Donnerstag, 5. Dezember 2024

Daten-ManagementDigital denken

[09.01.2017] Um den vollen Nutzen aus ihren Daten zu ziehen, brauchen die Kommunen Experten für das Daten-Management. Sie bringen Struktur und Ordnung in Daten und klären die Bereitstellung an Externe, in rechtlicher und technischer Natur.
Daten-Manager bringen Ordnung in Daten.

Daten-Manager bringen Ordnung in Daten.

(Bildquelle: PEAK Agentur für Kommunikation)

Keine Organisation kann sich der Digitalisierung verschließen. Sie ist im Privat- wie im Berufsleben allgegenwärtig. Für Kommunen stellt dieser Trend eine der größten Herausforderungen dar, denn sie müssen nicht nur ihre Prozesse und Strukturen hinterfragen, sondern auch ihre Personalpolitik. Eine Digitale Kommune braucht Menschen, die digital denken. Ein zentraler Baustein ist dabei das Thema Daten. Mit ihnen müssen die Mitarbeiter in einer Verwaltung umgehen können, um sie wirkungsvoll einzusetzen. Das stellt neue Anforderungen an die Mitarbeiter und bedarf einer einheitlichen Strategie.
Big Data, Open Data, Predictive Analytics, Internet der Dinge oder Industrie 4.0 – all das sind Themen, die sich mit der Wertschöpfung aus Daten beschäftigen. Diese Schlagworte verdeutlichen die stetig wachsende Relevanz von Daten. Sie sind überall und häufig in großen Mengen vorhanden. Dieses Potenzial gilt es zu erschließen, denn Daten, Informationen und daraus generiertes Wissen sind letztlich zentrale Bestandteile sämtlicher Prozesse der öffentlichen Verwaltung. Kommunen, die ihre vielen Daten einstufen, in Beziehung setzen, auswerten und daraus Maßnahmen ableiten und neuen Nutzen schaffen, werden wirkungsvollere Entscheidungen treffen und insgesamt besser steuern können.

Schlummernde Daten wecken

Daten in Kommunen gibt es viele. Sie schlummern vor sich hin und werden bislang noch nicht in der ganzen Breite genutzt. Grund dafür ist meist eine mangelnde Datentransparenz. Die kommunalen Daten befinden sich in unterschiedlichen Daten-Silos und werden dadurch nicht integriert betrachtet. Mit dem Aufbau eines strukturierten Daten-Managements gehört ein solcher Umgang mit Daten der Vergangenheit an. Es ist entscheidend, um das gesamte Potenzial von Daten freizusetzen und es sowohl für Kommunen als auch für die Stadtgesellschaft wirkungsorientiert zu nutzen.
Durch ein Daten-Management verschaffen sich Kommunen systematisch einen Überblick über ihre umfangreichen Datenbestände. Dadurch stellen sie Transparenz über die Vielzahl an Daten her. Das hat positive Auswirkungen auf die Nutzungsmöglichkeiten sowie auf die Optimierung von Prozessabläufen. Denn nur wenn Daten richtig fließen, wird effizient und effektiv mit dem großen Datenvolumen umgegangen und sichergestellt, dass die richtigen Daten zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Häufig sind bestimmte Daten nicht nur für eine Abteilung oder einen Fachbereich interessant. Sie werden in gleicher oder ähnlicher Form auch von anderen Stellen der Verwaltung benötigt. Insbesondere komplexe Prozesse mit vielen Schnittstellen hängen dann maßgeblich von einem Daten-Management, funktionierenden Austauschformaten und der Interoperabilität von Verfahren ab.
Eine Datentransparenz ist auch Grundlage dafür, dass Daten eingestuft werden können. Beispielhafte Fragestellungen für Kommunen sind in diesem Zusammenhang: Sind die Daten steuerungsrelevant? Können sie nur für interne Zwecke verwendet werden? Sind sie Open-Data-fähig und können somit allen frei zugänglich gemacht werden? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es Daten-Management-Experten in Kommunen, die Struktur und Ordnung in Daten bringen und deren Bereitstellung an Externe in rechtlicher und technischer Hinsicht klären.

Transparenz beschleunigt Entscheidungsprozesse

Die Transparenz über die Daten ermöglicht es aber auch, Entscheidungen auf einer besseren Grundlage zu treffen und Entscheidungsprozesse insgesamt zu beschleunigen. Denn durch neue Technologien profitieren Kommunen von neuen und umfassenderen Auswertungs- und Visualisierungsmöglichkeiten. Daten können dann viel einfacher verarbeitet, verknüpft und Zusammenhänge erkannt werden, um sie für steuerungsrelevante Zwecke zu nutzen. Zum Beispiel stehen Daten durch den Zugriff auf mobile Datenbanken vielfach in Echtzeit zur Verfügung, welches schnellere Analysen und damit ein schnelleres Reagieren auf veränderte Situationen ermöglicht. Zukunftsszenarien können simuliert werden, indem etwa statistische und raumbezogene Daten verbunden werden. Mithilfe von Sensoren kann der Zustand von Brücken oder Straßen überprüft oder es können Ampelschaltungen auf die derzeitige Verkehrslage angepasst werden. Diese technischen Auswertungsmöglichkeiten erhöhen die Komplexität der Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter, stellen aber auch einen Mehrwert für die Bürger, die Kommune und die Mitarbeiter selbst dar. Denn komplexe Sachverhalte und Entscheidungen können mit einer entsprechenden Visualisierung einfacher vermittelt werden. Sie werden für Bürger und Politiker nachvollziehbarer, transparenter oder gar erlebbar.
Nicht jeder Mitarbeiter muss deshalb zu einem Datenspezialisten werden. Fakt ist aber, dass sich die Arbeit und die Anforderungsprofile der Verwaltungsmitarbeiter durch Big Data und das Internet der Dinge verändern werden. Für eine erfolgreiche Anpassung an diese Entwicklungen und das Ergreifen der darin liegenden Chancen werden entsprechendes Wissen sowie unterschiedliche Kompetenzen und Fähigkeiten benötigt. Gerade im Datenzeitalter hängt gesellschaftlich, politisch und wirtschaftlich viel von den Datenkompetenzen ab. Daher brauchen Kommunalverwaltungen Datenanalysten, die als ausgewiesene Experten für das Daten-Management verantwortlich sind sowie als Berater, Promotoren oder Multiplikatoren fungieren und den Kulturwandel mitgestalten.

Nicht nur Datenexperten benötigt

Es wird aber nicht ausreichen, die Analysekenntnisse auf einen kleinen Kreis von Datenexperten zu beschränken, um Daten nachhaltig zu nutzen. Zusätzlich zu einigen Experten wird eine breite Basis an Menschen mit unterschiedlichen Grundkenntnissen im Umgang mit Daten benötigt. In der Praxis müssen diese Kompetenzen dann kombiniert und aufeinander abgestimmt werden. Für Kommunen gilt: Sie sollten sich stärker mit dem Thema Daten auseinandersetzen, Kompetenzen aufbauen und in den Aufbau eines strukturierten Daten-Managements investieren. Nur so wird das gesamte Potenzial von Daten ausgeschöpft.

Julie Gray ist Referentin im Programmbereich Organisations- und Informationsmanagement der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungs­management – KGSt, Köln.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Dokumenten-Management

d.velop: Beteiligung an optiGov

[17.10.2024] Mit der Beteiligung an der Firma optiGov kann das Unternehmen d.velop künftig eine ganzheitliche Digitalisierungslösung anbieten – von der Authentifizierung über die interne Abwicklung in den Fachbereichen bis hin zur rechtlich konformen Zustellung von Dokumenten. mehr...

Leichlingen: Umstieg auf die E-Akte

[09.10.2024] Die Einführung der elektronischen Aktenführung sowie die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen im Bereich Bürgerservice stehen im Fokus der aktuellen E-Government-Strategie der Blütenstadt Leichlingen. mehr...

3D-Outlines eines Briefumschlages mit @-Zeichen, dargestellt vor einem blauen Hintergrund.

Lecos: E-Mail-Archiv für die Stadt Leipzig

[09.10.2024] Mit der Einführung eines zentralen E-Mail-Archivs unterstützt IT-Dienstleister Lecos die Mitarbeitenden der Stadt Leipzig dabei, ihre Postfächer effizient zu organisieren. E-Mails, die älter als ein Jahr sind, werden automatisch archiviert, um das System zu entlasten. Die Lösung verspricht mehr Sicherheit, und die Mitarbeitenden sparen Zeit. mehr...

bericht

Bremerhaven: Ganz oder gar nicht

[26.09.2024] Das Projekt zur Umsetzung einer vollständig medienbruchfreien elektronischen Rechnungsbearbeitung hat sich in Bremerhaven als Erfolgsgeschichte erwiesen. Mittlerweile wurden alle 87 Organisationseinheiten der Stadt an die E-Rechnung angeschlossen. mehr...

Barsbüttel beschleunigt die digitale Transformation.
bericht

Barsbüttel: Mit System zur E-Akte

[25.09.2024] Wie auch kleine Gemeinden in Rekordzeit die E-Akte einführen können, macht Barsbüttel vor. Eine leistungsstarke, vielseitige Lösung, regelmäßige Schulungen und der Austausch mit anderen Anwendern gehören zum Erfolgsrezept. mehr...

Die E-Akte ist eine der drei strategischen Säulen der Verwaltungsdigitalisierung.
bericht

E-Akte: Mit Plattform vernetzt

[11.09.2024] Der IT-Dienstleister ekom21 hat die E-Akte und die Digitalisierungsplattform civento vernetzt. Ende 2023 wurden bei ersten Kunden civento-Prozesse über die komplette Antragsstrecke hinweg bis hin zur Ablage vollständig digitalisiert. mehr...

Die Langzeitaufbewahrungslösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon wurde vom BSI nach TR-ESOR 1.3 zertifiziert.

procilon: BSI-Zertifikat für den Archiv-Manager

[09.09.2024] Bei der elektronischen Speicherung von Dokumenten sind Unternehmen und Institutionen an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden. Die BSI-Richtlinie TR-ESOR will zur Beweiswerterhaltung solcher Dokumente beitragen. Die Lösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon erhält nun als erste Lösung das BSI-Zertifikat in der aktuellen Version 3.1. mehr...

Bremen: Posteingang wird digital erfasst

[03.09.2024] Mit der Einführung einer Software für das Falleingangsmanagement will das Bremer Amt für Soziale Dienste sicherstellen, dass eingehende Anträge künftig zentral erfasst werden. Bei einer Überprüfung waren zuvor mehrere hundert Schriftstücke im Datenmüll gefunden worden, die noch nicht hätten entsorgt werden dürfen. mehr...

Bei der Hamburger Verwaltung eingehende Papierpost wird künftig digitalisiert.

Hamburg: Papierpost wird digital

[27.08.2024] Hamburg führt eine elektronische Posteingangsbearbeitung ein. Diese sorgt dafür, dass eingehende Papierpost vollständig digitalisiert und automatisch vorsortiert wird, rasch an die richtigen Stellen kommt und dort zügig bearbeitet werden kann. Das Verfahren ergänzt die bereits etablierte E-Akte. mehr...

Im Odenwald gehen vier Kommunen die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam an.

Hessen: Interkommunale Zusammenarbeit im Odenwald

[25.07.2024] Die vier Kommunen Erbach, Michelstadt, Oberzent und Brombachtal gehen den Weg von einem papierbasierten Verwaltungsmodell hin zu einer digital agierenden Verwaltungsorganisation gemeinsam. Die Zusammenarbeit bewährt sich – und wird vom Land Hessen gefördert. mehr...

Akten der Stuttgarter Ausländerbehörde werden digitalisiert.

Stuttgart: Ausländerbehörde stellt auf E‐Akte um

[16.07.2024] Die Ausländerbehörde in Stuttgart will ihre Akten künftig elektronisch führen. Der Gemeinderat hat nun die Mittel zur Finanzierung des Projekts beschlossen. Rund 1,6 Millionen Euro werden für die Digitalisierung der Akten veranschlagt. mehr...

Lorenz Orga/ekom21: Wirksames Akten-Management

[20.06.2024] Die Unternehmen Lorenz Orga-Systeme und ekom21 haben ihr Produktportfolio vernetzt: Die elektronische Akte von Lorenz Orga-Systeme wurde Teil von civento, der Digitalisierungsplattform der hessischen Kommunen. Damit wird ein wirksames Akten-Management möglich. mehr...

regisafe: Umfassendes Update

[08.05.2024] Ein Update seiner Dokumenten-Management-Lösung hat der Software-Hersteller comundus regisafe herausgebracht. Wichtigste Neuerungen sind die Cloud-Lösung, die Möglichkeit zur steuerlichen Prüfung nach §2b UStG und erweiterte Funktionen für die digitale Signatur. mehr...

Die Integration generativer KI erweitert das Anwendungsspektrum einer intelligenten Such-Software.

Generative KI: Wenn die E-Akte auf Fragen antwortet

[08.05.2024] Die öffentliche Verwaltung muss täglich große Mengen an Informationen verarbeiten, gleichzeitig erwarten die Bürger immer schnellere Services. Intelligente Such-Software hilft den Behörden dabei, diesen Spagat zu meistern. Noch mehr Möglichkeiten bietet die Integration generativer KI. mehr...

Sagen der Arbeit im Aktenarchiv ade: Elena Taboada

Ehringshausen: E-Akte optimiert Arbeitsgrundlage

[02.05.2024] Binnen drei Monaten konnte die Gemeinde Ehringshausen alle ihre Bauakten in die elektronische Akte transferieren. Da die bisherigen Daten der Papierakten um Metadaten aus dem Geo-Informationssystem ergänzt wurden, fand mit der Digitalisierung auch eine qualitative Aufwertung statt. mehr...