte Schnittstelle zum Staat dar – sie erwarten einen digitalen und reibungslosen Kontakt, der so einfach und durchgängig ist, wie sie es aus anderen Bereichen ihres Alltags kennen. Doch das finden sie aktuell nicht vor und das Zutrauen in die Leistungsfähigkeit des Staats sinkt im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21. Das seit 2010 jährlich erscheinende Lagebild wolle Politik und Verwaltung ein Instrument an die Hand geben, um Handlungsbedarfe ermitteln und tätig werden zu können.

Entlastungspotenzial für das Verwaltungspersonal

Nutzerfreundliche Leistungen würden das Verwaltungspersonal deutlich entlasten und könnten sogar die Folgen des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst abmildern. So zeigt die Studie unter anderem, welchen Beitrag Künstliche Intelligenz (KI) für eine moderne Verwaltung leisten könnte. Laut eGovernment Monitor wäre die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unter bestimmten Voraussetzungen mit dem Einsatz von KI in der Verwaltung einverstanden, nur 21 Prozent sind prinzipiell dagegen. So lange grundsätzliche Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden, könnte sich beispielsweise über die Hälfte der Befragten vorstellen, in Zukunft mit der öffentlichen Verwaltung per Chatbot zu kommunizieren.
Ausgerechnet die Grundlage für zahlreiche Verwaltungsleistungen, der Online-Ausweis, konnte sich laut der Studie seit der Einführung vor 13 Jahren nicht durchsetzen: Zwar stieg die Nutzung des Online-Ausweises von 10 Prozent im Vorjahr auf 14 Prozent an, bewegt sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Der häufigste Grund: Den Bürgerinnen und Bürgern fehlt es an Anwendungsmöglichkeiten. Den Online-Ausweis zur Identifikation nutzen wollen dabei die meisten. Mehr als die Hälfte wünscht sich eine einheitliche Identifikationsmöglichkeit statt viele verschiedene Optionen – 53 Prozent bevorzugen dafür den Online-Ausweis. „Wir haben weiterhin das Henne-Ei-Problem“, sagt Helmut Krcmar von der Technischen Universität München: „Die Leute nutzen die Online-Ausweisfunktion kaum, weil es wenig Dienste gibt, und Dienste binden die Online-Ausweisfunktion nicht konsequent ein, weil viele sie nicht nutzen.“

Nur effiziente Angebote werden angenommen

Als digitale Nutzungslücke definiert der eGovernment Monitor eine Kennzahl, welche die Lücke derer misst, die zwar einen Bedarf an einer bestimmten Leistung haben, diese aber analog abwickeln, statt den digitalen Weg zu wählen. Diese Nutzungslücke sei mit 35 Prozent in Deutschland, 31 Prozent in der Schweiz und 27 Prozent in Österreich weiterhin viel zu groß, sagt Krcmar. Die Gründe liegen zum einen in der immer noch geringen Bekanntheit einiger digitaler Leistungen, zum anderen fehle es den Menschen am routinierten Umgang mit digitaler Verwaltung.
Bei der Zufriedenheit mit den bestehenden E-Government-Angeboten bildet Deutschland mit 58 Prozent das Schlusslicht im D-A-CH-Gebiet, in Österreich sind es 75 Prozent, in der Schweiz 78 Prozent. Der entscheidende Grund für Unzufriedenheit: unvollständige und nicht durchgängige Angebote. Dass effiziente und zugängliche digitale Angebote gut angenommen werden, beweist die Einkommensteuererklärung: Mit 83 Prozent in Deutschland und jeweils 92 Prozent in Österreich und der Schweiz liegt der Anteil an zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern höher als bei fast allen anderen betrachteten Leistungen und könnte eine Vorbildfunktion einnehmen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama

Lübeck: Faxgeräte abgeschaltet

[08.01.2025] Die Hansestadt Lübeck hat zum Jahresende 2024 die analogen Faxgeräte abgeschaltet. Feuerwehr und der Bereich Wahlen bleiben weiterhin über Fax erreichbar. mehr...

Logo des Ko-Pionier-Preises auf dunkelblauem Hintergrund

Ko-Pionier-Preis: Verwaltungslösungen besser nachnutzen

[07.01.2025] Der neue Ko-Pionier-Preis würdigt Verwaltungen, die bewährte Lösungen erfolgreich übernehmen. Die Initiative Re:Form will damit Nachnutzung fördern und Verwaltungsabläufe effizienter gestalten. Die Preisvergabe erfolgt im März 2025 in Berlin. mehr...

Winterlandschaft Nordschweden

In eigener Sache: Wir machen Winterpause

[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...

Marcus Witzke vom Fraunhofer FOKUS, Beauftragte Regina Vollbrecht und Bezirksbürgermeisterin Emine Demirbüken-Wegner beim Start der Indoor-Navigation everGuide im Bezirksamt Reinickendorf.

Berlin: Bezirksrathaus mit Indoor-Navi

[13.12.2024] Im Rathaus in Berlin-Reinickendorf erleichtert eine barrierefreie Indoor-Navigation die Orientierung. Die App everGuide vom Fraunhofer FOKUS ermöglicht Besucherinnen und Besuchern – ob blind oder sehend – eine präzise Navigation zu Räumen, Aufzügen und Ausgängen. mehr...

Screenshot aus dem Bayernportal

Regensburg: Bei der Digitalisierung weit vorne

[12.12.2024] Regensburg bietet inzwischen 327 digitale Verwaltungsleistungen an und erreicht Platz 2 im bayerischen Digitalranking. Bei den Bürgerinnen und Bürgern kommen die Services gut an, wie die Nutzerzahlen zeigen. mehr...

Illustration in hellen, freundlichen Farben: Blick in einen Kita-Raum aus Vogelperspektiv, auf dem Boden spielen Kinder und viel Spielzeug liegt herum.

Magdeburg: Kitas präsentieren sich neu im Netz

[09.12.2024] Magdeburger Eltern, die ihre Kinder bei einer kommunalen Kita anmelden möchten, finden die benötigten Informationen nun gebündelt und übersichtlich auf einer neu eingerichteten Website. mehr...

Das Bild zeigt den belebten Markplatz von Halle (Saale), im Hintergrund sind die fünf Türme der Händelstadt zu erkennen.

Halle (Saale): Gesundheitsamt wird digital

[06.12.2024] Das Modellprojekt Digitales Gesundheitsamt in Halle (Saale) wurde erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, den Fachbereich Gesundheit der Stadt mit digitalen Lösungen nutzerfreundlicher und effizienter zu gestalten. Die Einführung neuer Systeme legt zudem ein Fundament für künftige Innovationen. mehr...

Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen

[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...

Augsburger Altstadt aus der Vogelperspektive.

Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit

[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...

Baustelle: Blick durch Zaundraht auf einen Pumpenkran zum Heben und Gießen von Beton, im Hintergrund ein Gebäude, das eine Schule sein könnte.

Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online

[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...

Oberbürgermeister Marcus König und Eugenia Strasser halten gemeinsam die Auszeichungsurkunde.

Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet

[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...

Illustration: Klemmbrett mit einem Formular und einem Stift daneben vor hellblauem Hintergrund.

Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet

[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...

Illustration: Symbolbild für den Public Sector. Mehrere klein dargstellte Menschen arbeiten zwischen einem überdimensionalen Laptop, Tablet und anderen Gegenständen.

Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...

Historishcer Marktbrunnen der Stadt Eisenach, im Hintergrund das moderne Gebäude der Stadtverwaltung.
bericht

Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe

[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...

Frau in blauem Pulli mit Handy in der Hand vor orangenem, darüber die Aufschrift: "Mach's jetzt online". Hintergrund

Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste

[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...