Dienstag, 19. November 2024

ThüringenDrittes Digitalisierungskabinett

[29.08.2019] IT-Sicherheit und die E-Akte Einführung bei allen Behörden des Freistaats zählten zu den Schwerpunktthemen beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett. Auch die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters wurde in Erwägung gezogen.
Beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett war unter anderem die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters ein Thema.

Beim dritten Thüringer Digitalisierungskabinett war unter anderem die Gründung eines gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleisters ein Thema.

Zum dritten Mal hat jetzt das Thüringer Digitalisierungskabinett getagt. „Das Digitalisierungskabinett hat sich als wichtiger Termin für die Landesregierung etabliert“, sagt der Thüringer Finanzstaatssekretär und CIO Hartmut Schubert. „Denn Digitalisierung ist wie keine andere Aufgabe eine Querschnittsaufgabe. Die hier verabschiedete E-Government-Strategie des Landes betrifft alle Teile der Staatsorganisation. Alle Ressorts und Behörden sind betroffen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denken wir etwa an die Einführung der elektronischen Akte.“ Wie das Thüringer Finanzministerium mitteilt, verfügt der Freistaat seit diesem Monat über die Voraussetzungen für einen umfangreichen Online-Bürgerservice und Verwaltungsdigitalisierung: Für die Kommunen stehen die digitalen Basisdienste samt Bezahlfunktion nachnutzbar zur Verfügung (wir berichteten). Zudem arbeiten die Landesbehörden an der Einführung der E-Akte und dem Ausbau des T-Sicherheitsteams (CERT – Computer Emergency Response Team). Mit der Neuauflage der IT-Strategie und des Aktionsplans steuert darüber hinaus ein Fachausschuss von IT-Experten aus allen Ressorts zentrale Projekte, was wiederum der IT-Sicherheit zugute komme, die somit ein einheitliches Sicherheitsniveau gewährleisten kann. Dass der Freistaat wirtschaftlich seine Informationstechnik stetig und langfristig erneuern kann, ermögliche der IT-Haushalt des Landes. Im Landeshaushalt sind laut Finanzministerium in diesem Jahr rund 122 Millionen Euro für die Verwaltungs-IT und E-Government-Angebote im Freistaat eingeplant.

IT-Sicherheit als Daueraufgabe

Neben dem aktuellen Sachstand, waren auch künftige Ziele ein Thema im Digitalisierungskabinett. Wie sich der Mitteilung des Finanzministeriums entnehmen lässt, soll beispielsweise die Redaktion der zentralen Suchmaschine des Landes, der Zuständigkeitsfinder, auf dem Thüringer Verwaltungsportal gestärkt werden. Künftig soll im Landesverwaltungsamt die zentrale Redaktion für die Beschreibung der Behördenleistung und der zugehörigen Online-Formulare eingerichtet und personell untersetzt werden.
Ein zentrales Thema war außerdem die Informationssicherheit. Die derzeitige Gefährdungslage habe sich im vergangenen Jahr weiter verschärft, die von Angreifern eingesetzten finanziellen, zeitlichen und technischen Ressourcen seien deutlich gestiegen. E-Mails mit Schadprogrammen oder Verlinkungen zählen zu den am häufigsten detektierten Angriffen auf Systeme der Verwaltung. Bei den festgestellten E-Mails mit Schadprogrammen konnten circa 400 unterschiedliche Schadcodes detektiert werden, heißt es vonseiten des Ministeriums. Insgesamt wurden im Jahr 2018 circa 20,5 Millionen E-Mails ins Landesdatennetz gesandt. Durch den Einsatz neuester Technologien seien davon 1,2 Millionen E-Mails als Spam erkannt und bei rund 60.000 Mails Schad-Software festgestellt worden. Im Vergleich zu den Jahren 2016 (19.000 Mails mit Schadcode) sowie 2017 (23.000 Mails mit Schadcode) stellt dies eine Verdreifachung dar. Der Aufbau des Informationssicherheitsteams, Schulungen für Mitarbeiter sowie die Zentralisierung der IT muss aus Sicht des Kabinetts deshalb weiter forciert werden.

Gemeinsamer kommunaler IT-Dienstleister

Ab 1. Januar 2023 führen alle Behörden des Freistaats Akten elektronisch, kündigt das Thüringer Finanzministerium an. Geplant sei, ab 2020 halbjährlich zehn Behörden auf dem einheitlichen E-Aktesystem im Landesrechenzentrum einzurichten. Im zentralen Projekt-Team solle dazu Personal aus allen Ressorts zum Einsatz kommen und die Bediensteten in den jeweiligen Behörden mit dem zentralen Projekt-Team intensiv zusammenarbeiten.
Darüber hinaus unterstütze das Thüringer Kabinett den Vorschlag des Finanzministeriums, einen gemeinsamen kommunalen IT-Dienstleister zu gründen. Dies solle durch eine Beteiligung des Landes am zu gründenden Dienstleistungsunternehmen realisiert werden. „Ziel ist es, mit den Thüringer Kommunen eine leistungsstarke, zukunftsfähige und langfristige Struktur aufzubauen“, erklärt Thüringens CIO Hartmut Schubert. „Der kommunale Dienstleister kann insbesondere für kleinere Kommunen wichtige IT-Dienstleistungen, wie digitale Bürgerservices, Beratung, Daten-Management aber auch schlicht Rechenleistung aus einer Hand anbieten.“ Das Thüringer Digitalisierungskabinett hat zuletzt Ende 2018 getagt (3046+wir berichteten).



Stichwörter: Politik, Thüringen


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Porträtfoto von Dr. Denis Alt.
interview

Rheinland-Pfalz: Erfolg durch Kooperation

[18.11.2024] Der digitale Wandel dient den Menschen, sagt Staatssekretär Denis Alt. Im Interview mit Kommune21 spricht der neue rheinland-pfälzische CIO und CDO über die Umsetzung der Digitalstrategie des Landes. mehr...

Melitta Kühnlein

Potsdam: Fachbereichsleiterin für E-Government bestätigt

[12.11.2024] Potsdams Stadtverordnete haben Melitta Kühnlein als neue Leiterin des Fachbereichs E-Government bestätigt. Kühnlein ist seit Anfang 2021 in leitender Funktion im IT-Bereich der Stadtverwaltung tätig. mehr...

Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet

[11.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlastet und die finanzielle Berichterstattung vereinfacht. mehr...

Blick vom See auf das neue Rathaus Hannover, HMTG

Hannover: Fonds für digitalen Fortschritt

[30.10.2024] Hannover setzt mit einem 48-Millionen-Euro-Digitalisierungsfonds auf die umfassende Modernisierung seiner Verwaltungsprozesse. Ziel ist ein digitales Rathaus, das Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen effiziente, benutzerfreundliche Services bietet. Die IT-Strategie umfasst dazu digitale Souveränität und Kosteneffizienz. mehr...

Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0

[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...

bericht

Liechtenstein: Mit Pragmatismus und Agilität

[14.10.2024] Liechtenstein hat auf dem Weg zum Smart Country bereits eine beeindruckende Entwicklung zurückgelegt. Das ist nicht zuletzt vielen mutigen Entscheidungen und einer gehörigen Portion Pragmatismus geschuldet. mehr...

Holger Klötzner, Dezernent für Digitalisierung und Bildung der Stadt Darmstadt; Maral Koohestanian, Leiterin des Dezernats für Smart City, Europa und Ordnung der Stadt Wiesbaden; Eileen O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales der Stadt Frankfurt am Main
interview

Smartes Rhein Main 2030: Gemeinsame Vision

[02.10.2024] Eine gemeinsame Vision für ein smartes Rhein-Main-Gebiet haben die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt erarbeitet. Im Interview erklären die CIOs Eileen O’Sullivan, Maral Koohestanian und Holger Klötzner, was konkret geplant ist. mehr...

Landrat Achim Brötel ist neuer Präsident des Deutschen Landkreistages.

Deutscher Landkreistag: Achim Brötel ist neuer Präsident

[11.09.2024] Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat einen neuen Präsidenten gewählt: Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, tritt die Nachfolge von Reinhard Sager an, der das Amt zuvor zehn Jahre lang innehatte. mehr...

Charta Digitale Ethik setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Essener Stadtverwaltung.

Essen: Charta Digitale Ethik verabschiedet

[04.09.2024] In ihrer Charta Digitale Ethik hat die Stadt Essen die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Stadtverwaltung festgelegt. Das soll insbesondere für einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen. mehr...

Scheckübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs um den Ulmer Lederhof.

Ulm: Innovationsmotor gestartet

[23.08.2024] Um ihre Digitale Agenda mit kreativen Köpfen aus der Region umzusetzen, hat die Stadt Ulm den Innovationsmotor gestartet – einen Ideenwettbewerb insbesondere für junge Unternehmen. Runde eins hat der digitale Begleiter für Angsträume gewonnen. mehr...

Markt Postbauer-Heng: Digitalisierung ist kein Privileg der Metropolen

[08.08.2024] Auch kleine Kommunen sind in der Lage, bürgernahe digitale Lösungen zu implementieren, wie das Beispiel des Marktes Postbauer-Heng zeigt. Um die Entstehung digitaler Insellösungen zu vermeiden, wurde die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 ins Leben gerufen. mehr...

Kick-off zur Digitalisierungsstrategie der Stadt Petershagen
.

Petershagen: Mit OWL-IT in die digitale Zukunft

[02.08.2024] Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister OWL-IT hat die Stadt Petershagen nun den Startschuss für die Erarbeitung einer umfassenden Digitalstrategie gegeben. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Land unterstützt Digitalisierung der Kommunen

[16.07.2024] Bayerns Digitalminister sieht die konsequente Digitalisierung der Verwaltung als wichtige Möglichkeit, um den künftigen Ruhestand der Babyboomer-Generation und den dadurch entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Es gelte, die Potenziale von Standardisierung, Zentralisierung und KI zu nutzen. mehr...

Essen-CDO Peter Adelskamp

Interview: Wir brauchen eine Dachmarke

[15.07.2024] Peter Adelskamp ist Chief Digital Officer (CDO) in Essen und dort zugleich Fachbereichsleiter Digitale Verwaltung. Im Gespräch mit Kommune21 berichtet er von seiner Arbeit in Essen und dem dortigen Stand der Digitalisierung. mehr...

Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht.

eGovernment Benchmark 2024: Nutzerzentrierung ist der Schlüssel

[08.07.2024] Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report der Europäischen Kommission haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht. Raum für Optimierungen gibt es insbesondere bei grenzüberschreitenden Diensten und bei Dienstleistungen, die von regionalen und kommunalen Behörden erbracht werden. mehr...