Donnerstag, 5. Dezember 2024

FachverfahrenDigitales Ordnungsamt

[24.08.2020] Die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten kann mithilfe einer Software effizienter gestaltet werden. Auch durch den Einsatz von Apps ist es möglich, einen hohen Automatisierungsgrad des Verfahrens zu erreichen.
Mit digitalen Lösungen lassen sich Ordnungswidrigkeiten für alle Beteiligten einfacher bearbeiten.

Mit digitalen Lösungen lassen sich Ordnungswidrigkeiten für alle Beteiligten einfacher bearbeiten.

(Bildquelle: sanimaflorapicsstock/123rf.com)

Aufgrund von stetig neuen Anforderungen durch Gesetze sowie aufgrund der Corona-Pandemie stoßen Verwaltungen auch bei der Ahndung von Ordnungswidrigkeiten an ihre Grenzen. Moderne Software hilft dabei, den manuellen Aufwand durch einen hohen Automatisierungsgrad des Verfahrens zu reduzieren und Verwaltungen zu entlasten.
Bei der Software-Lösung pm­OWI der Firma GovConnect wird beispielsweise durch die Online-Anhörung eine medienbruchfreie Kommunikation gewährleistet. Zeugenfragebögen und Anhörungen können von den Betroffenen mithilfe eines persönlichen Zugangscodes online beantwortet werden. Die Sachbearbeitung wird automatisch über eine Wiedervorlage informiert und kann die Daten direkt in den Vorgang übernehmen.
Mit dem Modul Online-Firmenzugang in pmOWI wird registrierten Firmen die Möglichkeit gegeben, die Fahrzeugführer-Anfragen gesammelt zu bearbeiten und online an die Bußgeldstelle zu senden. Zudem sind mit dem Modul Gebührenverfahren Vorgänge rund um eine Kfz-Umsetzung, also eine Abschleppmaßnahme oder Fahrzeugsicherstellung, einfach zu bearbeiten. Der Gesetzgeber hat mit Paragraf 17 im Gesetz über Ordnungswidrigkeiten (OWiG) zur Höhe der Geldbuße und Paragraf 29a OWiG zur Einziehung des Wertes von Taterträgen Möglichkeiten geschaffen, den wirtschaftlichen Vorteil abzuschöpfen, den jemand mit einer begangenen Ordnungswidrigkeit erzielt hat. Dieser Vorgang kann durch das Modul Einziehung in pmOWI oder die Lösung pmEinziehung von GovConnect hochautomatisiert abgewickelt werden.

Vorlagen in zahlreichen Sprachen

Bei ausländischen Speditionen bietet es sich an, mit Informationsschreiben in der Landessprache ein Bewusstsein für das begangene Vergehen zu schaffen. In pmEinziehung stehen dazu Vorlagen in zahlreichen Sprachen zur Verfügung. Allgemeine Ordnungswidrigkeiten, wie beispielsweise die nicht bestimmungsgemäße Entsorgung von Sperrmüll oder Verstöße gegen Corona-Verordnungen, können ebenfalls in pmOWI bearbeitet und auch mit der pmOWI-App mobil erfasst werden. Dazu steht ein Katalog mit über 800 bundesrechtlichen Tatbeständen und einer Vielzahl von landesrechtlichen Vorschriften zur Verfügung. Bei Bedarf können diese individuell an die örtlichen Vorschriften und Satzungen angepasst und erweitert werden.
Die pmOWI-App erlaubt es, Zuwiderhandlungen intuitiv und schnell über mobile Endgeräte zu erfassen. Um Tippfehler zu vermeiden, können Kfz-Kennzeichen direkt über die App eingescannt werden. Mithilfe einer verschlüsselten und sicheren Übertragung erscheinen die Daten sofort im Innendienst und können von dort zu einem beliebigen Zeitpunkt automatisiert an ein Fachverfahren übergegeben werden. Die App kann sowohl mit pmOWI als auch mit anderen am Markt verfügbaren OWI-Fachverfahren gekoppelt werden. Gemeinden, die aufgrund von verhältnismäßig wenigen Fällen kein Fachverfahren einsetzen, können die App dennoch nutzen.

Parkgebühr mit Mobiltelefon bezahlen

Immer mehr Kommunen bieten zudem das Handy-Parken an. Dabei können Autofahrer auf speziell gekennzeichneten Parkplätzen die Parkgebühr mit ihrem Mobiltelefon bezahlen. Die pmOWI-App bietet Online-Schnittstellen zum mobilen Datenabgleich mit diesen Systemen. Die Verkehrsaufsicht erhält dadurch nach Eingabe des Fahrzeugs sofort Auskunft darüber, ob die Parkgebühr bereits bezahlt wurde, und ob diese Buchung gültig oder abgelaufen ist. Eine zeitaufwendige telefonische Rücksprache mit dem Fachamt, die Nutzung einer externen Anwendung oder die nachträgliche Einstellung erfasster Fälle im Innendienst entfallen somit.
Ergänzend unterstützt ein inte­griertes Auftrags- und Meldungsmanagement die kommunalen Ordnungs- und Ermittlungsdienste bei der Erfassung, Bearbeitung und Dokumentation von Aufträgen und Meldungen. Die Mitarbeiter können alle Kontrollen und Tätigkeiten protokollieren. Darüber hinaus ist es möglich, in Zeiten einer Pandemie Kontakt-, Ansammlungs- und Zusammenkunfts- sowie Betretungsverbote zu überwachen. Außerdem lassen sich Verstöße vor Ort erfassen und bei der Speicherung automatisch per E-Mail an die zuständige Stelle weiterleiten.
Eine integrierte Terminfunktion bietet Mitarbeitern im Ordnungsdienst die Möglichkeit, Aufgaben und Falldaten auf Wiedervorlage zu legen. Fällige Aufgaben werden auf dem Gerät zur Erinnerung angezeigt. Darüber hinaus kann der Innendienst anfallende Tätigkeiten gezielt Mitarbeitern im Außendienst zur Bearbeitung zuschicken. Auf diese Weise können unter anderem Hotspot-Kontrollen, die Überprüfung von Spielplätzen oder ähnliche Team-Aufgaben von den zuständigen Mitarbeitern entgegengenommen und bearbeitet werden.

Optional Standortdaten ermitteln

Zur Visualisierung von Tat- und Feststellungsorten können optional Standortdaten ermittelt und zusammen mit den erfassten Daten an das Amt übertragen werden. Damit lassen sich bei Bedarf auch schwer zugängliche Orte, zum Beispiel bei Müllablagerung in Waldstücken, in einer Kartenansicht eindeutig lokalisieren. Bei der Polizei werden die GovConnect-Lösungen ebenfalls eingesetzt: Die Bußgeldstelle der Polizei Berlin zählt mit jährlich mehr als vier Millionen Verwarnungs- und Bußgeldfällen bei etwa 300 Mitarbeitern zu den größten Kunden von pmOWI. In Kooperation mit dem städtischen Ordnungsdienst nutzt seit 2019 außerdem die Ortspolizeibehörde Bremerhaven die pmOWI-App, um neben Parken im Halteverbot auch Zuwiderhandlungen wie Rotlichtverstöße, Handy am Steuer oder Fahren ohne Sicherheitsgurt alternativ zum Datenerfassungsbeleg elektronisch zu erfassen.
Um den Bürgern ein durchgängiges E-Government anzubieten, kann auch eine Bezahllösung wie pmPayment an die Lösungen pm­OWI, Online-Anhörung, pmEinziehung und pmOWI-App angebunden werden. Zum einen werden der Komfort und die Flexibilität aufseiten des Bürgers erhöht und zum anderen die Voraussetzungen für eine effiziente Verarbeitung aufseiten der Verwaltung geschaffen.

Jan Becker ist Produkt-Manager für die pmOWI-App, Olaf Wilder ist Leiter der Anwendungsentwicklung für pmOWI bei der GovConnect GmbH.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...

Illustration: Drei Personen sitzen auf Stühlen wartend vor einer mutmaßlichen Bürotür.

Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich

[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...

ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt

[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...

Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag

[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...

Gruppenfoto das (v.l.) Bürgermeister Tobias Handtke, Miriam Rathmann, Tim Beckmann, Stefan Pahmeier (per Videokonferenz auf einem Bildschirm zugeschaltet), Steffen Matthees, Jan Behrenbruch und Partho Banerjea zeigt.
bericht

Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen

[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...

Foto von Philipp Martin und Juliane Schmeling vom Fraunhofer FOKUS sowie Nadja Scholz und Marie-Theres Mayer bei der Präsentation von SoFinData.

Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb

[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...

Ein deutscher Reisepass, das deutsche Grundgesetzbuch und eine Deutschlandflagge liegen auf einer marmorierten Unterlage.

Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren

[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...

NRW: Die digitale Baugenehmigung startet

[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...

v.l.: Peter Nonn, techn. Projektleiter ekom21; Benjamin Müller, Produktverantwortlicher ekom21; Simon Sauerbier, Projektverantwortlicher ekom21; Staatsminister Kaweh Mansoori; Lukas Wirz, HMWVW; Dennis Miller, Geschäftsfeldleiter Bauen und Umwelt Prosoz

Rheingau-Taunus-Kreis: Pilot für digitale Baugenehmigung

[07.11.2024] Nach erfolgreicher Testphase bietet der Rheingau-Taunus-Kreis nun als Pilotkommune den digitalen Bauantrag über das Bauportal Hessen an. Das digitale Verfahren soll zum Standard im Land werden. mehr...

Vier lachende Personen stehen nebeneinander auf einer Kopfsteinpflasterfläche und zerreißen Formulare.

Baindt: Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt

[06.11.2024] Die Gemeinde Baindt übermittelt als erste Kommune in Baden-Württemberg digitale Gewerbesteuerbescheide. Der neue Prozess spart Zeit und Kosten für Verwaltung und Unternehmen und markiert einen Fortschritt in der OZG-Umsetzung. mehr...

Bräutigam steckt der Braut den Ehering an den Finger.

Nürnberg: Digital vorbereiten mit dem Traukalender

[06.11.2024] Ein digitaler Traukalender unterstützt in der Stadt Nürnberg jetzt bei wichtigen Schritten rund um das Thema Heiraten. Begleitet wird der Service von einem Video, mehreren Onlinediensten und einem neuen Internetauftritt. mehr...

Herdecke: Kitaportal im Eilverfahren realisiert

[06.11.2024] Die Stadt Herdecke setzt auf ein modernes Kitaportal von Anbieter Nolis und hat dieses im Eiltempo realisiert: Zwischen Beauftragung und Freischaltung lagen nur acht Wochen. mehr...

Kreis Heilbronn/Karlsruhe: Bauanträge bald nur noch digital

[01.11.2024] Bauanträge können beim Landratsamt Heilbronn ab dem kommenden Jahr nur noch in digitaler Form eingereicht werden. Auch die Stadt Karlsruhe stellt ab Januar auf den digitalen Bauantrag um mehr...

Fachveranstaltung: Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis

[31.10.2024] Am 19. November 2024 stellen das Innenministerium Baden-Württemberg und die Sächsische Staatskanzlei auf der Fachveranstaltung „Vom OZG-Hub bis ins Fachverfahren – Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis“ in Berlin neue Praxislösungen für die vollständige Digitalisierung kommunaler Antragsprozesse vor. mehr...

Draufsicht auf einen Laptop, den sich eine auf einem Sofa sitzende Person auf die Oberschenkel gestellt hat. Man sieht die Hände der Person, die etwas eintippt.

Bayern: eWA-Pilotprojekt abgeschlossen

[29.10.2024] Erfolgreich haben München, Nürnberg und Augsburg die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) für Bayern pilotiert. Das Verfahren wird nun flächendeckend im Freistaat eingeführt. mehr...