ZukunftskongressDie Kommunalebene ist gefragt
Herr Groß, der Zukunftskongress sieht sich als Leitveranstaltung für Deutschlands Entscheider, oft geht es um grundlegende bundes- und landespolitische Themen. Man erhält leicht den Eindruck, dass kommunale Themen dort wenig Raum haben. Aber stimmt das überhaupt?
In den vergangenen Jahren war es tatsächlich so, dass Bund und Länder beim Zukunftskongress etwas überrepräsentiert waren. Aber man kann Kommunen nur ermutigen, den Zukunftskongress zu besuchen. Denn sie sind der Schlüsselfaktor für das Gelingen der Digitalisierung: Etwa 80 Prozent der Leistungen werden in den Kommunen angeboten. Das betrifft das Onlinezugangsgesetz (OZG), aber auch andere Aspekte. Der Zukunftskongress ist eine Austauschplattform, wo alle drei Ebenen zusammenkommen und wo unterschiedliche Sichtweisen diskutiert werden können – und müssen.
Werden die Kommunen gehört?
Ich glaube schon, dass das der Fall ist. Der Dialog kann sich aber noch intensivieren. Wir stellen in vielen Fällen fest, dass die kommunale Sicht auf die Digitalisierung sowie eigene Digitalisierungsfortschritte und der Blick von Bund und Ländern auf die Kommunen stark voneinander abweichen. Oftmals werden andere Mechanismen benötigt als das, was Bund und Länder zur Verfügung stellen. In diesem Jahr haben wir deshalb deutlich mehr Vertreter aus den kommunalen Reihen in den Panels. Es geht nicht darum, dass sich alle einig sein müssen, sondern dass wir gemeinsam um die beste Lösung streiten. Das gilt im föderalen wie auch im kommunalen Kontext. Und darin müssen wir meiner Ansicht besser werden, da ist noch Luft nach oben.
Was sind Ihre Programm-Highlights?
Ich finde strategische Veranstaltungen spannend, die zeigen wollen, welche Notwendigkeiten es zur Umsetzung der Verwaltungsreform in Deutschland gibt. Daneben gibt es aber auch Veranstaltungen, die näher an der Umsetzung sind. So kann man bei vielen Themen – etwa Cloud Computing, Künstliche Intelligenz, Digitale Souveränität oder Open Source – direkt etwas mitnehmen und entscheiden, wie das in der eigenen Kommune genutzt wird. Sowohl bei den größer angelegten, konzeptionellen Diskussionen wie auch bei praxisnahen Themen ist die kommunale Perspektive relevant.
Wie vermittelt die KGSt zwischen den Kommunen und dem Zukunftskongress?
Wir sind seit Langem Hauptpartner beim Zukunftskongress. Wir wollen die Themen, die den Kommunen wichtig sind, in die Diskussion tragen – und zwar aus erster Hand. Deswegen gibt es inzwischen relativ viele Vertreter der Kommunen und aus dem KGSt-Verwaltungsrat auf den Panels. Außerdem wollen wir Impulse und Arbeitsergebnisse mitnehmen, um abzugleichen, wohin sich Deutschland bei der Digitalisierung bewegt. Wir brauchen eine Synchronisierung auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, um bei der Digitalisierung Fortschritte zu erzielen. Daher nehmen wir Erkenntnisse und Diskussionsergebnisse vom Zukunftskongress mit und spielen sie in unterschiedlicher Form an die Kommunen zurück.
Dieses Interview ist in der Ausgabe Juni 2024 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
https://www.zukunftskongress.info
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