Mittwoch, 5. Februar 2025

InterviewDigital und bürgernah

[23.04.2018] Die KDZ Westfalen-Süd und Citkomm sind zur Südwestfalen-IT fusioniert. Verbandsvorsteher Thomas Gemke, Landrat des Märkischen Kreises, sieht in der SIT zahlreiche Vorteile, wie er im Interview mit Kommune21 erklärt.
Thomas Gemke

Thomas Gemke, Verbandsvorsteher der Südwestfalen-IT und Landrat des Märkischen Kreises

(Bildquelle: Privat)

Herr Landrat Gemke, im Januar dieses Jahres wurden Sie bei der konstituierenden Verbandsversammlung der Südwestfalen-IT (SIT) zum Verbandsvorsteher gewählt. Was bedeutet das für Sie?

Mich freut es ganz persönlich, dass die beiden Häuser Citkomm und KDZ Westfalen-Süd zum Jahresbeginn 2018 erfolgreich fusioniert sind. Damit ist uns in Südwestfalen einmal mehr eine erfolgreiche Kooperation auf kommunaler Ebene gelungen. Wir – und damit meine ich alle 59 Städte und Gemeinden sowie fünf Kreise in Südwestfalen – haben mit diesem Schritt unseren IT-Dienstleister für die Zukunft stark aufgestellt. Über das Vertrauen, diesen neuen, großen Verband als Verbandsvorsteher maßgeblich mit lenken zu dürfen, freue ich mich sehr.

Warum haben sich KDZ Westfalen-Süd und Citkomm für die Fusion zur Südwestfalen-IT entschieden?

Die KDZ Westfalen-Süd und die Citkomm arbeiten schon seit vielen Jahren, ja sogar Jahrzehnten erfolgreich zusammen. Dadurch ergab sich viel gegenseitiges Vertrauen. Mit dem Strukturförderprogramm REGIONALE 2013 ist die gesamte Region Südwestfalen noch enger zusammengewachsen. Auf dieser Grundlage sind dann auch die ersten konkreten Gedanken zu einer weiteren Stufe der Zusammenarbeit bei unseren IT-Dienstleistern entstanden. Ein zusätzlicher Anstoß waren notwendig gewordene Baumaßnahmen, also die bauliche Ertüchtigung des Rechenzentrums der Citkomm und der Neubau eines Back-up-Zentrums in Siegen. Vor einer Fusion sollte zunächst anhand von einzelnen Geschäftsbereichen die Machbarkeit geprüft werden. Nachdem dieser Schritt erfolgreich vollzogen war und auch die wirtschaftlichen und qualitativen Ziele nachgewiesen werden konnten, war die Fusion der einzig logische Schritt. Wie Sie wissen, setzen wir Westfalen auf Geradlinigkeit. Ich bin deshalb sehr stolz darauf, dass die notwendigen Beschlüsse in den beiden alten Verbandsversammlungen einstimmig gefasst wurden.

Wie ist die Fusion verlaufen?

Der gesamte Fusionsprozess hat sich über mehrere Jahre verteilt. Gestartet wurde er mit der Schaffung eines Dachverbands. Es folgten die Ausschreibung eines gemeinsamen Finanzwesens und dessen Roll-out in ganz Südwestfalen sowie der Bau eines gemeinsamen Rechenzentrums. Auch das waren bereits sehr umfangreiche und anspruchsvolle Projekte, die wir gemeinsam in der Region entschieden und umgesetzt haben. Die gesamte Zeit war von einer offenen Kommunikation und einer intensiven Gremienarbeit mit den Kommunen, die ja auch Eigentümer sind, geprägt. Auch die Geschäftsführungen beider Häuser haben die Fusion von Beginn an unterstützt und gefördert. Ohne diesen Rahmen wäre die politische Willensbildung in allen 64 Kommunen Südwestfalens am Ende des Prozesses kaum möglich gewesen.

„Wir haben jetzt einen leistungsstarken IT-Dienstleister für die gesamte Region Südwestfalen.“

Welche mit der Fusion angestrebten Ziele wurden erreicht?

Vorweg gesagt: Wir haben jetzt einen leistungsstarken und gut gerüsteten IT-Dienstleister für die gesamte Region Südwestfalen. In Zeiten, in denen Digitalisierung zu einem der wichtigsten Standortfaktoren wird und wir Kommunen mit der Umsetzung von E-Government eine der größten Verwaltungsreformen vor uns haben, ist ein solch starker Partner wichtiger denn je – auch mit Blick auf die zunehmende Cyber-Kriminalität und immer massivere Virenangriffe. All das macht eine starke SIT möglich. Wir haben zudem ein neues Finanzwesen in Südwestfalen eingeführt und die SIT verfügt heute über ein modernes und redundantes Rechenzentrum. Die nächsten Jahre werden wir nutzen, um unsere Dienstleistungen zu verbessern und weitere Synergien zu erschließen.

Welche Eigenschaften erfüllt die neue Südwestfalen-IT?

Kurz gesagt: Die neue Südwestfalen-IT ist schneller, besser und preiswerter. Wir benötigen in der Region einen starken Partner in allen IT-Fragen. Der Trend, IT wieder stärker zu zentralisieren, wird weiter anhalten. Das gilt insbesondere für eine ländliche Region wie Südwestfalen. Beide Altverbände haben wichtige Aspekte in den neuen Verband eingebracht. Und doch ist die SIT mehr als nur die Summe ihrer Einzelteile.

Was ändert sich für die Kommunen?

Vieles und nichts. In IT-Fragen ist die SIT der Ansprechpartner für die Kommunen – genauso wie es die Altverbände waren. Durch die Fusion hat die SIT in Teilen ein größeres Leistungsportfolio, das in den nächsten Monaten gemeinsam mit unseren Gremien weiterentwickelt und konsolidiert wird. Die Finanzierung des neuen Verbands musste in einigen Bereichen angepasst werden. Die Abrechnung erfolgt nicht nur über Umlagen, sondern auch nach individuellem Aufwand. Die neue Gremienstruktur ähnelt den Strukturen der Altverbände. Die Fusion wurde mit einem hohen Maß an Einigkeit vollzogen. Die Änderungen für den Einzelnen sind daher nicht so umfangreich und können in den nächsten Wochen und Monaten nachvollziehbar umgesetzt werden.

Welche nächsten Schritte sind geplant?

Wie bei jeder Fusion fängt die eigentliche operative Arbeit erst jetzt an. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört das Zusammenwachsen der handelnden Personen an den Standorten Hemer und Siegen zu einem Team. Notwendige organisatorische Änderungen werden nicht im Hauruckverfahren umgesetzt, sondern unter Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mitgenommen werden müssen. Dabei werden weitgehend einvernehmliche Lösungen angestrebt. Inhaltlich wird sich die SIT in den kommenden Monaten damit beschäftigen, ein einheitliches Produktportfolio zu entwickeln und natürlich den Kommunen auf dem Weg zum E-Government tatkräftig zur Seite stehen. Ich freue mich sowohl als Eigentümer als auch als Kunde auf die Zusammenarbeit mit unserer SIT und möchte mit ihr das Motto ,Kommunal: digital bürgernah‘ zur Tatsache werden lassen.

Interview: Verena Barth




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